Ein bisschen sieht Michael Bay wie der Musterkommissar einer deutschen Vorabendfernsehserie – das grobkarierte Hemd und die modderfarbene Jacke sind bestes Provinzcasual (Engbers Moden lässt grüßen), die Schiebermütze mag als Anspielung auf Sherlock Holmes verstanden werden, insgesamt eine Erscheinung, die sich nahtlos ins Personal von „Mord mit Aussicht“ oder „Heiter bis tödlich“ einfügen könnte, und so ist zu wünschen, dass Michael Bay auch in diesem Outfit ins Uedemer Bürgerhaus kommt, denn dort liest am Donnerstag, 16. Januar, ab 19 Uhr der Psychologe, Kommunalpolitiker und Krimiautor aus den Büchern des „Trio Criminale“, deren letzter lebender Vertreter er ist. Die beiden anderen Mitautoren Hiltrud Leenders und Dr. Artur Leenders sind 2018 und 2020 verstorben.
Gemeinsam hatten die drei Klever den Kommissar Toppe (den man sich so gekleidet durchaus vorstellen kann) und weiteres Personal erfunden, das in einem fiktiven Klever Kommissariat auf den Spuren von Mord und Totschlag unterwegs war. Die Erzählungen hatte sehr viel Lokalkolorit und war zudem auch eine Art niederrheinisches Sittengemälde, vielleicht auch mit erotischen Projektionen der Autoren. Mit „Königsschießen“ begann die Serie der Kriminalromane 1992, und es dauerte 21 weitere Jahre bis mit „Spießgesellen“ das 16. und letzte Buch erschien. Mittlerweile sind die Romane natürlich nicht mehr so Gegenstand der Alltagskultur in und um Kleve wie zu den Hochzeiten, als eine treue Fangemeinde den Neuerscheinungen geradezu entgegenfieberte. Umso interessanter aber dürfte es sein, sich heute nochmals mit dem Werken zu beschäftigen.
„Unser erster Roman ‚Königsschießen‘ erschien in einer Zeit, als diese Form der Literatur noch nicht ernstgenommen wurde. Der Grafit Verlag in Dortmund hat sich um eine neue Art, Kriminalgeschichten zu erzählen, verdient gemacht. Die Persönlichkeiten der Ermittlerinnen und Ermittler sowie deren Verankerung in der Region, die standen im Mittelpunkt. Das ist die Stärke unserer Figuren. Diese Verbundenheit findet sich in der ganzen Republik“, erinnert sich Michael Bay.
Das Thema ihres letzten Krimis „Spießgesellen“ ist ungemein aktuell: Darin geht es nicht nur um eine verschärfte Diskussion um Migration, sondern auch um den Landesparteitag einer rechtsextremen Partei, der in Kleve geplant ist. „Wir haben immer ein Grundthema in jedem Buch. Die Rechten im Land waren immer ein Thema“, sagt Michael Bay heute. „Wenn man sieht, dass eine rechtsextreme Partei, die heute im Bundestag sitzt, bereits ihren Bundesparteitag in Kalkar durchgeführt hat und gerade eine Großveranstaltung in Kleve geplant hatte, dann lagen wir mit unseren Gedanken gar nicht so daneben.“
Auf Einladung des Grünen-Bundestagskandidaten Olaf Plotke liest Michael Bay am 16. Januar noch einmal öffentlich aus den Büchern des Trio Criminale vor. Wie Plotke ist auch Bay Mitglied bei den Grünen und sitzt seit vielen Jahren im Klever Stadtrat. Auch Mitautor Artur Leenders war seit 1999 lange Jahre für die Grünen im Klever Stadtrat und zuletzt auch stellvertretender Bürgermeister.
