Vier Bewerber für die bevorstehende Landratswahl am 27. November hatte der politisch interessierte Bürger des Kreises Kleve parat, die konnte er oder sie in jeder Stammtischdiskussion locker aufzählen. Aber schon der fünfte – dazu wäre einiges an Expertenwissen nötig gewesen.
Doch auch die AfD, jene leicht querulantisch veranlagte und Untergangsfantasien nachhängende Gruppierung am rechten Rand unseres Parteienspektrums, schickt einen Kandidaten ins Rennen. Es handelt sich, wie der Kreis Kleve heute in seiner Pressemitteilung zur Kandidatenaufstellung schreibt, um Heinz Ferdinand Straeten, einen selbstständigen Unternehmer aus dem schönen Ort Wachtendonk.
Googelt man den Namen, stößt man auf eine Presseveröffentlichung, derzufolge unbekannte Täter vor drei Jahren eines seiner walisischen Schwarznasenschafe „geschächtet“ haben. Der Mann ist im Gartenbau aktiv und hält Schafe, und die Wortwahl „geschächtet“ lässt einiges erahnen.
Straeten ist der fünfte männliche Kandidat, neben Christoph Gerwers, Bürgermeister von Rees, Stefan Welberts, Schornsteinfegermeister, Ralf Klapdor, Hochschullehrer und Steuerberater sowie Guido Winkmann, der auf dem Wahlzettel als „Polizeibeamter/Schiedsrichter“ aufgeführt wird. Winkmann hat übrigens heute alle Termine krankheitsbedingt bis zum 16. Oktober abgesagt. „Auch mich hat es jetzt mal erwischt, aber Gesundheit ist das höchste Gut und die Ärzte haben mir einige Tage Pause verordnet“, so der 48-Jährige.
Neben diesen fünf Männern wird der Wähler aber tatsächlich auch noch den Namen einer Frau auf dem Wahlzettel finden. Es handelt sich um eine Einzelhandelskauffrau namens Jale Solan. Hinter ihrem Namen heißt es, etwas geheimnisvoll: „Kennwort Prosero“.
Jale Solan? Nie gehört!
Was sagt Google? Die Rheinische Post berichtet, dass sie den Spitznamen Delilah nutzt, ein Reinigungsunternehmen führt und ihren Kunden auch „Haushaltshilfen aller Art“ anbietet. Sie ist 45 Jahre alt, stammt zwar aus Wesel, ist aber beruflich meist im Kreis Kleve aktiv und arbeitet zudem nebenbei in einer Pizzeria in Rees. Alles spannende Fakten. Dass die Frau, die Haushaltshilfen aller Art offeriert, ihr Spezialgebiet in der Entsorgung sieht, passt.
Die Zeitung schreibt weiter, dass hinter der Kandidatin ein als „Ökoapostel“ bezeichneter Mann aus Rees namens Jürgen Tenter steht. Ihre politische Vision ist die der Abschaffung des „Dualen Systems“.
Hier die Pressemitteilung des Kreises Kleve in voller Länge:
Für die Landratswahl am 27. November 2022 sind die nachstehenden Wahlvorschläge form- und fristgerecht eingegangen. In der Sitzung des Kreiswahlausschusses am 05. Oktober 2022, unter Vorsitz der Kreiswahlleiterin Zandra Boxnick, wurde die Zulassung der eingegangenen Wahlvorschläge einstimmig beschlossen:
CDU: Christoph Gerwers, Bürgermeister, Rees
SPD/GRÜNE: Stefan Welberts, Schornsteinfegermeister, Kleve
FDP: Ralf Klapdor, Hochschullehrer / Steuerberater, Uedem
AfD: Heinz Ferdinand Straeten, Selbständiger Unternehmer, Wachtendonk
Selbstbewerberin (Kennwort: PROSERO): Jale Solan, Einzelhandelskauffrau, Wesel
Selbstbewerber: Guido Winkmann, Polizeibeamter / Schiedsrichter, Kerken
Wahlberechtigt zur Landratswahl sind alle deutschen Staatsangehörigen und die Staatsangehörigen eines Mitgliedsstaates der Europäischen Gemeinschaft, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben und mindestens ab dem 11. November 2022 mit Hauptwohnung im Kreis Kleve wohnen.
