Es war abzusehen, kleveblog hat es vorhergesagt, und so kam es auch: Alfons A. Tönnissen, der Mann, der Joseph Beuys als jungen Mann mit nacktem Oberkörper in einer Gartenlaube in der Nachbarschaft seines Elternhauses hat werkeln sehen, mischte sich ein – und die Diskussion auf: Hat der große Künstler in seinen Jahren als Oberschüler in Rindern gewohnt, oder eben nicht?
Es war das Glück der Diskussion in der Reihe Resonanzraum Kunst, zu der Museumschef Harald Kunde den umstrittenen Beuys-Biografen Hans-Peter Riegel sowie als Diskutanten Professor Georg Imdahl (SZ) ins Museum Kurhaus geladen hatte, dass dieses Gespräch sich nicht in derlei Detailfragen verlor, sondern den Blick für den Menschen Beuys mit all seinen Widersprüchlichkeiten schärfte – unter anderem dank interessanter Beiträge von Karl Ebbers und Ron Manheim, die zu den rund hundert Gästen gehörten. Hier ein paar Eindrücke der Veranstaltung (Fotos von Udo Kleinendonk):
p.s. In Sachen Wohnort sollte man besser auf Tönnissens Expertise vertrauen.
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„mit welchem gefühl müssen sowas menschen lesen die damals verfolgt wurden oder kopf und kragen riskiert haben um verfolgten zu helfen?“
Ich kannte und kenne Menschen, die so etwas einfach bewusst negieren, die Hauptsache und Selbstverständlichkeit war doch, geholfen zu haben, Menschen zu retten, auch unter Einsatz des eigenen Lebens.
Es wird anders darüber gedacht, man wartet nicht auf irgendein Danke oder eine Veröffentlichung usw……….
@pd
>mit welchem gefühl müssen sowas menschen lesen die damals verfolgt wurden oder kopf und kragen riskiert haben um verfolgten zu helfen?>
Da bin ich völlig bei Ihnen.
Den von mir gewählten Begriff „integer“ kann man sicher kritisieren und für unberechtigt halten. Ich hatte es selbst ja auch bereits eingeschränkt, ebenfalls mit dem Verweis auf die NS-Zeit. (Da er vor meiner Geburt bereits starb, habe ich keinen eigenen Eindruck.)
Das Thema ist aus meiner Sicht ein zu weites und problematisches Feld für eine Blog-Debatte.
Z.B. kann man nicht unmittelbar auf Missverständnisse und Emotionen reagieren.
Steengracht wurde dafür schuldig befunden, die diplomatische Anfrage des Schweizer Gesandten Peter Anton ob Bereitschaft bestünde, 5000 jüdische Kinder aus dem deutschen Herrschaftsbereich nach Palästina ausreisen zu lassen wissentlich so lange verschleppt zu haben, bis eine Rettung der Kinder unmöglich war.
keine ahnung ob man dieses so ausdrücken muss:
Steengracht war eine kleine Maus, die manchmal an übelriechenden Sachen geknabbert hat.
oder auch noch einfacher: Schreibtischtäter.
Es muß ja nicht in jedem ein Schindler stecken aber seinen Haken unter eine anfrage zu setzen bei der es darum geht Kinder ausreisen zu lassen, wer das mit seinem nationalsozialistischen gewissen nicht vereinbaren konnte oder es für zu gefährlich hielt, ich weiß nicht ob man für so einen jetzt unbedingt das fass „Mir wurde er als sehr integere Persönlichkeit geschildert…“ aufmachen muß.
ich hab joachim lilla mal quergelesen. also steengracht hat sich irgendwas um 1931 in die partei orientiert .. mitte 43, in ahnung der bevorstehenden niederlage und der daraus folgenden konsequenzen für hohe beamte, darum gebeten lieber an die front versetzt zu werden als an eine führungsposition, bei mehr oder minder angedrohter todesstrafe dieses amt aber doch angenommen, dort dann typisch deutsch (hörig und gründlich) tätig gewesen … später in der BRD dann wieder als paragraphenreiter und rechtsverdreher tätig unter wer weiß wie vielen gleichgesinnten…
alles in allem drängt sich mir da die meinung auf, solche leute gehören am besten vergessen. mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit gehört der aber nicht mit adjektiven wie unbescholten, moralisch einwandfrei und unbestechlich (duden unter integer) besetzt.
dabei ist mir völlig klar , dass die geschichte von siegern erzählt wird und das 35% nsdap wähler nicht alles bessere oder schlechtere menschen waren als wir heute. das es eher wenige überzeugungstäter gab und noch weniger unverbesserliche überzeugungstäter. das wir keine tätervolk sind und meine generation nicht schuldig.
aber trotzdem, „kleine maus die an übelriechenden sachen geknabbert hat“ das stößt schon auf. mit welchem gefühl müssen sowas menschen lesen die damals verfolgt wurden oder kopf und kragen riskiert haben um verfolgten zu helfen?
@Heinz G.
Schade, dass Sie meine Frage zu „Belegen“ im Heimatkalender nicht konkret beantwortet haben.
Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit zum direkten Gespräch zum Thema.
Die Konsequenz wäre aber gewesen, die Familie zu enteignen und das Schloss komplett in den Staats- bzw. Landesbesitz zu überführen.
@willi winzig 40.
„Weizäckers Nachfolger … Steengracht …, kam mit 7 Jahren davon. … Ihm wurde seine Beteiligung an antijüdischer Propaganda dea Auswärtigen Amtes zur Last gelegt, was die Richter als Ausdruck seiner wahren Gesinnung ansahen. Hinzu kam seine Beteiligung an den Judendeportationen aus Ungarn und Rumänien, wobei er sich besonders durch die aktive Verhinderung von Rettungsmaßnahmen für rumänische Kinder hervorgetan hatte.
… Das Gericht sah es als erwiesen an, …, die Ermordung von 50 britischen Offizieren, die aus dem Gefangenlager Sagan in Schlesien geflohen waren, gegenüber der Schutzmacht Schweiz durch Lügen zu vertuschen.