Da die Veranstaltung im Uedemer Bürgerhaus stattfindet, dürfen sich die Besucher sicher auch auf Ausschnitte aus dem Krimi „Jenseits von Uedem“ freuen. Nach der Lesung ist eine Gesprächsrunde mit den Gästen unter Moderation von Olaf Plotke geplant. Anschließend signiert Michael Bay noch Bücher. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Kostenlose Reservierungen sind möglich unter info@plotke.de.
Ich haben den aktuellen Stand der Dinge zur maroden Hochwasserschutzsituation in Brienen zusammengefasst in einem weiteren Artikel in Lokalkompass.
An Alfons Taschenbier: Nicht gleich aufregen, wenn du Menschen begegnest, denen ihre Heimat am Herzen liegt und sich deshalb dafür hier und da engagieren. Es gibt viele dieser Menschen, die das tun. Einige von ihnen stehen damit sogar hin und wieder in den Zeitungen. Kein Grund für Bluthochdruck.
https://www.lokalkompass.de/kleve/c-politik/neue-erkenntnisse-und-neue-fragen_a2017698
Der Kreis Kleve hat bei Hochwasserübungen im Rahmen des VIKING Programms mitgemacht.
Wenn man sich die verlinkte Broschüre ansieht, hat man den Eindruck, die Niederländer sind die Experten und der Kreis macht halt mit.
Beim Evakuierungsmodul ist zu lesen, dass es vor allem um die Frage geht, wie viel Zeit noch bleibt und wer evakuiert werden muss, aber weniger um die Frage, wie und wohin.
Das lässt sich auch nicht üben. Und bei Hochwasser ist oft wenig Zeit und ggf. müssten dann die Leute an der Rheinschiene von Xanten bis Kleve evakuiert werden.
Maximilian Pieper, der Geschäftsführer des Deichverbands Xanten-Kleve teilt offenbar meine Einschätzung zur Gefährdungslage, die von der Schleuse Brienen ausgeht. Eile sei geboten! Die NRZ schreibt dazu:
„(…) Hält die Schleuse noch stand?
Unterdessen stellt sich die Frage nach der Standfestigkeit des Schleusenbauwerkes. Maximilian Pieper erklärt, dass ein Fachgutachter im Auftrag des Deichverbandes im Jahr 2017 ein „latentes Risiko“, welches von der Schleuse ausgehe, festgestellt habe. Die Reststandzeit der Schleuse sah der Gutachter damals bei fünf bis zehn Jahren. „Wir befinden uns noch in dem zehn Jahreszeitraum, aber es ist langsam Eile geboten“, sagt Pieper. Er wisse, dass die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die Eigentümerin der Schleuse ist, aktuelle einen neuen Hochwasserschutzplan erarbeite.“
Quelle: https://www.nrz.de/lokales/kleve-und-umland/article407514964/kleve-brienen-muss-die-schleuse-doch-erhalten-bleiben.html
Es bleibt weiterhin fragwürdig, warum die Stadt Kleve bis dato keinerlei öffentlich erkennbare Regung getätigt hat, um in Erfahrung zu bringen, welche Maßnahmen zur Katastrophenvorbeugung vorgesehen werden.
Erst jetzt, nachdem ich die Situation kürzlich noch einmal öffentlich thematisiert hatte, die lokale Presse das sodann aufgegriffen hat, wird öffentlich, dass an einem neuen Hochwasserschutzplan gearbeitet werde. Weitere Informationen über Fristen und Zeiträume bleiben weiterhin offen.
„https://www.antenneniederrhein.de/artikel/kleve-zukunft-der-briener-schleuse-weiter-ungewiss-2220196.html“
Daraus zitiert: „…Mit Blick auf mögliche Hochwässer und die Standfestigkeit gilt die Schleuse als latentes Risiko. Ihre Reststandzeit wurde 2017 auf fünf bis zehn Jahre geschätzt. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die Eigentümerin der Schleuse ist, erarbeitet aktuell einen neuen Hochwasserschutzplan.“
Kommt jetzt Bewegung in die Gefährdungs-Angelegenheit?
Es gibt auch noch VIKING, soll das weiter geführte PoldEvac sein.
