Friedrich Foerster für Maja Manolita Marbach: Wechsel in der grünen Ratsfraktion zeichnet sich ab

MMM geht, FF kommt

Als die Grünen bei der Kommunalwahl in Kleve am 13. September 2020 fast ein Viertel aller Stimmen auf sich vereinigen konnten (exakt: 22,5 %), war dies ein so großer Erfolg, dass sich auf einen Schlag fast die gesamte Reserveliste im Stadtrat wiederfand. 16 Namen waren gemeldet worden, ein Dutzend davon war plötzlich Stadtverordnete bzw. Stadtverordneter. Fraktionsvorsitzende Hedwig Meyer-Wilmes errang ein Direktmandat, elf Parteigenossinnen und -genossen zogen über die Liste ein.

Vier also waren die tatsächliche Reserve für den Fall, dass nun eines der zwölf Ratsmitglieder auf sein Mandat verzichtet. Und, wie bei den anderen Parteien auch, begann bei den Grünen im vergangenen Jahr das muntere Wechselspiel. Verena Krauledat legte ihr Mandat nieder, für sie rückte Jonas Bruns nach. Es blieben drei Reservisten übrig – allerdings nur in der Theorie, denn Yakup Ordu und Tim Dollnik (Nr. 14 und Nr. 15) sind überhaupt nicht mehr Kleve gemeldet.

Deshalb gab es bei den Grünen nur noch einen verfügbaren Nachrücker – Friedrich Foerster, ein Mann, für den die Bezeichnung Urgestein wirklich noch zutrifft. Sein Markenzeichen ist ein Rauschebart, das Kleidungsstück seiner Wahl ist meistens ein grünes T-Shirt oder ein grüner Kapuzenpullover.

Übertrieben gesagt, ist Friedrich Foerster so grün, dass die meisten seiner Parteifreunde ihm nicht grün sind. Er ist der Mann, der immer schon dabei war und vermutlich noch Bäume gestreichelt hat, während die, die ihm nachgefolgt sind und die mittlerweile den Kurs in der Partei angeben, auch schon mal Gas in Katar einkaufen, um das Land am Laufen zu halten.

Unvergessen ist die Episode, die einst die Klever Grünen bis in die Bundesausgabe der Bild-Zeitung katapultierte. Da wollte die Führung der Partei das altgediente Mitglied rauswerfen, und zwar mit der Begründung, dass Friedrich Foerster es mit der Hygiene nicht so genau nehme. Erst das Landesschiedsgericht sorgte dafür, dass Foerster in der Partei bleiben konnte.

Lange ist das her, Foerster ist immer noch aktiv – und darf sich jetzt nach Informationen von kleveblog nach Jahren im Schatten wieder über einen Platz im Rampenlicht freuen. Denn Maja Manolita Marbach, eines der jungen, überraschend in den Rat eingezogenen Parteimitglieder, wird ihr Mandat offenbar niederlegen. Die Kleverin, die in Nimwegen studiert, hatte schon lange mit der Belastung durch die Kommunalpolitik zu kämpfen. Nun jedoch wechselt sie für ein Semester nach Barcelona – von dort aus Klever Kommunalpolitik zu betreiben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bei der jüngsten Ratssitzung fehlte sie bereits.

Freuen sich auf die Zusammenarbeit im Stadtrat: Michael Bay und Friedrich Foerster, die sich bei der Bürgersprechstunde der Grünen-Europaabgeordneten Alexandra Geese am Freitag in der Fußgängerzone begegneten

Ihr Verzicht macht den Weg frei für Friedrich Foerster – und damit für neue Zeiten im Stadtrat, denn Foerster gehört zu den Menschen, die mit bisweilen penetranter Beharrlichkeit ihren Standpunkt gerne so lange vertreten, bis ihn jeder verstanden hat. „Das wird spannend und explosiv“, sagt ein Ratsmitglied. Und Michael Bay, der zu denen gehörte, die Foerster einst rauswerfen wollten, sagt über seinen künftigen Fraktionskollegen: „Wir hatten unsere Auseinandersetzung. Doch ich schätze seine Erfahrung.“

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7 Kommentare

  1. 7

    @Maja: Ich wünsche dir, dass du in Katalonien neue Kraft schöpfen kannst. Falls du in Zukunft wieder für unsere Partei aktiv werden möchtest, steht dir dieser Weg immer offen. Ich habe das selbst vom Wechsel zwischen dem Kreisverband Düsseldorf und dem Kreisverband Kleve erlebt. Auf allen Ebenen fand ich Menschen, die mich beim Wiedereinstieg unterstützten. Durch deren Vertrauen konnte ich inzwischen sogar zum Mitglied im Kreisvorstand werden.

