5=5, außer im Bauausschuss

Junge, Junge, Junge, was war denn da los, gestern im Bauausschuss? In Boomtown Kleve grassiert bekanntlich das Baufieber (febris constructa), und es stürzt alle ins Verderben, die sich nicht rechtzeitig immomisieren haben lassen.

Dass trifft z.B. auf die von der Zevens-Gruppe betriebene Entkernung des Union-Verwaltungsgebäudes, die so locker flockig vonstatten geht, wie das nur selten zu sehen ist. Normalerweise werden bei Bauten aus dieser Zeit erst einmal Experten für Asbestsanierung zu Rate gezogen, aber glücklicherweise scheint dieser Baustoff in Kleve in den 60-er Jahren nicht bekannt gewesen zu sein.

Ein paar Meter weiter darf Bernd Z., der größte aller Bauherren, an der Bahnhofstraße ein fünfgeschossiges Haus mit sechs Geschossen bauen. Wer nur Bahnhof versteht: Das sechste Geschoss gilt als Staffelgeschoss, so wie ein spitzwinkeliger Dachstuhl, der gegenüber der Front zurückspringt. Bei den im Bauausschuss vorgelegten Ansichten war nun aber klar zu sehen, dass das Typ-Z-Staffelgeschoss zumindest an einer Seite nahtlos an die Fassade anschließt, aber was soll’s (R. Kramer, Kranenburg)?

Ob Mann, ob Frau, wer weiß das schon genau?

Nebenan, am Opschlag, möchte Alltours-Gottvater W. Verhuven bekanntlich sein Ärztehaus bauen. Baubeginn sollte im Herbst sein, und als ich seinen »Pressesprecher« Mitte Oktober 2010 auf dieses Datum hinwies, bekam ich die spitzfindige Antwort, der Herbst ende erst am 20. Dezember. Gestern nun schrieb ich den gutem, aber offenbar jahreszeitlich desorientierten Mann freundlich, dass der Frühling am 21. März begonnen habe, und immer noch sei nichts passiert. Keine Antwort – etwas zickig, wie ich finde – aber offenbar ist erst kürzlich der Bauantrag eingegangen, und der sieht erst einmal nur die Bebauung des vorderen Teils vor. Läuft wohl alles rund, Baubeginn vermutlich im Herbst (Jahreszahl lassen wir mal sicherheitshalber weg).

Dann laufen wir westwärts und erreichen nach zehn Minuten an der Kreuzung Tiergartenstraße/Gruft die »Villa Nova« (ehemals »Haus Dorsemagen«). Dort lässt Bauherr Stevenson dort eine Einfahrt Richtung Gruft bauen, sie ist schon fast fertig – zur großen Überraschung übrigens auch des Bauamts, das von der Aktion nichts wusste. Man ist vergrätzt und will den Weg nun notfalls von städtischer Seite aus zubauen. Herr Stevenson, auch private Querspangen bringen nichts!

Der an die klassizistische Villa angeflanschte Pavillon war übrigens auch Gegenstadt der Diskussion im Bauausschuss, es tauchte die Vermutung auf, dass das dafür benötigte Areal nicht zum Villa-Nova-Grundstück, sondern bereits zum Wald gehöre. Das sei fein, erwiderte Baudezernent J. Rauer sinngemäß, denn dann gehe es die Stadt ja auch nichts an. Soll sich halt der Oberförster drum kümmern…

Das Vorhaben, den Burgberg mit Wohnungen zuzupflastern (auf dem Areal von Yachtbedarf Hütten und den angrenzenden Grundstücken), erlitt dagegen erst einmal Schiffbruch. Bis zur Sitzung des Hauptausschusses muss der Architekt nun erst einmal die mehrfach angemahnten Änderungen einarbeiten, sonst wird der Plan komplett auf Eis gelegt. Damit ist der Plan, das Projekt solange unverändert zur Abstimmung vorzulegen, bis zermürbte Ratsherren es abnicken, erst einmal gescheitert… 

Deine Meinung zählt:

21 Kommentare

  1. 21

    Mir hätte schon gereicht, wenn der durch Bauzäune gebildete Durchgang nicht zur unbeleuchteten Stolperfalle (längsquerender Bordstein, Bauschutt und Unrat, Verpackungsbänder) geworden wäre. Da Betrunkene und kleine Kinder einen Schutzengel besitzen, scheint es dort zu Karnevalszeiten nicht zu schwerwiegenden Unfällen gekommen zu sein.

    Wer hat die Verkehrssicherungspflicht und wer überwacht diese?

    @Martin: Bauwerke, die schutzlos der Witterung ausgesetzt sind, lassen sich prima „zurückbauen“. Das hat in Kleve Methode.

