Das (wahrscheinlich) größte Gebäude der Stadt

Lieber Klever, hier sind deine Heimatkenntnisse gefragt: Wo steht das größte Gebäude der Stadt? Handelt es sich um die altehrwürdige Schwanenburg, das stolze Wahrzeichen unserer Stadt? Oder gar um die frisch renovierte Stadthalle, die immerhin so ca. 2000 Besuchern Platz bietet? Oder ist es etwa das noch im Entstehen befindliche Hörsaalzentrum Audimax der Hochschule Rhein-Waal? Allesamt gute Tipps – und allesamt falsch. Das größte Gebäude der Stadt entsteht hier:

Die Halle ist so groß, dass man mit dem Traktor drei Tage braucht, um drumherum zu fahren -Â Ja, so einen Trecker hatte ich auch mal... (alter Witz)

Das Gebäude Ist so groß, dass die Lkw-Einfahrten aussehen wie mickrige Katzenklappen an einer Wohnungstür, die Optik der Smartphonekamera zwei Aufnahmen benötigt, um den Bau von der linken Ecke der Frontseite bis zum hinteren Ende der rechten Wand in seiner Gesamtheit zu erfassen, und bei Gerüstbauer Elbers vermutlich das Material knapp wurde.

Direkt schön ist es nicht, was an der Boschstraße im Klever Industriegebiet 1 entsteht, das soll es aber auch nicht sein. Das profane Projekt hört auf den Namen »Neubau Lagerhalle 3« und ist ein Erweiterungsbau der Firma Messebau Winkels, deren Geschäfte offenbar so gut laufen, dass zusätzliche Lagerfläche in der Größenordnung von mehreren Fußballfeldern benötigt wird. Es scheint, als ob das Unternehmen die Fertigung handgebastelter Butzen im Hundehüttenformat (womit ich unwissender Messebau im wesentlichen verbinde) weit hinter sich gelassen hat und offenbar Firmen betreut, die mal eben einen Airbus oder Ähnliches ausstellen wollen.

Wer auf das Baustellenschild schaut, wird übrigens mit einer pikanten Paarung konfrontiert: Als Generalunternehmer tritt auf das Bocholter Unternehmen Ten Brinke, das gut informierten Kreisen zufolge den Zuschlag für die »Sanierung« des Rathauses erhalten hat. Für die Herstellung der Betonfertigteile zeichnet verantwortlich die Klever Firma Erich Tönnissen, die ebenso gut informierten Kreisen zufolge nicht den Zuschlag für die »Sanierung« des Rathauses erhalten hat und nun gegen die Entscheidung zu Gunsten des Konkurrenten, mit dem sie an der Boschstraße vertrauensvoll zusammenarbeitet, Rechtsmittel eingelegt hat.

It’s a small world.

(Gerne hätte ich auch der Firma Winkels ein paar Worte zu dem Neubau entlockt, aber die Geschäfte laufen wohl so gut, dass man sich zu einem Rückruf innerhalb von drei Tagen nicht in der Lage sieht…)

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