„DIE RESULTATE DES PROGRAMMES VIKING
In die Deichkreise der Provinz Gelderland und der beteiligten Kreise des Landes
Nordrhein-Westfalen (Euregio Rhein-Waal) wohnen in 56 Kommunen 1,3 Millionen
Menschen. Das Gebiet umfasst fünf Sicherheitsregionen und hier operieren sechs
Wasserverbände. Bei Hochwasser müssen Katastrophenschützer und Wasserverwaltungen
zusammenarbeiten. Und sie müssen auf der Grundlage derselben aktuellen Information
kommunizieren. Im Jahr 1995 kam es vor, dass ein Bericht der Wasserbehörde
(Waterschap) über die mangelnde Stabilität eines bestimmten Deiches erst nach 14
Stunden die richtigen Leute erreichte.
Was ist erreicht?
VIKING sorgt für eine gute Informationseinrichtung sowie für eine Abstimmung von
Drehbüchern und Kommunikationssystemen mittels unterschiedlicher Tools und Systeme:
Weitere Resultate von VIKING:
https://www.kreis-kleve.de/system/files/2024-07/brochureviking_de.pdf
@19
Meine Fresse. Geht es denn nicht auch mal ohne dem, gleich wieder persönlich abfällig zu werden?
Liebe Mitmenschen, das Thema Hochwasserschutz wird Teil des Vortrags zum Wassermanagement der Stadt Kleve durch den Fachbereichsleiter 66, Herrn Bernhard Klockhaus, in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Klima-, Umwelt- und Naturschutz am 23.01.25 um 17.00 Uhr im Rathaus sein.
HP, Du bist so ein Wahnsinns – Kerl, es haut mich immer wieder aus den Schuhen, was für großartige Dinge Du permanent auf den Weg bringst! Und uns auch noch hier daran teilhaben lässt, scheiss die Wand an! Mit unserem kompetenten und beliebten technischen Beigeordneten hast Du sicherlich Deinen Meister gefunden.
Sehr interessant.
@ 16 Peter Wanders
Vielen Dank für die Schilderungen und den Bericht.
Vorweg, ich verrate nicht zuviel, dass ich mich inzwischen auf mit Herrn Bomblat über den Sachverhalt der Gefährdungspotentiale durch den baulichen Zustand der Schleuse Brienen und des alten Pumpwerks ausgetauscht habe und er meine objektiv ausgearbeiteten Hinweise ernst nimmt und dies in der Verwaltungsspitze besprechen würde.
Ich hatte das Thema bereits vor einigen Jahren bei der Veranstaltung im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Planfeststellungsverfahren in der Stadthalle Kleve zu Protokoll gegeben und auf die Gefährdungspotenziale, die mit zunehmend vergehender Zeit immer größer werden. Ich hatte den Eindruck, dass die Herrschaften auf dem Podium von der WSV sowie vom DVXK darüber nicht glücklich zu sein schienen.
Den Ratfraktionsvorsitzenden und die Verwaltung der Stadt Kleve hatte ich ebenfalls darüber informiert, allerdings nie eine sachliche Reaktion erfahren.
Offenbar wurde das Thema bisher immer nach „et kölsche Jrundjesetz“ behandet – hier Artikel 3: „Et hätt noch emmer joot jejange.“
@15 HP.Lecker
Tja, das ist eine lange Geschichte.
Als erstes: Ich habe eine Gebäude und Inventarversicherung.
Mein Vater ist erst 1990/91 mit der Firma von Rindern ins Gewerbegebiet ausgesiedelt.
1995 habe ich dann das Nachbargrundstück gekauft und mit Palmen besprochen, dass ich dies „zum Bau einer Ausstellungshalle und Errichtung einer Betriebswohnung“ tue.
Die Stadt hat in ihren Standardverträgen ein Rückkaufrecht formuliert mit Fristen auf Rückkauf, falls man zu lange für einen Bauantrag braucht.
