Mietdeckelnazis! Was Bruno Schmitz auf der Cinque-Sommernacht wirklich sagte (und meinte)

Krawatte reicht nicht: Bruno Schmitz bei der cinque Sommernacht (Foto: Manuel Funda)

2500 Besucher waren auf die Festwiese am Tiergarten gekommen, und sie fühlten sich bei der Sommernacht des Kleinkunstvereins Cinque bestens unterhalten, als sie gegen Mitternacht das Areal verließen. Nur bei einem Auftritt, so hieß es hinterher in verschiedenen Gesprächen, sei den Zuschauern „das Lachen im Halse stecken geblieben“, wie man so sagt. „Das war daneben“, so eines der milderen Urteile.

In der Rheinischen Post schrieb Marc Cattelaens: „Satirisch erhöht, bezeichnete er [Bruno Schmitz] die Gäste als ‚Mietdeckel-Nazis‘ und meinte, wer kein Geld für eine Wohnung hätte, solle doch unter der Brücke schlafen. Das kam nicht bei allen so gut an; hier merkte man, dass die Realität vielleicht doch an der ein oder anderen Stelle zu bitter ist, als dass man darüber lachen könnte.“

Bruno Schmitz als Publikumsbeschimpfer? kleveblog fragte nach, was da genau passiert ist.

„Das war keine Nummer zum Ablachen“, sagt Bruno Schmitz. „Das war inhaltliches Kabarett in einem aggressiven Duktus, es ging um Mieterschutz und Wohnungsnot.“ Die Nummer habe er gemeinsam mit dem Kabarettisten Gernot Volz geschrieben, und er, Bruno Schmitz, sei in die Rolle eines Investors geschlüpft, der aufgrund der Tatsache, dass Vandalen seinen Bentley mit Parolen beschmiert hätten, einen Wutausbruch bekommen habe. „Der hat die Schnauze voll“, so Schmitz.

Es ist das alte Problem, dass man den Autor nicht mit der Rolle verwechseln solle. Wenn jemand Adolf Hitler spielt, ist klar, dass er böse ist. Wenn aber ein Gesicht, so bekannt wie das von Bruno Schmitz, einen Kapitalisten darstellt, denkt vermutlich ein Gutteil der Besucher auf der Festwiese, es handele sich immer noch um Bruno Schmitz, selbst wenn der für diese Rolle sich eine Krawatte umgebunden hatte und ein Aktenköfferchen trug. „Der Leser versteht keine Ironie“, dekretierte schon vor 36 Jahren Aloys Puyn, damals der Lokalchef der Rheinischen Post. Er hatte recht.

Es könnte jedoch noch ein neues Problem hinzugekommen sein, nämlich das, dass die Cinque-Sommernacht sich verselbstständigt hat in ihrem Anspruch und dass die Gäste, die kommen, eigentlich tatsächlich nur noch Ablachen wollen, sich aber nicht am späten Samstagabend noch mit der tückischen gesellschaftlichen Realität auseinandersetzen möchten.

Dabei ist die Nummer, die Schmitz auch regelmäßig auf dem Ableger der alternativen Karnevalssitzung namens „Stunksitzung unplugged“ aufführt, eigentlich gelungen. Zum Beweis hier der komplette Text. Und nicht vergessen: Es spricht ein zorniger Geldhai, so ein Typ, der vermutlich selbst Christian Lindner zu soft findet.

Investor

stürmt wütend rein

Jetzt reicht‘s mir, ich hab die Schnauze so was von voll! Wer von euch grenzdebilen Dumpfbacken hat meinen Bentley vollgesprayt?

„Investorenschwein“, auf beiden Seiten und auf der Kühlerhaube: „Immobilienhai“! Ja seid ihr völlig irre? Habt ihr alle als Kind zulange auf 0,5 Quadratmeter Wandschrank gewohnt?

Ja, ich bin Bauinvestor, ja ich bin Immobilienbesitzer und da könnt ihr froh drüber sein. Wisst ihr, wie ohne mich eure Adresse wär?

Herzogbrücke und zwar unten drunter, ihr senilen Treppenhaus-Spanner!

Wohnungsnot, wenn ich das schon höre. Ich sage euch, wie ihr ganz schnell an eine Wohnung kommt. Indem ihr sie bezahlt! Und wenn ihr das nicht könnt, ja dann habt ihr die Not, aber nicht die Wohnung!

