Corona: Inzidenz über 100, aber keine Verschärfungen geplant, um Infektionstourismus zu vermeiden, mehr Impfstoffe gefordert

(Aktualisiert, mit weiteren Informationen zu St. Barbara sowie zum Impfen) Die Inzidenz beträgt derzeit 104,7, ist also jenseits des Fensters, das für zaghafte Öffnungen vorgesehen ist. Dennoch plant der Kreis Kleve derzeit keine Verschärfungen. „Haupttreiber“ des höheren Infektionsgeschehens sei die gestiegene Zahl an Coronafällen mit Mutationen. Das diffuse Infektionsgeschehen betrifft zu einem Großteil Menschen zwischen 20 und 60. Ein größeres identifiziertes Infektionsgeschehen gibt es laut Kreis Kleve derzeit lediglich in Kranenburg – um die Kindertagesstätte St. Barbara im Ortsteil Nütterden. Dort gibt es mehr als 20 Fälle, allesamt mit der britischen Variante, die sich leichter verbreitet.

„Aktuell plant der Kreis Kleve keine Verschärfung der Schutzmaßnahmen“, betont Landrätin Silke Gorißen mit Blick auf die soeben erlaubten Lockerungen. „Wir wollen damit verhindern, dass die Menschen anderenfalls in die umliegenden Kreise fahren, um dort einzukaufen oder in geöffnete Einrichtungen zu fahren. Dies würde das Infektionsgeschehen noch weiter verbreiten.“

Die Positiv-Meldungen aus Kranenburg-Nütterden kamen am Mittwoch und Donnerstag. Am Mittwoch zählte die Statistik des Kreises für Kranenburg noch 235 Fälle. In der Meldung, die heute, also sechs Tage später versandt wurde, werden für Kranenburg schon 272 Fälle aufgeführt – ein Unterschied von 37 Fällen. Davon werden die meisten mit dem Geschehen in der Kita St. Barbara in einem Zusammenhang stehen.

Nach kleveblog-Informationen sind 20 Kinder und acht Betreuer betroffen. Achtmal wurde die britische Variante diagnostiziert, was aber nicht heißt, dass die anderen 20 an der „normalen“ Variante erkrankt sind. Wahrscheinlicher ist, dass bislang nur diese acht Testergebnisse vorliegen.

Zur Gesamtlage: „Am heutigen Dienstag, 9. März 2021, liegen dem Kreisgesundheitsamt heute um 0.00 Uhr insgesamt 7.151 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor“, teilte der Kreis Kleve mit. Das sind 158 mehr als am Vortag, allerdings hat der Kreis Kleve seine Berechnungsgrundlage leicht angepasst (um die Daten in Einklang mit denen des Landeszentrums Gesundheit zu bringen). „71 Indexfälle befinden sich noch in Bearbeitung und können daher noch nicht den einzelnen Kommunen zugeordnet werden. Bei diesen Fällen liegen aufgrund der jeweiligen Labormeldungen vielfach noch keine Anschriften der betroffenen Personen vor“, heißt es dazu.

Zum Fortschreiten der Impfungen: Seit dem 8. Februar 2021 laufen im Impfzentrum des Kreises Kleve die Corona-Schutzimpfungen. Mittlerweile erfolgen dort sowohl Erst- als auch Zweitimpfungen. In der Gruppe der Über-80-Jährigen gab es dort bislang 6.906 Impfungen. Bei den priorisierten Berufsgruppen waren es insgesamt 5.485 Impfungen. Die mobilen Teams impfen seit Ende Dezember in den Altenpflegeeinrichtungen. Dort gab es bislang insgesamt 13.286 Erst- und Zweitimpfungen. In Wohngemeinschaften erfolgten 114 Impfungen. Auch in den Kliniken im Kreisgebiet gab es bereits Erst- und Zweitimpfungen – insgesamt 3.980 Impfdosen. Somit wurden bis zum 7. März im Kreis Kleve insgesamt 29.771 Impfdosen verimpft (bis zum 28. Februar: 22.326).

Unterdessen richteten die Grenzkreise einen gemeinsamen Appell an das Land NRW zur Lieferung zusätzlicher Impfdosen in die besonders belasteten Regionen an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien. In dem Brief forderten die Kreise Borken, Euskirchen, Heinsberg, Kleve und Viersen sowie die Städteregion Aachen den Ministerpräsidenten Laschet und den Landesgesundheitsminister Laumann auf, der schwierigen Situation in der Grenzregion besonders Rechnung zu tragen.

Hier die aktualisierte kleveblog-Tabelle: Gesamtüberblick Corona Kreis Kleve

Weitere Ergänzung: Das Corona-Info-Board der Stadt Goch führt auf, wie sich die jeweiligen Zuwächse sich auf die 16 Kommunen des Kreises verteilen. Hier der Link: Corona-Info-Board.

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11 Kommentare

  1. 11

    „Corona: Inzidenz über 100, aber keine Verschärfungen geplant, um Infektionstourismus zu vermeiden“ …
    Mit diesem Argument braucht man dann nie wieder irgendeine Verschärfung der Maßnahmen beschließen. Das Argument ist einfach zu gut. Großartig!
    Aber: „Wehe wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe.“ (Wilhelm Busch)

     
  2. 10

    Da wird unser Wirtschaftsförderer seine guten Connections zur nachbarlichen Presse doch bestimmt längst spielen lassen, um die Inhaber der gelbern Nummernschilder aufzurufen, jetzt zuhause zu bleiben ?
    Auch das wäre auch eine Form der Wirtschaftsförderung, nu thuisblijven om straks weer veilig te kunnen inkopen.
    Uups, ich vergass, Herr Rasch kann ja kein Niederländisch.