In Anbetracht des 95er Hochwassers hatte ich mit Palmen besprochen, dass bei meinem Vertrag ein Passus eingefügt wird, dass „im Falle höherer Gewalt sich diese Frist angemessen verlängert“.
Als ich beim Notar saß, fehlten diese beiden Abschnitte im Vertrag.
Also aufgestanden und von Palmen den korrekten Vertragstext gefordert und bekommen.
Über das Verhältnis zu Palmen und Rauer, die auf unsere Bauanträge in rechtskräftigen Bebauungsplänen dreimal mit dem Versuch eines Bebauungsplanänderungsverfahren reagierten könnte ich lange schreiben.
Am Ende hat, nachdem ich die Vorsitzenden aller Fraktionen über die juristische Irreführung des Rates des Juristen Palmen aufgeklärt habe, der Klever Rat den Antrag Palmens einstimmig abgelehnt.
Rauer hatte dem Rat Zeichnungen vorgelegt, die wir gar nicht beantragt hatten. Dieser Antrag auf Bebauungsplanänderung ist nie durchgeführt worden…
Mittlerweile hat ein Generationswechsel in der Führungsetage der Verwaltung stattgefunden.
Mit diesen kann man lösungsorientierte Gespräche und Verhandlungen führen.
Als ich im Rahmen des Projektes eines klimabeständigen Kleves die Verwaltung auf das Hochwasserproblem hinwies, bekam ich eine Einladung von Herrn Bomblat.
@14 Peter Wanders
Was mich an der Stelle auch interessiert ist die Frage, wie deine Gebäude- und Inventarversicherung mit dieser Risikosituation, wie du sie beschrieben hast, umgeht und wie die Haftungsausschlüsse in den damaligen Kaufverträgen für das Grundstück gestaltet waren.
@10 HP.Lecker
Ich bin am 30. Januar 1995 zur Schleuse gefahren und habe gefragt, wie hoch das Wasser im Altrhein über dem Kanal steht.
Das waren 4.80 Meter. Anschließend habe ich in meiner Firma gemessen, wie hoch unser Fertigungsboden über dem Kanal steht. Das waren 1,50 Meter.
Der Rhein stand also 3,30 Meter über unserem Fertigungsboden.
Auch im 1. OG wären Geräte nicht sicher.
Das gilt im Prinzip für die gesamte Niederung.
Teile liegen noch deutlich tiefer.
Für einen Deichbruch bei Kekerdom berechnet PoldEvac eine Wasserhöhe von 8,00 Meter.
Aufgrund der abschließenden Frage im Kommentar Nr. 10 ergänze ich meinen letzten Kommentar (Nr. 11), mit der eigenen Frage, ob es für den Fall des Materialversagens in Brienen mit der Folge einer Überflutung des Hinterlandes in Kleve bereits Notfall- bzw. Krisenpläne (z.B. THW, Feuerwehren, Rettungs- und Krankeneinrichtungen, Dekontaminationsträger für umweltschädtliche Stoffe, Verkehrsregelungen u. a.)?
@9 Nachfrage
Es gibt das Programm PoldEvac.
Deich – Schleuse – Pumpwerk: Wer wird der „Täter“ sein?
Ich habe kürzlich einen objektiven Artikel im Lokalkompass verfasst (und heute editiert), der auf das wachsende Gefährdungs-Potential für Kleve aufgrund der sich immer weiter verzögernden Situation in Brienen eingeht. Die Planfeststellung durch die Bezirksregierung Düsseldorf verschiebt sich immer wieder nach hinten und damit auch die Erteilung der Genehmigung bzw die Feststellung der Auflagen zum (Teil)-Abriss des maroden Schleusendenkmals in Brienen. Nachdem die vorletzten Voraussagen für das letzte Quartal 2024 publiziert wurde, wird inzwischen von Frühling 2025 gesprochen, an dem mit der Planfeststellung zu rechnen sein wird.