Ihr denkt doch, nur weil ihr geboren seid, habt ihr ein Anrecht auf eine Wohnung. Das ist dieses embryonale Anspruchsdenken: raus aus dem Uterus – rein in den 4-Zimmer-Neubauerstbezug! Und womöglich noch 4 Kinder und für jedes der Blagen ein eigenes Zimmer. Wisst ihr, wieviel Kinderzimmer wir früher zuhause hatten? Eins, und das ging auch. Gut, ich war Einzelkind, aber es ging!

Bis ich 15 war. Da mussten meine Eltern unsere Wohnung verlassen, ich hatte auf Eigenbedarf geklagt! Und habe dann untervermietet. Schon damals hatte ich 93 Bewerber, meine Eltern waren auch darunter, aber die habe ich nicht genommen. Ich wollte doch keine Familie mit Kindern!

Immer wieder „Mieterschutz“. Und ständig muss ich mir das Gemeckere anhören. Letzte Woche, der Jansen aus der Rosenstr.8, hat sich beschwert. Seine Wohnung wäre zu feucht. Er hätte neulich in der Mausefalle einen Fisch gefangen!

Ja was erwartet der Mann? Der ist Sachbearbeiter und das Gehalt eines Sachbearbeiters hat mit einem kernsanierten Altbau mit Hightec – Vierfach –Thermopen – Verglasung und computergesteuerter Fußbodenheizung so viel zu tun wie Kentucky Fried Chicken mit Freilandhaltung!

Ich muss ja auch über die Runden kommen. Aber wenn es nach euch ginge, müssten wir Immobilienbesitzer statt mit nem Judenstern mit nem gelben Häuschen am Revers rumlaufen, ihr Mietdeckel – Nazis!

Und genau das wollen ja die Linken im Berliner Senat, Mietdeckel, nur noch bis 8 Euro pro Quadratmeter. Natürlich kann ich in dem Finanzrahmen Häuser bauen, aber dann müsst ihr euch das Treppenhaus selber mitbringen! Ihr Denkzwerge!

Wisst ihr was ich jetzt mache? Ich vermiete möbliert. Dann greift die „Mietpreisbremse“ nämlich nicht. Letztens fragte mich ein Pärchen, warum die Wohnung so teuer sei, die wäre ja komplett leer.

Ich sagte, Moment mal, die ist möbliert, da hinten in der Ecke steht ein Aschenbecher!

Und was sagen die Grünen? Es gäbe zu viele Einfamilienhäuser. Ich sage: die wollen die verbieten, diese degenerierten Mietnomaden.

Und wenn dann noch Anna-Lena Bärlauch, die Mutter Theresa der Freilaufhühner in einigen Jahren Bundeskanzlerin wird, ja dann, Gute Nacht Deutschland.

Dann wird der Wohnraum nämlich „gerecht“ verteilt.

Wisst ihr was das bedeutet? Wenn ihr in eurer Speisekammer noch ein Regal frei habt, dann müsst ihr eine ukrainische Flüchtlingsfamilie aufnehmen.

So sieht’s dann aus.

Ach, wißt ihr was, leckt mich, ihr Fassadenpisser.

Deine Meinung zählt:

31 Kommentare

  1. 31

    @30 Krbg “ nicht verstanden “
    some say so, other don´t.
    Schauen Sie einmal auf den Spitzensteuersatz in Schweden, bis über 50%.
    Aber hierzulande mag man ja der Frau Tandler et cs. nicht ihren „schönen“ Gewinn im Maskendeal wegzunehmen, sie ist ja immerhin die Tochter von CSU – Granden Gerold T.
    Re: Atomstrom; da sollten Sie nochmals nachlesen, was ich geschrieben habe.
    Auch ich bin strikter Gegner von neuer Kerntechnik, aber um noch halbvolle Reaktorladungen nicht nutzvoll ausbrennen u lassen, sondern die konzentrierte Kernladungen mit allen anhaftenden Problemen in den Atommüll-Pool zu werfen, obwohl wir nicht mal die Endlagerung der ausgebrannten Brennstäbe vernünftig organisiert haben, halte ich für aberwitzig.
    Kern-Brennstoffe produziert übrigens neben Russland und Kasachstan auch Kanada und Australien.
    Übrigens, Verbessern von Besteuerungsmodellen ist jetzt nicht die 1. Priorität, aber die Geringverdiener und nicht-Steuerzahler 4 Wochen vor Beginn der Haupt-Heizperiode immer noch mit der drohenden Privatinsolvenz zu konfrontieren, nur weil die hohen Herren nur steuerzahlende als förderungsfähige Bürger ansehen, ist schon eine ausgemachte Frechheit.
    Vermutlich wären dei Geringverdiener längst auf die Strasse gegangen, wenn mit der Zerschlagung der Koalition nicht auch gleich die Verhinderung des Endes der HarzIV-Unkultur drohen würde.