    @Friedrich: Ich wünsche dir einen schnellen und reibungsarmen Einstieg in unsere Fraktion. Als sachkundiger Bürger und Organisator von sozial- und bildungspolitischen Veranstaltungen wirst du unser Team sehr gut ergänzen. Möge es dir gelingen, deine Energie und deine rechtlichen Kompetenzen, die du als kritisches Mitglied auf Kreisebene regelmäßig zeigst, in harmonischer Abstimmung mit unseren anderen Ratsmitgliedern einzubringen.

     
  2. 6

    Man kann zu Herrn Foester sicher so oder so stehen, mir fehlen für eine fundierte Meinung da die genauen Kenntnisse. Deshalb möchte ich gedanklich von der Einzelperson Foerster weg. Die Fluktuation ist auffällig, ggf. ist sie Ausdruck von tieferliegenden strukturellen Problemen von Parteien bzw. politischer Arbeit. Mir erscheint die Personaldecke der Parteien inzwischen sehr dünn, ggf. auch fehlgesteuert für die derzeitige Arbeitsstruktur im politischen Alltag. Also zwei Problemstränge: 1. die Personalsituation, inkl. Pesonalgewinnung in und für Parteien und 2. die Struktur des Arbeitens in der (Lokal-)Politik.
    Natürlich hängen beide miteinander zusammen, denn eine bestimmte Arbeitsstruktur kommt bestimmten Personen bzw. Personengruppen entgegen (gutgestellten Rentnern bzw. Pensionären, Menschen mit weitreichender Selbstbestimmung der eigenen Arbeitszeiten, Menschen ohne Verpflichtungen bei der Care-Arbeit), anderen (Vollbeschäftigen, Eltern-insbesondere kleinerer Kinder- Alleinerziehenden, Menschen mit (noch) kurzfristigeren Lebenswechsen wie Studierenden usw.) nicht. Wenn also bestimmte Gruppen leichter in der politischen Arbeit zurecht kommen, dann rekrutieren sich die Funktions- und Mandatsträger auch eher aus diesen Gruppen, was die gesellschaftliche Repräsentanz beschränkt, aber auch die Größe der möglichen Rekrutierungsgruppe. Hinzu kommt, dass der politische Habitus viele Menschen eher abschreckt. Sofern diese Abgeschreckten überhaupt im Alltag Zeit- und Energieressourcen über haben, stecken viele die eher in Hobbies und die dazugehörigen Vereine/Gruppen.
    Die Folge ist aber, dass die politischen Entscheidungen darunter leiden, entweder weil bei der politischen Entscheidungsbildung die Erfahrung fehlt – eben wegen der Fluktuation – oder weil aus unendlicher Erfahrung immer die gleichen Entscheidungsbildungen stattfinden mit den unveränderten Ergebnissen.
    Und da komme ich dann zu einer Sache, die hier in den Kommentaren angesprochen wird, obwohl sie ersteinmal mit Herrn Foerster gar nichts zu tun hat, der Bundestagsgröße. Die derzeitige Anzahl der Bundestagsabgeordneten ist meiner Einschätzung nach mit der Vielzahl der Aufgaben und Problemlösungn heillos überfordert, u.a. auch mit der Kontrolle der Regierung. Wieso sollten weniger Abgeordnete dieses Arbeitspensum erledigen können? Logisch wäre da eher, die Anzahl der Abgeordneten zu erhöhen, damit die Arbeit auf mehr Schultern verteilt wird bzw. weitere Kompetenzen, ggf. welche die bis jetzt nicht vorhanden sind, eingebracht werden könnten, was eine Chance böte zu fundierteren Entscheidungsergebnissen zu kommen, die nicht in reinen Sprechblasen verkauft werden müssen, die nur mühsam das Fehlen von Detail- oder Fachkenntnissen verdecken(müssen, da niemand allwissend sein kann).
