Die Klever Kirmes, das Rammstein des kleinen Mannes

Ähnlicher Bühnenaufbau

Gewöhnungsbedürftige Musik in ohrenbetäubender Lautstärke, allerorten ein Inferno aus blinkenden LEDs, dazu das ein oder andere, teure Bier im Gedränge genießen – das ist die Klever Kirmes, oder, wie andere sagen: das Rammstein des kleinen Mannes.

Zum ersten Mal seit zwei Jahren – genau 1084 Tagen – findet das Volksfest in Kleve wieder statt, und, in Summe gerechnet, könnte es durchaus noch mehr Menschen anziehen als die zweimal 60.000 Besucher, die Anfang der Woche das Konzert der deutschen Band in Nimwegen besucht haben.

Hier die wesentlichen Fakten für alle, die nach Jahren der Entwöhnung endlich einmal wieder eine Kirmes genießen möchten:

Die Preise sind explodiert. Zwar hat die Stadt Kleve die Standgebühren für die Schausteller drastisch reduziert (75 % für nicht gastronomische Schausteller, 50 % für Gastronomen), doch auf die Preise hat sich das nicht ausgewirkt, die sind genauso hoch wie in Emmerich, wo es diese Ermäßigung nicht gegeben hatte. Konkret heißt das: Ein Bier (0,25 l) kostet drei Euro, ein Schuss aus dem Luftdruckgewehr an der Schießbude siebzig Cent, eine Fahrt im Autoscooter vier Euro, ein Backfisch sieben Euro.

Das ist happig, allerdings haben die Schauspieler natürlich auch mit gestiegenen Energiekosten zu kämpfen. Man kann verstehen, dass sie mit Tränen in den Augen zur Kenntnis nehmen, dass für eine Tankfüllung ihrer schweren Lastwagen mehr als tausend Euro bezahlt werden müssen. Offenbar haben die hohen Preise auch keine Auswirkungen auf die Attraktivität der Volksfeste und die Umsätze – die waren nämlich auf den bisherigen Veranstaltungen gut, so der Chef der Klever Schausteller, Dirk Janßen.

Traditionsgemäß beginnt die Kirmes am Samstag, 9. Juli, mit dem schützen Umzug (Start: 14:45 Uhr ab Markt Linde, dann stadtabwärts zum Kirmesplatz). Elf Schützensvereine marschieren mit, und vier Musikgruppen – das sind deutlich weniger Spielmannszüge als früher, die Reihen sind wegen Corona (und fehlender Übungsmöglichkeiten) stark ausgedünnt. Dennoch erwartet die Stadt insgesamt 405 Teilnehmer. Besonders in diesem Jahr: Die Schützen setzen ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine – an jeder Flagge, die durch die Stadt getragen wird, hängt ein gelb-blaues Wimpel.

Das Riesenrad ist mittlerweile da. Ein paar Tage sah so aus, als wenn die Attraktion irgendwo liegen geblieben ist, während alle anderen schon mit dem Aufbau ihrer Geschäfte beschäftigt waren. Doch gestern Abend, zwei Tage vor Kirmesbeginn, wurde es dann in Windeseile montiert.

69 Schausteller haben den Zuschlag für das Volksfest erhalten, sechs weniger als bei der letzten Kirmes 2019. Doch die beiden Plätze beiderseits des Spoykanals sind gefüllt, Lücken gibt es nicht. Allerdings bemerkte die Stadt Kleve bei der Planung des Events, dass Corona durchaus Lücken in die Reihen der Schausteller geschlagen hat – statt wie 2019 noch 573 Interessenten gab es nur noch 442, was einem Rückgang von 23 % entspricht.

Was in diesem Jahr fehlt, und was auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wiederkommen wird, ist das Ponyreiten. Die Tierschützer wird es vermutlich freuen, obwohl den Anbietern immer wieder bescheinigt wurde, dass die Tiere gut gehalten werden. Allerdings hat die Betreiberfamilie das Ruhestandsalter erreicht – da müssen die Ponys nicht mehr im Kreise laufen.