     
  2. 30

    @29 Kindergarten
    Meine Aussage haben sie nicht nur verdreht sondern anscheinend auch nicht verstanden.
    Das mit der Gerechtigkeit bezog sich nur auf Steuer bzw sogar nur auf die Einkommensteuer und diese ist abgesehen von der kalten Progression nun mal gerecht.
    Klar kann da auch noch Dinge verbessern, höhere Sparerfreibeträge ( 5k statt aktuell knapp 1k ), verdoppeln der Beitragsbemessungsgrenzen..

    Zu ihren Beispiel, ich hatte vergessen dass wir ein Land voll von mittellosen Witwen in schlecht isolierten Häusern lebend sind.
    Nee hatte ich nicht vergessen, siehe weiter unten in meinem letzten Post.

    Und dann ist da ja dieser Atomstrom, kostet viel, birgt riesige Gefahren, und als Schmankerl: über 50% des weltweit gehandelten Materials was man für Brennstäbe braucht kommt aus Russland

     
  3. 29

    @ 28 Krbg “ unser progressives Steuersystem verdammt gerecht ist. … “ 2000kwh Gas und 500kwh Strom stattlich garantiert(subventioniert) “
    Mit dem „verdammt“ und nicht „gerecht“ haben Sie völlig Recht, auch wenn ich Ihnen dafür die Worte im Mund verdrehen muss.
    Wo ist da etwas gerecht, wenn die verwittwete Ehefrau eines Arbeiters damit das baufällige EFH, mangels Vermögen mit alter Gasheizung und elektrischem Boiler mit irrsinnigen Wärme-(und damit Energie-)verlusten noch nie unter Bezug hoher Investitionsinvestitionen beheizen muss,während das pensionierte Lehrerehepaar, Ärztepaar oder anderer Spitzenverdiener ihre Hütte gefördert mit öffentlichen Subventionen auf elektrische Wärmepumpentechnik mit Elektrovoltaik und Wärmedämmung bis um Umfallen aufgerüstet hat?
    Kommen Sie mir nicht mit „Gerecht“, auch ehemals arme Schlucker wie G. Schröder, ehemals mittellose Grüne, und Andere, verlieren ihren sozialen Aussenanstrich sobald sie ihre Abkunft verlassen haben.
    Wenn Sie ein gerechtes System mit ein wenig Sparanreiz suchen, ist die Orientierung von z.B. am bereinigten Verbrauch von 2020 ein gerechteres Sytem, zumal die Politik unsere Abhängigkeit von Russland ja zu 100% zu verantworten hat.
    Dem individuellen Verbraucher war ja noch nie eine Gestaltungsmöglichkeit in Sachen Energielieferanten gegönnt, und unsere Politik hat in ihrer Fürsorgepflicht mehr als gepatzt.
    Auch das Beharren auf die Beendigung des deutschen Atomstroms, bevor die vorhandenen Brennelemente vollständig ausgebrannt sind, ist ein Wahnsinn, zumal man da auch noch ironischerweise auf Lieferung von Atomstrom aus Frankreich geschielt hat, um unsere Defizite zu überbrücken.

     
  4. 28

    @25 / 27 Benno

    Bin da voll bei Ihnen und muss noch ergänzen dass unser progressives Steuersystem verdammt gerecht ist.
    Da man auf nur auf das „mehr verdiente Einkommen“ auch den höheren Steuersatz zahlt, nicht für das ganzen Einkommen & es mehr Abstufungen gibt als bei dem oft geforderten Modell mit nur 3 Steuerstufen ( 10; 15; 25% z.B.) ,
    die kalte Progression mal ausgenommen.
    Mein Vorschlag zur staatlichen Unterstützung bei den steigenden Energiekosten wäre das es nur noch eine Hilfe gäbe.
    Pro Person( egal ob Kinder oder Erwachsene) bekommt man 2000kwh Gas und 500kwh Strom stattlich garantiert(subventioniert) zum Preis von vor Februar2022 .
    Das deckt circa 1/3 bis 1/2 des Bedarf einer sparsamen Person, somit belohnt man zum einen jeden der sparsam ist und stellt sicher der Teil der Preissteigerungen den die Gesellschaft tragen muss nicht zu groß wird.Vorausgesetzt man ist sparsam..
    Komplett mittellose Menschen sollten natürlich noch stärker unterstützt werden.
    Denn Sparsamkeit tut dem eigenenz Geldbeutel und der Umwelt gut,.
    Aber sparsamer müssen wir eh in Zukunft sein wenn wir diese schöne Welt weiterhin in dieser oder möglichst ähnlicher Form erhalten wollen.
    All zuviel habe da allerdings nicht, weder dass die Politik es richtig moderiert und beschließt, noch in die Gesamtgesellschaft ,wo ich die nötige Bereitschaft für Veränderungen vermisse.