Robert Kemper(Chefankläger, H.G.) zeigte sich überrascht, dass „die feinen Herren aus dem Auswärtigen Amt mit den blutbesprenkelten weißen Westen“ so milde Strafen erhielten.“
Zitiert aus: Das Amt und die Vergangenheit
Ist das ein Urteil für einen „typischen rückgratlosen Opportunisten?
Sollten Sie weitere Literaturhinweise benötigen, bin ich Ihnen gerne behilflich. Herr Daute darf Ihnen meine Email-Adresse geben.
Ich wusste nicht, dass es ein sensibles Thema ist, einen Naziverbrecher auch als solchen zu benennen. Das es hier am unteren Niederrhein keine Blutordenträger gab, ist hinreichend bekannt. Aber auch hier gab es Nazis der ersten Stunde, mit entsprechender Zeitverzögerung. Wenn Steegracht nicht dazu gehörte, bitte ich Sie um Entschuldigung Herr willi winzig. Aus den Zeitzeugenberichten, der Kalender für das Kleverland, ist mir und sicher auch Ihnen bekannt, dass er eine aktive Rolle bei der Drangsalierung der Juden hier in Kleve spielte.
Solche Leute als Opportunisten zu bezeichnen, verniedlicht doch auch deren Rolle im 3. Reich. Vermutlich hat seine Frau ihn auch ins Außenministerium geschupst, damit er Staatssekrtär wird.
Guten Tag Herr Wanders
Ich bin die Agentin von Herrn Riegel. Vielleicht könnten Sie uns mit Namen und Adressen weiterhelfen von Menschen die Dokumente zu Beuys in Rindern besitzen oder vielleicht könnten Sie uns einen Katalog zur „der kleine Beuys†senden, so dass wir prüfen können, was gegebenenfalls in der nächsten Auflage von Herrn Riegels Buch in Hinsicht auf die Beziehung von Beuys zu Rindern korrigiert werden sollte.
Sie können uns sehr gerne Informationen oder Dokumente senden über die sie verfügen. Jeder der valide Information zu dem og. Thema hat, möge sich bitte melden. Wir behandeln die Korrespondenz selbstverständlich vertraulich. Bitte mit Mail an: riverside-ag@gmx.ch
Freundliche Grüsse
Tanja Hollenstein
@HGoertz
Mir liegt nichts ferner, als den Baron Steengracht von Moyland zu verteidigen.
Aber mit ihrem fundiertem Halbwissen sollten Sie sich lieber weiter auf Themen wie Stadtentwicklung konzentrieren, statt ihre Plattitüden auch bei wirklich sensiblen Themen vom Stapel zu lassen.
Sie stellen Behauptungen wie „Nazi der 1. Stunde“ ohne irgendeine Grundlage einfach mal in den Raum.
Richtig ist, das Steengracht ein Nazi-Karrierist war. Aufgrund der persönlichen Beziehungen seiner Ehefrau konnte er seinen Posten bei Ribbentrop erlangen. In der sogenannten Kampfzeit der NSDAP, also vor 1933, war Steengracht allerdings nicht für Hitler aktiv. Er kandidierte stattdessen 1932 erfolglos für die Konservativen und schloß sich den Nazis erst nach der Machtergreifung, als es also vorteilhaft für das eigene Fortkommen war, an. Er war damit einer der typischen rückgratlosen Nazi-Opportunisten, der sich seiner Nazi-Gesinnung nach 45 ebenso schnell wieder entledigte, wie er sie sich 33 zugelegt hatte.
Ihre Frage bezüglich seiner Verurteilung möchte ich natürlich nicht unterschlagen: Er wurde für seine Tätigkeit im Rahmen der „Feldscher-Aktion“ im Wilhelmstraßenprozeß zu 7 Jahren, später 5 Jahren verurteilt. Sein Mitwirken an der Vereitelung der Rettung 5000 jüdischer Kinder vor der Shoah, offenbart seine menschliche und charakterliche Verkommenheit. Er war somit einer der vielen verbrecherischen Schreibtischtäter, aber immer noch kein „Nazi der 1. Stunde“.
Sollte ihn das in ihren Augen sympahischer machen, können sie mich ja gerne weiter „Verteidiger eines Kriegsverbrechers“ nennen.
Sehr geehrter Herr Wanders
Mein Wissenstand basiert in der Tat auf Lektüre verschiedener biografischer Arbeiten zu Beuys, die wiederum auf Dokumenten und auch auf Aussagen von Zeitzeugen und Verwandten beruht. Nicht zuletzt auf den eigenen Aussagen von Beuys. Ich konnte nirgends eine Aussage von Beuys selbst finden in der er über Kindheitserlebnisse oder einen besonderen persönlichen Bezug zu Rindern sprach. Erwähnt hat er lediglich die Molkerei. Den vorliegenden umfangreichen Informationen nach, könnte man nicht davon sprechen, Beuys habe seine Kindheit und Jugend in Rindern verbracht. Es sind die Jahre von 1935 bis 1940, in denen Beuys nachweislich in näherer Verbindung zu Rindern stand. Sie selbst räumen ja entsprechend ein, er habe 1939 in der Molkerei gewohnt aber auch ein anderer Wohnort sein bekannt gewesen. Hierbei wird es sich wohl um die Adresse in Neu Rindern an der Tiergartenstrasse handeln. Georg Jappe, ein bekannter Kulturjournalist, die Kleve verstarb und der ein enger Freud von Beuys war, hat einmal über Beuys in Rindern recherchiert. „De Büs, der hat sich janz neben uns her entwickelt“, mehr konnte er nicht ermitteln.
Sie haben vielleicht einzelne Erinnerungen, wie auch ihr Stammtisch-Freund. Das sind hübsche Anekdoten. Aber Erinnerungen können doch auch trügen. Nicht wahr? Vor allem nach langer Zeit. Wenn man über eine lange Zeit hinweg glaubt, es habe sich etwas auf eine bestimmte Weise zugetragen, dann gräbt sich das ins Gedächtnis ein. In der Psychologie nennt man das „falsche Erinnerung“.
