Wie dreist kann man sein? Sprengbanden bestellten Geldautomaten zum Üben – Festnahme!

Gesprengter Geldautomat (Deutsche Bank, Herzogstraße)

Frech kommt weiter – zum Glück nicht immer. Eine der niederländischen Banden, deren Erwerbstätigkeit im Sprengen von Geldautomaten in Deutschland besteht, ist jetzt aufgeflogen – weil sie Geldautomaten zum Üben bestellt hatten. Im Kreis Kleve sollen Taten in Geldern und Wachtendonk auf das Konto der kriminellen Vereinigung gehen, insgesamt hofft die Polizei ein gutes Dutzend von Sprengungen aufgeklärt zu haben. 23 Beschuldigte wurden ermittelt, neun von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, drei von diesen wiederum sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.

„Nach Deutschland fahren“, heißt es im Jargon der Sprengbanden, wenn es um eine neue Tat geht. Angeheuert werden junge Menschen, oftmals in einer desolaten finanziellen Situation, die dann für die Aktion ein Auto gestellt bekommen und nach erfolgreicher Tat mit 1500 oder 2000 Euro bezahlt werden. Die Beute wiederum kann bei einer erfolgreichen Sprengung leicht im sechsstelligen Bereich liegen, Genaueres erfährt man da aus verständlichen Gründen nicht.

Der Razzia, die gleichzeitig im Raum Amsterdam, Urtrecht und in Den Haag statt, waren anderthalbjährige Ermittlungen vorangegangen. Unterstützt wurden die Behörden dabei auch von den EU-Organisationen Eurojust und Europol. Am Anfang der Ermittlungen stand der Hinweis, dass verdächtige Personen bei den Herstellern Geldautomaten geordert hatten, offenbar um in einem eigenen Trainingszentrum die Schwachstellen der Automaten auszuloten und Testsprengungen durchzuführen. Ein Geldautomat kostet rund 10.000 Euro.

bei der Razzia wurden 20 elektronische Kommunikationsgeräte, zahlreiche Datenträger und Speichermedien, Täterbekleidung, Spreng-Utensilien, eine Geldzählmaschine sowie ein mobiles Blaulicht sichergestellt. Auf das Konto dieser Gruppe soll ein Schaden von mehreren Millionen Euro gehen. Die Ermittler hoffen jetzt, auch mehr über die kriminellen Strukturen von Automaten-Sprenger-Banden herauszufinden. Die Sprengungen ereigneten sich allesamt im Jahr 2020 in sechs Bundesländern – vom hohen Norden bis tief in den Süden Deutschlands. Die betroffenen Städte und Gemeinden waren Selfkant, Köln, Aachen, Düsseldorf, Herzogenrath, Wachtendonk, Geldern, Alpen (alle in Nordrhein-Westfalen) sowie in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Bayern und Schleswig-Holstein.

Die letzte Sprengung eines Geldautomaten in Kleve ereignete sich im Mai 2020 bei der Sparkasse in Materborn. Die Täter flüchteten mit Beute in unbekannter Höhe. 2018 sprengten bislang unbekannte Täter den Automaten der Deutschen Bank in der Herzogstraße. Hintergründe zu den Strukturen kamen bei einem Prozess gegen Mitglieder der sogenannten Audi-Bande (wegen der hochmotorisierten Fluchtfahrzeuge) zur Sprache, der in diesem Jahr vor dem Landgericht Kleve verhandelt wurde.

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9 Kommentare

  1. 7

    Emmerich am Rhein (ots)

    Am frühen Montagmorgen (15. November 2021) kam es gegen 03.30 Uhr zur Sprengung eines freistehenden Geldautomaten an der Rudolf-Diesel-Straße.

    Zeugen, die durch einen Knall aufmerksam wurden, sahen zwei Personen in einem weißen Kleinwagen mit niederländischem Kennzeichen, die vom Tatort flüchteten. Nach ersten Ermittlungen fuhren die Unbekannten über die Netterdensche Straße in Richtung der A3, Auffahrt Emmerich Ost.

    Wodurch es zu der Sprengung kam und wieviel die Täter erbeuteten, ist Gegenstand der derzeitigen Ermittlungen. Die Kriminalpolizei Kalkar hat die Ermittlungen aufgenommen und erbittet Hinweise unter Telefon 02824 – 880. (ms)

     
  2. 5

    Der nächste Anschlag: In der Nacht zu Sonntag (03.10.2021) kam es gegen 03:27 Uhr zur Sprengung eines Geldautomaten der Volksbank an der Niers auf dem Parkplatz eines Baumarktes an der Straße „Am Bösserhof“.

    Der Pavillon, in dem sich der Geldautomat befand, wurde durch die Explosion komplett zerstört.

    Einem Zeugen waren unmittelbar vor der Explosion drei bis vier männliche Personen im Bereich des Pavillons aufgefallen. Im selben Moment, als der Zeuge von einem nahe gelegenen Parkplatz über den Notruf die Polizei informierte, kam es zur Explosion.

