Kleve trauert um eine große Unternehmerpersönlichkeit: Erich Tönnissen, Gründer des Bauunternehmens, das seinen Namen trägt, ist zwei Tage vor Silvester im Alter von 85 Jahren verstorben – nur 51 Tage nach seinem Bruder Alfons A. Tönnissen, mit dem er Zeit seines Lebens durch eine Rivalität verbunden war, wenngleich beide ganz unterschiedliche Persönlichkeiten waren.
Während sein jüngerer Bruder ins Licht der Öffentlichkeit drängte und den mitunter schillernden Auftritt liebte, agierte Erich Tönnissen eher als der stille Macher, der im Hintergrund die Fäden zog. In Kleve nannten ihn viele nach seinen Initialen ET, englisch ausgesprochen wie im gleichnamigen Spielberg-Film. Der Hang zum Unternehmertum lag ihm im Blut, wie ein Weggefährte berichtet: „Schon in seiner Maurer-Lehre hat er seinem besten Freund auf die Frage, was er beim Kaweien an Stundenlohn nimmt, geantwortet:
,Ik du dat niet op loonbasis, ik nöm dat aan‘. Schon damals deutete sich an, dass er mal einer der erfolgreichsten Unternehmer Kleves wird.“
1961 gründete Erich Tönnissen sein Bauunternehmen, und von da an war es im Grunde eine einzige Wachstums- und Erfolgsgeschichte, insbesondere, weil er sich auf die Herstellung von Fertigteilen spezialisierte, mit denen sich große Bauvorhaben in rascher Zeit realisieren ließen. Sei es eine NATO-Halle in Geilenkirchen, ein Stadion in Velbert oder die Mauer der Justizvollzugsanstalt in Ratingen – in all diesen Bauten finden sich Betonsegmente aus dem Klever Unternehmen. In Kleve errichtete die Erich Tönnissen GmbH unter anderem das Verwaltungsgebäude der Volksbank, die Gebäude der Hochschule Rhein-Waal – und das Rathaus, bei welchem das Unternehmen nach einem juristischen Scharmützel in zweiter Runde den Zuschlag erhielt. In der Liste darf natürlich nicht das Museum Kurhaus fehlen. Die Kräne mit dem markanten, schwarz-gelben ET-Logo bestimmten über Jahre hinweg die Silhouette der Stadt.
Auch wenn Erich Tönnissen anders gestrickt war als sein Bruder – das Gen zur mit lustvollen Auseinandersetzung mit ihren Mitmenschen hatten beide. Als Unternehmer beherrschte er wie kein zweiter die Kunst des Nachverhandelns, mit der dann die nicht in der Ausschreibung enthaltenen Zusatzarbeiten in Rechnung gestellt wurden. Aber auch als Privatmensch trieb er es manchmal auf die Spitze, beispielsweise wenn er in der Nachbarschaft am Forstgarten mit seinem Porsche einen Bagatelleunfall verursacht hatte und die Sache dann doch tatsächlich bis zum Amtsgericht treiben ließ – erst dort verzichtete er unmittelbar vor Verhandlungsbeginn auf sein Erscheinen, nachdem er erfahren hatte, dass dort kleveblog schon auf ihn wartete. Da zog er die Strafzahlung der Erwähnung in den Schlagzeilen vor.
Die Führung in seinem Unternehmen gab er im Alter von 65 Jahren an seine beiden Töchter Jutta und Anke weiter. Er zog sich konsequent aus dem operativen Geschäft zurück und widmete sich den schönen Dingen des Lebens, so gehörte er beispielsweise zu den Freunden und Förderern des Museums Kurhaus. Auch gründete er eine Stiftung, die sich unter anderem der Altenhilfe, Denkmalpflege, mildtätigen und sozialen Zwecken widmete. Im Laufe seines Berufslebens trug er einen beträchtlichen Immobilienbesitz zusammen, dessen Größe sein Bruder Alfons stets als außerordentlich herausstellte – vor allem im Vergleich zu dem anderen Klever Bauunternehmer Bernd Zevens. Zu den Immobilien gehören unter anderem das Bürogebäude an der Goldstraße und das sogenannte Drei-Türme-Haus am Markt Linde. Anders als der Konkurrent jedoch bevorzugte Erich Tönnissen jedoch, unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung zu bleiben.
@6. JBRA
Korrekt (siehe handelsregister.de)
Gebr. Mütter, Konkursverfahren AG Kleve 1978 erloschen 1984
Mütter&Jansen, Sitzverlegung nach D’dorf 1979, Konkursverfahren und Löschung AG D’dorf 1982
S&K, Konkursverfahren AG Kleve 1987 erloschen 1996
S+K wie auch Mütter sind beide vor dem AG geendet, soweit ich mich erinnere.
@3. Aus welchen Gründen auch immer.
@2
Dazu müsste man natürlich wissen warum die anderen dichtgemacht haben. Das muss ja keine Insolvenz sein.
Kann ja auch sein dass die dortigen Chefs genug Geld verdient haben und den Laden einfach aufgelöst haben oder an einen grösseren Konzern verkauft haben der den Standort dann aufgelöst hat.
Er hat mit seinem Unternehmen die anderen großen Bauunternehmen Schneider & Klippel und Mütter überlebt.
Das Museum Kurhaus Kleve ist nicht von ET alleine umgebaut worden, da war auch die Fa. M&M Bau GmbH beteiligt, die die Dr. Gorrisen Wohnung im Kurhaus, ebenso die Betonwände am Parkplatz des Museums errichtet hat
Ja , ja ?die Gerichtsverhandlung!!! Kann mich gut daran erinnern ???und mein Auto erst recht ?