Frau Jakobs und Herr Riegel, reisen sie nach Rindern und sprechen sie mit den Alten, vielleicht wird sich ihr Bild dann erweitern von dem Lebens-Künstler Beuys.
Weder ich noch der Stammtischler stellen mit einem Wort die dunklen Seiten von Beuys in Frage, ganz im Gegenteil. Lesen sie die Beiträge bitte genau.
Beuys hat aus verschiedenen Gründen einen Teil seiner Jugend in Rindern verbracht, sein Vater hat dort gearbeitet, er hatte dort Freunde, er warb dort um Mädchen.
Beuys radelte freihändig mit dem Fahrrad durchs Dorf und spielte dabei Geige.
Ich habe soeben nochmal nachgefragt. Im Jahr 1939 wohnte Beuys definitiv in der Molkerei in Rindern, dem Arbeitsplatz seines Vaters und im Eigentum seiner Verwandten. Von dort radelte er mit seinem alten „Rappelfahrrad“ zur Schule.
Ob er auf dieser Adresse auch gemeldet war, ist für mich zweitrangig, wenn mir alte Rinderner erzählen, wie sie mit ihm zur Schule radelten, wenn mir andere von dem kuriosen Versteckspiel berichten.
Beuys war tatsächlich auch auf einer Adresse außerhalb des Dorfes Rindern gemeldet, aber auch diese Adresse gehörte zur Gemeinde Rindern. Die Distanz von dort zum Dorfkern Rindern war deutlich kürzer als zu seiner Schule.
Wieso nehmen sie sich es heraus auf Basis von Schriftquellen auszuschließen, das Beuys auch enge Bezüge zu Rindern, der Gemeinde, in der er gemeldet war und in der sein Vater im Hause seiner engsten Verwandten arbeitete, hatte?
Wieso unterstellen sie Schreibern im Blog Stammtischniveau? Wieso nehmen sie für sich Sachlichkeit in Anspruch und unterstellen uns im selben Abschnitt „undifferenziertes Gerede“?
In Rindern gab es vor einigen Jahren die Ausstellung „der kleine Beuys“ mit vielen Dokumenten und Geschichten aus Beuys Jugend.
Besuchen sie Rindern, sprechen sie mit den Leuten, nehmen sie die Eindrücke mit!
Bewahren sie bitte Sachlichkeit. Und definieren sie die von ihnen erarbeitet Wahrheit über einen Zeitraum, der mehr als 70 Jahre her ist, nicht als die einzig mögliche und wahre.
Guten Tag
Mit Interesse habe ich diesen Blog gelesen, da ich mich seit meiner Studienzeit für Joseph Beuys interessiere. Ich habe daher auch das Buch von Herrn Riegel gelesen, finde es hervorragend und verfolge was um dieses Buch geschieht. Das buch ist deshalb so gut, weil der Autor sehr sorgfältig recherchiert hat und weil sein Stil überaus sachlich ist. Was man leider von manchen selbstberufenen Beuys-Experten nicht sagen kann. Dass sich Herr Riegel dem aussetzt, nötig mir Bewunderung ab.
Erstaunlich ist für mich, dass sich Beuys, wie ich durch Lektüre anderer biografischer Bücher über Beuys feststellen konnte, nie über eine Kindheit in Rindern geäussert hat oder nie von Erlebnissen wie sie hier ein gewisser „Stammtischler“ beschreibt erzählte.
Der Vater von Joseph Beuys hat 1935 die Stelle in Rindern angenommen und die Familie war von 1935 bis 1940 in Rindern gemeldet, das hat Herr Riegel sehr genau belegt. Ob ein damals 15jähriger noch Verstecken gespielt hat?
Warum haben jene die behaupten sie wären Schul- oder Kindheitsfreunde von Beuys gewesen, keine Fotografien z.B. der Schulklasse vorgewiesen oder andere Dokumente?
Herr Riegel hatte recht, wenn er hier schreibt, es gäbe viel unqualifiziertes Gerede um Beuys. Nach meiner Auffassung war es dringend an der Zeit, dem ein lesenswertes und informatives Buch entgegenzusetzen, wie es Herr Regel verfasst hat. Bei allem steht überhaupt nicht in Frage, dass Beuys ein großer Künstler war. Das stellt auch Riegel nicht in Frage. Doch Beuys hatte charakterliche Defizite, er war ein Sektierer und ein rechtsgerichtete Revanchist. Das ist leider eine Wahrheit über Beuys, die nicht nur Herr Riegel offen gelegt hat, die jedoch vielen nicht gefallen mag, die ein anderes Bild von ihrem Idol pflegen.
@ Heinz Goertz
Ich sehe es genau wie Sie. Meine Großeltern und meine Mutter waren im aktiven Widerstand. Sie könnten es nicht verstehen ….
@33. Heinz Goertz
Leider ist die Aufarbeitung dieser Zeit noch lange nicht abgeschlossen.
Es stimmt mich immer noch sehr nachdenklich, wenn man auch heute besser darüber schweigen soll, dass die ganze Familie auf der sogenannten „schwarzen Liste der GESTAPO“ stand und regelmäßig „besucht“ wurde.
Grund damals: Kein Hitlergruß, man hat jüdische Personen und verletzte Soldaten erfolgreich versteckt.
@ Stammtischler – Dass sich die Geister an Beuys reiben, hat unter anderem mit dem undifferenzierten Gerede zu tun, dass seit je über ihn kursiert (und an dessen Entstehen er leider grossen Anteil hatte). Hier gegen versuche ich so gut es geht zu argumentieren. Anders als meine Opponenten bemühe ich mich jedoch um Sachlichkeit und eine höfliche Tonlage.
Ihre Erinnerungen an Beuys will ich keineswegs bezweifeln. Und wie Sie sich erinnern, genau so habe ich Beuys beschrieben. Nur kommt es vor, dass sich Menschen über mein Buch ereifern, die nicht eine Zeile hieraus gelesen haben.
