It’s a men’s world, especially in Kleve

Männerwirtschaft

Dass zum Beispiel die Menüs zur Steuerung von Heizungsanlagen so aussehen, wie sie aussehen, liegt im Wesentlichen daran, dass sie von Männern ersonnen wurden, die sie konstruiert haben und deshalb schon vorher wussten, wie sie bedient werden mussten, und die Perspektive des unbemittelten Nutzers war ihnen herzlich egal. Gleiches gilt auch für den Innenraum von Kraftfahrzeugen, von vielen Produkten aus der Technologiebranche (das ganze Silicon Valley war und ist in weiten Teilen noch sehr machismo) ganz zu schweigen. Und natürlich gilt dies auch für die Urdomäne des Männertums schlechthin, das Bauen.

Männer bauen die Höhlen, die Frauen dürfen die Kerzen darin platzieren oder die Wände bemalen. Zu den Dingen, die ein Mann angeblich getan haben muss, um ein wahrer Mann zu sein, gehört neben einem erfolgreichen Zeugungsakt und dem Pflanzen eines Baumes auch noch angeblich identitätsstiftende Tätigkeit, ein Haus zu bauen (soweit wird die Gen Z allerdings nicht kommen, vielleicht reicht es als Downgrade ja, eine Mietwohnung in Düsseldorf zu finden).

Das alles vorweggeschickt, war einmal mehr die Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post, ausgerichtet in Kooperation mit der Volksbank Kleverland, eine lehrrreiche Veranstaltung, denn unter der vereinnahmenden Überschrift „Wir brauchen mehr Kleve-Architektur“ (wer ist wir?) ging es um die stadtplanerische Gestaltung der Unterstadt, präziser gefasst um die Zukunft des Gebiets um Hochschule, Union-Gelände und XOX-Gelände. Was da im Einzelnen gesagt wurde, blieb hinter einer Bezahlschranke verborgen, aber schon vor der Barriere fiel auf, wer da was sagte – allesamt Männer. Zwei Redakteure der Rheinischen Post (Ludwig Krause, Maarten Oversteegen), ein Vertreter der gastgebenden Bank (Marc Wiederuh), ein Mitarbeiter der Verwaltung (Technischer Beigeordneter Christian Bomblat), ein Investor (Florian Heuvelmann), drei Politiker (Werner Verhoeven, Josef Gietemann, Clemens Giesen), ein Architekt (Gunnar Ader) – neunmal also das Chromosomenpärchen XY.

Nicht einmal eine Alibifrau zierte die Runde, die die Zukunft der Stadt diskutierte (was den Veranstaltern eventuell zugute gehalten werden müsste: man bemühte sich erst gar nicht um ein Feigenblatt der Weiblichkeit). Wenn Männer aber planen und konstruieren, entwickelt sich alles recht schnell in Richtung Schwanzvergleich. Wolkenkratzer und Jeff Bezos‘ Rakete bezeugen, dass Männer nicht anders können. In Kleve lässt es sich ablesen an der am Ende zum Glück vor dem Bau der Sontowski-Mall abgebrochenen Planung des Minoritenplatzes, wo ein Hotel und ein Bankgebäude um die Ehrfurcht des Betrachters buhlen. So gesehen, lieferte die Zukunftswerkstatt vielleicht mehr Einsichten in die Zukunft Kleves, als einem lieb sein kann.

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9 Kommentare

  1. 8

    @7 Arbeite und denk‘ nicht so viel

    Die GeWoGe ist ein Mosaikstein der schön zeigt, wo es überall hapert. Die GeWoGe ist eines von hunderttausenden Staatsunternehmen. Der Staat teilt uns regelmäßig mit, dass die Mieten zu hoch sind. Jetzt würde man ja erwarten, dass derjenige der predigt auch mit gutem Beispiel voran geht aber was passiert?

    Jep, das Gegenteil. Die Wohnungsbaugesellschaft des Staates nimmt mit die höchsten Mieten in Kleve und der Teileigentümer der Wohnungsbaugesellschaft erhöht gleichzeitig noch die Grundsteuer, die auch direkt vom Mieter zu zahlen ist.

