Corona: Der 100. Tote

Es geht zwar erkennbar bergab, aber die Tafel (nicht im Bild) ist noch in weiter Ferne
Landrätin Silke Gorißen und Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum begrüßen das neue Einsatzteam der Bundeswehr mit Kommandoführer Oberstabsfeldwebel André Abbema (l.)

Die Ausbreitung der Corona-Pandemie im Kreis Kleve hat am Wochenende eine traurige Wegmarke erreicht: Soeben meldete die Kreisverwaltung den 100. Todesfall seit Beginn der Seuche im Frühjahr. Es handelt sich um eine Person aus Rees, die über 80 Jahre alt war (genauer wird das seit einigen Wochen nicht mehr mitgeteilt, vermutlich aus Datenschutzgründen). Auf die Gesamtbevölkerung des Kreises umgerechnet, heißt dies, dass nun (ca.) einer von 3000 Einwohnern an Corona gestorben ist – was erst einmal nicht dramatisch klingt. Die neue Gesamtzahl von 5139 Indexfällen (ohne Dunkelziffer) bedeutet, dass einer von (ca.) 60 Einwohnern eine (erkannte) Coronainfektion durchlitten hat. Die Stadt Kleve liegt mit nunmehr 803 Fällen genau in diesem Schnitt. Da der durchschnittliche Bekanntenkreis eines Deutschen aus 42,5 Personen besteht, dürfte es also – rein statistisch betrachtet – nicht mehr viele Menschen geben, in deren direktem Umfeld es keine Erkrankungen gegeben hat.

Unterdessen begrüßte Landrätin Silke Gorißen weitere Soldaten, die im Kreis Kleve zur Kontaktverfolgung eingesetzt werden sollen. Auf dem Foto sind 14 Soldaten zu sehen, 10 von ihnen arbeiten nun zusammen mit den bisher schon hier tätigen Soldaten, sodass insgesamt 20 Angehörige der Bundeswehr im Kreis Kleve tätig sind. Sie arbeiten in einem neu eingerichteten Callcenter auf dem Gelände des Flughafens Weeze.

Hier die aktualisierte kleveblog-Tabelle: Gesamtüberblick Corona Kreis Kleve

Weitere Ergänzung: Das Corona-Info-Board der Stadt Goch führt auf, wie sich die jeweiligen Zuwächse sich auf die 16 Kommunen des Kreises verteilen. Hier der Link: Corona-Info-Board.

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3 Kommentare

  1. 3

    Herr Plecker, Ihre Argumentation kann ich gut nachvollziehen.

    Allerdings halte ich eine Kritik am RKI für nicht angebracht (außer an Herrn Wieler – dessen Kommunikationsfähigkeiten sind ja unterirdisch). Sie selbst halten sich ja auch noch sehr zurück und betreiben kein RKI-Bashing. Ich habe nach dem Download mehrerer länglicher Veröffentlichungen des RKI den Eindruck gewonnen, daß dort mit hohem Aufwand eine wissenschaftlich saubere Datenanalyse betrieben wird – sowohl von eigenen Daten als auch Ergebnissen von Fremdstudien.

    Verbesserungsbedürftig ist aber die Aktualität und die Qualität der Rohdaten, die dem RKI gemeldet werden. Hier sind wir im Bereich von Gesundheitsamtern und beaufsichtigenden LandrätInnen. Die Unzulänglichkeiten sind derart offensichtlich, dass jeder denkende Mensch sie erkennen kann. Deshalb glaube ich nicht, dass Frau Gorißen erst durch unsere (meine?) Kritik darauf hingewiesen werden muß. Sie kann in Ruhe ihren Job machen, auch gilt ja noch der 100-Tage-Welpenschutz.

    Trotzdem fühle ich mich – im Gegensatz (?) zu Ihrer Ansicht, Herr Plecker – auf Kreisebene eher unterversorgt mit Informationen. So löblich die unregelmäßig publizierten Daten des Kreisgesundheitsamts auch sind, ich vermisse jetzt, nach Beginn der Impfkampagne, regelmäßige offizielle Veröffentlichungen zu deren aktuellem Stand. Auf der gleichen Website. Also einfach 3 zusätzliche Zahlen: Die Anzahl der bisher an den Kreis gelieferten Impfdosen, und die 2 Zahlen für aktuell bereits verimpfte Dosen (erste und zweite Impfung). Das würde meinem Informationshunger doch sehr entgegenkommen.