     
  5. 27

    @ Detraktor:
    Ich hatte das Zitat von Kommentar 22 übernommen ( siehe Anrede und „“)

    Da die Sozialleistungen prozentual vom Einkommen abgezogen werden, kann ich Ihrer Ausführung leider auch nicht folgen. Wenn, dann könnte die Lohnsteuer für bestimme Gehälter geändert werden. Großverdiener hohe, Wenigverdiener niedrige oder keine Lohnsteuer. Diese sind meines Wissens in Gruppen „von-bis“ eingeteilt

    Benno

     
  6. 26

    @ 25 Benno “ „Leistungsgeber = überwiegend die arbeitende Bevölkerung (über Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern und die Mehrwertsteuer)
    Leistungsnehmer = Geringverdiener und Menschen, die arbeitslos sind oder aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbsfähig sind“
    Da sind Sie völli falsch gewickelt.
    Die grössten Leistungsgeber sind (anteilmässig gemessen an ihren Einnahmen) die Geringverdiener.
    Sie sind gezwungen, ihre Einnahmen restlos auszugeben, beanspruchen keine Fördergelder, und zahlen auf Alles Mehrwert(Umsatz)Steuer

     
  7. 25

    @ 22:
    „Leistungsgeber = überwiegend die arbeitende Bevölkerung (über Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern und die Mehrwertsteuer)

    Leistungsnehmer = Geringverdiener und Menschen, die arbeitslos sind oder aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbsfähig sind“

    Ich meine, dass Sie hier noch eine Gruppe vergessen haben: ich nenne diese mal die „Leistungsschnorrer“.
    Es gibt Menschen, die arbeiten können und nicht wollen, und es gibt Menschen, die sich auf illegale Weise mit Sozialleistungen ihre Taschen vollstopfen. Bestes Beispiel hier: https://www.t-online.de/region/koeln/news/id_90196262/clan-razzia-in-leverkusen-sozialbetrug-offenbar-groesser-als-gedacht.html.
    Aber damit nicht genug. Sollen alle Gaslieferanten die Gasumlage erhalten? https://www.derwesten.de/politik/gas-rwe-ukraine-krieg-oel-russland-putin-id236019641.html und hier https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energieriesen-mit-guten-bilanzen-rekordgewinne-aber-verbraucher-muessen-gas-umlage-zahlen-wie-kann-das-sein/28561094.html

    Da frage ich mich schon, wo bleibt da unser Staat? Das Finanzamt schaut, dass bloß keiner Steuern hinterzieht, aber kann der Staat bei solchen Vorgängen auch mal nicht genauer hinschauen?

    Verstehen Sie es nicht falsch. wer Hilfe benötigt, soll auch Hilfe bekommen.
    Ich verstehe zum Bespiel aber nicht, warum ein Mensch, der von seiner Ausbildung an immer gearbeitet hat, mit 56 Jahren ohne Arbeit da steht, keine mehr findet und nach 2 Jahren in Hartz IV abrutscht. Und auf der anderen Seite es junge Menschen gibt, die noch nie etwas in die Sozialkasse einbezahlt haben, aber genauso viel an Unterstützung erhalten, wie jemand der fast seine ganze Lebenszeit in die Sozialkassen eingezahlt hat. Könnte da nicht mal etwas differenziert werden? Lohnt es sich also überhaupt noch zu arbeiten?

    Benno

     
  8. 24

    @22
    Leistungsnehmer= …
    die Liste ließe sich verlängern, mindestens um:

    Förderprogramme aller Art
    Forschende Unternehmen
    Abschreibungsmöglichkeiten
    Landwirtschaft
    NRO´s
    Heizungsförderung für Bestandsgebäude u.a.
    etc, etc…

    @15. „…Vermutung, dass das Publikum aus der mittleren und oberen Mittelschicht besteht…“

    Das gälte es zu „evaluieren“; ein Begriff, der bei den vermuteten anwesenden 1000´den Semestern Pädagogik und Sozialpädagogik gern strapaziert wird.

