Schmelzende! Eiscafé Cortina an der Hoffmannallee: Im Oktober ist Schluss, aus familiären Gründen

Mutter und, unverkennbar, Tochter: Maria und Laura Russo vom Eiscafé Cortina
Etwas Großstadtflair in der Kleinstadt

Gefühlt befand sich dort „schon immer“ ein Eiscafé, doch im vergangenen Vierteljahrhundert waren es erst Maria Russo und anschließend ihre Tochter Laura, die dem unscheinbaren Ladenlokal an der Hoffmannallee, gegenüber der Agentur für Arbeit, die Grandezza einhauchten, die sonst nur südlich der Alpen zu finden ist, wo man mitunter auch an vielbefahrenen Straßen sitzt, den Autoverkehr allerdings nicht als störend, sondern als so normal empfindet wie das Meeresrauschen in der Strandbar.

So war es im Cortina, das dem wissenden Klever das geschätzteste Eiscafé von allen war, nicht nur wegen der (ohne künstliche Zutaten) erstellten, köstlichen Eissorten, nicht nur wegen des ausgezeichneten Cappuccinos und auch nicht wegen der belegten Brötchen (die auf Wunsch der älteren Kundschaft mit ins Programm aufgenommen wurden), sondern wegen der einzigartigen Atmosphäre, die ein Publikum anzog, welches problemlos in der Lage war, mit ein paar großen Linien die Weltenläufte zu erklären, nebenbei die Aldiprospekte zu scannen und außerdem über Krankenstände aller Art bestens informiert war. Die Dialoge, denen man am Nebentisch in der Regel unfreiwillig fasziniert zuhörte, brachten dem Café und seinen Gästen sogar eine Erwähnung im Kabarettprogramm von Ludger Kazmierczak (WDR) ein, der dort ebenfalls öfter einkehrte.

Doch all dies kommt nun an ein Ende, Kleve wird um eine liebenswürdige gastronomische Institution ärmer: Ende Oktober, wenn normalerweise nur die Winterpause begonnen hätte, stellt das Cortina die Kühltheke aus – für immer. Schmelzende! „Das ist mein Zuhause hier“, sagt Laura Russo. Doch unter der hohen Belastung litt die Familie, weshalb nun, nach 26 Jahren, der Schlussstrich gezogen wird. „Wir hören aus familiären Gründen auf“, so Laura Russo. Bereits Anfang des Jahres, noch vor der Pandemie, sei die Entscheidung gefallen, nun werden die Tage gezählt. Russo: „Wir danken allen Gästen, die uns so viele Jahre die Treue gehalten haben.“ Den heutigen Tag eingerechnet, sind es nur noch 68. Sehr, sehr schade! (Also schnell noch hin!)

informazioni speciali: Soweit ich das überblicke, ist dann das Eiscafé Primavera an der Emmericher Straße das letzte der einstmals mindestens sechs von Italienern geführten Eiscafés in der Stadt. Woraus man eigentlich gut ein hier im letzten Absatz verstecktes kleveblog-Sommerrätsel machen könnte: Welches waren die (mindestens) vier anderen Eiscafés? Derjenige, der als erster vier (oder mehr) aufzählt, erhält als Hauptgewinn einen Cortina-Schokobecher.

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43 Kommentare

  1. 43

    So stimmt es: Im Eiscafé Dolomiti von Familie Sanson konnte man sich niederrheinischer Gediegenheit erholen.

     
  2. 42

    @26. Kurt „Neben dem ehemaligen allkauf“
    Das war meiner Erinnerung nach die Familie Panciera, irgendwie verwandt mit den Piva-Panciera an der Münze.
    Aber in ganz Deutschland kamen die italienischen Eismacher ja zu 90% aus dem gleichen Tal in der Nähe von Cortina d´Ampezzo und sind miteinander verwandt oder bekannt.

     
  3. 40

    @Kurt Yes! Aber die unten in der Stadt ebenfalls, allein schon die orangefarbenen und grauen Plastikstühle!

     
  4. 39

    Antonio Petrachi hatte seine Eisdiele gegenüber der Realschule. Heute Eiscafe Cortina. Herr Nigro hatte seine Eisdiele schräg gegenüber der AOK. Neben dem ehemaligen allkauf gab es auch mehr als fünfzig Jahre eine Eisdiele. Bis vor kurzem wurde diese vom Schwiegersohn der ehemaligen Besitzer geführt. In den Siebzigern war dies eine Eisdiele, die man heute wahrscheinlich unter Denkmalschutz stellen würde.