    Hier aber die gute Nachricht, wäre wieder etwas für eine Bauberichterstattung, ca. 1,5 Jahre bevor es alle anderen mitbekommen:

    Es geht auch anders, die NRW Landesregierung hat ein bemerkenswertes Förderprogramm aufgelegt. In Kleve werden hunderte Wohnungen auf den Markt kommen, die für 6,20€/qm vermietet werden. Den überwiegenden Teil davon wird die freie Wirtschaft vermieten. Wäre unser Staat schneller und nicht so ein Bürokratiemonster würden sich die Baukräne schon wie wild drehen aber schnell schafft in Kleve nur Mom, der baut an der Kalkarer die ersten 30 dieser Wohnungen.

    Und an die Journalisten hier noch folgender Hinweis, die Berichterstattung in 1,5 Jahren ist dann schon lange wieder überholt den selbstverständlich sind Mittel begrenzt und die damit beschäftigten Behörden sind jetzt schon völlig überrascht und überfordert angesichts der Antragsflut die gerade auf sie einprasselt.

    Man glaubt es kaum, demnächst wird es der Kreis Kleve ABLEHNEN, das weitere günstige Mietwohnungen gebaut werden können denn es werden so viele im Bau sein, dass der weitere Bedarf angezweifelt wird und/oder die Milliarden schweren Töpfe leer sind.

    Glaubt ihr nicht? Könnte man alles nachlesen oder erfragen aber wen interessiert schon günstiges wohnen wenn die RP sich erdreistet nur Kerle einzuladen :-)=

     
  2. 7

    @6 pd „ Könnte endlich mal wieder ein Bauthema werden mit Recherche, was denn hier alles warum so lange dauert, z. B. auch warum eine GemeinnützigeWohnungsbauGesellschaft in der Spyckstraße meint Wuchermieten (einfach mal bei immoscout reinschauen) nehmen zu können“

    Die Mieten kann die Gewoge von mir aus nehmen. Ist ja schließlich alles teurer geworden. Das Material, die Dienstleistungen d.h. die Arbeit. Klar muss die Gewoge so kalkulieren, dass die Kosten gedeckt werden.

    Zwar würde ich mich riesig freuen, wenn ich mir eine Wohnung in der Spyckstraße leisten könnte, aber die Gewoge ist eher nicht die Schuldige.

    P.S.: Wenn alles deutlich teurer wird, müssen die Löhne und Gehälter mindestens um soviel steigen, dass die Inflation ausgeglichen wird. Aber das geht natürlich nicht. Wo kämen wir den hin, wenn Löhne und Gehälter steigen würden und zwar nicht just for fun, sondern damit die arbeitende Bevölkerung Essen, Wärme und ein Dach über dem Kopf hat. Aber Leute, schlagt es Euch aus dem Kopf, die deutsche Wirtschaft muss international wettbewerbsfähig sein. Deswegen leider keine Lohn- und Gehaltserhöhungen, die die Inflation ausgleichen. Dabei kommt dann eben so etwas wie die Neubauwohnungen in der Spyckstraße heraus: Für den Durchschnittsverdiener leider nicht erschwinglich.

    Btw. Ich habe mal vor einigen Jahren über ein Betonhäuschen gelesen. Kostete so ca. 2000 bis 3000 € (also genau meine finanzielle Kragenweite). Aber dann bräuchte ich noch ein kleines Grundstück und…
    Nee dann doch lieber diese Wohnparks nach amerikanischem Vorbild. Dann könnte ich von meinem Gehalt vielleicht sogar eine private Altersvorsorge bezahlen ?

    Gott, wie erbärmlich. Im viertreichsten der Welt erfrieren Obdachlose auf der Straße, Schulen haben kaputte Toiletten und zu wenig Lehrer…

    Geiz ist soooo geil ! ! ! ??