    Big Event der „Selbstgerechten“.

     
  9. 23

    Finde, man sollte nicht Steuerfragen mit dem Thema Sozialleistungen vermischen.

    Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent greift schon ab einem Jahreseinkommen von 58.597 Euro brutto. Die Abmilderung der kalten Progression ist schon lange überfälllig und soll laut den Plänen von Lindner auch nur moderat ausfallen, Topverdiener ab ca. 250000 Jahreseinkommen sind ausgeschlossen.

    Hartz-4-Bezieher brauchen sich in diesem Winter keine Sorgen um die Heizungskosten zu machen, sie werden voll übernommen von der Solidargemeinschaft. Das wird von denen, die mit einem mittleren Gehalt schon von der kalten Progression betroffen sind, mitfinanziert, wie auch alle andere Sozialleistungen.

    Jetzt ist im Gespräch, den Anspruch auf Wohngeld zu erhöhen. Der Mieterbund fordert gar, dass Leute mit Einkommen bis 5000 Euro brutto Anspruch darauf haben, wahrscheinlich abgestuft (?). Das wird selbst Lindner als nicht ausgewogen sehen. Ob es überhaupt bezahlbar wäre, ist eine weitere Frage.

    Die Leute, die ihre Heizkosten für diesen Winter (und in Zukunft?) nicht bezahlen können, werden entlastet werden müssen, wenn die SPD nicht ein weiteres Mal baden gehen will. Das Fairste wäre aus meiner Sicht eine Preisdeckelung für den Grundbedarf. Das setzt Anreize zum Einsparen von Energiekosten und entlastet vor allem die, die aufgrund ihrer ohnehin nicht guten finanziellen Lage keine großen Wohnungen haben und entsprechend weniger verbrauchen. Bleiben noch die, die in ihren mittlerweile zu großen Häusern sitzen und nach unter Anstrengungen abbezahlten Hypotheken gerade so über die Runden kommen. Auch für die wird sich eine Lösung finden müssen.

     
  10. 22

    @18. Ewald Berger Bruno Schmitz hat seine „Nummer” satirisch gemeint. Sie verstehen ihn wörtlich auch, wenn Sie ihn für etwas überspitzt halten.

    Zu Ihrem 2. Absatz: Selbstverständlich lohnt sich eine Investition nur, wenn sie nach einer gewissen Zeit die Investitionssumme inkl. Zinsen und Inflationsausgleich und einen Gewinn abwirft.
    Aber wer soll noch und wieviel daran verdienen?
    Dienstleister, die weder Häuser bauen & renovieren?

    Zu Ihrem 3. Absatz: „Ohne Vermieter gäbe es keinen Mietraum und dann ? staatlicher Obdach?”

    Gibt’s nur schwarz oder weiß? Nein, ein bunter Mix aus privaten Vermietern, privatwirtschaftlichen Wohnungsgesellschaften, Wohnungsgesellschaften in öffentlicher Hand (Kommunen, Länder und Bund) und Wohnungsbaugenossenschaften (nicht gewinnorientierte Wohnungsbaugesellschaften deren Eigentümer die Mieter sind) würde einen stabilen Wohnungsmarkt mit einer ausgewogenen Mischung aus günstigen, mittleren und teuren Wohnungen bieten in dem alle entsprechend ihres Einkommens etwas finden können. Leider hat ein früherer Finanzminister die „geniale” Idee gehabt staatliche Wohnimmobilien an private Wohnungsgesellschaften zu verkaufen und dadurch leider mit dazu beigetragen, dass die Balance des Wohnungsmarkts verloren gegangen ist.

    Zu Ihrem letzten Absatz:
    „ UND nicht nur dem „gierigen Geldhai“ ist Christian Lindner mittlerweile „zu soft“ jeder klar denkende Mensch erkennt wohl, dass die Sozial-Hängematte mal etwas weitere Maschen kriegen müsste, weil die Leistungsgeber immer mehr geschröpft werden und die Leistungsnehmer ständig steigende Ansprüche in in den Raum werfen.”

    Die Maschen der sozialen Hängematte sind so „eng”, dass Familien mit geringem selbst erarbeitetem Einkommen, die keine Transferleistungen bekommen, weil ihr Einkommen knapp über der Grenze liegt, nicht wissen wie sie jetzt mit den steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen über die Runden kommen sollen.