     
  5. 38

    EiscafÄ— Milano war wohl Antonio Petrachi. Der andere Antonio, der auf der Hoffmannallee und wohl unterhalb vom Burgtheater seine Eisdiele hatte, müsste dann wohl der vorherige Besitzer vom Cortina gewesen sein, wobei ich nicht weiß, ob die Eisdiele früher auch diesen Namen hatte. Da bin ich ab und an nach dem Unterricht auf der Realschule hin, aber meine Stamm-Eisdiele war Milano oben auf der Hoffmannallee

     
  6. 37

    Die Eisdiele von Antonio auf der Hoffmannallee war doch das EiscafÄ— Milano, wo nun das Kosmetikstudio drin ist (gegenüber vom Taly’s)

     
  7. 36

    Der Eiskünstler Antonio war mit seinem Geschäft früher unter dem Burgtheater und später auf der Hoffmannallee neben der Praxis Dr. Martens. Er ist heute ein Wandersmann in und um Kleve bei guter Gesundheit. Seine Frau ist in der evgl. Stiftung, wie er gesagt hat. Er ist immer noch so freundlich, wie zu seiner Zeit als Eiskünstler. Sein Zuhause ist in der Braustrasse.

     
  8. 35

    Dorlando, Panciera, Nigro, Petrachi, Chisop, Pirrello (Letzterer als Arcidiacono & Pirrello heute in Bedburg-Hau)

    Aber nicht alle alleine gefunden

     
  9. 34

    Wurde schon San Remo auf der Hoffmannallee genannt? Laut meiner Erinnerung hatten die besonders leckeres Schokoladeneis (sonst nicht so meine Lieblingssorte)

     
  10. 33

    Lokonda: Es fehlt immer noch eine, die zwar schon in den Antworten mit der Lage beschrieben, aber noch nicht mit Namen benannt wurde.

     
  11. 32

    @rd Dorin Chiscop hat den Namen seiner Frau (Rumänin) angenommen, ist aber selbst Italiener. Hattest du seinerzeit im Bericht zur Neueröffnung ja auch selbst geschrieben. Aber alte Eisdielen mit italienischer Leitung waren eben Dolomiti in der Unterstadt, Panciera auf der Hagschen Straße, Milano auf der Hoffmannallee und Luigi Pirrello auf der Emmericher Straße

     
  12. 31

    @Lokonda Die Lösung lassen wir auch gelten. Riva hatte ich als rumänisch geführt verzeichnet, was sich zwar innerhalb der Grenzen des Imperium Romanums bewegt, aber nicht zur Gilde der von mir genannten „Ur-Italiener“ in Kleve gehört.

     
  13. 30

    Und dann gab es neben Dolomiti in der Unterstadt,dem EiscafÄ— Panciera auf der Hagschen Straße und dem EiscafÄ— Milano auf der Hoffmannallee noch das Eiscafé von Luigi Pirrello auf der Emmericher Straße 191

     
  14. 29

    Es gab auf jeden Fall das Eiscafe Dolomiti in der Unterstadt, das EiscafÄ— Panciera auf der Hagschen Straße und das Eiscafé Milano auf der Hoffmannallee

     
  15. 28

    @RD Die Eisdiele Riva am Elsabrunnen wird doch auch von einem Italiener geführt, oder? Dorin Chisop ist Italiener, seine Frau Claudia ist Rumänin.

     
  16. 27

    @16. Ralf, 18. Schleckermäulchen
    genau, das war signor Antonio , ich sehe ihn noch vor mir, er ist anscheinend schon 2011 gerade einmal 69jährig gestorben.
    Aber seine Ehefrau Brigitte lebt noch und wohnt, nicht weit von ihrer alten Wirkungsstätte, an der Linde.

     
  17. 26

    @17 Nigro waren die Inhaber der Eisdiele gegenüber der AOK. Brigitte und Antonio hießen Petrachi.

     
  18. 24

    In dem Laden auf der Hoffmannallee, in dem Maria drin ist, war früher die Eisdiele von Antonio und seiner Frau Brigitte. Nachname fällt mir nicht mehr ein. Die beiden waren immer Stammgäste im Billardcafe bei Lothar und Wolfgang.

     
  19. 23

    By the way als Nachtrag. Inflationsbereinigt, lass ich mir ja gerne alles erklären, wie z.B. wie mit der Eiskugel. Allerdings muss ich sagen, dass eine Mietwohnung, die in den 70er oder 80er Jahren, noch ca.100 Miete gekostet hat, heute 2000 Euro kostet, oder ? Die Milch ist ein Massenproduktion, wo dieser doch Hauptbestandteil von Eis ist, oder ? Meine Meinung.

     
  20. 22

    Früher hat, eine Eiskugel, 10 Pfennig gekostet. Heute in Euro ca. das 20fache. Hätte ich damals, eine Eisdiele eröffnet, hätte ich meinen Gästen auch, alles Gute wünschen können. Die Eisdielen klagen meiner Meinung noch viel mit den Aussagen ungefähr wie: Miete teurer, personal will mehr aufs konto, die Steuern, die Milch, die Erdbeeren, die Kirschen, der Strom usw. Meine Meinung.