Die baugutachterliche Einschätzung des Fachingenieurbüro Domke aus Duisburg hingegen gab im Jahr 2017 an, dass eine Standzeit des marodierten Schleusenbauwerks maximal unter Einhaltung bestimmter Maßnahmen 5 – 10 Jahre attestiert werden könne. Diese Frist läuft mithin in 2027 ab – wir befinden uns allerdings schon jetzt in der kritische Marke, den die 5 Jahre sind bereits um.
Über die Bauschäden am bestehenden Pumpwerk gleich neben der Schleuse, bin ich in meinem Artikel im Lokalkompass nicht eingegangen. Aber auch hier attestieren Bausachverständige ein Gefährdungsrisiko, das von dem Bauwerk und den darin stehenden Maschinen ausgehe. Denn das Bauwerk ist ebenfalls so stark beschädigt, das Wasser ins Gebäudeinnere eintritt und im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall der Pumpen führen könne. Das wäre fatal, da dann der Abschlag des Wassers des Spoykanals in den Altrhein nicht mehr funktionieren würde, sofern der Altrheinpegel höher sein würde als der Pegel des Spoykanals. Diese Tatsache erhöht die Schaden- und Kollaps-Wahrscheinlichkeit um ein Weiteres.
Die Behörden sprechen von „immensem Schadenspotential im Hinterland der Schleuse Brienen“. Bis auf die regelmäßige handnahe Wartung des Schleusenbauwerks passiert dort nichts (mehr). Instandhaltungsmaßnahmen verweigert der Bund als Eigentümerin des Bauwerks aufgrund wirtschaftlicher Gründe seit über einer Dekade. Die politische Entscheidung in Kleve über einen Ersatzbau als Sportbootschleuse erfolgte in der Weise, dass die Verfolgung der Planungen und Entwicklungen eingestellt wurden. Die Bezirksregierung Düsseldorf kündigt inzwischen die Option an, dem Interesse des Denkmalschutzes insoweit gerecht zu werden, dass ein Teil der Schleusenkammer nicht abgerissen werden darf, sondern als Denkmal erhalten bleiben muss. Damit war zu rechnen, da die Bauzeichnungen des Deichverbands Xanten-Kleve des neuen Deichverlaufs ausdrücklich darstellten, dass ein Teil der Schleuse nicht innerhalb der Deichschutzzonen I und II liegen und deshalb dort der Grundsatz „Hochwasserschutz (Deichschutz) vor Denkmalschutz“ nicht angewendet werden kann. DIe dadurch erforderlichen Umplanungsarbeiten durch den Deichverband und des WSA Rhein fordern weitere Zeit ein, die laut Aussage des DVXK noch nicht abgeschätzt werden können.
Durch die baulichen Wertschöpfungen Kleves im Zusammenhang mit der bevorstehenden LAGA 2029 und der damit angestrebten deutlichen Erhöhung der Zahl der Gäste und Besucher in Kleve dürfte sich dieses Schadenspotential weiter vergrößern.
Die durch die Metoerologen prognostizierten Steigerung der Starkregenereignisse auch in unserer Region trägt nicht zur Entspannung der Situation bei.
Es ist deshalb unbedingt geboten, dass sich die Stadt Kleve dieser Angelegenheit als Für- und Vorsorge für alle im Hinterland der Schleuse Brienen lebenden Menschen und Tiere sowie ansässigen Unternehmen und nicht zuletzt der öffentlichen Infrastruktur annimmt und mit den zuständigen Stellen schnellstmöglich Lösungen vorantreibt bzw. einfordert.
https://www.lokalkompass.de/kleve/c-politik/aendert-sich-2028-die-gefaehrdungslage_a2015608
Das Problembewusstsein schläft bei vielen, wenn die Lage noch ok ist.
Wie würde das ablaufen bei Deichsprengungen – vorher Evakuierungen im großen Stil? Gibt es dafür Pläne?
