Es ist die Kontinuität im Nichtfarbigen, in zarten Braun- und blassen Beigetönen, nicht so dieses rexingsche Rotgrauschwarz, das uns Farben Klein an der Hagschen Straße wie ein Kleinod der bodendeckenden Innenraumgestaltung erscheinen lässt.
Die Jahreszeiten ändern sich („Messeneuheiten im Frühjahr“, „Für behagliches Wohnen Qualität zu Sommerpreisen“), die Ware bleibt – z. B. der senkrecht aufragende Teppich mit dem beige-hellbraun-dunkelbraunen Muster -, nur dass die Preise langsam fallen, von ohnehin schon sensationellen 234,00 Euro auf fantastische 199,00 Euro.
Frau Klein ging mit meiner Mutter zur Schule. Als ich das Geschäft zur Jahreswende erstmals in meinem Leben betrat, um mich zu einem im Schaufenster ausgestellten griechischen Hirtenteppich beraten zu lassen, arbeitete die betagte Chefin trotz einer schweren Verletzung (Arm gebrochen). Der deutsche Einzelhandel kennt weder Rente noch Krankheit.
Der Teppich im Schaufenster war aber nur ein Lockvogelangebot minderer Qualität, im Rahmen von Frau Kleins fürsorglichen Beratung erfuhr ich, dass es bessere (und teurere) gibt, diese müssten jedoch bestellt werden. Die letzte Order dieser Art lag aber offenbar schon länger zurück, denn es kam zutage, dass der griechische Lieferant seit einigen Jahren den Geschäftsbetrieb eingestellt hatte. Zu meinem Glück hatte allerdings der österreichische Zwischenhändler noch ein Exemplar in einer Größe, die mit der von mir gewünschten grob vergleichbar war, auf Lager. Das Letzte! Mehr gibt es nicht mehr aus dieser Quelle. Somit endet die Tradition griechischer Hirtenteppiche von Farben Klein in meinem Wohnzimmer.