Befrüge man einen Baum, was er vom Menschen hielte, die folgende Antwort wäre nicht unwahrscheinlich: „Interessante Kreaturen, aber sie machen einfach viel Dreck.“ Zur Unterstreichung würde der Waldbewohner vielleicht noch mit einem Zweig zu einer weggeworfenen Getränkedose oder einem entsorgten Autoreifen zeigen.
Bäume gibt es seit mehr als 200 Millionen Jahren, die meiste Zeit davon kamen sie ganz gut ohne die Menschen zurecht. Der Mensch als solcher wiederum existiert erst seit rund 300.000 Jahren, und erst in den letzten Jahrhunderten dieses Daseins entdeckte er, dass all das, was vor ihm da war, im Grunde verwurstet kann.
Und dann, ganz am Ende der bisherigen Entwicklung des Homo sapiens kommt Karsten Koppetsch, der Geschäftsführer der Umweltbetriebe der Stadt Kleve, der die bisherige Evolutionsgeschichte mal kurz eben umschreibt – Opfer-Täter-Umkehr heißt das wohl. Sein in der Lokalzeitung veröffentlichtes Zitat zum Herbstaub in der Stadt hat definitiv das Zeug zum Instant classic. Bittesehr:
„Kleve ist auf der einen Seite mit den vielen Bäumen aus Klimaschutzgründen gepriesen. Auf der anderen Seite machen sie einfach viel Dreck.“
Hätten die Bäume in den Millionen Jahren ihrer Existenz nicht einfach auch ein bisschen dazu lernen können? Frage für einen Freund.
@Brynhild
Waren mit dem Rad von Mainz bis Bonn unterwegs. Selbst die dort Ansässigen sagen, der Herbst wäre die schönste Jahreszeit. Das Farbenspiel der Bäume in Verbindung mit dem Rhein…… Einmalig.
Woher soll Herr K.als Geschäftsführer der USK auch wissen, dass der sogenannte Dreck kompostiert wird, also ein sehr wertvolles Gut darstellt.
„Schon wieder parkt ein Auto auf meinen Wurzeln!“
„Ein Radlader hat meine Rinde abgeschrappt, weil ja nie Platz ist auf einer Baustelle.“
„Ständig werde ich angepinkelt von Hunden deren Halter es nicht kümmert.“
„Autsch, gerade hat ein Bagger eine meiner großen Wurzeln durchtrennt.“
„Scheisse! Sie rücken an! Kettensäge im Anschlag, den Motor angeworfen, aaaaah!“
Krach! Bumm!
„So, das hätten wir. Der steht einer Verbreitung der Straße nicht mehr im Weg! Und Dreck macht der auch nicht mehr! Lasst uns den nächsten plattmachen.“
Nun, eine interessante Äußerung. Welche Bedeutung des Wortes Dreck liegt dieser Bewertung zugrunde?
Dieser Dreck ist ein Weg, das zu finden, wonach die armen Alchimisten jahrhundertelang gesucht haben. Sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Das allerdings hätte Herr Koppetsch wissen müssen.
Ich wohne in einer Allee mit alten Linden, wunderschön für mich.
Im Sommer kleben die Lindenblüten an den Fensterscheiben, im Herbst liegt viel Laub im Vorgarten, Einfahrt und dem Gehweg, so wie heute. Herrgott, wir fegen und harken es gerne auf, füllen es in ein Behältnis welches wir an der Straße aufgestellt haben. Das wird ja abgeholt.
Neben der Tatsache, dass dieses Herbstlaub wunderbare Natur ist, schön anzusehen ist, den Herbst ausmacht, nehmen wir einiges und scharren es im Garten unter die Büsche und Kleinbäumchen, damit sich kleines Getier, wie Igel und auch Vögel dort wohlfühlen können und Insekten überwintern. Außerdem eignet es sich wunderbar zum mulchen der Staudenbeete.
Manchmal habe ich eine Horrorvorstellung im Kopf: Diese Strasse ohne die alten Linden, wäre eine tote, hässliche Strasse, für mich unvorstellbar.
Schattenspender, Sauerstoffspender, Schutzspender, Trostspender und Augenweiden als Dreck zu bezeichnen erschreckt mich sehr.
Mich lassen schon alle Stein- und Schottergärten gruseln und zeichnen mir ein Bild der unmenschlich menschlichen Vorlieben für Gefühlskälte.
Mmuuuh, warum hat Herr Koppetsch sein Statement nicht einfach „Mit Verlaub, …“ begonnen, mmuuuh vermmuuuhtlich kein dem Herbstlaub angemessenes sprachliches Ausdrucksgefühl?
Postmmuuuhtum:
An und auf meiner Lieblings-grünen Wiese hat heute ein gewisser Herr Ignatz freundlicherweise das meiste Laub von den Bäumen und von der Wiese geblasen, mmuuuh zufällig genau in den Aufräumverpflichtungsbereich der USK. Jetzt kann ich vermmuuuhtlich in Kürze von einer Lieblings-grünen Wiese aus ganz gemmüüühtlich zugucken, wie die USK-Mitarbeiter die vollgewehten Flächen mmüüühsam entlauben müssen, mmuuuh aber nicht mit dem Ätzend-Orange von der Expo-Real.
Seit fast 30 Jahren habe ich das Problem mit dem Laub….
2 Apfelbäume, 4 Kirschbäume, Magnolie, Gingko, 3 Birken und jede Menge Sträucher sowie auch ander Bäume – alles wirft Laub….
Nach Statuten der Stdt Kleve steht mir hier eine 120 Liter Tonne zur Verfügung – was lächerlich ist…
m Kreis Borken kann man seinen Grünabfall kostenlos entsorgen – und darf dafür auch noch an der Ausfahrt kommpostierte Erde in unzähliger Menge mitnehmen!
Beitragstechnisch – müßte ich alle Bäume bei mir abholzen; dann hab‘ ich keine Last, und Kosten, mehr damit, Verpflaster‘ mein Grundstück usw. …
„Klima-Stadt-Kleve“? Im Arsch…!
Im Frühling frisches Grün beschert
Die Psyche sich davon ernährt
Im Sommer Schatten hoch willkommen
Die Kühle vorgezogen vor viel Sonnen
Und kommt die Goldene Herbsteszeit
Theodor Fontane es mir verzeiht
Nicht nur Birnen leuchten weit und breit
Das Spiel der Farben wunderbar
Freut sich Alt und Kinderschar
Es wärt nicht lang und überall
Das Herbstes Gold herunter fall
Die Natur nimmt ihren Lauf
Der Mensch dies nicht in Kauf
Er bläst und saugt um die Wette
Hornbach, Obi, die ganze Kette
Mit Einhell gar zum Kinderspiel
Verweht getötet wird auch viel
Käfer, Spinnen, die ganze Schar
Der Herbst der war doch wunderbar