Wie auch immer.
Ich fand es interessant und lehrreich mit Ihnen allen zu korrespondieren. Der Abend im Kurhaus war eine Bereicherung für mich. Mein besonderer Dank gilt jenen, die mir mit in Kleve freundlicher Offenheit begegnet sind.
Herzliche Grüsse
Hans Peter Riegel
@willi winzig 29.
Es ist doch interessant, dass ein in Nürnberg verurteilter Nazikriegsverbrecher hier im kleveblog noch Verteidiger findet! Betreibe ich Nestbeschmutzung?
Das man erst mit dem Eintritt in die Partei, Nationalsozialist wurde, ist eine interessante Interpretation, willi winzig.
Das Steengracht aus der großen Masse herausragte, zeigen seine Positionen im 3. Reich. Das Außenministerium, der Diplomatische Dienst, war auch mit der Erfassung und Deportation der jüdischen Bevölkerungsteile in den besetzten Ländern beschäftigt. Steengracht war STAATSSEKRETÄR im Außenministerium. Kann es einen Zweifel daran geben, dass er wusste, was um ihn herum geschah?
willi winzig, Sie sollten das von Joschka Fischer in Aufrag gegebene Buch: „Das Amt und seine Vergangenheit“ lesen.
Es wurde von einer unabhängigen Historikerkommission geschrieben und deckt so allerhand auf.
Ehe ich es vergesse, willi winzig: wofür ist Herr Steengracht denn zu 7 Jahren verurteilt worden. Sie sind doch Experte mit tiefergehenden Detailkenntnissen.
@Bernd Derksen
Bemühen Sie in den Archiven, die betreffenden Findbücher. Sie werden die Berichte finden.
Ihre Zitate des Steengracht Verteidigers sind eine Verhöhnung der Opfer.
Ich bin davon überzeugt, dass „der Hang nach rechts“ in diesem Land immer noch andauert. Obrigkeitshörigkeit, Liebe zu Uniformen und ein „sich besser fühlen als andere Menschen“ sind immer noch an der Tagesordnung…..
An Rinderner Stammtischen wundert man sich über das, was die Welt aus dem Getue von Jupp gemacht hat.
Dabei hatte der schon als Junge nur Unfug im Kopf. Beim Versteckspielen war er unfindbar, da er sich gegen die Regeln im Haus versteckte.
Gefunden wurde er erst, als die Hausherren ins Bett gingen. Jupp war durch Fenster ins Elternschlafzimmer geklettert und unter der Bettdecke eingeschlafen.
Typisch für diesen Menschen war, dass er sich nicht an Spielregeln der Gesellschafft hielt, dass er seine eigenen Spielregeln definierte und es schaffte, dass die Welt seine Spielregeln als Kunst definierte und akzeptierte.
Was das Schaffen dieser seiner eigenen, durch das Umfeld akzeptierten Welt angeht, war er dem Obernazi sicherlich sehr nahe.
Dass Jupp uns dabei auf geniale Art eine neue Definition der Kunst geschenkt hat, dafür dürfen wir ihm gewiss dankbar sein.
Es gibt nur wenige Klever, die in ihrem Leben soviel Einfluss auf unsere Gesellschafft hatten, dass man anschließend Bücher über sie herausbringt. Es gibt keinen Klever, an dem sich die Geister auch nach seinem Tod so reiben.
Dass selbst ein Autor sich anschließend auf den Schlips getreten fühlt und die Keule „Stammtischniveau“ herausholt, passt da wieder ganz in die Welt, welche unser Rinderner Genie da erschaffen hat.
Wir werden heute Abend denn mal auf ihn anstoßen.
Wie sagte mal ein Kunstmäzen über JB: „Man wird auch im hintersten Winkel Afrikas eine Ausstellung zu JB organisiert haben, bevor man in Kleve begreift, welch genialer Mensch JB war.“
Schönen Gruß aus Rindern.
@ Rainer Severin – Wenn ein Buch als „despektierliches Werk†qualifizieren, bewegen Sie sich exakt auf Stammtischhöhe.
@HGoertz
Steengracht Nazi der 1.Stunde?
Tatsächlich ist Steengracht am 1.5.1933 in die NSDAP eingetreten, somit ist er einer aus der großen Masse derjenigen gewesen, die auf den fahrenden Zug nach der Machtergreifung aufsprangen. Als „Nazi der 1.Stunde“ kam er da zum Beispiel für den Blutorden knapp 10 Jahre zu spät…….
Auch der Rest ihrer Einlassungen lassen nicht auf tiefergehende Detailkenntnisse ihrerseits schliessen.
@Hans Peter Riegel
Danke, dass Sie mir, einem „Nichtwissenden“, antworten.
Da kann ich Sie und andere „Linke“ noch ein wenig provozieren… 😉
>Was bitte ist „klassisch linksâ€?
Ich meinte damit, dass jemand einfach in die Schublade „links“ einzuordnen ist. Und auf keinem Gebiet irgendeine Ansicht vertritt, die man als nicht-links, und somit im Schubladendenken „rechts“, verstehen könnte.
>>Er war zeit seines Lebens Gegner sämtlicher sozialistischer Ideen und Utopien.>>
Und Sie werfen ihm vor, den Nationalsozialisten zu nah gewesen zu sein? Oder waren das keine Sozialisten? (Ich weiß, dass das ein heikles Thema für moderne Sozialismus-Freunde ist. Aber zumindest vom Begriff haben sie sich selbst als „Sozialisten“ gesehen.)
Ach, ich vergaß: Es gibt ja den ach so guten Sozialismus der Theorie. Und die leider missglückten Versuche der Praxis. So dass die Sozialismus-Gläubigen ihren guten Ideen und ihrer Utopie weiter treu bleiben dürfen.
Nein, Stalin, Mao und andere Menschenschlächter waren ja nur diejenigen, die den Ruf des wahren, des guten Sozialismus vorübergehend beschädigt haben.