    Nach ersten Erkenntnissen flüchteten die Täter im Anschluss in einem dunklen Fahrzeug in Richtung A 57. Wie viel Geld die Täter erbeuteten ist derzeit noch nicht bekannt. Die Kriminalpolizei in Kalkar hat die Ermittlungen aufgenommen und erbittet Hinweise unter 02824 880.

     
  3. 4

    Ich hätte dazu mal eine Frage:

    Bzgl. dieser Taten sind im vorhinein die Standorte bekannt, und man kann auch die Zeiten sehr genau eingrenzen, bei der Meldung einer Sprengung wird in der Regel auch schon Personenzahl, Marke des Flucjhautos und Fluchtrichtung angegeben, inzwischen werden ja schon Live-Videos gedreht..

    Werden eigentlich beim LKA bzgl. der Geldautomaten entsprechende Profile für Einsatzszenarien entworfen, im Falle der Meldung der Sprenung eines Geldautomaten zügig und personaleffizient die wichtigsten Fluchtstrassen zu besetzen, die ja im wesentlich Ausfallstrassen oder Autobahnzubringer sind, keine Feldwege oder sonstiges.

    Die Wahrscheinlichkeit, die Täter in flagranti zu schnappen dürfte um ein Vielfaches höher sein als -wie es momentan die Regel ist- ca. 10 min nach Eingang der Meldung am Tatort zu erscheinen.

    Sorry, da kann die Polizei doch gleich auf der Wache bleiben. Am Tatort ist dann nix mehr zu holen.

    Oder könnte es sein böse böse, shitstormmode=ON dass die Polizei an einer sofortigen Verfolgung der Täter gar nicht interessiert ist weil das nämlich ein gefährlicher Einsatz werden könnte und auch Polizisten nur Mrnschen sind, die wie alle anderen vrrsuchen ihre Haut so weit wie möglich zu retten?

    Ja, es ist böse, trotzdem: Das Ausstellen eines Strafzettels für Radfahrer, die in der Fusgängerzone oder nachs unbeleuchtet unterwegs sind, oder bei einen drogenabhängigen Stadtstreicher mit 1g Gras dabei eine 4seitige Anzeige auszufertigen ist wesentlich ungefährlicher und erfolgversprechender.

    Ich verstehe halt nicht, warum dass dem LKA nachhaltig nicht gelingt, diese Sprengungen zu anaylsieren und entsprechende Präventionen, Szenarien oder Vorbereitungen zu entwerfen.

    Und so viele Geldautomaten gibt es wirklich nicht mehr, an der Anzahl kann es nicht liegen. Sonst ist im LKA für jeden Sch… (sorry) Geld da.

     
  4. 3

    @Niederrheinstier „dann würde doch mehr von der Beute übrig bleiben“
    Damit hatten die keinProblem.
    Die schwammen anscheinend so im Geld , dass die es selbst nicht zählen konnten. Das belegt eine Geldzählmaschine für Geldscheine, die bei den Razzien gefunden wurde

     
  5. 2

    Mmuuuh, nicht ganz unvermmuuuuhtlich stecken die Strippenzieher hinter den Plofkrakern sogar mit der Mocro-Mafia unter einer Decke, mmuuuh üble Gesellen, diese Plofkraker, die aber in diesem Artikel nicht erwähnt werden:

    https://www.nzz.ch/international/niederlande-ministerpraesident-rutte-im-visier-der-drogenmafia-ld.1647774

    Mmuuuh, mal unabhängig davon, dass der Armin vermmuuuhtlich sogar froh sein kann, dass er als aktueller und äußerst vermmuuuhtlich auch zukünftiger Nichtkanzler wohl kaum von der Mocro- oder ‚Ndrangheta-Mafia beim Gyrosessen in dem Schnellimbiss in Aachen-Burtscheider Kurpark gespottet werden wird, enthält der Artikel noch ein weiteres, erschreckendes Szenario, mmuuuh Gut Ding braucht halt Weile: Nach mehr als 200 Tagen bemmüüüht sich Herr Rutte noch immer um eine Regierungsbildung und ist bis dahin nur geschäftsführend im Amt, mmuuuh so wie aktuell eine gewisse Angela M. Mal schauen, wer am Ende eher mit der Regierungsbildung fertig wird, mmuuuh die Wahlperioden bis zur Neuwahl dauern in D und NL aktuell noch gleich lange.

    Postmmuuuhtum:
    Warum kann man eigentlich plofkraken nicht auch an alten, verschrotteten Geldautomaten oder Attrappen üben, mmuuuh dann würde doch mehr von der Beute übrig bleiben?

     
  6. 1

    Wie heißt es doch do schön: Ãœbermut tut selten gut. Das es auffällt wenn nicht Banken Geldautomaten kaufen sollte klar sein, da fühlten sich die Täter wohl zu sicher.

    Es zeigt auch wieder, dass es keine totale Ãœberwachung aller Bürger und keine Demontage von Grundrechten braucht um Täter dingfest zu machen.

    Zum Glück haben sie diese Bande geschnappt. Die waren ja für die legalen Nutzer der Automaten und alle Passanten die zufällig in der Nähe geraten können eine echte Gefahr für Leib und Leben.