Es ging um die Wurst: Geschäftesterben in der Hagschen Straße geht weiter, Hofladen Slütter schließt

In der Abendsonne der Existenz: Hofladen Slütter in Kleve

Von der einstmals stolzen Zahl an Metzgereien in der Klever Innenstadt werden schon bald nur noch zwei übrig geblieben sein – Terhoeven in der Marktstraße und die Filiale von Quartier in der Großen Straße. Der dritte Betrieb ist in wenigen Wochen Geschichte: Der Hofladen Slütter, in der Hagschen Straße ansässig, wird Ende Februar seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Eine Vielzahl von Gründen sei dafür verantwortlich, so Firmenchef Dirk Slütter. „Wir haben Umsatzrückgänge zu verzeichnen und zudem, wie so viele andere Betriebe auch, Probleme, Personal zu finden. Und die Zeiten werden nicht besser.“

Ursprünglich war in dem Ladenlokal in der Hagschen Straße die Klever Metzgerei Schroers ansässig gewesen. Doch das Geschäft stellte 2011 seinen Betrieb ein, dem allgemeinen Trend des Metzgereisterbens folgend. Danach stand das Ladenlokal einige Jahre leer, bis der in Bocholt ansässige Familienbetrieb Slütter 2015 die Chance ergriff, sich auch auf der anderen Rheinseite niederzulassen. Das wiederbelebte Geschäft wurde schnell eine der beliebtesten Metzgereien der Stadt, insbesondere wegen der Frikadellen- und Schnitzeltage, die viele in der Innenstadt tätige Menschen nutzten, mittags ihren Energiebedarf mit tierischen Proteinen zu sehr günstigen Preisen zu stillen. Die Frikadellen waren sehr gut und fanden auch ihren Weg in die Klever Gastronomie.

Doch nach einem Umbruch begann der Stern der Filiale etwas zu verblassen, es gab auch freitags für die Stammkunden keinen Kräuterlikör zur Abrundung des Einkaufs mehr. Ein Umbau brachte offenbar auch keine neuen Impulse. Nun hat die Geschäftsleitung die Konsequenzen aus den schlechten Zahlen und dem wenig Besserung versprechenden wirtschaftlichen Umfeld gezogen. Insbesondere für die Beschäftigten der Sparkasse Rhein-Maas wird die Schließung ein harter Schlag sein – viele Mitarbeiter der Hauptstelle schätzten das Angebot des Hofladens.

Ganz verloren geht der Betrieb Kleve allerdings nicht. „Wir haben uns einen Verkaufswagen zugelegt“, berichtet Dirk Slütter. „Damit werden wir künftig einmal wöchentlich auf dem Bauernmarkt in Riswick vertreten sein.“ Das Stammgeschäft von Slütter ist in Bocholt am Bussardsweg, neben Kleve unterhält das Unternehmen noch Filialen in Stadtlohn, Borken-Rhedebrügge, Schermbeck, in Isselburg und im niederländischen De Heurne

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22 Kommentare

  1. 22

    Die Leerstände in der Innenstadt und gleichzeitig der Erfolg des Einzelhandels am EOC zeigen es überdeutlich – uns das sage ich als jahrzentelanges früheres ProBahn Mitglied- dass man sich Geddanken machen muss, ob die Verdrängung des Individualverkehrs in diesem Umfang wirklich der richtige Weg war, wenn man die Innenstädte mit Einzelhandel lebenswert erhalten möchte.

    Der Einzelhandel in der Stadt hält sich insbesondere in den Branche in denen

    1). Der Kunde keine Wahl hat und Dienstleistungen persönlich in Anspruch nehmen muss – Haare kann man z.B. nicht online schneiden und den Service des Nagelstudios nicht bei amazon bestellen.

    2.) Der Kunde bewusst in die Stadt geht um sich zu amsieren: Cafes, Restaurant

    und

    3.) Der wichtgste Punkt, schliesst 1+2 mit ein: Wo er Waren nicht zu Fuss über längere Distanzen tragen muss !