     
  2. 20

    @ 19. KlePeter :
    Wie war das noch ?
    “ Niieemand hat die Absicht, eine Mauer zu vernichten ! “ ?

    Die recht beachtlichen Reste der StadtMauer
    und insbesondere der erstaunliche TurmStumpf
    liegen den ganzen Winter über ungeschützt . . .

    Noch nicht einmal zu einer Plane darüber reicht es . . .

     
  3. 19

    Der Gipfel der Frechheit: Bei der Planung der Volksbank an der Werftstr. Beteiligt Rauer das Amt für Bodenfenmalpflege „absichtlich“ aus „vergabetaktischen“ Gründen nicht. Der Erhalt der Stadtmauerfragmente und die Wiederherstellung der Wallgrabebzone bis zum Spoykanal sei „ökonomisch“ zu prüfen.
    Wer Kleve jeden Abend den Rücken kehrt, darf eine solche Auffassung vertreten. 😉

     
  4. 18

    @Essener
    Halt Halt!
    Mir gefällt Kleve sehr gut und ich möchte auch nirgendwo anders Wohnen.
    Persönlich habe ich auch nichts gegen Duisburg. Ich habe nur aus versehen einen nicht so schönen Stadtteil als Beispiel genommen um auf einem anderen Beitrag zu antworten.
    Jede Stadt hat schöne und schlechte Seiten.

     
  5. 17

    MalWasSag: Wenn Ihnen die schöne Ruhrgebietsstadt Duisburg nicht gefällt, dann ziehen sie doch ins schöne Napoli. Ich empfehle ihnen da einen besonderen Blick auf Abfall, Müll, Verstopfte Strassen und Mafia zu richten. Dann haben sie immer schöne Bauwerke vor Augen.

    Was sind das denn für Vergleiche? Kleve ist eine tolle Stadt mit tollen Menschen, Geschichte, einer Burg, topographischen Besonderheiten, im Sommer Sonnenuntergänge nach 22 Uhr… und wie viel wird von dem Potential ausgeschöpft?

     
  6. 16

    @ Malwassag
    Volltreffer! Versengt! Die Antwort habe ich mir so ähnlich auch schon vorgestellt.

    Am Bresserberg
    Das ist doch die typische Beamtensiedlung aus den 60er Jahren.

    Kleve ist eine schöne Stadt. Die aber leider soweit ausserhalb der Ballungsräume ist, dass man nicht wirklich am Geschehen teilnimmt.
    Keine eigene Autobahn,
    Keine Inn Lokalitäten,
    Keine Politsche Landschaft, nur Vetternwirtschaft.
    Man wir von Goch und Emmerich überholt, das schmerzt am meisten.

    Nur mit einer Burg und vielleicht noch………………
    Ich höre jetzt besser auf……..

    Aber davon abgesehen lebe ich ganz gerne hier.

    Bin halt ein Kaulbarsch, habe ich hier gelernt.

     
  7. 15

    @MalWasSag: Sie verstehen nicht oder Sie wollen nicht verstehen!

    Im Ãœbrigen halte ich Kleve- die Stadt in der ich geboren bin- weiterhin für eine größtenteils schöne und lebenswerte Stadt, was aber nicht heisst, dass man auch durchaus einige Entwicklungen städtebaulicher/architektonischer Natur kritisieren darf!

     
  8. 14

    @Monte Bressero
    Wenn es ihnen nicht in diesem Provinzdorf gefällt ziehen sie doch ins schöne Diusburg. Ich empfehle ihnen da eine Wohnung in Marxloh (…) zu nehmen. Dann haben sie immer schöne Bauwerke vor Augen.

     
  9. 13

    @MalWasSag: Es gibt natürlich auch die Menschen, die nicht sehen wollen… davon haben wir in Deutschland ganz viele. Hatten Sie denn eigentlich schon einmal das (un)vergnügen über den klevischen Tellerand herüber zu schauen? Ich empfehle Ihnen einmal eine Exkursion in die malerischen Altstädte von Duisburg, Bochum oder Essen zu unternehmen. Insbesondere die kleinteiligen, prachtvollen Fassaden aus Beton, Glas und Stahl ziehen jährlich Touristen aus aller Welt an…

     
  10. 12

    Ich weiss gar nicht was Ihr immer wollt.
    Das Haus hat nur 5 Geschosse.

    Zählweise nach Mommsen.

    Etage 0 & 5 Geschosse

    Suuuuuper!

     
  11. 11

    @MalWasSag

    Wenn man in Deutschland und in Kleve nicht mehr seine Meinung vetreten kann, putzen Sie sich Ihre Zähne mit einer Stahlbürste? Ist Ihr Zahnfleisch härter als Kruppstahl?
    Meine Meinung ist: Kleve ist ein Provinzdorf! Und misslungene, optische Verschönerungen beweisen das!

