Katholisches Karl-Leisner-Klinikum plant neue Struktur: Mehr Krankenhaus in Kleve, mehr Ambulanz in Goch

Krankenhaus am Rande der Stadt: das Wilhelm-Anton-Hospital in Goch (Foto: Archiv/KKLE)

Die Krankenhauslandschaft im Kleverland steht möglicherweise vor einem tiefgreifenden Umbruch: Wie kleveblog erfuhr, werden in den Gremien des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums derzeit massive Strukturveränderungen diskutiert. „Die Versorgung der Patienten wird sich verbessern“, so ein Arzt, der die Planungen kennt.

Die Verantwortlichen haben noch keine Beschlüsse gefasst, allerdings sollen die Überlegungen schon sehr weit gediehen sein. Im Zentrum der Planungen steht offenbar der Ausbau des Standorts Kleve, der in den vergangenen Jahren bereits mit Investitionen in Millionenhöhe vorangetrieben worden war. Doch diese Entwicklung würde die Rolle der anderen Standorte des Klinikums betreffen – in erster Linie den drittgrößten Standort, das Wilhelm-Anton-Hospital in Goch. Der zweitgrößte Standort des Klinikverbunds ist das Marienhospital in Kevelaer, außerdem wird in Kalkar noch das St.-Nikolaus-Hospital unterhalten, das auf psychiatrische Erkrankungen spezialisiert ist.

Vorgesehen ist offenbar, die stationäre Versorgung mehr und mehr auf Kleve zu konzentrieren. Dies Entwicklung hätte zur Folge, dass die entsprechenden (somatischen) Abteilungen des Wilhelm-Anton-Hospitals ebenfalls in Kleve angesiedelt werden. In Goch befinden sich bisher die Kliniken für Allgemein- und Viszeral (Bauchraum)-Chirurgie, für Anästhesie und Intensivmedizin, für Innere Medizin (Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin), für Innere Medizin (Lungenerkrankungen), für Thoraxchirugie sowie das Institut für Nuklearmedizin.

Die Überlegungen sehen vor, dass zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bürger in Goch dort die ambulante Versorgung ausgebaut werden soll, und zwar durch die Eröffnung von Praxen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat das Karl-Leisner-Klinikum bereits im vergangenen Jahr unternommen, als der langjährige Leiter der Unfallchirurgie in Kleve, Prof. Dr. Christoph Braun, nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand gemeinsam mit Stefanie Untiedt eine Praxis für Chirurgie eröffnete. Die Praxis, die organisatorisch Teil des Medizinische Versorgungszentrums (MVZ) des Katholischen Karl-Keisner-Klinikums ist,  befindet sich in den Räumen des Wilhelm-Anton-Hospitals. Weitere Lösungen nach diesem Modell sind denkbar. Zudem wird offenbar darüber nachgedacht, ob sich die Klinik in Goch auf den Bereich Geriatrie (Alterserkrankungen) konzentrieren soll.

Vor sieben Jahren stand bereits einmal die Schließung des Wilhelm-Anton-Hospitals im Raum. Damals wurden die Mitarbeiter von Plänen überrascht, und es gab Proteste. Die Verantwortlichen fanden schließlich einen Kompromiss, in dessen Folge einige Abteilungen zwischen den Standorten Kleve und Goch getauscht wurden. Nun ist angesichts des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen offenbar die Zeit gekommen, die damals beschlossene grundsätzliche Aufstellung erneut zu überdenken.

In Kleve würde der Zuzug von Abteilungen aus Goch zusätzlichen Raumbedarf erfordern. Wie dies genau umgesetzt werden könnte, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Platz ist jedenfalls vorhanden.

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6 Kommentare

  1. 5

    Da besteht der Klinikverbund aus vier Krankenhäusern,aber eine eigene HNO Abteilung die auch an Wochenenden
    eine ambulante Versorgung sicher stellt, kriegt man nicht auf die Reihe.
    Da werden Patienten dann an die Helios Klinik in Krefeld verwiesen.Für einen Patienten der mobil ist, ist das keine schlechte Adresse.

     
  2. 4

    Im Kreisgebiet liegt Goch deutlich zentraler als Kleve und ist zudem über die A57 deutlich leichter zu erreichen.
    Das Umland um das Gocher Krankenhaus ist ideal – zum Einen für eventuelle Erweiterungen, zum Anderen für Patienten die auch mal an die frische Luft wollen und dürfen.
    Warum man nun ausgerechnet Kleve favorisiert? Ist mir ein Rätsel.
    Ich kenne beide Krankenhäuser und ausgerechnet in Kleve hatte ich weniger gute Erfahrungen.
    Selbstredend kann man immer und überall unterschiedlichste Erfahrungen machen, diese sind dann nicht repräsentativ – geben dem Betroffenen selber zumeist aber zu denken.
    Weiter zu Kleve und den Standortnachteilen (aus meiner Sicht):
    Die Erreichbarkeit des Krankenhauses ist schlecht, die Parkplatzsituation eine mittlere Katastrophe.
    Angesiedelt unmittelbar an DEM überlasteten Straßenverkehrsknotenpunkt überhaupt, sind viele Einsatzfahrten wohl nur mit Sonderrechten überhaupt möglich – ich weiß es nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass die Lenkerinnen und Lenker der Einsatzfahrzeuge deutlich lieber eine weniger gefährliche Ab- und Anfahrt hätten.
    Auch der „gewöhnliche Krankentransport“ wäre von Goch aus wesentlich stressfreier, Hubschraubereinsätze ebenso.
    Ich vermute, dass die Beweggründe nicht nur logistischer Natur sind.
    Wir werden ja sehen, wie man den potentiellen Patientinnen und Patienten das weitere Vorgehen „verkauft“.

