Ertrunkener Rheinschwimmer: Hätte ein Verbotsschild ihn abgehalten?

woWenn du da treibst, lasse alle Hoffnung fahren (Foto: Feuerwehr Kleve)

Am vergangenen Samstag ertrank ein Mann aus Hamm in den Fluten des Rheins, als er um eine Buhne schwimmen wollte und von der Strömung fortgerissen wurde – zwei Tage später wurde sein Leichnam rund 30 km stromabwärts in den Niederlanden gefunden.

Dass es lebensgefährlich ist, im Rhein zu schwimmen, sollte eigentlich jedem verständigen Menschen klar sein. Angesichts des Unfalls brachte ein Mitarbeiter der DLRG den anschaulichen Vergleich, dass der Rhein eine vielbefahrene Wasserstraße sei und man ja auch nicht zum Spielen auf eine Autobahn gehe.

Klar ist aber auch, dass nirgendwo explizit darauf hingewiesen wird, dass ein Bad im Rhein möglicherweise tödliche Folgen haben kann. Deshalb fordert die Klever SPD nun in einem Antrag, am Ufer des Flusses zweisprachige Warnschilder in Verbindung mit Piktogrammen aufzustellen. Im Klever Stadtgebiet betrifft dies vor allem den Strand in Salmorth, der gerade im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel ist, auch wenn die Parkmöglichkeiten inzwischen aus Naturschutzgründen stark eingeschränkt wurden und vor dem Vergnügen am Ufer (und im Wasser) ein längerer Fußmarsch steht, es sei denn, man reist mit dem Fahrrad an.

In der Begründung des Antrags heißt es: „Nicht das erste Mal kam es aktuell erneut zu einem Badeunfall durch das Schwimmen im Rhein. Das Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich. Durch Schiffe erzeugte Wellen und natürliche Strömungen können eine tödliche Sogwirkung haben. Oft wird unterschätzt, dass die Grenze zwischen stehenden und fließenden Gewässer nicht langsam verläuft, sondern unerwartet auftritt. Trotz der im Rhein in hoher Anzahl vorhanden Brunnen zur Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit schenkt dies keinerlei Sicherheit für Badegäste. Zahlreiche Verwirbelungen machen das Baden so lebensgefährlich. Die SPD-Fraktion beantragt deshalb die Errichtung von deutlich sichtbaren Warnhinweisen in deutscher und englischer Sprache, möglichst viele Menschen noch mal bewusst auf die Gefahr hinzuweisen.“

Deine Meinung zählt:

10 Kommentare

  1. 10

    „…Trotz der im Rhein in hoher Anzahl vorhanden Brunnen zur Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit…“

    weder Brunnen noch Buhnen werden zur Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit gebaut. Flussbuhnen sorgen sogar für das genaue Gegenteil, durch die gewünschte Querschnittverengung des Fließgewässers erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit.

     
  2. 9

    &Seebär
    Digitale Demenz🥴

    Fühlen, riechen(!), schmecken, spüren. Das entfällt zusehends(!).

    Das analoge Uhren nicht mehr begriffen werden, ist da nur die Spitze des Eisberges…

     
  3. 8

    @7 Seebär

    Ich würde nicht im Rhein schwimmen, kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass meine Eltern oder jemand Anderes je etwas dazu gesagt hätten, warum das vielleicht besser sein könnte. Wir gingen zum Schwimmen an einen See oder ins Freibad.

    Sie haben Recht. Kinder müssen wieder mehr nach draußen.

    Und es ist sicher auch gut, ein Wort über den Rhein zu verlieren.

     
  4. 7

    Seit der Rhein existiert und Menschen am Rhein leben, ist der Fluss Nahrungsquelle, Transportweg und tödliche Gefahr in einem. Generationen von Menschen haben ihren Kindern beigebracht wie man mit dem Fluss lebt, Gefahren erkennt und möglichst vermeidet. Dieses Wissen wird heute kaum mehr weitergegeben. Viele Erwachsene wissen es selbst nicht. Das Gefühl für reale Gefahr in der Natur ist in einer digitalen und oftmals irrealen Welt verkümmert. Auf Campingplätzen in direkter Nähe zum Rhein Informationstafeln, die über die Gefahren am und im Rhein aufklären, aufzustellen und in den Schulen das Thema Gefahren am Rhein und anderen Flüssen z.B. im Erdkundeunterricht aufzugreifen, würde ich sinnvoll finden. Man muss die Rheinufer sicherlich nicht mit Schildern pflastern aber wenn die besonders viel besuchten Strandabschnitte ein Schild zur Warnung haben würden, wäre das nicht übertrieben oder zumindest eine Überlegung wert.