Zum Stichtag 04. Oktober 2022 betrug die Anzahl der Wahlberechtigten im Kreis Kleve 266.533; darunter 6.085 sogenannte Erstwählerinnen und Erstwähler, also Personen, die erstmalig an einer Wahl der Landrätin bzw. des Landrates teilnehmen. Eine Aufstellung nach Kommunen kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:
Stadt / Gemeinde | Anzahl der Wahlberechtigten | Anzahl der Erstwähler |
Bedburg-Hau | 11.195 | 274 |
Emmerich am Rhein | 26.371 | 592 |
Geldern | 28.839 | 675 |
Goch | 29.437 | 716 |
Issum | 10.284 | 217 |
Kalkar | 11.527 | 284 |
Kerken | 10.860 | 226 |
Kleve | 42.902 | 936 |
Kranenburg | 9.259 | 224 |
Rees | 18.230 | 448 |
Rheurdt | 5.589 | 129 |
Straelen | 14.100 | 309 |
Uedem | 7.038 | 152 |
Wachtendonk | 6.846 | 163 |
Wallfahrtsstadt Kevelaer | 23.895 | 543 |
Weeze | 10.161 | 197 |
Kreis Kleve | 266.533 | 6.085 |
Bei der Landratswahl können die Wählerinnen und Wähler eine Stimme abgeben. Gewählt ist die Kandidatin oder der Kandidat, der mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat. Erhält kein Kandidat bzw. keine Kandidatin mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen, findet am Sonntag, 11. Dezember 2022, eine Stichwahl statt.
Heute klebte einer dieser 10.000 € teuren Postkarten auf den Niederrheinnachrichten, Werbung für den CDU-Kandidaten Gerwers. Ich frag’ mich ja immer, wo die CDU die ganze Kohle herhat. Aber das ist ein anderes Thema.
Sonst bin ich mir spätestens nach einer 30-sekündigen Besinnungspause in der Wahlkabine halbwegs sicher, wen ich wählen könnte, kreuze dann spontan nach Bauchgefühl. Diesmal tue ich mich extrem schwer. Ich höre viele in meinem Bekanntenkreis, die gar nicht wählen wollen.
Winkibaby ist irgendwie nicht seriös, ein politischer Muppet, wie er im letzten Wahlkampf deutlich gezeigt hat.
Jalesolaneinzelhandelskauffrauwesel-PROSERO-what?
Der Klapdor scheint mir gute Option zu sein, ist aber nur ein Zählkandidat ohne Chance.
Stefan Welberts kenne ich nicht.
Dann– wer sich für diese Partei engagiert, die wie Vorstadtkriminelle daher kommen, hat ohnehin die Kontrolle über sein Leben verloren. Auch raus.
Jetzt ernsthaft, wer kennt den Christoph Gerwers? Ist das so ein typischer aalglatter CDU-Soldat, der seine Oma für Macht, Pöstchen verkaufen würde, immer auf Linie tut, oder ist der halbwegs normal? Ich habe vermutlich zuletzt mit 18 bei der CDU ein Kreuz gemacht, wegen Oma- omg!
Sorry, das ich mich,☝? mal ganz dumm, einschleiche.? Geht es hier um die Fa. die der ☪DU Bundesbahn Abriss ? die Stange (bildlich) ? gehalten hat ? ?
@15. Jean Baptiste le Rond d`Allembert
Verstehe, möglicherweise war der Wortstamm „sero“.
Mir war der Name, in Verbindung mit Sicherheitskonzepten, bekannt. .
@ 13 Zwerg vom Berg „Da mir dieser Name schon anderweitig ein Begriff war“
gab es scheinbar schon in der DDR. Da es aber die Müllmafia betrifft, und anscheinend schon mehrere Leute mit Blei im Kopf aufgefunden wurden, weil irgendjemand sein Verdienmodell bedroht sah, beende ich einfach mein Interesse an dieser Sache, ich kann gerne auch auf andere Weise sterben.