Es ist doch schon ein wenig erschreckend, wie Menschen, die eigentlich dafür gewählt wurden, Schaden von den Bürgern abzuwenden, Ihre eigene, persönliche Auffassung von dieser Aufgabe haben.
Wie viele Menschen wären von diesem geschilderten Worst-Case-Szenario betroffen? Wie viele würden ihr Hab und Gut, ihre Existenz, ihre Firma verlieren? Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre von der obersten Sollbruchstelle bei Niedermörmter die ganze Niederung rheinabwärts überflutet. Und das hat in meinen Augen nichts mehr mit Solidaritätsgründen zu tun. Es wird dafür Hab und Gut von Bürgern auf Spiel gesetzt bzw. wohlwissend vernichtet, wofür diese Menschen gearbeitet, gespart haben. Dieses werden sie bei Verlust nie mehr komplett ersetzt bekommen (siehe Ahrtal-Katastrophe).
Wie auf niederländischer Seite umgegangen wird, darauf haben wir keinen Einfluss. Sollten aber dort Deiche gesprengt werden, so sagte man mir damals, wäre die Düffelt auch schon von Überflutung betroffen. Und das sollte als Solidaritätsgrund auch reichen.
@ Peter Wanders:
„… Vielleicht haben Gebing, Gervens oder euer gemeinsamer Kandidat den Mut und die Kraft Lösungen anzustreben und den Polder mit Querriegeln zu kompartimentieren. …“
Ich glaube eher, dass es ein „weiter so, Augen zu und durch“ sein wird, leider.
Benno
Lieber Peter
Ich sehe wie Du die Notwendigkeit, diese Ausgangslage wieder deutlich zu machen, bevor sie dann diskutiert und notwendige Maßnahmen umgesetzt werden können.
@5 Peter Wanders
3-4 Meter wäre allerdings mehr als kritisch. Und das aus „Solidarität“…
Auch ohne Deichsprengungen zeigt die interaktive Hochwasserkarte deutlich die vielen Schwachstellen im Kreis.
Btw: Was Kleve angeht, kann man eigentlich weder in Kellen noch in Rindern ohne Bedenken eine Immobilie kaufen.
@4
Lieber Michael,
Du fragst, warum nach dem Buch nichts geschehen ist.
Landrat Rudolf Kersting hat entschieden, dass man den Klevern unmöglich die Wahrheit erzählen konnte.
Es hätte möglicherweise einen Exodus aus dem Klever Gewerbegebieten bedeutet.
Darum hat man den Leuten erzählt, dass man mit einem Deich auf der Keekener Straße das Wasser hätte stoppen können.
Ich habe den damaligen Fraktionsvorsitzender eures aktuellen Koalitionspartners auf die verschiedenen unlogischen Widersprüche hingewiesen.
Er sorgte dafür, dass ich wenige Tage später einen Termin bei Kersting bekam. Der leugnete weiter alles.
Der Fraktionsvorsitzende blieb mit seinen Fragen an Kersting hartnäckig und bekam schlussendlich die Warnung: „Stoppe mit deinen Fragen, ansonsten ist dies schlecht für deine politische Karriere.“
Mittlerweile sind alle beinahe alle Verantwortlichen von 1995 verstorben (Vahlhaus und Palmen) oder schon lange in Rente.
Die neue Generation hat nun die Chance dies ehrlich aufzuarbeiten.
Vielleicht haben Gebing, Gervens oder euer gemeinsamer Kandidat den Mut und die Kraft Lösungen anzustreben und den Polder mit Querriegeln zu kompartimentieren, so wie es schon vor mehr als 40 Jahren in einer Brochüre des Umweltministeriums stand.
@3 Nachfrage
Kranenburgs Bürgermeister Julius Meisters hat in Mehr den Bürgern gezeigt, was ein Deichbruch bei Kekerdom für unseren Polder bedeutet hätte.
