Gartendenkmal Alter Tiergarten und Landesgartenschau – eine Mischung mit Sprengstoff

Blick vom Papenberg über den Alten Tiergarten

Es ist noch gar nicht so lange her, als der Klevische Verein auf seiner Facebook-Seite verkündete: „Der Alte Park wird ab dem 4.10.2024 amtlich eingetragenes Denkmal sein. Dies ist zu einem großen Teil Verdienst unseres Arbeitskreises Kermisdahl-Wetering unter der Leitung von Gerlinde Semrau-Lensing.“ Es folgte noch ein wenig Dank in weitere Richtungen, etwas Schulterklopfen in eigener Sache, bevor der Post den Blick nach vorne richtete: „Sehen wir, was uns die Zukunft bringt – etwa in Verbindung mit der LaGa 2029.“

Es steht zu befürchten: Einiges an Komplikationen.

Der Grund: Die räumliche Ausdehnung des nunmehrigen Gartendenkmals überschneidet sich in weiten Teilen mit dem Areal, auf dem Kleve die Landesgartenschau 2029 abhalten möchte. Vereinfacht gesagt beinhaltet das Gartendenkmal das gesamte Areal östlich der Nassauerallee, nördlich der Felix-Roelofs-Straße, südlich der Kalkarer Straße/Bahnlinie und westlich der Hauer Straße.

Gartendenkmal Alter Tiergarten

Erste Planungen der Stadt Kleve sahen beispielsweise vor, am Klever Ring große Parkflächen zu errichten, da nicht davon auszugehen ist, dass Besucher eine Chance haben, mit der Bahn anzureisen. Im 172 Seiten starken Bewerbungskonzept der Stadt Kleve heißt es über die Fläche:

Der historische Tiergarten im Südosten der Stadt steht im Mittelpunkt des Konzeptes. Dieser soll thematisch aufgewertet werden, indem die Geschichte des Alten Tiergartens in die Landschaft integriert wird. Dies kann im Sinne einer denkmalpflegerischen Aufwertung stattfinden. Zudem kann eine ökologische Aufwertung zur Stärkung der Biodiversität führen. Hier soll zudem die Landwirtschaft vorgestellt werden. Kleves Landschaft wird in besonderem Maße durch die verschiedenen Arten der Landwirtschaft geprägt, die sich – wie bereits auch in der Vergangenheit – wandeln und an neue Begebenheiten anpassen wird. Hier entsteht eine „Bühne” für die Landwirtschaft[,] in der unter anderem innovative Konzepte vorgestellt und
aktuelle Herausforderungen dargelegt werden sollen. Die direkte Lage am Kermisdahl bietet reiches Potenzial für die Etablierung von Wasseraktivitäten.

Viele Ideen auf dem Denkmalgelände

Auf einer Grafik finden sich Felder mit den Aufschriften Agroforst, Biodiversitätsinsel, Experimentierfelder Landwirtschaft, Themengarten, Seebühne, Klimapflanzung und weitere mehr. Sogar ein Café und eine öffentliche Toilette sind in der Planung vorgesehen.

Das alles könnte, so hieß es gestern auf der Ratssitzung, auch in Angriff genommen werden. Aber auf keinen Fall einfach so. Im nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz heißt es im Paragraph 13: „(1) Wer ein Gartendenkmal oder einen Teil eines Gartendenkmals beseitigen, verändern, an einen anderen Ort verbringen oder dessen bisherige Nutzung ändern will, bedarf der Erlaubnis der Unteren Denkmalbehörde. (2) Der Erlaubnis bedarf auch, wer in der engeren Umgebung eines Gartendenkmals Anlagen errichten, verändern oder beseitigen will oder andere Maßnahmen durchführen will, wenn sich dies auf die denkmalwerte Substanz oder das Erscheinungsbild des Gartendenkmals auswirken kann.“

Wenn etwas für die Dauer der Landesgartenschau errichtet wird, was den was den Charakter des Gartendenkmals Alter Tiergarten verändert, müsste es nach dem Ende der Ausstellung zurückgebaut werden. Denkbar also, dass frisch gepflanzte Bäume im Agroforst Bekanntschaft mit der Kettensäge machen dürfen, sobald der letzte Besucher das Gelände verlassen hat.

Das aber kann ja wohl nicht im Sinne des Erfinders sein!

Hintergrund: Öffentliche Bekanntmachung der Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Kleve

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15 Kommentare

  1. 14

    #12 Und wir wählen das Gesicht hinter kleveblog Ralf Daute zum Bürgermeister und zack… Alles wird besser(wisser) und Ratssitzungen werden mit Beteiligung anonymer Stadtratsleute mit wunderbar klingenden Nicks zulässig. Jeder gegen jeden, jeder weiss es besser, jeder kann es besser. Nick, Nick, Anonymus kick. Hoch lebe das dislike. Bürgernähe wie sie in Kleve noch nie da war.