Deine Meinung zählt:

16 Kommentare

  1. 16

    Nur mal zur Info: heute in Turin beim Rammstein-Konzert 8,00 € für 1 Bier 0,4 Liter im Plastikbecher …also nach Düsseldorf und Nimwegen eine weitere Steigerung

     
  2. 15

    @ 13 Steve Bay „Rabatt auf Standgebühren …nicht an den Verbraucher weitergegeben ?
    <Sarkasmus Der Rabatt wird nicht in den Preisen verdiskontiert, sondern auf Nachfrage an die Passanten unabhängig von einem Kauf bar ausbezahlt !
    Haben Sie da etwa nicht nachgefragt ? <Sarkasmus

     
  3. 14

    Haben die Schausteller, nicht einen Rabatt auf die Standgebühren erhalten ? Wenn ja, wurden sie nach meiner Meinung nach, nicht an den Verbraucher weitergegeben ? DejaVu ? 🙂 Meine Meinung!

     
  4. 13

    @ 12 nl „Backfisch € 7,- ein Sekt und 1 Bier € 8,-
    Sie hätten vorgewarnt sein können, hat nicht der Sysop schon vor einer Woche https://www.nrz.de/staedte/kleve-und-umland/massiver-preisanstieg-klever-kirmes-wird-zu-teurem-spass-id235804963.html genau diese Preise angekündigt.
    Dabei ist alles eine Frage der Sichtweise des Betrachters.
    Für 2 Bier ca. €10,- zu bezahlen, wo man vorher schon mehr als € 100,- für den Zugang zum Gelände (Rammstein , 2 Pers.) bezahlt hat scheint normal zu sein, aber dann € 3,- pro Bier und € 5,- bei gratis Zugang zum Gelände für einen Sekt zu bezahlen finden Sie überteuert ? Und mangelndes Salz auf dem Fisch?
    Beim Würzen und Salzen gilt reziprok das Selbe wie beim Zuschnitt von Holz. Zu langes kann man immer noch nachkürzen, zu gering gesalzen kann man nachwürzen, aber ein Stück Holz dranschneiden oder zuviel Salz wieder entfernen geht nimmer !
    Aber was die Würzung betrifft, beim Fischstand ist es genauso wie im Restaurant, zum Nachwürzen steht meist eine Streudose mit Salz/Fischgewürz auf der Theke zur freien Verfügung bereit.
    Aber was für eine Sorte Fisch das war fände ich viel wichtiger, als wie teuer der ist. Ein Kabeljau , ein Schollenfilet oder wenn`s ein billigerer sein muss, ein Seelachs (Köhler , schwarzer Koolfisch) ist immer noch einem asiatischen billigst- Pangasius vorzuziehen, und ausserdem gilt, je schlechter der Fisch, je mehr wird er gesalzen, damit man wenigstens irgendeinen Geschmack im Mund hat.
    Bei den Getränken frage ich mich, musste Ihre Begleitung auf ihren eigenen Backfisch verzichten, nur weil ihr Sekt 2 Euro teurer war als Ihr Bier, oder haben Sie den Fisch als würdige Nassauer geteilt?

     
  5. 12

    Gestern Abend auf der Kirmes…..1 Sekt und 1 Bier für 8,00 € ist schon sportlich, dann auch 1 Backfisch gegessen für 7,00 €. Davon mal abgesehen, dass es sich um 1 Backfischchen gehandelt hat – auch an der Größe wird erheblich gespart – war die Qualität echt schlecht. Dunkler grauer Fisch mit wenig Salz und sonstigen Gewürzen. Obwohl wir an sich nicht mehr zur Generation „Vorglühen“ gehören, werden wir es machen, bevor wir nochmals zur Kirmes gehen sollten. Und in Materborn dann eben nur 1 Abend anstatt sonst mehrfach in den Jahren vor Corona

     
  6. 11

    @ 8 Steve Bay Bin mal auf die nächsten Coronazahlen gespannt.
    Variante BA.5 scheint ja auf dem Vormarsch zu sein, in Portugal sind schon 80% der Neuinfektionen von diesem Subtyp herzurühren.
    Warum soll es uns weniger treffen, als Portugal ?
    Also Verstand auf Null, Augen zu, links und rechts und vorn und hinten ein Pusserl und mehr, so werden wir das Ding schon schaukeln.