Er zeigte das Programm PoldEvac.
Unser Gewerbegebiet 1 hätte nach dem Volllaufen des Polders 1,50 m unter Wasser gestanden.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn man plante „aus Solidaritätsgründen“ mehr Deichdurchstiche.
Solche Deichöffnungeb sorgen dafür, dass der Rheinpegel zunächst um ca. 0,5 m sinkt. 5 Prozent strömen in den Polder und 95 weiter rheinabwärts.
Die Wirkung nimmt aber ab, denn das Wasser steigt allmählich.
Dann sprengt man den Deich flussaufwärts an der nächsten Stelle und bekommt wieder den Effekt von 0,50 m Pegelsenkung.
Die unterste Sollbruchstelle ist bei Tiengeboden, die oberste bei Niedermörmter.
Leitende Polizeibeamte aus Kalkar kannten die Karte, die in der Telekom Stand, ebenfalls.
Die Enkelin dieses Polizisten hat vor ca. 12 Monaten ein Praktikum bei mir absolviert.
Wenn am Ende das Wasser von Niedermörmter durch Kleve fließt, stünde die Unterstadt ca. 3,00 bis 4,00 m unter Wasser.
Darum benötigt Kleve einen Deich oberhalb und einen unterhalb wie im Beitrag 2 geschildert.
Lieber Peter, vielen Dank für Deinen Anstoß der Erinnerung. Schnell stand mir der Abend mit Dir am Tisch bei Artur und Hiltrud wieder vor Augen. Das war eine große Menge an Information.
„Die Klever Gewerbegebiete, die Unterstadt, Kellen und Rindern brauchen einen Schutz durch Querriegel oberhalb von Griethausen bis zum Höhenzug und unterhalb in der Linie Düffelward-Donsbrüggen.
Diese Deiche standen schon vor ca. 40 Jahren in einer Brochüre des NRW-Umweltministeriums.“
Das scheint kein Thema mehr zu sein; warum, das weiß ich nicht.
Beste Grüße, Michael
@2 Klingt realistisch, was Sie schreiben.
Das hieße dann, u. a. bis zur Klever Unterstadt hätte alles komplett unter Wasser gestanden?
Oder besser gesagt: würde alles unter Wasser stehen? Und das ohne kurzfristige Aussicht auf Zurückgehen des Hochwassers?
Ich möchte mich hier ausdrücklich bei den Autoren Michael Bay sowie den verstorbenen Hiltrud Leenders und Dr. Artur Leenders bedanken, dass sie die Bedrohung Kleves durch die international abgestimmten Katastrophenschutzpläne zum Schutz der dicht besiedelten Gebiete und großen niederländischen Wirtschaftszentren im Buch „Die Schanz“ verarbeitet haben. Veröffentlichung 2003.
Ich durfte Ihnen ausführlich schildern,
dass der erste Nachbar unseres Wochenendhauses die niederländischen Katastrophenschutzpläne schon kurz nach der Sturmflut 1953 mit einer Arbeitsgruppe geschrieben hat,
dass er am 29. Januar 1995 einen Anruf des Ministerie voor binnenlandse zaken bekam mit der Aufforderung direkt nach Den Haag zu kommen,
dass dort vom KNMI ein Sturm der Stärke 10-12 vorhergesagt wurde,
dass die Lehmdeiche in den Niederlanden und Deutschland nicht sturmsicher sind und schnell stark erodieren,
dass verkeer en waterstaat anschließend eine Karte präsentierte, worin ein Gebiet mit 7,5 Millionen Niederländer wenige Tage später überflutet war,
dass man darum im Krisenstab entschieden hat gemäß Katastrophenschutzplan am 30. Januar u.a. den Bewohnern des Ooijpolders die Weisung gibt, zu evakuieren um diesen fluten zu können.
Dieser Sturm hat sich Gottseidank nicht an die Vorhersage gehalten. Am 1. Februar war nur Windstärke 8, aber dies reichte aus, dass ein Deich bei Ochten zu brechen drohte.