    Eis und Kaffee meiner Meinung nach, noch Riesenmargen, wenn man die Einsatzkosten gegenüberstellt. Was ist eigentlich, mit der Kassenordnung und automatischer Beleg ohne Nachfragen ? Alles vergessen ? Hört man nichts mehr von! Abgeschafft ? Habe gestern Brötchen gekauft. Keine Frage für ein Beleg, oder sonstwie. Am Anfang klagen einige (nicht alle), und halten sich dann nicht an diese Belegordnung, finde ich. Meine persönliche Meinung.

     
  21. 21

    @inkalavendel Im Prinzip schon eine fast eisbecherwürdige Lösung, aber es fehlt genau der eine Name….

     
  22. 20

    also Leute:
    Piva-Panciera war Hagsche Str. 68 gegenüber Backermatt. soweit ich weiß ein Ableger von Piva-Panciera unten in der Stadt. (Großfamilie, rd: gilt das jetzt als 2 Namen ??). Mit denen hing auch noch der Name Sugue zusammen.
    dann gabs noch jahrelang die Eisdiele neben dem Ex-Kino (heute H+M). Name unbekannt.
    und die 4. (mehr gabs nicht) war oben in der Hoffmannallee schräg gg.üb. Eingang Ex-Schuhfabrik, Inhaber Antonio Negro. Seine Tochter Claudia hat leider die Eisdiele nicht weitergeführt.
    Als Kind mein kürzester Weg zur 10-Pfennig-Kugel 🙂
    Ich bitte um einen Sonderpreis 🙂

     
  23. 19

    Franco aus kranenburg , der Bruder Sonny Emmericherstr. Und dann gab es noch eine auf der Hoffmannalle gegenüber vom Eoc .

     
  24. 17

    @9. Francos Eisdiele
    Dort war ich auch mehrfach, super Eis, und jedes mal eine ältere weibliche Bedienung, die wie natürlich
    vorrei regolare i conti per favore säuselte. Italienisches Eis bei italienischer Sprache, aber der Geschmack – ein Traum.
    Ãœbrigens, in der Kavarinerstrasse gab es einmal einen italienischen Eismacher, der Mann war ehemaliger Polizist, hatte sich beinahe noch vor Eröffnung mit seinem Compagnon zerstritten, die sind dann auf den Klosterplatz umgezogen, kurz danach war er wieder verschwunden, aber statt Miete zu zahlen haben sie die ganze (nicht bezahlte) Apparatur zurückgelassen.
    Man kann darüber denken, wie man will, aber sein Eis war das Beste in ganz Kleve.

     
  25. 16

    Mir fallen spontan drei Eisdielen in Kleve ein. Nigro Hoffmannallee, Piva Pancera Hagsche Straße und auf der Großen Straße Dolomiti.

     
  26. 15

    In Kranenburg auf der Großen Straße gab es sehr lange die Eisdiele von Franco Esposito aus Pisa oder der Region Pisa, das weiß keiner so genau. Ich kannte seine Eisdiele seit meinem 7. Lebensjahr und immer, wirklich immer, gab es „und einen dazu“, ein Bällchen mehr, auch wenn ich damals nur eine Kugel für 10 Pfennig gekauft hatte. Ein paar Mal haben wir die Sache ausgereizt und kamen mit dem leeren Hörnchen nochmal zurück … und wieder gab es ein neues kostenloses Bällchen. Ein ganz klein bisschen genervt hat das Franco dann schon, aber niemals hätte er das Bällchen verweigert. Zuerst hatte er nur eine Eisdiele mit Theke, dann zog er ein paar Häuser weiter und hatte ein Eiscafè, so wie es sich für einen richtigen Italiener gehört. Und er hatte darin etwas ganz Wichtiges: eine Jukebox. Mittlerweile 14, 15 geworden trafen wir uns regelmäßig mit der Clique dort. Ein Auflauf von Mofas, Fahrrädern und Mopeds auf der gegenüberliegenden Straßenseite, halb auf der Straße, während die LKWs vorbei donnerten. Francos Eisdiele war unser zweites Zuhause, da hingen wir ab. Und ließen die Jukebox laufen. Wenn wir zum fünften Mal dasselbe Lied spielten, guckte Franco wieder so ein bisschen genervt wie bei dem zweiten Bällchen dazu. Gesagt hätte er nie was. Wir fühlten uns bei ihm aufgehoben. Weiteres Personal gab es nicht, ab und zu half ein Verwandter aus, aber es war Francos Eiscafé. Manchmal schauten wir ihm beim Eismachen zu, an der Theke mit der großen Rührmaschine, dann trug Franco eine Plastikhaube. Die meiste Zeit aber saßen wir auf den typischen, einfachen Eiscafé-Stühlen, hörten Musik und aßen Eis. Einmal empfing Franco uns ganz stolz, er hatte sich eine Fototapete zugelegt. Sie war keine Verbesserung, aber da seine Augen so strahlten, freuten wir uns mit ihm. Viel unterhalten konnten wir uns nicht mit ihm, sein Deutsch blieb immer in den Anfängen stecken.
    Im Winter machte Franco wie alle Besitzer italienischer Eiscafés in Deutschland zu und reiste nach Pisa.
    Später ging ich bei fast jedem Besuch in Kranenburg bei ihm vorbei und genoss die alte Vertrautheit. Und immer gab es ein Bällchen dazu, ausnahmslos. Bis es Franco eines Tages nicht mehr gab.
    Ich vermisse Franco und seine Eisdiele.

