Krankenhäuser in Kleve und Wesel sprechen über Fusion

Große Veränderungen in der hiesigen Krankenhauslandschaft bahnen sich an: Die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft, die Kliniken in Kleve, Goch, Kevelaer und Kalkar betreibt, und der Weseler Krankenhausträger pro homine sprechen über eine Zusammenarbeit. An deren Ende, so heißt es in einer Pressemitteilung, die beide Unternehmen gemeinsam an die Rheinische Post sandten, könne auch eine Fusion stehen.

Hintergrund der Gespräche seien die großen Herausforderungen durch die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Mit einer Zusammenlegung ließen sich Verwaltungskosten sparen, und zudem sei es leichter, „qualifiziertes ärztliches und pflegerisches Fachpersonal zu gewinnen und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten“.

Was immer bei diesen Gesprächen herauskommen wird, um den Standort Kleve muss man sich vermutlich keine großen Sorgen machen. Dort wird gerade für 35 Millionen Euro ein Neubau errichtet. Anders sieht es jedoch mit den kleineren Standorten, zum Beispiel dem Krankenhaus in Kalkar, aus. Und vor drei Jahren hatten noch Gerüchte über eine Schließung des Gocher Krankenhauses für erhebliche Unruhe gesorgt. Damals gab es eine Bestandsgarantie, und Aufgaben wurden kunstvoll zwischen Goch und Kleve verteilt.

Hier der Link zum aktuellen Artikel in der Rheinischen Post: Klinik-Riese am Niederrhein geplant, und hier der Link zu einer drei Jahre alten Geschichte im kleveblog über die damaligen Vorgänger und um das Gocher Hospital: KKiKK-Kritik: Eine Pressemitteilung und ihre Bedeutung.

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6 Kommentare

  1. 6

    @lalelu

    Auch wenn mir stellenweise die Art und Weise ihrer Argumentation nicht gefällt, haben Sie sicher in einigen Punkten Recht. Ich frage mich manchmal, wieso früher alles finanzierbar war und jetzt nicht mehr. Aber in einer Zeit, in der man kaum noch auf irgendeine Toilette kommt ohne dafür bezahlen zu müssen, überrascht das auch wieder nicht.
    Wenn ein Krankenhausverbund allerdings „Schlagkraft“ entwickeln will, wie es in der RP hieß, dann fühle ich mich irgendwie unwohl. Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt habe ich mich übrigens gegen Xanten (oder Emmerich) entschieden und bin nach Herne gegangen. Da machen sie die OP um ein zig-faches öfter als am Niederrhein und während man hier nur noch eine offene Schulter-OP für möglich hielt, hat man in Herne eine arthroskopische OP gemacht. Auch die Art der Beratung und Betreuung war in Herne super. Wenn die damit verbundene Grundeinstellung bei einer Krankenhausfusion auch da wäre, gerne.

    P.S.: Den Nick ‚laloba‘ habe ich seit Einführung des Internets und der hat eine sehr persönliche Bedeutung.

     
  2. 5

    ich sehe hier keinerlei Nachteile! Für Patienten und Region ist ein Fusion von zwei kirchlichen Kliniken allemal besser als wenn z.B. eine privater Betreiber wie Helios und andere rein gewinnorientierte Firmen den Laden irgendwann übernehmen. Für lokale zuarbeitende Unternehmen aller Art und auch für die Mitarbeitern ebenso!

    Was sich jedoch nicht vermeiden lassen dürfte, ist, dass die kleinen Häuser geschlossen werden, um einer vernünftigen Versorgung gerecht zu werden. Schaut man sich nur einmal an, wie stark die Klinikdichte in NRW zu den Niederlanden aussieht, kann man sich leicht vorstellen, dass unser System so nicht mehr funktionieren kann. Die Niederlande hat ca. 100 Krankenhäuser und NRW (vergleichbar im Bezug auf Einwohnerzahl etc.) über 400 !!!!

    Das deutsche System ist historisch-politisch bedingt entstanden. Ähnlich wie es früher in jeder Gemeinde ein Schwimmbad gab, gehörte auch zu jeder Gemeinde ein Krankenhaus. Die Gocher wollen das unbedingt und mit aller Gewalt und politischem Druck aufrecht erhalten, wobei sich das System seit Jahren überholt hat und hier rein der Eigennutz im Vordergrund steht für die Stadt Goch jedoch NICHT für die Patienten. Ein Standort wie Goch kann sich zum einen auf Dauer weder vernünftiges Personal leisten, noch macht es Sinn, diese Bruchbude so weiter zu betreiben bzw. zu sanieren. Da steht der Standort Kevelaer deutlich besser dar und die Versorgung der Gocher kann auch bei einem Notfall über die beiden Häuser Kleve/Kevelaer gewährleistet werden, während Kevelaer dann den „südlichen“ Kreis abdeckt und Kleve den „nördlichen“. Dann sind wirklich alle besser versorgt als es heute der Fall ist.