Bemerkenswert, dass manchen einfach nicht auffällt, wie bislang alle Versuche zur Etablierung des guten „Sozialismus“ in der Realität endeten. Es ist nicht überall zu zigmillionenfacher Menschentötung gekommen, aber bislang gab es keine Gesellschaft in der Moderne, die freiwillig diese Utopie länger mitmachen wollte.
Ob das was mit der ach so guten Idee zu tun haben könnte?
Eine vermeintlich gute Idee, die in der Praxis oft wenig Gutes bewirkt hat, kann aus meiner Sicht keine eigentlich gute Idee sein. So sehr man sie auch allein für sympathisch und menschenfreundlich halten kann.
Wohlgemerkt: Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Und ich kann gut mit anderen Ansichten leben.
Mir fällt auf, dass viele Sozialisten (rechte wie linke 😉 ) damit ihre Probleme hatten und haben…
Und das Träumen von sozialistischen und nie erreichbaren (und damit nie auf ihre Praktikabilität abklopfbaren) Utopien ist doch auch interessant.
@Genervter Fisch
Im Prinzip dürfte da Herr Riegel in seinem Buch einiges zusammengetragen haben. Zumindest erledigt sich das Einordnen als reiner „Linker“.
Aber ich weiß ja, wie diskreditiert der Begriff „rechts“ in der öffentlichen Debatte vielfach ist. Ich meinte hier im Sinne des Schubladen-Denkens einfach „nicht-links“.
Allein wenn jemand wie Beuys dieses Schubladendenken ablehnt, ist das schon für manchen „rechts“. Und für manchen ist „rechts“ ja immer auch „rechtsextrem“. Ich halte das für ziemlichen Blödsinn.
@Heinz Goertz
Von Argumenten und Belegen lasse ich mich gerne beeinflussen. Welche Ausgabe(n) des Heimatkalenders und welche Seite?
Tatsache ist, dass Beuys bei vielen Menschen das Gefühl hinterlassen hat, sein eigenes Leben als „Kunstwerk“ konstruiert zu haben.
@25.
Die Dreieckskombination, Beuys – Moyland (Steengracht) – van der Grinten (Aufnahme des orientierungslosen jungen Beuys auf dem elterlichen Hof ,nach der Krim ) ist gut nachzuvollziehen.
„Stammtisch“
Lieber Herr Riegel, ich finde es bemerkenswert, dass Sie alle berechtigte Kritik an Ihrem despektierlichen „Werk“ stets als „Stammtischniveau“ abqualifizieren. Peinlich.
@Bernd Derksen 22.
Es treibt mir die Zornesröte ins Gesicht! Sie zitieren folgendes in Ihrem Kommentar:
„Mein Angeklagter war eine kleine Maus, die manchmal an übelrichenden Sachen geknabbert hat. Sonst war er ein feiner Mensch.“ Gustav-Adolf Steengracht von Moyland war Nazi der ersten Stunde. NS-Kreisbauernführer, SA-Brigardeführer, Staatssekretär des Außenministers und Sektvertreters Joachim von Ribbentrop, … Kommt man als kleine Maus in solche Positionen? Meinte der Verteidiger mit „übelriechenden Sachen“ seine aktive Rolle bei der Drangsalierung der jüdischen Bevölkerung im Kreis Kleve? Zeitzeugenberichte nachzulesen in den Kalendern für das Kleverland. (…) Steengracht ist in Kranenburg 1969 gestorben. Ich kann mir gut vorstellen, dass es zu Kontakten zwischen ihm, van der Grinten und Beuys gekommen ist.
@22. Bernd Derksen
Bitte erklären Sie mir genau, was Sie bezgl. Beuys, unter „rechtes Gedankengut“ verstehen und darlegen.
@ Bernd Derksen – Ihre Unterstellung ich würde „skandalisieren“ ist wieder so ein eigenartig polemischer Stammtisch-Jargon und Ihre Aussage, Beuys sei „nicht immer klassisch links“ gewesen, ist schon semantisch unsinnig. Was bitte ist „klassisch links“?
Und „auch mal „rechtes Gedankengut†vertreten“, fehlt eigentlich noch „so what?“. Ist ja nicht so schlimm, wenn Beuys sagte: „Aber auch Hitler war ein Künstler, ein großer Aktionist. Der hat nur seine schöpferische Fähigkeit negativ gebraucht.“ Oder wenn Beuys anführte: „Diese Gesellschaft ist letztlich noch viel schlimmer als das Dritte Reich. Hitler hat nur die Körper in die Öfen geschmissen.“
Letztlich argumentieren auch Sie mit Halbwissen, nein, besser gesagt mit Nichtwissen.
Beuys war nicht im entferntesten „links“. Er hat immer wieder öffentlich erklärt, dass er weder etwas von Sozialismus noch von Sozialisten hält, dass er „marxistische Theorien ablehnen müsse“.
So führte er am 1. Mai 1972 in Berlin eine Aktion durch, die nach einer 1. Mai Demonstration der linker Gruppierungen stattfand. Er fegte nachdem der Demonstrationszug vorüber geschritten war den Karl-Marx-Platz in Neukölln aus. Der zusammengekehrte Abfall und der Besen wurden für eine Vitrine mit dem Titel »Ausfegen« (1972) verwendet. Beuys erklärte hierzu, dass „die ideologiefixierte Orientierung der linken Demonstranten ausgefegt werden muss“.
Die Beuys-Schülerin Erinna König, eine der linken Aktivistinnen an der Kunstakademie, erinnerte sich: »Er war zeit
seines Lebens Gegner sämtlicher sozialistischer Ideen und Utopien.“ Das alles ist nicht nur in meinem Buch nachzulesen, wenn man sich dann der Mühe der Lektüre unterzieht.
Beste Grüsse
Hans Peter Riegel
@Heinz Goertz (Am 31. Oktober 2013 um 17:06 Uhr)
>Steengracht ist in Nürnberg nur knapp dem Galgen entkommen>
Woher haben Sie diese Information?