     
  27. 14

    Dann versuch´ichs noch einmal.
    Wenn Maria Russo dort “ nur “ 26 Jahre war, muss es dort vorher in den 80er – 90er Jahren noch einen Eisladen gegeben haben.
    Maria und Laura kenne ich natürlich auch gefühlt eine halbe Ewigkeit, aber da war definitiv vorher noch was auf der Hoffmannallee.
    Ausserdem erinnere ich mich an einen älteren relativ kleinen italienischen Herrn und seine Ehefrau, er sprach zwar perfekt Deutsch, war allerdings wegen seiner vielen Andeutungen ein einziges Rätsel.
    Eigentlich hatte ich ihn als Nonno von Laura eingeordnet, aber non si sa mai .
    Ãœbrigens in Rindern an der Hauptstrasse Richtung Keeken war auch einmal ein Eisverkäufer, wo davor der SpätKiosk war.
    Und dann nicht zu vergessen die mobilen Eisverkäufer mit ihrem Schöpfeis für erst 10 Pfennig, später auflaufend auf 20 Pf. , 30 Pf bis 50 Pf pro Kugel, in ihren VW- Bulli und Fiat Kastenwagen.

     
  28. 13

    In Rindern an der Durchgangsstrasse Richtung Keeken war früher einmal ein Spätkiosk, später war das auch einmal eine Eisdiele, keine Ahnung, wie die hiess.
    Und auch nicht zu vergessen in den 70er und 80er Jahren die mobilen Eisverkäufer mit Schöpfeis, Kugel 10 Pfennig, später 20 Pfennig, dann 30 Pfennig und zum Schluss 50 Pfennig, meist in einen Bulli oder Fiat-Kastenwagen. Aber das ist lange her.

     
  29. 11

    Ist mein Post zu „Schmelzende! Eiscafé Cortina an der Hoffmannallee: Im Oktober ist Schluss, aus familiären Gründen“ mal wieder in den Orkus gewandert?
    Ab und zu scheint sich mal immer etwas in Luft aufzulösen, keine Ahnung warum.

     
  30. 7

    @rd
    Ich mag kein Schokoeis!
    @ 1. Lohengräm
    nicht nur in den 70ern , die gab es noch im jetztigen Jahrhundert. Früher einmal Piva Panciera.
    Dass die Eismacher alle aus Italien kamen,ist nicht verwunderlich, die meisten kamen sogar aus einem Tal in Venetien, dem Val di Cadore „Tal der Gelatieri“ .
    Ãœbrigens, wenn Maria Russo erst vor 26 Jahren dort angefangen hat, muss es dort noch einen anderen Gelataio in der unmittelbaren Nähe gegeben haben, in den 70er Jahren und später.
    Ausserdem erinnere ich mich an ein (in den 90-er Jahren älteres) italienisches Ehepaar von der Hoffmannallee,
    ebenfalls Gelatieri, wovon der ältere Herr exzellent Deutsch sprach, aber das Fragezeichen selbst war, der sprach nur in rätselhaften Andeutungen.
    Eigentlich dachte ich, dass er der Vater von Maria und nonno von Laura war, die ich natürlich beide auch kenne.

     
  31. 5

    🙁

    Hast recht. 🙂

    Weitere Eisdielen kenn ich aber kaum. In der Unterstadt ist noch eine, gegenüber ehem. Mcdonalds und Hoffmanalle gegenüber Siegertstrasse, da ist/war auch noch eine.

     
  32. 4

    1. Neben Foto Schneiders
    2. Hoffmannalle gegenüber Hoffmannkontor
    3. neben Foto Porst
    4. es gab mal gaaanz früher ein Eiscafé in der Nähe des Burgtheater

     
  33. 2

    Auf der Hagschen Strasse war in den 70er-Jahren eine Eisdiele.

    Ich will aber trotzdem einen Corona-Schokobecher!

    😀