Es ist einmal mehr einer dieser Tage, an denen man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Ehe man sich versieht, ist 17:12 Uhr, die Fitness-App zeigt 12.181 zurückgelegte Schritte an, man hat noch nichts Vernünftiges gegessen, und an Kaffee ist auch nicht mehr zu denken. Nun also einfach mit etwas Selbstdisziplin zurück an den Schreibtisch und den Faden der Berichterstattung dort aufnehmen, wo er gestern liegen gelassen worden war – beim Lokalsender Antenne Niederrhein, der durch wegbrechende Werbeeinnahmen in schwere See geraten war.

Gestern nun diskutierte der Kreistag die Zukunft des Lokalradios, denn der Sender selbst hatte sich an den Kreis gewandt und einen Zuschuss erbeten, um den Betrieb zu sichern. Wirtschaftlich verantwortlich für das Wohl und Wehe des Senders ist die Rheinische Post Mediengruppe, die allerdings angesichts der schwierigen Lage offenbar mit dem Gedanken spielte, die Redaktion in den Kleve aufzulösen und künftig von Düsseldorf aus zu senden. Damit wäre der lokale Anspruch, mit dem die Sender im vergangenen Jahrtausend gegründet worden waren, ziemlich perdu.
Vor dem Hintergrund der doch recht stabilen Verankerung des Senders in den Medienkonsumgewohnheiten der Menschen im Kreis Kleve – laut Statistik hören rund 22.500 Menschen in den Tagesstunden im Durchschnitt Antenne Niederrhein – verschloss sich der Kreistag gestern nicht dem Ansinnen des Senders, der sich einen einmaligen Zuschuss von 50.000 Euro gewünscht hatte. Am Ende war es ein Antrag der CDU, der den ursprünglichen Antrag des Senders sowie dessen weitere Bearbeitung durch die SPD fortführte, der im Kreistag eine Mehrheit fand – mit den Stimmen von CDU, Grünen und SPD. Der gesamte Kreishaushalt wiederum wurde gegen die Stimmen von Grünen und AfD beschlossen.
Somit konnte der Sender ausgerechnet am Valentinstag rote Rosen in eigener Sache regnen lassen – der Betrieb in Kleve ist erst einmal gerettet, und es sind finanzielle Mittel vorhanden, um den Sendebetrieb zukunftssicher zu modernisieren.
Ich bin mit dem Sender nie warm geworden – ich wüsste nicht ob ich ihn in den letzten 10 Jahren überhaupt Mal drauf hatte. Auch auf der Arbeit wo den ganzen Tag das Radio düdelt ist der nie am Start bei den Kollegen.
Ich fand das „lokale“ viel zu wenig – und wenn dann auch zu dünn. Dafür Werbung zuviel und Musikauswahl bestenfalls dürftig.
Klar – Werbegeld bricht weg – wenn dann wird eher bei Podcasts und YT & Konsorten geworben anstatt einem unterdurchschnittlich „gut“ laufendem kleinen Lokalsender.
mM wieder Mal ein erster Schritt vor dem Abgrund der unweigerlich kommen wird. Bis dahin bezahlen wir Bürger das halt ein bisschen, auch wenn wir es im großen & ganzen nicht brauchen.
Der Kreis ist Mitgesellschafter, egal, wer da am Ruder ist.
https://www.medienanstalt-nrw.de/zum-nachlesen/recht-und-aufsicht/hoerfunk/privater-hoerfunk-in-nrw/sender-und-verbreitungsgebiete/zwei-saeulen-modell.html
@12: du sprichst mir aus der Seele. Bin nach jedem Friseurbesuch fertig, wenn ich mir den Sch… anhören muss. Habe zu Hause gesagt, dass ich wieder mit Antenne Niederrhein gefoltert wurde, Körperverletzung ist sehr passend! 🙂
Statt die Kohle in Social-Media zu investieren, TikTok & Co., schmeißen wir gutes Geld einem Radiosender hinterher, der zudem m.E. in allen Kategorien – wobei es hinsichtlich der Musik schon Richtung Körperverletzung geht – grottenschlecht ist.
50.000 Euro mit der die Politik die Presse rettet?! Na da können wir uns in Zukunft sicherlich über noch kritischere Berichterstattung der RP freuen.
Wenn die Jungs und Mädels im Kreistag meinen, sie müssten Werbung einkaufen dann sollen se das wenigstens direkt aus der Parteikasse tun und nicht vom Geld der Bürger. Ich höre immer, es müsste Steuererhöhungen geben weil wir so zahlreiche Schulen sanieren müssen und für die Kindergärtnerinnen und die Pflegeberufe? Aber ein Medienkonzern?!
Ja ne, iss klar.
»Es ist nicht die Aufgabe der Politik, überkommene Geschäftsmodelle künstlich zu beatmen«
–– Jimmy Schulz, FDP, leider verstorben *)
*) d.h. Hr. Schulz ist verstorben, nicht die FDP. Die ist noch im Todeskampf.
Antenne muss unbedingt bleiben — sonst fehlt etwas Wesentliches am Niederrhein !!!!!!
Kann mit der Musik die dort gespielt absolut nichts anfangen, aber es ist doch eine wichtige Ebene um lokale Neuigkeiten mit zu bekommen und es wäre schade, wenn die wegbricht. Wir können also gespannt sein, wie sich die Lage entwickelt.
