Mayday! Mayday! Havarie auf dem Altrhein! Titanic light

Der Moment der Rettung: Die Feuerwehr erreicht das auf Grund gelaufene Motorboot (Foto: Feuerwehr Kleve)

Eines der Merkmale des Lokaljournalismus ist bekanntlich, die großen Ereignisse auf die überschaubare Welt zwischen zwei Kirchtürmen herunterzubrechen und so das Ferne, Diffuse und Unüberschaubare in eine Erzählung zu transferieren, die nicht in fremden Welten spielt, sondern in einer wohlvertrauten Umgebung mit bekannten Requisiten. Wir er ersetzen also Nordatlantik durch Altrhein, Eisberg durch Niedrigwasser und die HMS Titanic durch eine Motoryacht (noch) unbekannten Namens, und schon können wir eines der größten Dramen der Seefahrt in das beschauliche Kammerspiel einer niederrheinischen Laienspielschar übertragen:

„Am Mittag des 11. Februar 2023“ – so berichtet die Feuerwehr Kleve – „wurde das Mehrzweckboot der Löschgruppe Griethausen gegen viertel nach Eins zu einer Havarie eines Bootes auf dem Altrhein alarmiert. Der Besitzer des Bootes hatte zuvor die Wasserschutzpolizei um Hilfe gerufen, da dieses durch den fallenden Rheinpegel in Ufernähe auf Grund gelaufen war. Da das Boot der Wasserschutzpolizei ebenfalls wegen des niedrigen Pegels nicht in den Altrhein vordringen konnte, wurde die Feuerwehr im Rahmen der Amtshilfe tätig.

Das Mehrzweckboot der Löschgruppe Griethausen wurde auf Höhe des Fähranlegers in Schenkenschanz zu Wasser gelassen, drang mit vier Einsatzkräften zum havarierten Boot vor und nahm dieses in Schlepp. Mit der Unterstützung einiger Einsatzkräfte vom Ufer aus konnte das Boot befreit und schließlich wieder in tiefere Gewässer geschleppt werden.“

Freigeschleppt, nicht gesunken

Wie das Geschehen nun genau verfilmt werden kann, wer in die Rollen von Kate Winslet und Leonardo DiCaprio schlüpft, das steht aktuell noch nicht fest. Wichtig wäre meines Erachtens aber, dass auch die Schleuse eine wichtige Funktion in der Handlung bekommt, beispielsweise, indem deren Außerbetriebnahme zu extrem gefährlichen Verzögerungen bei den Rettungsarbeiten führt, die aber dadurch gelöst werden können, dass eine Truppe energiegeladener Helfer das Rettungsschiff einen Deich hochzieht (siehe auch: Fitzcarraldo).

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19 Kommentare

  1. 19

    Mal eben ☝? Die TITANIC ,Synonym für Absaufen aus Arroganz + Dummheit ! ?Von EXPERTEN als unmöglich erklärt .? Die Reichen speisen in Ruhe + werden in Ruhe zu den Rettungsbooten geleitet + wie schön ?????? die Musik spielt noch, während in der ⤵ Klassen die Menschen absaufen ,wieso sehe ich da Heute ein ähnliches Scenario ? ??? ?

     
  2. 18

    aus sicherer, maritimerfahrener quelle hab ich erfahren: der bootsführer hat wä(h)rend der havarie unterdecks sein moiltelefon und den schultornister seiner tochter gesucht

     
  3. 17

    RICHTIG ! Habe mehrmals drin gelegen inclusive „Schultornister“ so wie viele ??aus meiner Klasse der Unterstadt Schule auch ? ??und das zwischen den Flößen die dort lagen.??

     
  4. 15

    @ 14 Günter Hoffmann
    Der Wendehafen war nicht da, wo heute Edeka ist, sondern da wo der Parkplatz gegenüber der Einfahrt zu Dorsemagen ist.

     
  5. 14

    Maritime Klever Bourgeois ? ?? Marina am Spoykanal ,Leben am Wasser ? ???? Das wurde verpasst als der Wendehafen bei Dorsemagen geilem Grundstückspreisen zum Opfer fiel (heute EDEKA ) ? Aber es blieben für die Klever Sealords ☝? immerhin die Bötchen bei Schoo. ???

     
  6. 13

    Würde mich interessieren, was der Bootsführer genau gefunkt hat, Pan-Pan oder gleich Mayday?

    Oder hat er die Wasserschutzpolizei per Handy angerufen? Wäre das überhaupt erlaubt gewesen?

    Bei Mayday müssen alle in der Nähe befindlichen Boote zu Hilfe kommen…

    Hier gibt’s doch bestimmt ein paar Spezialisten.

     
  7. 12

    Abhilfe mit Weitsicht in Aussicht?!

    Was wird aus dem Spoykanal, was aus der Schleuse Brienen – was wird aus Spoyland?

    Während die Stadt Kleve über die scheinbar weiterhin festgefahrene Lösung eines Neubaus einer Sportbootschleuse berät, bei der viele Rahmenbedingungen bis heute weiterhin ungeklärt sind, bemüht sich ein Bundestagsmitglied der SPD unterstützend um die Ausweitung der Gespräche in den Regierungskreisen.

    Auch die beiden „Schleusen-Vereine“ sind nicht untätig und arbeiten an „ihren“ Lösungen bzw. Unterstützungs-Optionen, eine gute Lösung entlang der Wasserstraßen hinzubekommen.

    Darüberhinaus konkretisiert sich auch das Engagement aus der freien Wirtschaft, der Forschung und Entwicklung etc. Schon seit einigen Monaten wird an einer Investoren-Lösung gearbeitet.
    Heute findet nun endlich das Kick-Off-Treffen statt, bei dem eine eventuelle Investoren-Lösung konkretisiert werden soll. Ich bin gespannt, welche Neuigkeiten meine Gesprächspartner u.a. aus Münster, Berlin und den Niederlanden mitbringen werden…

     
  8. 8

    Jeder*ihnen weiß doch dass die Olympic auf dem Meeresgrund liegt und nicht die Titanic!!

     
  9. 7

    Extreme Klugscheißing: „Mayday“ als Notruf ist abgeleitet vom französischen „M’aidez“ (Helft mir) und wurde von Fred Mockford eingeführt, der am heute nicht mehr existierenden Flughafen London-Croydon als Funker arbeitete.

     
  10. 6

    Korrektur zu Nr. 5 – die Korrektur-Automatik hat mich überlistet. Richtig beginnt das Zitat mit:

    „„…Das Rheinbett hat sich eingetieft, so daß die Schiffe….“

     
  11. 5

    …schon Hermann Kunze schloss seinen Artikel im Kalender für das Kleverland auf das Jahr 1983 (Anmerkung des Kommentators: vor 40 Jahren!), der den Titel „Vom Spoy-Graben zum Spoykanal“ trägt, mit den folgenden für damalige Verhältnisse weitsichtig orientierten Sätzen ab:

    „…Das Rheinbett hat sich eingetippt, so daß die Schiffe monatelang den Klever Hafen nur mit Teilladungen anfahren können. Die Erosion im Rhein dauert an. Deshalb ist es zweifelhaft, ob der Spoykanal für die Schiffe benutzbar bleibt. Vielleicht wird er wie viele Kanäle in Frankreich und England allmählich zu einem Paradies für … Sportboote.“

     
  12. 3

    Ist bekannt ob die Band des Havaristen zur Beruhigung+ Empfehlung ☝? „nearer ,my god zu thee“ spielte ? ??

     
  13. 1

    Eine logistische Meisterleistung, die durchaus mit der „Operation Veritable“ zu vergleichen ist!