    Noch einen Nachsatz und den meine vollkommen ernst und definitiv nicht sarkastisch: Ich bin froh und dankbar in Deutschland zu leben. Es gibt sehr viele Länder in denen die Menschen um ihre Existenz kämpfen und wenn sie Pech haben im Gefängnis landen, wenn sie ihre Meinung kund tun.

    Amen

     
  3. 6

    Könnte endlich mal wieder ein Bauthema werden mit Recherche, was denn hier alles warum so lange dauert, z. B. auch warum eine GemeinnützigeWohnungsbauGesellschaft in der Spyckstraße meint Wuchermieten (einfach mal bei immoscout reinschauen) nehmen zu können oder warum bei der täglich erwähnten Wohnungsnot, ein ha großes, versiegeltes Gelände entlang einer Frischluftschneise Jahre lang brach liegen muss und nicht zügig für die Wohnbebauung freigegeben wird… aber nein… heraus kommt RP bashing und Quotenzeugs.

    Ok, dann halt Quotenzeugs. Siehe Post von Herrn Plecker. 2/3 weibliche Belegschaft im Team und wenn ich mir die Homepage so anschaue… wo soll denn dort das Aha Erlebnis für die Frauenwelt sein, vergleiche ich die Architektur der Referenzen mit der von bspw. Ader und Kleeman ?

    Wo sind denn die Klever Investorinnen, die in die Runde gepasst hätten und sich gut 10.000qm Schrottplatz ins Portfolio stellen, die dann für gutes Geld überplanen, danach in Endlosgespräche mit Bauämtern und Politik eintreten und sich beinahe täglich belehren lassen, was sie denn alles zu beachten haben und besser machen könnten?

    Warum HERR Bomblat als technischer Beigeordneter dabei ist? Weil man nicht zwingend Fachwissen braucht um Nr. 3 der Stadt zu werden, dafür gibt es schließlich Personal. Im Falle der Stadt Kleve ist für Fachwissen und Kompetenz in Sachen Stadtplanung FRAU Rohwer zuständig. Beste Pferd im Stall darf man glaub ich nicht sagen, wird wieder nicht so verstanden wie ich es meine, nämlich nett. Also unmissverständlich: kompetent, durchsetzungsfähig, steht ihre Frau, lösungsorientiert. Eindeutig Daumen hoch (!)

    Also warum keine Frauen auf dem Bild? Ja weil die vielleicht einfach nicht so dämlich sind, sich den ganzen (Bau-)stress anzutun und ganz einfach besseres, erfüllenderes zu tun haben? Ist nicht jeder so blöd wie bspw. ich.

     
  4. 4

    Haben wir keine anderen Probleme in !Kleve als die Anzahl von Frauen bei Planungsausschüssen ????

     
  5. 3

    Das Schlimme ist: Das wird den Verantwortlichen (korrekt: den verantwortlichen Männern) erst beim Lesen dieses Blogs aufgefallen sein. Natürlich mit der gedachten oder auch gesagten Empörung: „Sollen wir uns jetzt die Frauen aus den Rippen schneiden?“

     
  6. 2

    So weit, so gut, sagen der Stadtplaner, der Investor, die Herren Politiker, und die Herren von der Presse schreiben’s auf.

     
  7. 1

    Widerlegbar!

    Wer sich in Kleve umschaut, der wird schnell erkennen, dass eine nicht kleine Zahl von Bauwerken aus der Feder der Klever Architektengesellschaft REPPCO Architekten, dessen GFin die ArchitektIN Dipl.-Ing. Christiane Behrens ist, stammen. Wer sich dann weiter auf der Internetseite dieses Unternehmens umsieht, wird bei der Ansicht des Fotos im Team-Bereich feststellen, dass die Mann/Frauschaft, die sich insgesamt zwischen Steinpaletten, Mischmaschinen, Dämmplatten, Hebezeugen und anderem Baustellengedöns drapiert, vorwiegend aus Frauen besteht. Damit dürfte mehr oder weniger belegt sein, dass Bauen, Planen und Entwickeln schon lange nicht nur Sache von Männern ist.