     
  5. 6

    In der letzten Zeit stelle ich immer häufiger fest dass die Leute einen „Smartphone-Blick“ haben. Das ist pandemiebedingt noch schlimmer geworden. Wer aber nicht mehr links und rechts guckt, der sieht auch keine Schilder und gegen Doofheit helfen die sowieso nicht…

     
  6. 5

    Warum muss man den Menschen vor sich selbst schützen?
    Die Gefahr ist eine natürlich und keine versteckte, eine mit der die Menschheit seit Ewigkeiten lebt.
    Langsam werde ich müde immer alles allen recht zu machen.
    Wie vielen Menschen könnte man mit dem Geld für die Schilder helfen?

     
  7. 4

    Gegen Schilder spricht rein gar nichts, viele würden darüber sprechen, sie könnten Leben retten.

     
  8. 3

    Das mag jetzt hart klingen, aber ich halte Warnschilder oder ähnliches nicht angebracht.
    Weder hatten die meiner Meinung nach kaum einen positiven Effekt, da ein Großteil der im Rhein Schwimmer das eher als Ansporn sehen würden( Selbstbestimmung/ Überschätzung )
    Und sollen da alle 20m Schilder stehen..?
    Die Leute suchen ja nicht erst die Bucht (der einsehbare Abschnitt zwischen 2 Buhnen) auf Warnschilder ab.
    Es sollte eigentlich auch kein Nichtschwimmer weiter als zum Knöchel in ein Ihm nicht bekanntes Gewässer gehen.
    Ich selbst halte mich seit ca 25 Jahren die Sommer über oft am Rhein auf und was ich da schon an Leichtsinn beobachtet habe lässt mich wundern dass nicht mehr viel mehr passiert.

    Ich selbst nutze es auch zur Abkühlung, aber nie weiter als bis an die Knie .
    Auch nur, sofern ich dabei nicht weiter als 8-10m an die Spitze der Buhne komm,sonst wird es auch bei mir nur bis an die Knöchel.
    Nach Möglichkeit auch mittig zwischen den Buhnen, weniger Sogwirkung & man sieht die knapp vorbeifahrenden Schiffe eher (um evtl noch das Wasser zu verlassen.
    Ich habe ein Schwimmabzeichen in Gold Ist allerdings schon fast 20 Jahre her,bin auch kein regelmäßiger Schwimmbadnutzer also auch sicher nicht mehr auf dem Niveau.

    Kinder bis zu einem gewissen Alter ausgenommen sollte es Jedem einleuchten das der Rhein ein mächtiger Strom voller Gefahren ist und kein Spielplatz oder gewöhnliches Schwimmbad.
    Wie auch vor Gericht, schützt Unwissenheit nicht vor den Folgen eines solchen Schwimmabenteuers.

    Ne idiotensichere ( sorry für die Wortwahl) Welt ist gar nicht umsetzbar, falls die Klever SPD Fraktion dies dennoch als Ziel verfolgt, bitte auch die Warnhinweise für Mikrowellen (@1) & Föhne nicht baden) etc etc beantragen.

     
  9. 2

    Was man am Rhein bei gutem Wetter regelmäßig beobachten kann, da kann man nur sagen, Warnschilder sind sicher eine gute Idee, aber ohne regelmäßige Kontrollen sind die Warnschilder zwecklos. Jeder, wirklich jeder, weiß doch um die Gefahren, aber Dummheit ist nicht mit Warnschildern zu beseitigen.

     
  10. 1

    Bei der Gelegenheit, wichtiger Hinweis für Besitzer*innen einer Mikrowelle:

    Do not use for drying pets!