    Der Kaufhof wäre wahrscheinlich problemlos erfolgreich wenn er eine Tiefgarage mit eigener Zufahrt hätte. Dann könnte man wahrscheinlich im Kaufhof sogar Möbel verkaufen.
    Aber selbst das Parkhaus Stechbahn ist schon viel zu weit weg und war eigentlich eine Fehlplanung: Ob nur 200m (aber bergauf) doer ganz bis nach Hause: Das macht keinen Unterschied wenn ich schwere Sachen durch den Regen schleppen muss. Ich bin nass und kaputt. Und ab einer gewissen Grösse (kelinere Möbel z.B.) geht das gar nicht mehr. Mit der Tiefgarage unterm Kaufhaus wohl.

    Und der MIV wird duch das Elektroauto nicht weniger, eher zunehmen. Den Trend muss man zumindets wahrnehmen.

    Ausreichend grosse Busse im dichten Takt durch die Fussgängerzone oder noch besser natürlich eine Strassenbahn könnten u.U. eine Alternative sein, aber auch da muss ich den Einkauf dann am Ziel von der Haltestelle bis nach Hause schleppen. Das macht heute keiner mehr, weil es bequemere Möglichkeiten, eben das Auto gibt.
    Wer von uns kennt es nicht: Selbst am Parkplatz EOC (ohne den der Einzelhalnde dort tot wäre) oder unten am Edeka oder kaufland versuchen wir alle natürlich so dicht wie möglich am Geschäft zu parken.

    Man könnte ja in Kleve ein Experiment starten, für, sagen wir mal 3 Jahre: Die Bahnfans bekommen für diese Zeit eine Strassenbahn auf Kleve-Nijmegen, parallel dazu öffnet man dach entsprechender Herrichtung – die Grosse Strasse wieder für den Autoverkehr, auch mit Parkplätzen am Starssenrand, wie früher. Und für den Zeitraum von 2 Jahren auch für Verbrenner, danach nur noch für Elektroautos.

    Ic

     
  2. 21

    Wenn ich mir die Leerstände, drohenden Leerstände (u.a. Galeria) und die „Geschäftssituation“ in Kleve so ansehe, fällt mir folgendes Bild ein:
    Ich sitze in meinem Stammlokal und denke darüber nach, warum es mein Stammlokal geworden ist. Zu einem ist es das Angebot auf der Speise- und Getränkekarte, das abwechslungsreich ist. Dann ist es die Atmosphäre, sprich räumliche Umgebung, die ich vorfinde (ansprechendes Mobiliar, interessant gestaltete Räumlichkeiten und geschultes, gut bezahltes Personal). Ein letzter Punkt, der nicht zu unterschätzen ist, stellt das Publikum dar, das das Lokal frequentiert.
    Jetzt übertrage ich dieses Bild mal auf die Einkaufs-Laden-Stadt Kleve:
    Sortiment- und Geschäftsangebot in der Stadt…?
    Atmosphäre in der Innenstadt, wie sehen die Plätze, Straßen, Häuser und Geschäfte aus, wer arbeitet dort unter welchen Bedingungen…?
    Wer, welcher Personenkreis frequentiert die Innenstadt…?
    Die drei Fragen muss sich jeder selbst beantworten, dann wird vielleicht auch klar, warum es mit der Einkaufsstadt Kleve nicht so recht gelingen will.

     
  3. 20

    @ Kunde: Danke für Ihre Zeilen.

    Mein Geheimtipp lautet Kaufhaus des Vertrauens (KdV). Das Konzept des KvD ist modern und doch aus der Tradition vieler Sozialgemeinschaften, die gemeinsam landwirtschaftliche Betriebe führen, gewachsen. Ich zahle im Monats-Abo für Bio-Produkte und gebe dafür weniger als im Discounter.