„Prosero“:
möglicherweise:
Pro (lateinisch, deutsch „für“)
se für „Sekundär“
ro für „Rohstoff“ / „Rohstoffe“
Es geht also um das Wieder- oder Weiterverwerten von „Abfällen“.
@12. Jean Baptiste le Rond d`Allembert
Ich weiß das.
Da mir dieser Name schon anderweitig ein Begriff war, stellt sich für mich die Frage, wer zuerst diesen Firmennamen geführt hat?
@11 Zwerg vom Berg „Lt. Google; Prosero Security Group“
Bei mir braucht Google nicht extra über den Belt zu fahren, schippern oder fliegen,
Lt Google : PROSERO Pfandsysteme GmbH. Abfallwirtschaft. Gro*** All** 1 46459 Rees.
Da reicht sogar eine Fiets ohne Akku!!!
Lt. Google;
Prosero Security Group
Elektravägen 14
12630 Hägersten
Schweden
Wird das hier ein Schelmenmärchen?
Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Aufsichtsbehörde
@9 Frage “ kann unter einem anderem als dem eigentlichen Namen zu einer Wahl antreten?“
Auch ich war etwas irritiert, habe Prosero aber erst einmal so hingenommen.
Nach einigem oberflächigen Recherchieren und Nachdenken kommen mir in der dargebotenen Präsentation so meine Zweifel.
Meine 2 Cent zu diesem Thema:
Teilname an der Wahl , auch als 1- Frau / Mann- Liste mit einem Listennamen dürfte nicht das Problem sein.
So wäre bei Jale Solan ihr Spitzname Delilah bestimmt kein Problem. Beim Namen der Pizzeria, wo sie ja laut RP auch arbeitet, wäre ich mir da schon nicht mehr so sicher.
Bei Prosero handelt es sich aber nicht um einen frei gewählten Listen-Namen sondern um einen kommerziellen (TM) Marken- und Firmennamen.
Da politische Wahlen aber frei von Werbung jeder Art abzuhalten sind, erstaunt es mich sehr, dass der Wahlleiter die Verwendung eines Firmen – und Handelsnamen so unkommentiert zulässt.
Im Prinzip handelt es sich nämlich um Werbung für ein kommerzielles System der Kreiswirtschaft.
Vielleicht möchte Schiri Winkmann ja auch unter dem Kennwort Schönmackers kandidieren ?
Ist ja ein bekanntes System seit Pofalla.
Aber vielleicht wacht der Kreis-Wahlleiter oder die politische Konkurrenz ja auch noch frühzeitig auf, bevor uns eine teure Wiederholung der Wahl ereilt ?
Man kann unter einem anderem als dem eigentlichen Namen zu einer Wahl antreten?
Spitznamen, Rufnamen, Kampfnamen, Aliasnamen, Codenamen kennt man eigentlich nur bei PKK-Kämpfern. Ob das bewusst so gewählt wurde? Man weiß es nicht.
Wählt lieber Karl Lauterbach, er ist sehr gut!
… muss das alles noch jemanden interessieren ?
Ich persönlich habe bisher nicht eine einzige Wahl versäumt , aber mittlerweile vergeht einem doch
die Lust !
Wann beginnt eigentlich der Landratswahlkampf?
Frage für einen Freund.
@2 rd „prosero“
Recycling ist toll, aber es schaudert mich der Gedanke, dann ein Recyklat aus allen möglichen früheren Bewerbern zu erhalten.
Dann lieber das r von prosero in den Kreislauf werfen und ein wiederaufbereitetes c dafür wiederbekommen.
Allerdings, von proseco, wenn von billiger Qualität bekomme ich Kopfschmerzen.
Ich denke, auf diesen Kandidaten können die Bürger im Kreis Kleve gut und gerne verzichten.
Jürgen Tenter hat vor Jahren auch schon mal in der Linken Partei den Clown gespielt.
Ja
Kennwort: PROSERO (mit Spitznamen und Nebenjob?)
Handelt es sich um Herrn Tenter, der in Rees mal Bürgermeister werden wollte?