(Nachtrag: Traurige Gewissheit: Bei dem heute morgen in einem Kanal in den Niederlanden aufgefundenen Leichnam handelt es sich um den 63-Jährigen aus Hamm. Das haben die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben.)
Vielleicht weiß es jemand, der aus Hamm an den Niederrhein fährt, um dort einen entspannten Sommertag am Rhein zu verbringen, nicht so gut wie jemand, der hier in der Gegend aufgewachsen ist, aber eigentlich sollte es eine grundsätzliche Regel sein, unbekannten Gewässern mit Respekt zu begegnen und nur sehr, sehr vorsichtig den Versuch unternehmen, in ihnen zu schwimmen.
Für einen 63 Jahre alten Mann aus Hamm kommt dieser Hinweis allerdings mit höchster Wahrscheinlichkeit ohnehin zu spät. Er war am Samstag mit seiner Familie nach Rees gefahren und war in der Sommerhitze auf die Idee gekommen, im Rhein Schwimmen zu gehen, stromaufwärts um eine Buhne herum. Man denkt, es könne nicht viel passieren, aber offenbar geriet der Mann in die Strömung und fand nicht mehr den Weg zurück. Am Montag wurde in einem Kanal im niederländischen Pannerden die Leiche eines Mannes gefunden. Die Kriminalpolizei hat Maßnahmen zur Identifizierung eingeleitet, um zu klären, ob es sich bei dem Todesopfer um den Schwimmer aus Hamm handelt.
Das Unglück ereignete sich am Samstag Nachmittag. Der Mann, seine Ehefrau und zwei weitere Personen verbrachten den Nachmittag am Rhein. Gegen 17:15 Uhr kann der Mann auf die Idee, baden zu gehen und umschwamm in Höhe von Stromkilometer 840 die nächstgelegene Buhne. Dann geriet er außer Sichtweite, Hilferufe gab es nicht. Zunächst suchten die Ehefrau und die Begleiter eigenständig nach dem Vermissten, dann schalteten sie die Rettungskräfte ein. Polizei, Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und DLRG starteten eine großangelegte Suchaktion, in deren Verlauf auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz kam. Der Fluss wurde bis Stromkilometer 859 abgesucht. Die Suche blieb allerdings erfolglos und wurde nach zwei Stunden abgebrochen.
@5. In 80% aller Fälle Unwissenheit. Bei den restlichen 20% vor allem Selbstüberschätzung. Das ist aber nur mein subjektiver Eindruck. Vielleicht lassen sich einige auch davon täuschen, dass Enten und andere Wasservögel sich scheinbar mühelos auf und im Rhein bewegen. Die Vögel schwimmen aber nie dort wo starke Strömungen, Strudel oder Wasserwalzen sind.
Mich treibt die Frsge um, warum Menschen sich immer wieder dieser Gefahr aussetzen. Ist es Unwissenheit, Ignoranz, Selbstüberschätzung? Oder?
@2
Mmuuuh, genau. Der bedauernswerte, unwissende Mann aus Hamm wurde nicht in irgendeinem Kanal bei Pannerden gefunden, mmuuuh, sondern im rechten Arm von Vater Rhein. Laut dem, was die Rheinwächtern in Bimmen gemeinhin sagen, entspricht der Fundort sogar der Vermmuuuhtung, dass das, was vom rechten Ufer her in den Rhein gelangt, rechts bleibt, mmuuuh, während das, was vom linken Ufer her in den Rhein gelangt, links bleibt. Zumindest vermmuuuhtlich vorzugsweise, mmuuuh dennoch eine traurige, aber nun schon wieder fortgesetzte Geschichte.
Gerade um die Spitze der Buhnen herum ist die Strömung extrem stark. Hoffentlich wird in den Medien verstärkt über die Gefahren aufgeklärt. Es gerät immer wieder in Vergessenheit.
Tragisch.
Eben was niederländische Flusskunde.
Auf Höhe von Millingen am Rhein spaltet sich der Rhein in Waal (2/3 der Abflussmenge) und Pannerdensch Kanaal (1/3).
Der Pannerdensch Kanaal hat also ebenfalls eine starke Strömung.
Der Pannerdensch Kanaal spaltet sich auf Höhe von Westervoort in Nederrijn und Ijssel.
Die IJssel strömt nach Osten entlang der sehenswerten Hansestädte Doesburg, Zutphen, Deventer und Kampen und mündet schließlich im IJsselmeer.
Der Nederrijn fließt entlang Arnheim und wird bei Driel aufgestaut durch ein sehenswertes Bauwerk, de stuw van Driel.
Der Nederrijn hat also eine nur sehr geringe bis keine Strömung und ist deshalb im ersten Abschnitt hervorragend zum Wasserskifahren geeignet.
Ich habe im letzten Jahr mal einen Nachmittag am Rhein in Emmerich verbracht und war erschüttert, wie viele Leute ganz selbstverständlich im Rhein schwimmen waren. Selbst ganz kleine Kinder ließ man mit den Füßen im Wasser spielen. Solche Unglücke werden leider immer wieder passieren.