St.-Antonius-Hospital: Chefarzt der Unfallchirurgie geht „aus persönlichen Gründen“

Der Kittel passte, so schien es damals: Prof. Dr. Christoph Braun gab die Leitung der Unfallchirurgie am Klever Krankenhaus in die Hände von Professor Dr. Lars Victor Baron von Engelhardt (Foto: KKLE/Marc Albers)

Gerüchte, dass es um die berühmte „Chemie“ zwischen dem Chef und seinem Team nicht zum Besten bestellt war, schwirrten bereits seit einiger Zeit an den Tresen der Stadt. Auch die Tatsache, dass einige langjährige Kräfte aus der Klinik das Haus verließen, allen voran Dr. Thomas Bertrams, der seit dem 1. April als Leitender Arzt der Unfallchirurgie in Emmerich arbeitet, galt einigen als Indiz dafür, dass es im Klever St.-Antonius-Hospital in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin atmosphärische Störungen gab, seit Professor Dr. Lars Victor Baron von Engelhardt Mitte vergangenen Jahres die Station übernommen hatte. Nun steht das Engagement des 45 Jahre alten Mediziners vor einem frühzeitigen Ende: Wie kleveblog erfuhr, hat Baron von Engelhardt zum Ende des Jahres seine Kündigung eingereicht, „aus persönlichen Gründen“, wie es heißt.

Lars Victor Baron von Engelhardt war am 1. Juli 2018 neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin geworden. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie spezielle orthopädische Chirurgie und spezielle Unfallchirurgie war davor unter Prof. Jörg Jerosch als Oberarzt am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss tätig, das in der Unfallchirurgie und Orthopädie eine überregionale Strahlkraft hat. Zuvor hat er an den in Nordamerika und Frankreich führenden Gelenk- und Sportkliniken unter Professor Peter McDonald (Winnipeg) und Professor Phillipe Hardy (Paris) gearbeitet.

Baron von Engelhardt folgte auf Professor Dr. Christof Braun, der seit 1996 Chefarzt der Klinik für Chirurgie am St.-Antonius-Hospital Kleve und später standortübergreifend der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie am St.-Antonius-Hospital Kleve und Marienhospital Kevelaer war. Braun prägte die Klinik wie kein zweiter, weil er nicht nur ein exzellenter Fachmann war, sondern darüber hinaus auch ein Arzt, der sich im besten Sinne um seine Patienten kümmerte. Unter Brauns Leitung wurde die Klinik das einzige regionale Traumazentrum im Kreis Kleve und seit 2016 auch zertifiziertes Endoprothetikzentrum.

Den Chefarztposten gab Professor Braun mit Erreichen der Altersgrenze ab, die Profession aber ließ ihn nicht los. Seit Juli 2018 betreibt er mit seiner Kollegin Stefanie Untiedt die Praxis für Chirurgie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Karl Leisner in den Räumen des Wilhelm-Anton-Hospitals Goch.

Bernd Ebbers, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums, bezeichnete den Nachfolger beim Amtsantritt als „echten Glücksfall“ für das Klinikum und die Region und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es zu einer langjährigen Zusammenarbeit kommen werde. Diese Einschätzung sollte sich nicht erfüllen. Die Geschäftsführung des Krankenhauses ist schon damit beschäftigt, einen Nachfolger für Baron von Engelhardt zu suchen. Nicht auszuschließen ist auch, dass interimsweise noch einmal Christoph Braun die Verantwortung übernimmt.

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2 Kommentare

  1. 2

    Der beste Artz, meine Hände hat er operiert und sich sehr gekümmert, schade das er in Goch nicht mehr arbeiten, aber Ruhestand hat Dr. Braun verdient, LG Katarzyna Brings aus Kevelaer. Danke für alles ?

     
  2. 1

    Auch solche Baustellen kann Kleve nicht gebrauchen. Sehr löblich, wenn Prof. Braun nochmal einspringt. Auf diese Generation ist oft Verlass.