Er wurde zunächst zu 7 Jahren Haft verurteilt, was später noch reduziert wurde. Ich weiß nichts davon, dass die Todesstrafe mal für ihn im Raume stand.
Aber ich lasse mich gerne aufklären.
> und hat eine düstere Rolle in der Nazizeit gespielt. In Kleve, ist er nach Zeugenaussagen, bei der Drangsalierung der jüdischen Mitbürger als einer der Schlimmsten in Erinnerung.>
Können Sie mir hierzu Genaueres mitteilen? Am besten Quellen angeben? Oder Leute nennen, die derartige Erinnerungen haben?
Mir wurde er als sehr integere Persönlichkeit geschildert, mal abgesehen von den Verstrickungen in der NS-Zeit.
Auch habe ich bislang nichts Anderslautendes aus seriösen Quellen lesen können. Z.B. kam Joachim Lilla unter http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/personen/520-adolf-steengracht-von-moyland-1902-1969.html zu folgendem Fazit:
„Die Rolle, die Steengracht in den letzten Jahren des Dritten Reichs gespielt hatte, brachte sein Verteidiger, Dr. Carl Haensel, irgendwie nicht unzutreffend auf den Punkt: „Mein Angeklagter war eine kleine Maus, die manchmal an übelriechenden Sachen geknabbert hat. Sonst war er ein sehr feiner Mensch.“ Hierdurch soll seine Verstrickung in die unseligen Geschehnisse des Dritten Reichs, die auch seine relativ exponierte dienstliche Stellung zwischen 1943 und 1945 zwangsläufig mit sich brachte, weder relativiert noch verharmlost werden. “
>verfiel danach zu einer Ruine.>
Der Verfall des Schlosses begann aufgrund der Bombardierung am Kriegsende.
___
Ist ja wirklich schlimm, dass Beuys nicht immer klassisch „links“ war, sondern auch mal „rechtes Gedankengut“ vertrat. 😉 Einem eigenständig denkenden Menschen darf man das schon mal zugestehen. Oder müssen „richtige“ Linke stets angepasst, ja beinahe gleichgeschaltet, „denken“? 😉 (Für mich ist „links“ kein Synonym für „gut“, „rechts“ keines für „schlecht“. Andere mögen es ja für sich gerne anders definieren. 😉 )
Ein inhaltliches Beispiel, wo Beuys halt „rechte Positionen“ vertreten „musste“, ist der Schutz der Natur.
Auch wenn es längst verdrängt ist: Lange haben Linke nach 1945 „Umweltschutz“ als rechten, und damit „bösen“ Heimatschutz diffamiert und bekämpft. Bis man im Zuge der aufkommenden grünen Bewegung „dazulernte“. Ökologie war ursprünglich ein klassisches konservatives Thema. Und wie der SPD-Politiker Peter Glotz mal zurecht schrieb, haben sich die Konservativen mit der Ökologie „einen wichtigen Teil ihrer Kronjuwelen klauen“ lassen.
@Hans Peter Riegel
Ich teile ja ihre Ansicht, dass Beuys aufgrund seiner Ansichten kein „klassischer“ Linker war und mit dem Antreten für die AUD mal eine rechte Partei unterstützte. Aber wie Sie dies versuchen, zu skandalisieren, finde ich wenig seriös. Aber mag ja sein, dass ich da halt nicht dem verbreiteten linken Meinungstotalitarismus und den dortigen „Blockwarten“ folge. 😉
@ Rainer Severin – Waren Sie am vergangen Donnerstag im Kurhaus? Warum habe Sie dort nicht mit mir diskutiert? Wenn Sie dort das Podiumsgespräch besucht und mir aufmerksam zugehört hätten, dann wäre Ihnen jedenfalls aufgefallen, dass ich keinen Zweifel an dem herausragenden künstlerischen Rang von Beuys gelassen habe. Hätten Sie mein Buch gelesen, was offenbar nicht der Fall ist, hätten Sie gleichfalls bemerkt, dass ich diesen Aspekt von Beuys´ Vita nirgends anzweifele.
Allerdings ist es die Aufgabe eines Biographen, Erkenntnisse die Eingang in das Buch finden mit Dokumenten belegen. Dies allein schon aus juristischen Gründen. Wenn jemand, wie es Beuys tat, unrichtige Angaben über seinen Schulabschluss macht, zum Beispiel bei der Einschreibung für ein Studium oder bei der Bewerbung für eine Professur, dann ist das ein justitiabler Sachverhalt. Damals blieb dies unbemerkt, heute würde so etwas zur Aberkennung der Professur führen.
Dass sich Beuys nicht nur in diesem Fall, sondern auch in zahlreichen anderen Zusammenhängen nicht wahrhaftig äusserte, wirft darüber hinaus Fragen nach seinem Habitus, nach seiner Persönlichkeit auf. Es ist gleichfalls Aufgabe des Biographen solche Aspekte zu beleuchten. Dass Beuys kein „Linker“ war, dass er stattdessen rechtes Gedankengut vertrat und für eine rechte Partei für den Bundestag kandidierte, wenn sich Beuys wie im Fall von Ströher, von einem rechtskräftig verurteilen NS-Täter finanzieren lies, der seine jüdischen Geschäftspartner denunzierte (ich empfehle auch SPIEGEL Nr 36/2013 zur Lektüre), gehört das ebenso in die Biographie, wie der Umstand, dass Beuys´ über Jahre engster politischer Mitarbeiter Karl Fastabend, ein NSDAP-Mitglied, SA-Blockwart und dann ein SS-Mann mit Kaderfunktionen war.
Hagiographien über Beuys gibt es zur genüge. Es war offenbar an der Zeit, wie es die weit überwiegende Zahl meiner Rezensenten bestätigen, eine Biographie über Beuys zu verfassen, die der Realität entspricht und nicht auf Fabeln beruht. Wenn ich das auf Halbwissen beruhende Stammtisch-Niveau Ihrer Einlassungen lese, Herr Severin, sehe ich mich in diesem Anspruch bestätigt.