Na, hoffentlich verwelken die Rosen nicht ganz schnell . . .
Die CDU hatte beantragt :
„### ### ###
Der Kreis Kleve wird ermächtigt, bis zu 50.000 EUR für die Buchung von Sendezeiten im Lokalradio
Antenne Niederrhein einzusetzen. Die Kreisverwaltung entscheidet dabei eigenständig über den Einsatz der Mittel, beispielsweise für die Werbung und Außendarstellung des Kreises, die Information der Bürgerinnen und Bürger oder zur gezielten Ansprache von Zielgruppen, wie etwa zur Gewinnung von Auszubildenden.
„### ### ###
Diese Rosen haben verdammt lange, spitze, scharfe Dornen :
RosenDorn #1 :
“ Der Kreis Kleve wird ermächtigt “
ERMÄCHTIGT – nicht beauftragt.
Bis zu 50.000 EURo KÖNNEN Antenne zuGute kommen
– MÜSSEN ABER NICHT !
RosenDorn #2 :
“ Die Kreisverwaltung entscheidet dabei eigenständig “
entscheidet eigenständig !
Falls in der Verwaltung niemand Lust, Laune und Energie genug hat,
etwas in Auftrag zu geben,
bekommt Antenne eben KEINEN EINZIGEN CENT !
RosenDorn #3 :
“ beispielsweise für die Werbung und Außendarstellung . . . “
Alles ganz hübsche Ideen.
nur :
Wer produziert das alles, was Antenne dann senden soll ?
Welche ProfiAgentur wird beauftragt ??
Wo steht DAFÜR Geld im Haushalt ???
RosenDorn #4 :
Selbst falls sich die Verwaltung aufraffen sollte,
für die gesamte Summe bei Antenne SendeZeit zu buchen,
selbst falls die Verwaltung genug Vorschläge entwickeln sollte,
mit denen teoretisch die komplette SendeZeit gefüllt werden könnte,
und selbst falls sie irgendWo in ihrem ohneHin auf Kante genähtem Haushalt genug Geld zusammenKratzen sollte,
um die Inhalte produzieren lassen zu können :
WANN würde das alles fertig ?
WANN gesendet ??
WANN dann endlich bezahlt ???
noch in 2025 ?
oder erst 2026 ??
2027 ???
Aber braucht Antenne das Geld nicht noch bis zum 01. Juni DIESES Jahres ?
Am Ende geht’s mit diesen Rosen so,
wie leider mit vielen ValentinsBlumen :
Schnell verwelkt
und stikum in die braune Tonne versenkt !
Antenne gerettet ???
Wenn die CDU sich da mal nicht in die Finger gestochen hat . . .
UNS in die Finger gestochen hat !
@5 tja und da sieht man mal wieder, ihre Aktionäre sind diesen Unternehmen immer wichtiger als ihre Ableger, wie zum Beispiel ein Lokalsender Antenne Niederrhein.
Stimmen die Zahlen nicht mehr wird gestrafft, sollen doch wenn Kommunen oder Kreise Zuschüsse zuschießen.
Ich könnte wetten, Antenne Niederrhein hier in Kleve springt letztlich doch über die konzerneigene Einsparungsklinge und wird hier abgewickelt.
Ja man hat sich vielleicht Zeit erkauft, vielleicht bis Juni, dass Geld ist weg und Ende 2025 sind wir dann schlauer!
Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens (Rheinische Post Mediengruppe):
2022: 12,939 Millionen Euro
2023: 13,758 Millionen Euro
Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter:
2022: 4,582 Millionen Euro
2023: 4,662 Millionen Euro
Quelle: unternehmensregister.de
Btw: 12000 Schritte sind ungefähr 8,5 km… Dafür braucht man bei normalem Gehen ca. 2,5 Stunden.
Das ist ordentlich… finde es schon gut, auf 8000 Schritte zu kommen, ohne gezielt Strecke zu machen, also nur durch Alltagsaktivität.
Für 12000 Schritte muss man ja z. B vom Großen Markt aus zweimal das Klever Krankenhaus aufsuchen und wieder zurücklaufen, ungefähr.
Als ich von den Schwierigkeiten und den benötigten 50.000,00 € hörte, habe ich sogleich eine Croudfunding Aktion gestartet.
https://gofund.me/486dcdaf
Dieses schickte ich an Antenne Niederrhein, WDR Lokalzeit Duisburg, Niederrhein Nachrichten, Rheinische Post und Neue Ruhr Zeitung und teilte es in verschiedenen Gruppen, Whats App Status und Instergram.
Leider ging niemand darauf ein und außer meiner Spend,e war kein weiterer Eingang zu verzeichnen.
Damit könnte neben den zugesicherten Geldern aus Kleve, ein weiterer Puffer geschaffen werden, was weiterhin Wasser unterm Kiel bedeutet.
Vielleicht, nimmt das ganze, doch noch Fahrt auf, ich würde es im Sinne von Antenne Niederthein wünschen.
Liebe Grüße Ralf
Das ist eine erfreuliche Nachricht!
Das ist erfreulich, auch wenn ich nur ab und zu Antenne Niederrhein höre. Es stärkt die Vielfalt des Rundfunks.