Kluger Kopf: »Weeze macht es besser«

Durchaus interessant, was die FAZ (»Dahinter steckt immer ein kluger Kopf«) am 12. September zum Thema Regionalflughäfen ins Netz stellte. Der Kernthese des Autors Dyrk Scherff ist vorbehaltlos zuzustimmen: »Den Billigflughäfen gehen die Passagiere aus - Ryanair zieht sich Stück für Stück aus Deutschland zurück. Hahn, Weeze & Co. verlieren bis zu 40 Prozent der Fluggäste. Das wird teuer für den Steuerzahler.« (Hier der Link zum kompletten Artikel.)

Umso interessanter bzw. überraschender der vorletzte Absatz:

Weeze macht es besser. Der Airport arbeitet mit Gewinn, hat ein wohlhabendes Einzugsgebiet, gehört nicht dem Staat, sondern einem niederländischen Immobilienunternehmer und bekam nur eine kleine Anschubfinanzierung. Ein Drittel des Ergebnisses stammt aus der Verpachtung und Vermietung von Teilen des riesigen ehemaligen britischen Flugplatzes. Und die Investitionen blieben anders als in Hahn in kleinem Rahmen.

Arbeitet mit Gewinn? So gesehen arbeitet auch Griechenland mit Gewinn – man muss halt nur diese verdammten Kredite ein für allemal aus der Bilanz rausrechnen. (Übrigens hat dies meines Wissens auch ein Kommentator bei der FAZ angemerkt, aber der scheint noch in der Moderation zu hängen…) Und die Tatsache, dass »ein Drittel des Ergebnisses aus der Verpachtung und Vermietung von Teilen des riesigen ehemaligen britischen Flugplatzes« stammt, scheint mir auch eher gegen als für den Betrieb eines Flughafens zu sprechen: Gebt Griechenland Google, und das Land ist saniert. Nur was hat das dann noch mit Griechenland zu tun?

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3 Kommentare

  1. 3

    Ich wars! Ich hab den da

    https://www.faz.net/s/RubD87FF48828064DAA974C2FF3CC5F6867/Doc~EA54B85D87EDC443687A210F331C47ACE~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    direkt auf den mehrfach gestundeten Kredit des Kreises Kleve an die GmbH, die fehlende Tilgung und die nicht gezahlten Zinsen hingewiesen.

    Reaktion: Fehlanzeige

    Vielleicht sollte ein gestandener Journalist den Luftfahrt-Experten S. mal kontaktieren und nachfragen, ob er die Begriff „Check your facts!“ oder Google „Flughafen Weeze, Kredit“ kennt.

    Ungefähr 184.000 Ergebnisse (0,41 Sekunden)…..
    Die Seite 1 recht aber schon für ihre Erleuchtung Herr Scherf!

     
  2. 2

    @blablubb
    Professionelle Öffentlichkeitsarbeit. 😉
    Die Bilanz weist doch einen Gewinn aus … Die kritischen Hinterfragungen und Einschränkungen sind nicht der Job van Bebbers …
    ______
    Den Vergleich mit Griechenland finde ich interessant.

    Dabei wollten auch deutsche Politiker viele Jahre Wunschwelten zur Realität verklären. Und es wurde ein „Augen-zu-und-durch“ zur einzigen Möglichkeit verklärt. Der Finanzmarkt wurde dann als Ãœberbringer der schlimmen Wirklichkeit zum Bösewicht gemacht. So wie es mit jedem Kreispolitiker geschieht, der unangenehme Tatsachen beim Thema Flughafen-Finanzierung öffentlich anspricht.

    Auch die Perspektiven scheinen mir gewisse Ähnlichkeiten zu zeigen.
    Allerdings wird es für das „Leuchtturmprojekt“ keine „Rettungsschirme“ geben. Mal abgesehen davon, dass dem Pseudo-Kreditinstitut (Kreis Kleve) immer wieder neue Vertragsbedingungen „aufgezwungen“ werden können.

    Zum deutschen Ausstieg aus dem alten Euro und einem neuen „Nord-Euro“ könnte es in ein paar Jahren durch den Druck der Bürger auf die Volksvertreter kommen. Ebenso könnte auf Kreisebene das Ende des Flughafen-Abenteuers durch stärkere Proteste gegen Leistungskürzungen der hiesigen Kommunen erzwungen werden. Beides wären keine Glanzstücke der repräsentativen Demokratie und deren Funktionsfähigkeit.

    Aber es kann ja auch beides gut gehen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns mir jeweils bedeutend größer erscheint.