     
  3. 9

    Da wird von der Politik über Inzidenzen von 35, 50 oder 100 diskutiert, irgendwann einigt man sich auf Lockerungen, „beruhigt“ den deutschen Michel mit dem Hinweis, ab einer Inzidenz von 100 können diese wieder zurückgenommen werden und was passiert? Nichts! Glaubt irgend jemand ernsthaft die Begründung mit dem „Konsumtourismus“? Oder liegt es wohl eher an dem zu erwartenden Druck der Wirtschaft, den kein Lobbyist – Verzeihung – Politiker aushalten möchte? Wie immer geht Gewinn vor Gesundheit…

     
  4. 8

    @ All lives matter – da ist ja der Kern des Problems… Gerade und besonders diejenigen die in Autos mit gelben Nummernschilder hierher kommen mangelt es sehr deutlich an Respekt und Rücksicht gegenüber anderen Menschen. Die meisten nehmen schlichtweg überhaupt keine Rücksicht auf andere. Wenn man diese Menschen dann höflich bittet etwas mehr Abstand zu halten (da die 1,50 Meter deutlich unterschritten sind) wird man auch noch angepampt und beschimpft…

     
  5. 7

    So wie ich das sehe, sind im Moment Schulen und Kitas Schwachstellen und bieten großartige Möglichkeiten für Superspreaderereignisse. Wenn man meint, dass es in einem Hotspot in Ordnung ist, Klassen mit 20 Schülern in wechselnden Gruppen zuzulassen sollte man schleunigst Maßnahmen ergreifen, die das Risiko kompensieren. Wenn das Land NRW es anders als versprochen nicht auf die Kette kriegt, 2 mal wöchentlich alle Schüler zu testen, muss man vor Ort kreativ werden. Kann nicht die Stadt wenigstens den Schülern den ihnen zustehenden wöchentlichen Schnelltest an den Schulen vor Ort anbieten? Ich fände es nun auch wirklich angebracht, die Schüler der Abschlussklassen jeden 2. Tag (so wie alle anderen Schüler auch) im Distanzunterricht zu unterrichten. Die Vorgaben des Landes lassen das zu. So werden die Kontakte halbiert wenn es da schon keine halbe Klassen und feste Lerngruppen geben kann. Zu Bedenken ist dabei, dass Präsenzunterricht, bei dem die Schüler wegen Gruppenstärken von über 20 Jugendlichen auf 2 Klassen aufgeteilt werden, tatsächlich schlechter funktioniert als Distanzunterricht. Der Lehrer kann sich halt nicht zweiteilen…

     
  6. 6

    Von mir aus können die Leute aus dem Westen zum Einkaufen oder was auch immer nach Kleve kommen. Das Entscheidende ist, dass egal ob das Nummernschild gelb oder weiß ist Respekt gegenüber anderen an den Tag gelegt wird. Menschen, denen man beim Einkaufen begegnet, können zu einer Risikogruppen gehören. Man sieht es vielen nicht an. Respekt bedeutet ganz einfach niemanden unnötig einer Gefahr auszusetzen.

     
  7. 5

    Ganz ehrlich…, ständig habe ich das Gefühl, dass die rechte Hand nicht mehr weiß was die linke Hand gerade so macht. Operative Hektik ersetzt geistigen Stillstand! Und wenn Mensch dann langsam hoffnungslos wird, bekommt er wieder ein „Bröckchen“ (zusätzliche Impft-Dosen, Schnelltests, Lockerungen) hingeworfen damit er wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Wen es interessiert, der möge in seine Suchmaschine einmal die Begriffe „Ratte, Wasser und Hoffnung“ eingeben. Man stößt dabei auf ein makaberes Experiment…
    Wie kann es sein, dass bei der Priorisierung von Berufsgruppen nicht darauf geachtet wird, dass z.B. Lehrer und Pädagogen nicht immer nur an staatlichen Schulen beschäftigt sind, oder das Risikogruppen nicht genau genug definiert wurden. Ich blicke da nicht mehr durch und habe leider auch nicht die Zeit sämtliche vorhandenen Veröffentlichungen hierzu zu durchforsten.
    Vielleicht ist dieses Chaos aber auch beabsichtigt?! Irgendwann gibt der Bürger frustriert auf!

     
  8. 3

    „Verhindern das die Leute in umliegende Kreise fahren“. Aber die lieben Nachbarn mit den gelben Nummernschildern dürfen hier unbehelligt mit teilweise bis zu fünf Personen und ohne medizinische Masken die Supermärkte unsicher machen.

     
  9. 2

    Covit -19 soll verstorben sein 🙄 soll sich über die Deutschen totgelacht haben. 😳😎

     
  10. 1

    Medin Eindruck ist, dass sich unsere Politiker in ihren zahlreichen Regelungen allmählich verheddern. Erst die Schulen öffnen, dann die Lehrer impfen. Geschäfte öffnen, bevor die Kunden geimpft sind. Das alles bei einem größeren Risiko durch Mutationen. Das es Konsumtourismus in Nachbarkreise, die eine niedrigere Inzidenz aufweisen und deshalb Läden öffnen können geben würde, war absehbar. Wohin das wohl führen wird?