     
  7. 10

    @ 9 Husky „Die Preise wären auch ohne Energiekrise, Corona so hochgegangen“
    nee wa? Wo Schausteller und Fressbuden doch gar nicht von Preissteigerungen und gestiegenen Löhnen betroffen sind. Die werden ja mit Allem gratis beliefert und brauchen auch nur reduzierte Standpreise an die Stadt abzuführen ?
    Woher schöpfst Du eigendlich all Deine bahnbrechenden Erkenntnisse?
    Oder hast Du einen Vertrag mit rd. , der Dich verpflichtet, wöchentlich eine festgelegte Anzahl Texte zu posten, wie sinnfrei die auch immer sein sollten ?
    Oder ist es einfach der afte-Blackout vom gestrigen Kirmesbesuch ?

     
  8. 9

    Die Preise wären auch ohne Energiekrise, Corona so hochgegangen.

    Und sich dann wieder beschweren das die Einnahmen zurück gegangen sind…

     
  9. 7

    Es ist interessant ……… obwohl die Erkrankungszahlen steigen, scheint der Kirmesplatz in Kleve, aktuell, eine, von Corona befreite Zone zu sein?

     
  10. 6

    Heute zum ersten Mal wieder nach 3 Jahren. Fühlte sich an wie eine kleine Zeitreise. Menschen getroffen, die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Und einfach mal ein Bier mehr getrunken. Hat gut getan

     
  11. 5

    Es ist zwar nicht das Rammstein des kleinen Mannes aber der Freizeitpark der armen Leute. Denkt auch Mal dran das eine neue Autoscooter Halle wie sie jetzt auch von der Klever Traditionsschausteller Familie Normann angeschafft wurde über 500.000€ gekostet hat, die durch Corona auch mit über 2 Jahre Verspätung ausgeliefert wurde. Ach ja die letzten 2 Jahre waren ja für die Schausteller und Wirte sehr mau oder flau.

    Schön ist es das die Kirmes wieder da ist .

     
  12. 4

    Ich müsste mich vertun, aber die Ermäßigung gab es in Emmerich in der Form wirklich nicht, sondern die Standgebühren wurden komplett erlassen. Für die Kirmes in Elten (die demnächst noch kommt) übrigens auch.

     
  13. 3

    Das „Rammstein des kleinen Mannes“ 😂 Sinnbefreit contra bedeutungsschwer.

    Den Schaustellern seien volle Kassen gegönnt.

    Ich mag Kirmes. Weil da alle sind.

     
  14. 2

    In manchen Kneipen bezahlt man mittlerweile auch ca. 3.00 Euro für 0.25 Ltr. So what ?

     
  15. 1

    im Kreise laufen „Ponys“
    Bemerkenswert! über die Attraktion des unverdächtigen Ponyreitens für die Kleinsten kann man sich aufregen, aber um das hirnlos in die Umwelt Blasen von einer Menge Stickstoff , das equivalent mit der unvermeidlichen Jahresmenge Emissionen von 10 Haushaltungen steht, gibt es nichts als höchstes Lob.
    Sieht fast so aus, als ob die Jüngsten in unserer Gesellschaft keine Lobby haben, die egoistischen Alten die (Lobby) aber brutal an sich reissen.
    Die Betriebsbeendigung dieses Veranstalters(Ponyreiten) auf das angebliche Rentenalter der Betreiber zu schieben erfüllt da schon den Tatbestand einer vorsätzlichen Geschichtsfälschung.
    Wie sagte der kleine Calimero schon ? Ich bin klein und sie sind gross und das ist nicht ehrlich.