    Leistungsgeber = überwiegend die arbeitende Bevölkerung (über Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern und die Mehrwertsteuer)

    Leistungsnehmer = Geringverdiener und Menschen, die arbeitslos sind oder aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbsfähig sind

     
  11. 21

    Schon mal einer hier unterhalb der ortsüblichen Miete an nicht Verwandte vermietet?
    Danach bestimmt ne zügige Rückmeldung vom Finanzamt bekommen ne.
    Obwohl besser zügig als Jahre später.
    Soviel zu Mietdeckel

     
  12. 20

    @19. Schachspieler

    Das Anspruchsdenken ist unbestritten vorhanden und das Reflektieren des eigenen Handelns sicherlich unzureichend. Das zeigt sich beim Konsum (Flugreisen, Auto, Kosmetikartikel, Kleidung etc., keine Nutzung von Buslinien) und beim relativ weit verbreiteten Hinnehmen oder Ignorieren der Not der unteren Einkommensschichten also all jenen, die nicht wissen ob das Geld für Essen, Miete und Heizen bis zum Ende des Monats reicht. Aber auch bei denen, die etwas mehr Glück haben kann man nicht alle über einen Kamm scheren.

     
  13. 19

    Es bleibt scheinbar dabei – in dieser Gesellschaft stößt satirische Überspitzung auf zunehmendes Unverständnis, auch weil die Fähigkeit zur Selbstreflektion und zum eigenen „Anspruchsdenken“ fehlt.
    Diese traurige Entwicklung ist auch einigen Kommentaren – in denen nicht auf die vielleicht mangelbehaftete Vortragsweise, sondern den Inhalt abgehoben wird – deutlich zu erkennen.

    Ich halte es da mit Nr. 11 @Olaf…

     
  14. 18

    Wie es rübergekommen ist kann ich nicht beurteilen, aber einige Punkte sind doch richtig.

    „nur noch bis 8 Euro pro Quadratmeter. Natürlich kann ich in dem Finanzrahmen Häuser bauen, aber dann müsst ihr euch das Treppenhaus selber mitbringen!“ Das Anlageobjekt muss sich nach einer gewissen Zeit rechnen, sonst wäre man bescheuert etwas zur Fremdnutzung zu bauen! Mit 8€/m² kommt man da nicht hin!

    „ja ich bin (xy ist) Immobilienbesitzer und da könnt ihr froh drüber sein. Wisst ihr, wie ohne mich eure Adresse wär? — Herzogbrücke und zwar unten drunter“ Ohne Vermieter gäbe es keinen Mietraum und dann ? staatlicher Obdach?

    …..
    UND nicht nur dem „gierigen Geldhai“ ist Christian Lindner mittlerweile „zu soft“ jeder klar denkende Mensch erkennt wohl, dass die Sozial-Hängematte mal etwas weitere Maschen kriegen müsste, weil die Leistungsgeber immer mehr geschröpft werden und die Leistungsnehmer ständig steigende Ansprüche in in den Raum werfen. Meine Eltern hatten auch nur Platz für ein Kinderzimmer und ich habe es überlebt!

     
  15. 17

    Schmitza, Habetanker & Co. werfen halt gern Böller.

    Der Vorwand ist angeblich mobilisiert von Moral, gerichtet an eine angeblich schlafende Gesellschaft, welche wenn sie aufwacht, sich nicht in einer Demokratie befindet.

    Mir wird jedoch vielmehr der Eindruck vermittelt, dass solche Auftritte mit zusammen gebastelten „intellekuellen Provokationen“ allein dem Zweck der eigenen Puplcity dienen. Der erhobene Zeigefinger im braunen Handschuh zeigt dass es funktioniert, kleine Arschlöcher mit noch größeren Arschlöchern zu vergleichen.

    Muss man sich auf der Bühne – oder überhaupt um zu argumentieren – wirklich Nazis heranziehen? Muss man sich Menschen, Vergleiche, Ereignisse aus Reich des Ultrabösen bedienen, um einen „lustigen“ oder „argumentativen“ Auftritt hinzulegen? Hatten wir davon in der Corona Krise von weiteren Spezialisten nicht schon genug – Herr Schmitz?

    Wenn wer unterhaltsame Wortspiele und Vergleiche anstellt, muss man nicht die Messlatte bei Heinz Erhardt anlegen. Doch komplett entfernen braucht man sie auch nicht.