Hans Peter Riegel
@16. Heinz Goertz
Ob Beuys ein großer Künstler war, ist und bleibt Geschmacksache.
Und ein besonderer Mensch………………..na ja, jeder Mensch ist ein Unikat, eben besonders.
@17,B.R.
Bei mir brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen……Sie wissen schon, ich bin………
(Herr Fingerhut bitte wegschauen )……..neutral. 🙂
a es sind hier nur Abifreaks unterwegs – brauchen Künstler Abi?
für mich stellt sich die Frage warum
google – Beuys Fotografie- was wäre Beuys ohne Fotografen?
Ich möchte mich hiermit bei allen kleveblog lesern entschuldigen,
dass ich zwei Jahre Mitglied der Linken Partei war.
Herr Severin, ich wollte doch nur zum Ausdruck bringen, dass es nicht so wichtig ist, ein Abitur zu haben. Das Beuys ein großer Künstler und ein besonderer Mensch war, steht doch außer Frage. Hat doch mit dem Abitur überhaupt nichts zu tun. Es geht doch überhaupt nicht darum, die Fähigkeiten eines Menschen, vom Abitur abhängig zu machen.
Das Beuys sehr oft mit alten Nazis zu tun hatte, ist ein Thema des interessanten Abends im Museum Kurhaus gewesen. Ich war genauso skeptisch wie Sie, Herr Severin, schließe aber nichts mehr aus. Ob diese Kontakte im Duktus des Werkes, eine Spur hinterlassen haben, mussen spätere Forschungen zeigen.
„Richtig ist, dass Beuys kein Abitur hatte, basta. Ist auch nicht so wichtig, lieber Peter Wanders. Interessanter finde ich, zu klären, ob es eine Verbindung, Gebrüder van der Grinten> Beuys >Gustav-Adolf Steengracht von Moyland, gab. “
Wieso ist das wichtig? Beuys hat unsere kulturelle Landschaft bereichert. Punkt!
Das Ganze ist genau so ein Schwachsinn, wie die Attacken auf Grass oder andere Linke, denen man was ans Zeug flicken wollte. Erbärmlich. Haben denn Sie Abitur, Herr Goertz?
So schlimm war es doch dann doch nicht. Hier stehen ganz andere Dinge drin…
@RS Es handelt sich nicht um Zensur, sondern um Moderation. Ich möchte auf der von mir betriebenen Plattform zumindest auf einer rudimentären Stufe die Formen des menschlichen Umgangs gewahrt wissen.
Richtig ist, dass Beuys kein Abitur hatte, basta. Ist auch nicht so wichtig, lieber Peter Wanders. Interessanter finde ich, zu klären, ob es eine Verbindung, Gebrüder van der Grinten> Beuys >Gustav-Adolf Steengracht von Moyland, gab. Steengracht war ein Nazi, mit steiler Karriere: NS-Kreisbauernführer, SA-Brigardeführer, Nachfolger von Meißner als Staatssekretär des Außenministers Joachim von Ribbentrop. Steengracht ist in Nürnberg nur knapp dem Galgen entkommen und hat eine düstere Rolle in der Nazizeit gespielt. In Kleve, ist er nach Zeugenaussagen, bei der Drangsalierung der jüdischen Mitbürger als einer der Schlimmsten in Erinnerung. Er ist am 7. Juli 1969 verstorben.
Steengracht war damals Eigentümer des Schlosses Moyland. Moyland ist nach dem Krieg, 1956 ausgebrannt und verfiel danach zu einer Ruine.
Danke für die Zensur! Ist Kritik an diesem, sorry, (…) Riegel nicht erlaubt?
@ Peter Wanders – Mir zu unterstellen, ich hätte von Zürich aus recherchiert ist mit Verlaub, ein wenig unverschämt. Ich habe Kleve mehrfach zu Recherchen besucht.
Die Meldeunterlagen sind im Stadtarchiv Kleve vorhanden, das ich aufgesucht habe und das mir bei den Recherchen sehr behilflich war. Wenn es ihnen so wichtig ist, warum gehen Sie nicht selbst einmal dorthin und informieren sich selbst?
Joseph Beuys hat den vorliegenden amtlichen Dokumenten entsprechend, nicht an einem Tag eine Schule in Rindern besucht. Beuys hat bis 1932 die katholische Volksschule der Klever Unterstadt besucht. 1935 kam er nach Rindern und zog 1940 wieder nach Kleve. In dieser Zeit, ab 1932, besuchte er in Kleve das Gymnasium (später Oberschule). Der Schulbesuch von Beuys in Kleve ist u.a. nachgewiesen durch Auszüge aus dem Konferenzbuch des Hindenburg Gymnasiums (später Oberschule), die mir von der heutigen Schulleitung übermittelt wurden. Hierdurch ist ebenso unzweideutig nachgewiesen, dass Beuys kein Abitur hatte, dass er nicht einmal auf reguläre Weise einen „Reifevermerk“ erlangte.
In Beuys autorisierter Biographie (Joseph Beuys, DuMont Verlag, Köln), die, wie dort ausdrücklich vermerkt, auf Beuys´ eigenen Aussagen beruht, ist weder von einer Kindheit noch einer Schulzeit, noch von Freunden in Rindern die Rede. Vielleicht hat er in den Jahren von 1935 bis 1940 mit den genannten in Kontakt gestanden. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Beste Grüsse aus Zürich
Hans Peter Riegel
Sehr geehrter Herr Riegel,
wie schön, dass sie von Zürich aus aufgrund des Melderegisters sehen können, wieviel Zeit seiner Kindheit Herr Beuys wo verbracht hat.
Herr Beuys ging mit zwei unserer Familienmitgliedern zur Schule, war mit diesen befreundet und hat in deren Elternhäusern und deren Umgebung viel Freizeit verbracht.
Wir haben daher ein gutes Bild davon, wieviel Zeit seiner Kindheit Herr Beuys in Rindern verbrachte, welche Abiturform Herr Beuys abgelegt hat usw..