     
  12. 9

    @Monte Bressero
    Wenn die ganzen Jammerer und Mießmacher Augenkrebs bekommen würden wäre das doch was Gutes.
    Sie könnten nichts mehr sehen und alle anderen hätten ihre Ruhe.

     
  13. 8

    Hallo, „Scheiß nicht von den Bürgern angenommen wird? Wo bleibt das Herz? Seien wir doch mal ehrlich, seit dem Krieg wird doch nur noch Mist gebaut und davon soviel, dass man ständig die Gefahr läuft Augenkrebs zu bekommmen…“ Jetzt sind wir schon in der Vorkriegszeit gelandet. Welchen Krieg meinst du, vor dem alles besser und schöner und besser war? der opschlag sah vor afghanistan genauso scheiße aus wie jetzt. Solln se bauen und Geld ausgeben, ich glaub nich dass Kohle ins land kommt, wenn man vorm spuckenden, zur kinderarbeit gezwungenen schüsterken steht und jammert

     
  14. 7

    Das Gebäude ist überdimensioniert und ästhetisch wenig ansprechend. Wann kapieren endlich Stadtplaner und Architekten, dass dieser kalte, neumoderne Entschuldigung* Scheiß nicht von den Bürgern angenommen wird? Wo bleibt das Herz? Seien wir doch mal ehrlich, seit dem Krieg wird doch nur noch Mist gebaut und davon soviel, dass man ständig die Gefahr läuft Augenkrebs zu bekommmen…

     
  15. 6

    Spätestens in 5 Jahren würden ein Richard van de Loo, Hein Hendrix und sogar Karl Kisters nur noch an der Schwanenburg und der Stiftskirche Kleve erkennen. Ansonsten bräuchten sie einen Fremdenführer um noch irgend was zu finden.
    Selbst Jup Beuys hat mal gesagt, dass man nach dem Krieg Kleve komplett mit neuer Architektur und Infrastruktur hätte aufbauen sollen, anstatt alles wieder ohne Nachzudenken aufgebaut hat.
    Ich vermute, dass sich einige die in Verantwortung stehen, ihre eigenen „Denkmäler“ gerade erstellen.
    Peinlich ist, dass der größte Teil der Bevölkerung das Neue nicht annimmt.
    Kleve ist nicht Berlin, wenn auch einige davon Träumen, dass Kleve eine wichtige Provinzhauptstadt ist.

     
  16. 5

    Vielfaltige Gemengelage: Hat die Stadt Kleve eigentlich einen
    Anti-Korruptionsbeauftragten? (nötig)

     
  17. 4

    @ Beobachter
    „…..wenn man in der Stadt einen Namen hat, bekommt man halt, was man will …”

    Es kommt wohl nicht nur auf den Namen an. 😉

    Aber vielleicht können wir ja bald einen der einnehmenden Wesen abwählen.

     
  18. 3

    Mein post vom 24.3. in einem anderen thread dieses blogs:

    „Ich knüpfe noch mal an den neuen Bau am Bahnhof an, da heute in der Press:

    Wie war das nioch: 5 Etagen – hieß es gestern!

    Alle Bauten nebenan und gegenüber haben 4 Etagen, wie auch der alte, jetzt noch stehende Plattenbau!

    Laut RP hat das gestern noch 5 Etagen Objekt, jetzt plötzlich eine „Staffeletage” draufbekommen – de facto also SECHS Etagen über Grund!!!!

    … und wer ist wohl der „Investor”???!!!

    So sieht also die „aufwertende Innenstadtbebauung” aus – die meinten bei der Stadt wohl (dr-)aufwertend = höher bauen -> siehe Nassauerallee …

    Ja, wenn man in der Stadt einen Namen hat, bekommt man halt, was man will …“

     
  19. 2

    Zum Thema 5=5 bleibt nur zu sagen…. eine Ansicht des Neubaus (so wie hier abgebildet) kann doch überhaupt nicht Diskussionsgrundlage sein. Wer sich mal ein bisschen mit den Gegebenheiten beschäftigt und nicht bei jedem Vorhaben sofort den Knüppel rausholt und draufhaut sollte sich zunächst einmal die Grundrisse des Gebäudes ansehen!

    Es darf getrost davon ausgegangen werden, dass sich die Herren Architekten in den §§ der Bauordnung NRW auskennen werden (insbesondere der § 2 ist hierbei interessant)und natürlich auch die maixal zulässige Geschossflächefläche = Nutzfläche = Ertrag (!) des Gebäudes ausnutzen werden (alles andere macht wirtschaftlich ja auch keinen Sinn).. ich möchte mal gerne diejenigen hören, die anschließend wieder meckern, dass der Stadt Einnahmen bei der Gewerbesteuer fehlen, weil der Investor doch schließlich 10 Zimmer mehr hätte errichten können, … …