     
  16. 16

    Ergänzung: Die Mittelschicht kann über ihr Konsumverhalten großen Einfluss nehmen. Was sie konsumiert und wieviel. Da ist noch viel Potential, was die Mittelschicht ungenutzt lässt. Die Rechnung dafür werden größtenteils die nachfolgenden Generationen begleichen müssen.

     
  17. 15

    @10. ……

    “ So is et halt, das Immobilien besitzende Bildungsbürgertum.

    Schön das der ganze Laden beiden demnächst um die Ohren fliegt.”

    Ihre Vermutung, dass das Publikum hauptsächlich aus der mittleren und oberen Mittelschicht besteht, mag zutreffend sein. Für die soziale Ungerechtigkeit sind sie allerdings kaum verantwortlich. Sie sind die noch Davongekommenen. Wie wir kürzlich zur Kenntnis nehmen durften ist selbst eine Regierungskoalition an der die CDU nicht beteiligt ist nicht in der Lage ein kleines bisschen soziale Gerechtigkeit walten zu lassen. Dank des Finanzministers werden die unteren Einkommensschichten nicht und die mittleren nur wenig im Vergleich zu den oberen Einkommensschichten entlastet. D.h. die meisten der im Publikum Sitzenden haben ein paar Krümel mehr als vorher vom Kuchen abbekommen. Eine Politik die unternehmerische Initiative, ein Mindestmaß an sozialer Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit in ökologischer Hinsicht ermöglicht, ist selbst für die SPD und die “Grünen” zu radikal “öko” und “sozialistisch”.

    P.S. Deutschland ist Satire an sich. Einer der sozialsten und liberalsten Staaten in der EU und weltweit. ?

     
  18. 13

    Der frühere Anti-AKW-Aktivist (danke) Bruno Schmitz, der im Dunstkreis der Nach-68er aufgewachsen ist, arbeitet sich leider teils an selbst geschaffenen Klischees ab. Glaube nicht, dass ein Immobilienhai Wörter wie Judenstern oder Nazis in den Mund nimmt. Das gibt’s doch tausend andere Möglichkeiten. Und wie passt Grüne und Mietnomaden zusammen? Sinnfreier Zusammenhang.

    Leider sind die Methoden von Immoblienhaien/-investoren ja oft viel ausgeklügelter.

    @12 Ist ein Unterschied, ob Deutsche oder Niederländer das machen…

     
  19. 12

    Als Niederländer erkenne ich sölche Satire und finde es einfach grandios, wie brutal er die Person eines Immobilienhais verkörpert. Die Niederländische Webseite geenstijl.nl nimmt auch kein Blatt vor dem Mund. Leider gibt es davon keine Deutsche Variante.

     
  20. 11

    Die Satire ist doch handwerklich sehr gut gemacht. Ich habe beim Lesen mehrfach gelacht.
    Die Stelle mit dem Judenstern hätte nicht sein müssen, aber in der Logik der dargestellten Figur und im Fortgang des Satzes geht das m. E. (bei mir unter Schmerzen) gerade noch in Ordnung.
    Also abzüglich des Judensterns gefällt mir die Nummer sehr gut.

     
  21. 10

    Der oben gezeigte Text des Herr S. hat beim lesen nichtmal meine Mundwinkel zucken lassen. So sind se halt, die Edelgastronomie betreibenen Kleinkünstler.

    Die Kommentare unten hingegen, Köstlich.
    Was hab ich gelacht.
    So is et halt, das Immobilien besitzende Bildungsbürgertum.

    Schön das der ganze Laden beiden demnächst um die Ohren fliegt.

     
  22. 9

    4, M.K. beschreibt es gut. Der Beitrag war, insbesondere im Vergleich zu den anderen Auftritten, qualitativ schwach, in dem Rahmen nicht konkurrenzfähig. Einerseits wirkte es durch die Überspanntheit, die Erregtheit zu konstruiert, andererseits enttäusche mich zum Schluss insgesamt, dass der Text den Kern des grundsätzlich interessanten Problems (Zinsen, Inflation, Geldmenge, Geldpolitik, Bauvorschriften, Roh- bzw. Baustoffpreise bzw. Versorgung, uvm.) nicht beschreibt, die Autoren Ursachen der Herausforderung offensichtlich gar nicht verstanden haben, statt dessen – wie Schwurbler von AfD, Montagsdemonstranten respektive das Anti-Corona-Spritpreis-Geschmeiß – holzschnittartig, leichtfertig auf ein Klischee eindreschen.