     
  4. 19

    @6. Jemand

    „ @4 naja die Preise dort sind ja auch echt gut gestiegen! Da kann man dann besser in die Kantine gehen oder anderweitig seinen Mittag besorgen. Nicht falsch verstehen, es ist wichtig, dass Qualität kostet, bei Terhoeven gibt es immer sehr gute Qualität! Aber wenn ich für zwei Würstchen im Brötchen mehr ausgeben muss, als ein Essen in der Kantine kostet, hmmm, schwierig.”

    Ich bin öfter Kunde im Terhoeven-Imbiss am Parkplatz an der Ludwig-Jahn-Straße. Meistens esse ich aber in der Mensa der Hochschule. Der Imbiss konkurriert in meinem Fall mit einem Gastronomiebetrieb, der zur Versorgung der Studenten und Beschäftigten der Hochschule dient und nicht primär dazu da ist Gewinne zu erwirtschaften. Auch die etwas höheren Preise für Hochschulmitarbeiter und Gäste in der Mensa sind etwas günstiger als die Mittagsgerichte beim Imbiss. Das wird kaum überraschen, da ein Riesenunterschied hinsichtlich der Qualität besteht und das Essen in der Mensa Massenware ist. Der Betreiber der Mensa ist das Studierendenwerk Düsseldorf, das mehrere Mensen an Hochschulen und Universitäten betreibt. Betriebskantinen bieten häufig vom Arbeitgeber bezuschusstes Essen an. Und das vergleichen Sie mit einer Metzgerei, die drei Imbisse in einer Kleinstadt betreibt? Die Preise sind natürlich gestiegen. Steigende Energiekosten etc.

    Was billiges Essen tatsächlich kostet:
    https://www.welt.de/wirtschaft/article115877519/Deutsche-zahlen-hohen-Preis-fuer-die-Billig-Kantinen.html

     
  5. 18

    Besonders die Idee „vegane Metzgerei“ ist top. „Veganer Fleischersatz“ für alle, die so tun wollen, als ob.

     
  6. 16

    @13.
    Jedem Menschen seine Religionsfreiheit und Essensgewohnheiten, in Übereinstimmung mit den Grundgesetzen des Staates!
    Halal-Fleisch und dementsprechende Lebensmittel, gibt es in Kleve schon lange.

     
  7. 15

    @14 Fleischklops
    Wenn der Halal-Metzger die Ladenmiete zahlen kann, wirst du das kaum verhindern können. Jedenfalls kenne ich nur fleißige Türken und bin froh, dass es sie gibt. Im übrigen ist Kleve schon lange multi-kulti.

     
  8. 14

    @13: dein Ernst jetzt? Also ich möchte da keinen Halal – Metzger. Zieh doch wieder ins große Multi-Kulti-Köln, wenn Du das schön findest. Auf der Hagschen Straße braucht das niemand.

     
  9. 13

    Da die Einrichtung ja die einer Metzgerei ist findet sich statt eines Dönerladen ja vielleicht ein Halal-Metzger für Kleve.
    Die Kundschaft wäre da. Kenne jetzt nicht die genaue Zahl aber wir haben doch ein paar tausend Moslems in Kleve und Umgebung.
    Muss gerade an meine Zeit in Köln denken und den türkische Supermarkt mit den Ziegenköpfen ohne Haut aber mit Augen.

    Und jetzt kommt bestimmt wieder die Geschichte mit dem Schächten und Tierqäulen.
    Wäre das Schächten in den 90ern nicht verboten worden würden unsere Bauern dass bei Hofschlachtungen noch heute so machen. Sie machen es ja eigentlich auch noch nur vorher kommt der Bolzenschuss.
    Mein Opa hat mir noch erzählt das er das noch bis 1970 gemacht als seine letzten Schweine geschlachtet wurden.

    Oder aber das totale Gegenteil!
    Eine Vegane Metzgerei!!! (Vegan & More)
    Bin jetzt in dem Thema nicht so tief drin, aber es gibt inzwischen viele Menschen die sich vegan oder zumindest vegetarisch Ernähren und da kenne ich einige.
    Vielleicht ergibt ja ein Spezialgeschäft für veganen Fleischersatz einen Sinn. Statt diese Vorverpackten Massenware aus dem Supermarkt/Bioladen eben etwas hochwertiger und breiteres Angebot.
    Und am Schnitzeltag gibt es dann hochwertige Vegane Schnitzel. (Frikadellentag, Sahnegeschnetzeltes,…..)
    Na kommt ein Veganer jetzt auf den Geschmack und übernimmt den Laden?

