Bild mit 3 Leuchtelementen und einigen Reflexionen

Erdbegleiter, Fahrgeschäft, Wahrzeichen (Foto: Chris Bomblat)

Ein Dreiklang, der förmlich nach einem Gedicht von Wolfgang Look schreit, irgendwas mit der Mond wacht über der Burg, die Burg wacht über der Stadt, und dann Riesenrad und Reflexionen, vielleicht noch darauf eingehen, dass die Objekte rechts und links ganz stille sind, während die Kirmes für Trubel steht, und während natürlich ein Foto selbst auch nie Krach macht, also so eine genrespezifischer Metareflexion, bei der sich am Ende vielleicht auch noch einbauen ließe, dass ja geschriebener Text auch nicht lärmt, im Gegensatz zum Gesang (= Lyrik). Ansonsten ließe sich noch die dominierende Farbe Schwarz einbauen (Düsternis, Tod, Ende, Rammstein), eine allumfassende Dunkelheit, die uns übermannt und gegen die der Mond nur so lau anstrahlt (gespeist aus dem Licht der Sonne, die sich von der Menschheit abgewandt hat), und gegen die der Versuch, schillernd dazustehen (55.000 LEDs im Riesenrad) im Universumsmaßstab also doch eher gewertet werden muss als ein weiterer Versuch menschlicher Hybris. Hat Liebe überhaupt noch Sinn? Auch die Schwanenburg (Trutzburg, Heimat, Verortung der eigenen Existenz) sieht doch recht verloren aus im Angesicht der Unendlichkeit, vielleicht da noch einen kleinen, überraschende Schlenker zu den neuen Aufnahmen des James-Web-Teleskops, die morgen veröffentlicht werden sollen und die wiederum der finstersten Finsternis noch etwas Licht zu entlocken vermögen (in Form von gebündelten Reflexionen (!) auf Spiegeln). Also während wir gerade in einem schönen Endzeitgefühl köcheln, blicken wir zurück in die Anfänge von Sein und Zeit, in eine Welt ohne Christian Lindner und Vladimir Putin, sogar noch weit vor Adam & Eva. Soweit also das Briefing, lieber Auftragsdichter! Und wenn das Alles dann schön zusammengezimmert, -geschnitzt und -gedrechselt ist, werden wir es selbstverständlich hier veröffentlichen, und dann muss die Geschichte der deutschen Literatur neu geschrieben werden.

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5 Kommentare

  1. 5

    @2 Wolfgang Look 👏👏👏

    Ich sitze gerade in einem Café und Ihr Gedicht treibt mir Tränen in die Augen. Danke.

     
  2. 4

    Die „Vorgaben“ oder „Wünsche“, weicher formuliert, waren dieses Mal sehr detailliert,und weitgehend. Sie alle zu beachten, ist natürlich schwer, weil man seine Seele und ihren inneren Lauf nur begrenzt in einen Rahmen drücken kann. Aber Goethe sagte ja u.a.“:Pfeiler, Säulen kann man brechen, aber nicht ein freies Herz.!

     
  3. 2

    Noch gehorsamer als der brave Soldat Schweik liefere ich hiermit zeitnahe das erbetene Gedicht zum Ende der Klever Kirmes und gleichzeitg auch zum Anfang eines neuen, auch sehr spanndenden und geheimnisvollen neuen romantischen (Nacht)Lebens.

    Geist und Leben

    Des Erdenlebens pralle Freud‘ mit letztem Grusse funkelt

    Zur tiefen Abendstund, der schrille Tag legt sich!

    Schon hört man dunk’le Stimmen, schon es munkelt,

    Es munkelt unhörbar jedoch, denn noch liegt wach,

    Die Seele, die fernen Silbermondes Antlitz voller Sehnsucht schaut!

    Purpurwolken ziehen wie der Götter letzte Mahnung

    Und uns’ere alte Schwanenburg winkt heimlich nur wie eine Tarnung,

    Denn bald ist Nacht… bald schweiget alles weltlich Treiben…graut,

    Die Dunkelheit und wandelt sich der Bäume Grün zu Schwarz…

    Doch eine Kraft wird wirken unsichtbar, sie ist vom inn’ren Herz

    Der Stadt, das träumen lässt die Menschen, Häuser, Kirche und den ehern Turm,

    Dass träumen lässt im Bunde mit dem Mondgeist, flüsternd mit dem Schattenmund!

    Das Leben schwindet! Doch es naht der hohen Seligkeiten Stund,

    Und lässt Gemäuer in der Klever Burg wie Engel singen,

    Und lässt die Sterne mit den Seelen klingen, klingen,

    Oh, schöne Stadt dann weilest du, weilst in des Lebenrätsels ewig jungem Born.

    Berlin, den 18.7.2022

     
  4. 1

    Christian Lindner und Wladimir Putin in einem wie auch immer gemeinten inhaltlichen Zusammenhang?