     
  3. 3

    @2 Wacker Das mag ja auch alles sein und GochNess liegt bei Ihnen dann ja auch direkt vor der Haustür. Ich halte die Lebensqualität in Kessel für recht hoch. Gibt es da eigentlich noch den schönen Spielplatz an der Niers, den man von der Bundesstraße damals noch direkt sehen konnte? Da mussten meine Eltern früher regelmäßig anhalten, damit wir da spielen konnten. Wo wir wohnten, gab’s keinen Spielplatz, vom Reichswald mal abgesehen.

    Schön, dass Sie bisher kein Krankenhaus benötigt haben. Da meine sehr große Familie aus der Nähe von Goch kommt, kenne ich das Gocher Krankenhaus recht gut. Zuletzt ist meine Großmutter als Notfall dahin gekommen und dort verstorben. Dass es da keine Ambulanz mehr gibt, halte ich für bedenklich. Ende letzten Jahres musste ich an einem Samstagabend aus der Nähe von Goch, wo ich zu Besuch war, zur Ambulanz nach Kleve – die komplett überlastet war. Die ca. zehn Leute, darunter ein kleines Kind, vor uns warteten schon ewig, dann wurde noch ein Notfall angekündigt und der einzige Arzt im Haus hatte auch noch auf der Station alle Hände voll zu tun, wurde auf Nachfrage mitgeteilt. Wir sind dann gegangen. Eine netter Apotheker im Notdienst hat schließlich bei der Erstversorgung geholfen. Nun gibt es aber sicher Fälle, wo ein Apotheker nicht ausreicht. Als ich übrigens zwei Stunden später noch in der Ambulanz anrief um mich doch noch abzumelden, war noch gar nicht aufgefallen, dass ich weg war.
    Wie anders war das doch, als ich 2013 an einem Sonntagmorgen in die Gocher Ambulanz musste, weil ich den Arm vor Schmerzen in der Schulter nicht mehr heben konnte, und der diensthabende Arzt in aller Ruhe einen Ultraschall machte und sagte: ‚Hab ich mir gedacht, Kalkschulter, hatte ich letztes Jahr auch, tut sauweh.‘

    Die schulische Versorgung ist in Goch sicher gut, wobei Sie im direkten Vergleich jetzt aber doch das Berufskolleg Kleve vergessen haben, eine der größten Schulen in NRW. Und Gaesdonck ist mehr ein Gymnasium für den gesamten Kreis Kleve und darüber hinaus.

    Es geht mir aber gar nicht um einen Wettbewerb zwischen Kleve und Goch. Bin in der Nähe von Goch geboren und in der Nähe von Kleve aufgewachsen, fühle mich der gesamten Region sehr verbunden und möchte, dass alles gut läuft.

     
  4. 2

    @Chewgum

    Also ich bin von Kleve nach Goch-Kessel gezogen und habs nicht bereut: Schwimmbad (mit Rutsche), freie Autowerkstatt, Kindergarten und Grundschule im Dorf. Supermarkt, Raiffaisenmarkt (sehr empfehlenswert) und Bäcker usw. im Nachbardorf Asperden. Krankenhaus habe ich bisher zum Glück nicht benötigt. Kleve, Goch, Kranenburg und BAB57 in wenigen Minuten erreichbar. Die Auswahl an weiterführenden Schulen finde ich in Goch auch besser als in Kleve (Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Städtisches Gymnasium, Gasdonck). Klar gibts auch Nachteile und Probleme, aber in Summe finde ich Goch und seine Dörfer durchaus lebenswert. Ich glaub die Klever brauchen sich keine Sorgen machen, dass die Gocher alle „rübermachen“ wollen:-)

     
  5. 1

    Es wäre jedenfalls gut, wenn die Klinik in Goch dem unteren linken Niederrhein erhalten bleibt. Aber die ambulante Versorgung in Goch muss ausgebaut werden, auch nachts und am Wochenende.

    Man nehme einer Stadt Hallenbad (GochNess ist kein Ersatz für das alte Hallenbad), Krankenhaus etc. – dann muss man sich nachher nicht wundern, wenn da keiner mehr wohnen bzw. hinziehen will. Besser mal Bordelle im großen Maßstab verbieten, die überhaupt nicht zu einer kleineren Stadt passen.