    Statt hier nur rumzumeckern mal etwas Kreativ sein und nach einer Lösung suchen.

     
  10. 12

    Sollte es nach der Schließung zu einem länger andauernden Leerstand kommen, könnte man doch versuchen, einen 24/7-Kiosk Späti Automatik Metzger zu installieren. Der Kunde wünscht das doch.

     
  11. 10

    7 Ichessefleischinmaßen

    Ich finde es ab und zu amüsant, wie Verbraucherkunden, es beurteilen, wer gute Qualität beim Fleisch hat, und eventuell, wer nicht. Anhand, wird dieses bemessen ? Preisgünstig, gleich schlechter, und/ oder teurer gleich besser, oder wie ?

    Wer weiß denn genau, wo der einzelne Metzger/Metzgerei, sein Fleisch bezieht ?
    Das sollte man schon wissen, wie ich finde, wenn man das beurteilen möchte!

    Anhand des Preises allein, dieses zu bemessen, scheint mir dann doch, etwas weit her geholt zu sein!

    Meine persönliche Sichtweise und Meinung dazu.

     
  12. 7

    Schade…hab die Schnitzel und Frikadellen immer genossen. Auch wenn sie zuletzt teurer waren. Gebe für Fleisch gerne was mehr aus aber dafür gute Qualität.

     
  13. 6

    @4 naja die Preise dort sind ja auch echt gut gestiegen! Da kann man dann besser in die Kantine gehen oder anderweitig seinen Mittag besorgen. Nicht falsch verstehen, es ist wichtig, dass Qualität kostet, bei Terhoeven gibt es immer sehr gute Qualität! Aber wenn ich für zwei Würstchen im Brötchen mehr ausgeben muss, als ein Essen in der Kantine kostet, hmmm, schwierig.

     
  14. 4

    Der Schnellimbiss von Terhoeven auf der Großen Straße (Galeria) ist neuerdings zeitweise auch geschlossen. Grund (lt. Verkäuferin): Umsatzrückgang – es lohnt sich nicht (mehr) …

     
  15. 3

    52 Metzgereien gab es allein in Kleve nach dem 2.Weltkrieg. Bis die ersten Supermärkte aufkamen und, Fleisch und Wurstartikel verkauften.. Wer kennt noch z. B die veiden Metzgereien in Kellen auf der Kreuzhofstr. Lamers und Janssen? Oder Priesen in der Herzogstr.. Metzgerei Schoening in der Ackerstr. Da gab es die leckerste Fleischwurst.
    Wer einmal die Wurst vom Discounter gegessen hat, merkt den Unterschied. Bleibt zu hoffen, das uns die beiden verbliebenen Metzgereien in Kleve noch lange erhalten bleiben. Es liegt letztendlich am Verbraucher.

     
  16. 2

    Wasser predigen, aber Wein verlangen.
    Ja, so geht das halt. Billig,billiger,Hauptsache es kostet nichts.Geschmack egal.
    Und das zeigt sich, beste Qualität hat seinen Preis, z.B. Terhoeven an der Marktstrasse war noch nie billig, aber dafür kann man da blind bestellen.
    Der legt auf Billigheimer keinen Wert, aber das Geschäftsmodell zahlt sich ( für beide Seiten ) aus. Aus dem Wappenspruch der Holländer entlehtnt, il maintiendrai, er wird überleben.

     
  17. 1

    Die haben ja auch die Schnitzelpreise angehoben. War mal bei einem (1!) Euro, das Stück. Weniger Fleisch, soll ja auch gesund sein! Mehr Gemüse konsumieren in 2024! Das tut gut! Meine Meinung.