    Demnächst fordern dann noch die Kranenburger ihr Krankenhaus zurück…? Sorry Goch, aber ihr habt konsequent den Laden runter gewirtschaftet hinsichtlich der Bausubstanz und auch sonst in der Infrastruktur. Das definitiv nicht erst seit dem Klinikverbund sondern fast schon zielgerichtet über mindestens zwei Jahrzehnte. Statt den Verbund zu erpressen, sollte man ggf. erstmal Vergangenheitsbewältigung machen und überlegen, was wirklich in Goch sinnig weiter betrieben werden kann (Mutter-Kind-Einrichtung fällt mir da spontan ein) oder aufgebaut werden könnte.

    Ich persönlich lege mich freiwillig erst einmal nicht in ein niederrheinisches Krankenhaus, sondern würde mich grundsätzlich entweder Richtung Ruhrgebiet/Rheinland oder Nimwegen orientieren. Kleve wäre für mich für einige wenige Bereich noch eine Option und Emmerich ebenfalls – ansonsten, nein danke! Die Entwicklung in Kleve lässt erwarten, dass sich verschiedene jetzt schon gute Fachbereiche (Urologie z.B.) durch neue Räumlichkeiten und vor allem neue Medizintechnik kombiniert mit einer guten Mannschaft gut für die Zukunft aufstellen werden. Das zukünftige Haus mit Neubau und Sanierung aller wesentlichen Bereiche lässt hoffen, dass wir gutes Fachpersonal nach Kleve locken können…

    Natürlich wäre auch ein komplett neuer Standort auf der grünen Wiese zwischen Goch und Kleve eine gute Option gewesen, aber den bekommen wir halt nicht und somit sollten z.B. die Gocher jetzt einfach mal vernünftig werden statt unrealistisch zu bleiben. Ich sehe für Goch gute Chancen, wenn man sinnvoll daran arbeitet, sinnvolle Bereiche in Goch zu schaffen/erhalten. Eine Parallelfunktion zu Kevelaer und Kleve ist großer Schwachsinn und auch das durch Zugeständnisse herausgekitzel von Fachabteilungen die dann dafür sorgen, dass Patienten von Kleve nach Goch und zwecks Behandlung zurück transportiert werden sollen dient lediglich ein paar Gocher Köppen jedoch ganz sicher nicht dem Patienten.

    zur Info: ich arbeite nicht beim Krankenhausverbund, ich bin Wahlklever und habe absolut nichts gegen Goch, ich bin Realist und viel in den Niederlanden unterwegs und beschäftige mich manchmal gezwungenermaßen mit unserem Gesundheitssystem und den hiesigen Kliniken und Alternativen…

     
  3. 2

    Es ist sowieso schon krank dass bei einem so sicherheits- und grundexistenzrelevanten Bereich wie dem Gesundheitswesen, inbesondere bei den Krankenhäsuern, so hyperpenetrant aufs Geld geachtet wird und insbesondere das nichtärztliche medizinische Personal um des permanenten Sparwillens ziemlich geknechtet wird.

    (Ich arbeite nicht in diesem Bereich, um gleich einem Lobbyvorwurf entgegenzutreten.)

    Im (teilweise auch systemrelevanten, aber nicht unmittelbar existenzrelevanten) Bereich der Bildungs- und Schulpolitik wurde und wird viel sorgloser mit dem Geld umgegangen und alles was bis drei zählen kann, verbeamtet. Auch, und immer noch, in NRW.

    Ich sage das bewusst provozierend und überspitzt, bin aber der Meinung dass dies im Kern so stimmt. (In Kleve musste kein Lehrer um Gehalt und Stellung fürchten als das Sebus geschlossen wurde.)

    Im Ãœbrigen wird auch in der Gesundheitspolitik nicht gespart weil kein Geld da wäre, sondern weil es sich die dort Privilegierten selbst in die Tasche stopfen wollen.

    Dies gilt im Ãœbrigen auch für den vorschulischen Bereich der Kitas und Kindergärten. Früher haben das (z.B. Christus-König) sehr liebe Klosterschwestern gemacht, die eh schon Armut gelobt haben. Gleiches erwartet man heutzutage scheinbar auch von normalen Menschen, insbesondere den Frauen.

     
  4. 1

    Es ist absolut sinnvoll, daß zwei Klinikverbünde mit letztlich gemeinsamen Träger ( Bistum Münster ) Gespräche zu einer Fusion führen. Es wäre schon ein riesiger Fortschritt, wenn statt eines unfruchtbaren Konkurrenzverhaltens ein gedeihliches Miteinander stünde, zum Wohle der Patienten und der Mitarbeiter.
    Klinikschließungen, Verlegung von Verwaltungen und anderen Einrichtungen stehen dabei auf lange Sicht nicht auf der Agenda. Man sollte dementsprechende Ängste nicht schüren, damit der Erfolg der Gespräche nicht gefährdet ist. Auch ohne entsprechende Maßnahmen ergeben sich erhebliche Synergieeffekte.