Für die Karriere und die Bedeutung des großen Künstlers ist dies sicherlich völlig unwichtig.
Zum Wert von Melderegistern, aus denen hier zitiert wird:
Wir haben ab 1996 mehrere Jahre in den Niederlanden gewohnt, unsere beiden ältesten Söhne gingen dort in den Kindergarten und zur Schule. Gemeldet waren wir in all diesen Jahren auf dem Drususdeich in Rindern.
Wenn nun jemand in 70 Jahren daraus Rückschlüsse zieht auf die Kindheit unserer Kinder…
@6: Super, pünktlich zum Fastelovend…!!! So loben wir klever Narren uns das – tätäää
Lieber Herr Kleinendonk
Besten Dank für Ihr Entgegenkommen. Meine Assitentin kann
mit den Bildern auf dem Kleveblog arbeiten.
Ihr Name wird natürlich erwähnt.
Herzliche Grüsse
Hans Peter Riegel
@ Martin Fingerhut – ja, Tippfehler. 11.11.1944 ist richtig.
@ 3. Hans Peter Riegel :
### Am 11.11.1940 meldete sich Beuys Eltern wieder in Kleve, am Karlplatz 2, von wo sie
am 7.10.1940 evakuiert wurden. ###
vermute : TipFehler in 2. JahresZahl.
1944 ?
ein Beuys von 1940
http://www.Bilderhoster.org/view/?id=696d21749ab0c9e835ce3dfca8008cb0
Auf diesem Weg nochmals meinen aufrichtigen Dank für Ihr Interesse und den spannenden Abend.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Goertz.
Anmerken möchte ich, dass bei allem Respekt gegenüber den Diskutanten am vergangenen Donnerstag, deren Erinnerungen hinsichtlich Beuys in Rindern ein wenig ungenau sind.
Jedenfalls kann von der so oft kolportierten Kindheit, die Beuys in Rindern verbracht haben soll, keine Rede sein.
Die Dokumente im Stadtarchiv Kleve sind hier eindeutig und authentisch. Auch in Beuys´ autorisierter Biographie von (Ausgaben 81 und 94) wird nirgends eine Kindheit oder Jugend in Rindern geschildert.
Die Molkerei in Rindern war wegen der „Verordnung über den Zusammenschluss der Deutschen Milchwirtschaft†im März 1934 geschlossen worden. Hubert Beuys gründete in dem leerstehenden Gebäude 1935 eine Zweigstelle seiner 1926 in Hau gegründeten Handlung für Mehl, Futter und Düngemittel, deren Leitung Beuys Vater übernahm. Beuys Vater war jedoch nicht an dem Unternehmen beteiligt.
Am 21.11.1935 hatten sich die Ehleute Beuys in Rindern angemeldet, mit der Adresse Tiergartenstrasse 187 die
in der Gemarkung „Stiller Winkel“ lag, die zwar zu Rindern zählte, allerdings direkt an der Stadtgrenze zu Kleve lag.
Vom 23.9.21 bis zu diesem 21.11.1935 war die Familie Beuys in der Kermisdahlstrasse 24
in Kleve angemeldet.
Beuys war also fünfzehn Jahre, alt als er nach Rindern kam. Selbst wenn die Familie in der Molkerei
gewohnt haben sollte oder dort Privaträume besaß, hielt sich Joseph Beuys bestenfalls während fünf Jahren
in Rindern auf.
Beuys war Ostern 1927 in die katholische Volksschule Kleve eingeschult worden.
Ostern 1932 wechselte er dann zum Hindenburg Gymnasium.
Beuys ist demnach nie in Rindern zu Schule gegangen.
Am 11.11.1940 meldete sich Beuys Eltern wieder in Kleve, am Karlplatz 2, von wo sie
am 7.10.1940 evakuiert wurden.
Nach dem Krieg meldete sich die Familie erneut in Rindern, Tiergartenstrasse 187 an.
Beuys Vater war ab dem 1.10.1940 als Aushilfsangestellter im Ernährungs- und Wirtschaftsamt der Amtsverwaltung tätig, Amt-Rindern, in der Ernährungs- und Bezugsscheinstelle für Abrechnungen mit Kleinvertretern sowie für die Genehmigung von Hausschlachtungen. Nach dem Krieg war er weiter als Angestellter beschäftigt worden, in der Kartenstelle für Lebensmittelkarten usw. und mit vergleichbarer Zuständigkeit.
Herzliche Grüsse aus Zürich
Hans Peter Riegel
Nach der Feststellung, dass die Nähe zu alten Nazis, im Werk des Künstlers Beuys, vorerst nicht zu erkennen ist und einer wissenschaftlichen Untersuchung bedarf, ziehe ich meine Kritik in großen Teilen an Herrn Riegel zurück. Das der anthroposophische Einfluss bei Beuys vorhanden ist, darüber herrschte, glaube ich, bei allen Ãœbereinstimmung.
Ich möchte mich bei Herrn Riegel und den anderen, ausdrücklich für den interessanten Abend und das informative Gespräch im Museumscafe bedanken.
Falls ich Ihre Gefühle, sehr geehrter Herr Riegel, bei früheren posts verletzt habe, möchte ich mich hier dafür ausdrücklich entschuldigen.
Das es in Kleve einen Burgfelsen(S.19) gab, bestreite ich aber nach wie vor. Alles gute Herr Riegel.
Hier der lesenswerte Bericht bzw. Kommentar von Matthias Grass (RP): http://goo.gl/0j6KVM
Dort heißt es u.a.:
>> Er wolle Beuys als Mensch sehen, entzaubert, sagte Riegel. >>
Da ich auch wenig von Heldenverklärung und -verehrung halte, kann ich in dieser Hinsicht nur zustimmen. Gerade in sich für „fortschrittlich“ haltenden Milieus.
>>unterstellenden Objektivismus>>
Interessanter Begriff. Das scheint ja öfters die Vorgehensweise bei „politisch“ motivierter Kritik.