    Kurzum, gutes Thema, wegen mangelnder Sachkenntnis und schauspielerischer Qualität vergeigt, fernab von ich spiele nicht, ich bin das…

     
  23. 8

    Ich bin zufälligerweise am Samstag beim Joggen an der Festwiese vorbeigelaufen als Bruno Schmitz seinen Auftritt probte. Ich dachte mir, Mensch, Bruno Schmitz ganz umsonst, den hörst du dir mal an und bin stehen geblieben. Ich dachte ich traue meinen Ohren nicht. Das Auftritte von Bruno Schmitz immer zu den eher schwächeren gehören und er auch außerhalb der Bühne zur Provokation neigt, ist mir schon mehrfach zu Ohren gekommen. Sehr verwunderlich, dass ihn keiner der anwesenden Kollegen bzw. sein Cinque-Team mal zur Seite genommen hat. Zeit genug wäre ja vor dem Auftritt noch gewesen. Ich bin auf jeden Fall froh, für den Unsinn kein Geld ausgegeben zu haben. „Judenstern, Nazis und ukrainische Flüchtlingsfamilie“ geht garnicht. Bruno Schmitz hat der Cinque-Sommernacht und seinem Spiegelzelt-Träumen einen Bärendienst erwiesen.

     
  24. 6

    Der Beitrag war einfach nur zum Fremdschämen…..einfach nur peinlich !
    Wieso meint Bruno Schmitz eigentlich, dass er talentiert genug wäre , auf großer Bühne Comedy oder Satire vorzutragen?
    Entweder man kann es oder man kann es nicht.
    Sein Beitrag war schon auf der letzten Cinque Sommernacht 2019 mit Abstand der schwächste. Herr Schmitz, belassen Sie es doch bitte bei Organisation und Koordination…..aber……bitte treten sie nicht mehr selber auf und überlassen Sie es bitte denen, die es können ?

     
  25. 5

    Alternativvorschlag:

    Ich muss ja auch über die Runden kommen. Aber wenn es nach euch ginge, müssten wir Immobilienbesitzer mit nem Aufkleber „Gierig und asozial“ rumlaufen, ihr Mietdeckel – Sozialisten!

     
  26. 4

    Das eigentliche Problem an seiner Performance war für mich nicht die Art des Vortrags, die etwas unbeholfene Dramaturgie des Stücks oder die Publikumsbeleidigung. So etwas kommt auch bei Satire vor. Auch der Nazivergleich ist möglicherweise noch akzeptabel, da bereits in einigen popkulturellen Zusammenhängen („Er ist wieder da“, „Obersalzberg“ von Switch…) sogar die Figur des Adolf Hitler als Witzfigur salonfähig gemacht wurde. Die Stelle, an der für mich jedoch eine klare Grenze überschritten wurde, war der Vergleich der Situation seiner Kunstfigur mit der Situation von Juden im Dritten Reich. Solch eine Art der Diffamierung der Opfer des Naziregimes halte ich für komplett inakzeptabel. Auf diese Weise wird auf vorgeblich satirische Art der Tod von sechs Millionen und das Leid einer noch größeren Zahl zur humoristischen Schablone herabgewürdigt.
    Es wundert mich etwas, dass Herr Schmitz nach seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Kleve (Stichwort „Nazivergleich“ in der RP vor einigen Jahren) hier die Grenzen des Sagbaren weiter verschieben möchte.
    Insbesondere fiel diese Entgleisung auch im Kontext der Diskussion der vorigen Woche um die Relativierung des Holocaust durch Herrn Abbas. Unser Bundeskanzler hatte nicht widersprochen. Für Herrn Schmitz gab es jedoch zu Recht Buhrufe aus unserer Bank.

     
  27. 3

    Ich bin froh, daß ich nicht dort war. SATIRE , schön und gut. RESPEKTLOS. Wo führt das noch hin ?

     
  28. 2

    Was problematisch an dem Stück ist, ist, dass darin neben der Kritik an Investoren/Vermietern auch Kritik an Mietern/Bürgern steckt. Jedenfalls ist es nicht trennscharf und das haben die Leute anscheinend gemerkt.

     
  29. 1

    Natürlich war es Satire, dennoch war der Auftritt auch für mich äußerst ungelungen. Es passte einfach nicht in den Kontext und war für mich viel zu aggressiv. Kai Magnus Sting war auch kritisch unterwegs, dies aber mit sehr viel mehr Stil.