    „Ein Teil dieser Anworten würde die Bevölkerung versichern“ (Zitat Thomas de Maiziére, ehemaliger Bundesinnenminister). Dieser Ansicht bin ich überhaupt nicht. Je mehr Klarheit in einer unübersichtlichen Situation geschaffen wird, desto weniger übles Bauchgefühl hat das Wahlvolk. Fazit: Wir brauchen nicht nur präzisere Infos, sondern auch mehr davon.

     
  2. 2

    @1. Helmuth Plecker
    Allgemein bei Themen, die in den Medien ständig wiederholt werden, hängt es einem früher oder später zum Hals raus.
    Bei dieser Pandemie, die hier zu Lande auch schon ungefähr ein Jahr alt ist, ist es schon ziemlich lange Dauerthema. Es liegt an einem selbst, ob man sich Informationen sei es in den Medien oder als Veröffentlichung einer Behörde bzw. Organisation zu Gemüte führen will. Ich habe mir schon vor Jahren abgewöhnt die Tagesschau, das Heute-Journal o.ä. anzugucken, weil es bei mir zu einer Ãœbersättigung und in Folge dessen in gewisser Weise zu einer Abstumpfung kam bzw. kommt. Ich beschäftige mich lieber intensiver mit einem Thema, das mich interessiert, als dass ich die sich oftmals wiederholenden Nachrichten mit ein paar Informationsschnipseln konsumiere. Was die Unzulänglichkeiten bei der Erfassung der Neuinfektionen und sonstiges angeht, erwarte ich keine Wunder. In Ländern mit einer Bevölkerung im unteren einstelligen Millionenbereich können alle Menschen und auch regelmäßiger getestet werden. Bei einem 80-Millionen-Volk geht das nicht. Oder zumindest noch nicht.

     
  3. 1

    Das RKI meldet…
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    Täglich erreichen uns Nachrichten und Berichte, die mit diesem Satz beginnen, so wie jedes Märchen mit „Es war einmal…“ beginnt.
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    Doch welche Botschaften sollen mit diesen täglichen Rapports an die Öffentlichkeit vermittelt werden?
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    Es ist sicherlich gut, wichtig und richtig, dass während einer pandemischen Lage die hinter den Rapports stehenden Zahlen von einer Erhebungsbehörde erfasst werden.
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    Und dennoch schwingt etwas mit, dass all den Aufwand relativiert. Denn diese Werte sind nicht repräsentativ. Es gibt immer wieder Vorbehalte, die das RKI selbst in die Welt verkündet, die die Repräsentanz-Fähigkeit der Werte in Frage stellt:
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    Einmal wöchentlich ist es die Tatsache, dass die Gesundheitsämter an Wochenenden weniger testen, was bedeutet, dass die Dunkelziffer zugleich steigt. Dann sind es die Feiertage, an denen es ebenso ist und zugleich ohnehin weniger Menschen sich einen Test unterziehen. Dann gibt es immer wieder technische Probleme bei den Behörden usw.
    Zudem bleibt unerkannt, ob es unterschiedliche Zyklen gibt, an denen sich Menschen testen lassen, also jene Unregelmäßigkeiten, die letztlich auch die Vergleichbarkeit mit den vorherigen Zeiträumen verzerrt.
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    Exemplarisch: Wie werden eigentlich Unfalltote, die zum Zeitpunkt ihres Ablebens Träger des Corona-Virus sind, separiert aus den Meldezahlen der Verstorbenen, die uns täglich genannt werden. Und damit verbunden die Frage, zu welcher Zeit des Jahres die meisten Unfalltoten generell zu verzeichnen sind.
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    Kurzum – es sind täglich beeindruckende Zahlen, die das RKI meldet, die natürlich den Wunsch verstärken, dass die Pandemie schnell vorbei geht. Und trotzdem birgt diese tägliche Berichterstattung mit all ihren Unwägbarkeiten und Ungenauigkeiten die Gefahr, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung inflationär wird. Wenn man genau hinhört, wird man bereits an vielen Stellen erfahren, dass eine solche Inflation bereits in vollem Gange ist.
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    Würde das RKI oder eine andere Erhebungsstelle tägliche Meldungen über die Quote der Akzeptanz-Inflationsquote herausgeben, dürfte man feststellen, dass sie wachsen wird – auch mit allen Unwägbarkeiten und Ungenauigkeiten. Denn an Wochenenden und Feiertagen…