     
  2. 12

    Wir pflanzen ein paar Blümchen in Salmorth……..und zack, LAGA fertig.
    Wir reparieren die Schleuse, Fahrgastschiffe rein……und zack, Studentenwohnheim fertig.
    Wir hängen ein Schild auf……..und zack, Nationalpark fertig.
    Wir stellen ein paar Glampingzelte auf……und zack, Minoritenplatz bebaut.
    Wir schicken die Drücker in den Rathauskeller…….und zack, Bahnhof sauber.
    Kleve ist schon geil.
    Wir setzten unserem „alten weißen“ Bürgermeister ein lustiges Hütchen auf……und zack,
    Ranger fertig.
    Wir machen eine Wasserkraftturbine in den Altrhein und sorgen für Durchfluss vom Neurhein……und zack, Windräder erledigt.
    Fertig!

     
  3. 11

    Ähm, apropos Sprengstoff und LAGA und so…

    Verstehe ich da was falsch? Wenn ja, bitte ich da mal um Erklärung:

    Am 28. Oktober 2024 ist die Gründungsversammlung für den LAGA-Förderverein angekündigt, zu der die Bürgerschaft eingeladen ist. Worte wie „Mitglied der ersten Stunde“ und so sind auf dem Banner zur Veranstaltung zu lesen.

    Im RIS der Stadt Kleve zur gestrigen Ratssitzung wurde jedoch vorgetragen, dass heute am 10.10.2024 bereits ein Notartermin stattgefunden habe? Nach meinem Dafürhalten und meiner Erfahrung ist ein solcher Notartermin dafür da, um zu veranlassen, dass der Notar beim Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts die Eintragung eines bereits gegründeten Vereins veranlasst. Ist der Verein mithin schon gegründet? (Nicht zu verwechseln mit der bereits gegründeten LAGA gGmbH, dessen GF der Kämmerer und Jan Sommer sind).

     
  4. 10

    7.) Ein 🤏🏼 🍺 Gedanke ,wie wäre es Kleve an die NL zu verkaufen 🈹 (Schnäppchen) 😂 ,die uns schon ( sehr ) lange wirtschaftlich, kulturell + ☝🏽 🧠 mit 15 Parteien weit ⏩ voraus sind ? 😎

     
  5. 8

    Ich bin da erstmal zuversichtlich. Wenn der Wille da ist, wird das auch irgendwie klappen. Na ja, das hoffe ich zumindest. Man wird sehen. Könnte jedenfalls sehr schön werden….ich freue mich einfach mal darauf…passt zwar hier nicht so richtig, aber egal. …Leute, Leute. Immer nur das halbleere Glas vor Augen ?

     
  6. 6

    Da ist mir nicht „Angst und Bange“, bei den Koryphäen die wir bei der Stadt haben, werden die das Ding schon wuppen! Hier ein schöner Weg, (vielleicht mit zwei Mülleimer) freier Blick auf Burg und Kirche, großes Sonnenblumenfeld zum Selberpflücken, fertig! Den Rest an Vorschlägen macht die Bürgerschaft und die Planer freuen sich über ihre nicht eigene Ideen! Aber bei dem Geld was da fließen soll, wird der größte Batzen eh eingekauft!! Wird schon werden, ich lass mich überraschen!

     
  7. 5

    Ich wohne jetzt im Denkmal 🤔was bedeutet das jetzt für mich? Darf ich meinen Garten nicht gestalten wie ich möchte, wird mir jetzt vorgeschrieben was ich wie zu pflanzen habe, warum werden Eigentümer nicht darüber informiert, kommt Frau Semrau-Lensing und pflegt dann meinen Garten? Fragen über Fragen und ich fürchte mich vor den Antworten

     
  8. 4

    Mein Vorschlag für Kleve:
    Kleve -Schildbürgerstadt am Niederrhein
    Hier weiß doch in der Verwaltung die linke Hand nicht was die rechte tut, und wenn interessiert es keinen. Wer Monate braucht um eine Ampel funktionstüchtig zu bekommen der wird bestimmt auch eine Landesgartenschau hinbekommen über die man noch lange sprechen wird. Und solche Kleinigkeiten wie eine notwendige Entwässerung der Oberstadt macht man wahrscheinlich nebenbei 👍

     
  9. 3

    Der Fachbereich 61 der Stadt Kleve zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er auf die Beachtung einschlägiger Vorschriften mit allergrößter Akribie achtet und Verstösse unnachgiebig sanktioniert (Ausnahmen -z.B. Prachtbau Volksbank, Rilano Hotel- bestätigen die Regel). Den gleichen strengen Maßstab wird man doch sicher auch anlegen , wenn es um denkmalrechtliche Vorschriften im Zusammenhang mit der Landesgartenschau geht. Oder nicht?

     
  10. 2

    Ich hatte irgendwo gelesen das der Besitzer dieser Flächen noch gar nicht sein OK gegeben hat! oder liege ich da falsch? und ich glaube das der Fachbereich 61 positiv abstimmen wird da gibt es halt eine Änderung ratz fatz fertig! Wir wissen ja eine Krähe pickt ………!

     
  11. 1

    Echt „spannend“, wie der Fachberech 61 „Planen und Bauen“ der Stadtverwaltung Kleve in seiner Rolle als „Untere Denkmalbehörde“ entscheiden wird.