    Genauso auf lokaler Ebene: Wäre nicht ein größerer Rat sinnvoll, bei dem dann nicht so viele einzelne Ratsmitglieder in mehreren – und letztlich zu vielen – Ausschüssen (oberflächlich) arbeiten müssen, dafür mehr Ratsmitglieder je einzeln in weniger Ausschüssen, dafür dort aber tiefer eingearbeitet arbeiten und somit fundierter entscheiden. Ggf. würde sowas auch das Phänomen der „Überlastungsabbrecher“ verhindern, die irgendwann neben Job und Familien nicht mehr wissen, wie sie das alles schaffen sollen? Nebenbei: Ratssitzungen um 17 Uhr sind wenig mit normalen Arbeitszeiten sowohl für Rats- und Aussschussmitglieder als auch fürs Volk auf den Zuschauerplätzen vereinbar, ist das Absicht? Wie wäre es mal mit einer Wochenendsitzung? Wie mit Ausweitung der Arbeit sachkundiger Bürger, ggf. parteipolitisch ungebundener sachkundiger Bürger?
    Noch ein anderer Gedanke: Im Grundgesetz steht in Artikel 21.1 „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“ Dort steht nicht “ (hauptamtliche) Parteifunktionäre führen die politische Willensbildung (alleine) durch.“ Dem Ganzen fehlt aus meiner Sicht auf allen Ebenen, lokal, landes- und bundespolitisch die Breite. (Ich habe meine politische Willensbildung bisher immer alleine durchfürhen müssen, Parteien haben mir dabei noch nie geholfen….)Die Folge davon sind entsprechende Entscheidungen, frustriertes Volk, dass sich negativ über „die Politiker“ äußert, ggf. sogar pöbelt und droht, was dann bei den Funktionsträgern zu Frust und Flucht in Phrasen oder letztlich den Ausstieg (z.B. Bundesminsterin a.D. Anne Spiegel) führt. Am Ende sind alle unglücklich und wir sind keinen Schritt weiter. Dabei würden uns nur gelöste Probleme helfen, neue Probleme entstehen sowieso wieder, wäre doch schön, wenn ein paar alte Probleme endlich mal verschwinden würden. Den Parteien wäre zu wünschen, dass sie mit Blick auf die Kirchen und die Kaufhäuser Fehlentwicklungen erkennen und vermeiden. In beiden anderen Fällen waren die Interessen von Funktionären zu stark, einerseits Geistliche, andererseits immobiliengeleitete Vorstände, weltfremde Ideologie einerseits und unklares Profil andererseits – das Ergebnis ist öffentlich zu besichtigen…. Ein realer Übertrag auf die demokratischen Institutionen ist sicher nicht wünschenswert und sollte vermieden werden. Wünsche Frohe Ostern (gehabt zu haben).

     
  3. 5

    @3, max. 598 Abgeordnete war mal das Ziel, und dann kam äh so Länderdingskappes Landes-väter und -mütter. der regionalkappes halt, profil und so

     
  4. 4

    @3.
    Haben Ihre „Wandfarben“ nur grau und grau in grau?
    Fröhliche bunte Ostern!

     
  5. 3

    Wir reiten in den Sonnenuntergang. Betonung liegt auf „Untergang „! Wozu gibt es eigentlich ein Bundeswahlgesetz???

     
  6. 2

    LOL, da lief die Spracherkennung während eines Telefonats weiter. Gerne dürfen Sie raten, was da verhackstückt wurde. Ist aber nun korrigiert.

     
  7. 1

    War da im Textabschnitt zwischen „Unvergessen ist die Episode… “ und „…und zwar mit der Begründung, …“ ein ChatGPT im Einsatz? 😮
    Die Zusammenhänge der Wörter in diesen Abschnitt sind mir jedenfalls nicht verständlich und geben keinen Sinn!