Künftig heißt es für Christa Steinbrecher Wohnmobil statt Wirtshaus, Berge statt Bier und Zandvoort statt Zapfhahn: 55 Jahre stand sie im Berufsleben, die letzten 27 Jahre und 351 Tage als Wirtin des Gasthauses Früh in der Gasthausstraße, die letzten beiden Jahre nach dem Tod ihres Mannes Norbert allein, doch am Samstag hieß es: Tschüss!
Zum Abschied hatte Christa alte Weggefährten, treue Gäste und ehemalige sowie aktuelle Kellner eingeladen, um gemeinsam mit ihr den Abschied von einem Leben zu feiern, das sich vor allem in den Abend- und Nachtstunden abspielte und das höchstens Einsatz verlangte, damit andere vergnüglich feiern, trinken und speisen könnten.

„Danke. Reicht.“ Der Text, einer Karte zum Abschied entnommen, drückt die Stimmung des Abends perfekt aus. Irgendwann muss auch mal gut sein, Christa freut sich bei bester Gesundheit auf einem neuen Lebensabschnitt an der Seite ihres Partners, und sie kann auch leichten Herzens gehen, weil die Übergabe an die nächste Generation perfekt abgelaufen ist: Parviz Rebmann und seine Frau Andrea Rips waren am Samstag schon um Service, und das Büffet, das Rebmann für die Gäste gezaubert hatte, ließ er erahnen, dass auch in Sachen Verpflegung die gute Wirtshausküche fortgeführt (und erweitert) wird.
Zur Feier kam eine bunte Schar von Menschen, viele aus der Stadt, andere bis aus Berlin und Magdeburg, und gemeinsam ließ man noch einmal die vielen großartigen Momente Revue passieren, die das Wirtshausleben den Gästen und den Gastgebern bereiten kann. Die, die da waren, kennen sich (zumeist) seit Jahren, und unter den Gästen sind am Tresen vielfach Verbindungen entstanden, die auch bei Tageslicht noch Bestand hatten. Unter Christas Regie war das Früh der perfekte Mikrokosmos von Gaststätte – und allen Gästen hat dies am Samstag ein großes Dankeschön entlockt.
In den kommenden Tagen hat das Früh geschlossen. Der neue Wirt bereitet die Übernahme vor und renoviert ein wenig. Ab dem 1. Juni geht es dann weiter – wie gewohnt.