Lotte 03: Das sagt ein Augenzeuge

Auch wenn auf diesen Seiten der sportliche Auftritt des 1. FC Kleve nicht Top-Priorität genießt, habe ich doch keine Kosten und Mühen gescheut, einen Augenzeugenbericht der dramatischen Geschehnisse in dem Nest nahe Osnabrück aufzutreiben. Dankenswerterweise hat Alexander Frontzek vom Lotteblog, also einer Art Partnerorganisation, die Aufgabe übernommen (nachdem ich ihn zuvor mit einem Vorbericht aus Kleve gefügig gemacht hatte). Er konnte aber nicht alles sehen, weil er zwischendurch Würstchen grillen musste. Hier sein Bericht:

„Besuchen Sie unsere Gemeinde und erleben Sie einen tollen Fußballnachmittag in einem wundervollen Stadion! Die Sportfreunde Lotte freuen sich auf Ihren Besuch und garantieren Ihnen, nicht mit leeren Händen nach Hause zu gehen.“

So oder so ähnlich müssten bald die Werbeprospekte klingen, die Früchte, der geplanten „Unser Dorf profitiert vom Aufstieg“-Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Verein. Über unserer Gemeinde kreist eine Propellermaschine, die pausenlos eine „3“ in den Himmel schreibt. 3 Spiele, 3 Niederlagen, jeweils 3 Punkte für den Gegner und in jedem Spiel 3 Tore Differenz, so die einheitliche Bilanz nach dem 3. Spieltag.

„Verlieren verboten!“ titelte vor dem Spiel eine regionalen Zeitung, nach dem Fehlstart in die neue Saison sollten endlich die ersten Tore und Punkte her. Spieler und Trainer waren „heiß“ auf einen Sieg – wie vor jedem Spiel. Bestes Fußballwetter, das viele Leute allerdings lieber woanders verbrachten. Gerade einmal 600 Zuschauer fanden auf die Ränge, die Stimmung war dennoch gut.

Und dann ging es los. In den ersten 20 Minuten keimte Hoffnung auf, die Sportfreunde hatten gute Chancen, die meistens am Torwart oder an der mangelnden Technik scheiterten. Überhaupt war es die Technik, die die Gäste weitaus besser beherrschten. Immer wieder wurden die Fehler vorm Tor von den Klevern ausgenutzt und in gute Konterchancen umgewandelt. Die Abwehr von Lotte war nicht das in der Presse ausgerufene Bollwerk, wie überhaupt eigentlich noch nie – zu langsam, unkoordiniert und einfach nicht bissig genug.

Das wirft man den Spielern auch vor. So kam es, wie es kommen musste. Schlag auf Schlag schoss erst Podszus in der 33. und nur 3 Minuten später Behrend die Klever zur verdienten Führung. Man kann es drehen und wenden, wie man will, überall taucht sie derzeit auf, die 3.

Das Ergebnis wurde in die Halbzeit gerettet, denn es hätte für die Gastgeber auch noch dicker kommen können. Den rund 70 mitgereisten Klever Fans gefiel es sichtlich. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass auch Lotte gute Torchancen hatte.

Die Seiten wurden gewechselt, die Mannschaften blieben aber die selben. Lotte gab sich auf, wenn sie zuvor überhaupt Lust hatten und spielten alles, nur nicht eines: regionalligatauglichen Fußball. In der 71. Minute fiel schließlich das 0:3 für die Gäste, Torschütze war Klimczok. Klare Abwehrfehler nach Konter, aber was soll man dazu noch großartig sagen. Den Spielern fehlt es einfach an Kampfgeist, Technik, Ausdauer und Sprintstärke. Oder sie wollen es einfach nicht zeigen.

Ratlosigkeit nach dem Schlusspfiff bei den Lotteranern. Den Verantwortlichen sah man an ihrem Schweigen an, dass sich nun etwas ändern wird. Die fachsimpelnden Zuschauer haben es ohnehin schon gefordert: „Schmeißt endlich den Trainer raus!“ Und weil in Lotte Taten auf Worte doch manchmal recht schnell folgen, verging nur ein halber Tag, bis verkündet wurde, man habe sich – im gegenseitigen Einvernehmen – vom Trainer getrennt…

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