Dieser verschob sich ganz langsam um einen halben Meter. Niederländische Soldaten haben mit Mann und Macht den Deich verteidigt.
Pioniere schoben Erde gegen den Deich und Kampftaucher zogen Folien auf der Wasserseite vor den Deich.
Parallel wurde im Ooijpolder vom niederländischen SEK eine Aktion Staubkamm ausgeführt. Man wollte den absolut menschenleer haben.
Vom SEK gab es dann die Meldung
„Wir können den Deich jetzt sprengen“.
Zeitgleich kam von den Soldaten bei Ochten die Meldung „Wartet mit der Sprengung! Wir haben den Eindruck, dass der Deich wieder still steht!“
Dick Hesse war höchster Offizier der NATRES und verfolgte bei den Militärs die Kommunikation.
Er schilderte mir exakt den gleichen Ablauf.
Ich habe beim niederländischen Innenministerium nachgefragt ob diese beiden hochrangigen Personen die Wahrheit sagen, wenn sie schildern, dass unser Polder um weniger als eine Minute an einer Opferung vorbei geschrappt ist.
Die Antwort kam vom höchsten Beamten für Katastrophenschutz und Terrorbekämpfung Nils Ligthart.
Er bestätigte diese Schilderungen!
Alle niederländischen und deutschen Behörden versuchen, diese Wahrheit unter den Tisch zu kehren. Die Presse wird aktiv unterdrückt. Journalisten des Gelderlanders sprechen von einem Tabu.
Jan Jessen, damals junger Journalist bei der NRZ, fand eine Brochüre der Telekom (Telekom vor Ort) worin in Tagebuchform geschildert wurde, was während des Hochwassers geschah.
„Sonntag 29. Januar: Der Leiter des Baubezirks wird informiert, dass voraussichtlich am kommenden Morgen der Deich an der Deutsch-niederländischen Grenze „aus Sodilaritätsgründen“ gesprengt wird.“
Hierin wird eine Karte gezeigt, in der von Tiengeboden bis Niedermörmter an 7 Stellen Deichsprengungen geplant waren!
Jan Jessen war dabei einen Artikel darüber zu schreiben.
Auf einmal kam sein Chef und Mentor zu ihm und sagte „ Herr Jessen, dieser Artikel wird nicht veröffentlicht. Sie werden nun versetzt in unsere Redaktion nach Essen.“
Das Computerprogramm PoldEvac wurde entwickelt, um die Evakuierung der Bevölkerung im Polder zwischen Nimwegen und Xanten zu koordinieren.
Es zeigt Berechnungen für 7 Deichbrüche. Diese Punkte wurden in der Karte der Telekom für die geplanten Sprengungen gezeigt.
Ein Kampftaucher, der am 1. Februar 1995 in Ochten die Folie vor den Deich gezogen hat, wohnt heute in Dronten.
Er hatte am 30. Januar die Sprengladungen am Ooijpolder angebracht…
Dass die Düffelt und Bylerward geeignete Retentionsräume sind hat Ministerin Bärbel Höhn uns vor mehr als 20 Jahren in der Klever Stadthalle dargelegt.
Die Klever Gewerbegebiete, die Unterstadt, Kellen und Rindern brauchen einen Schutz durch Querriegel oberhalb von Griethausen bis zum Höhenzug und unterhalb in der Linie Düffelward-Donsbrüggen.
Diese Deiche standen schon vor ca. 40 Jahren in einer Brochüre des NRW-Umweltministeriums.
Sollte zukünftig ein kritisches Hochwasser entstehen, dass die niederländischen Kerngebiete bedroht, wird man dieselben Schublade öffnen wie 1995.
Genau dafür wollte das Krimi-Trio die Klever Bevölkerung und Politik sensibilisieren.
Bisher leider erfolglos.
Tolle Bücher, ich habe sie alle verschlungen!