Es ist so eine Art Abifete für die Generation Ü40, deshalb mit mehr Sitzgelegenheiten, einem gepflegten Catering, etwas Animation und deutlich weniger Sex in den Büschen -Â die legendäre Cinque-Sommernacht im Forstgarten. 2500 Gäste kommen, die meisten noch etwas ermattet vom Deutschlandspiel, und hören zu Beginn dem immer dieterhildebrandtiger fabulierenden Jürgen Becker, der diesmal dazu rät, alle älteren Klever zu erschlagen (etwas zugespitzt zusammengefasst). Weitere Inhalte bitte der örtlichen Presse entnehmen (offenbar funktioniert JB wie ein Satireautomat: die richtigen Stichwörter mit Lokalbezug einwerfen, und sofort gibt’s portionsgerecht püriert was auf die Zwölf). Muss man da hin? Und wenn ja, warum? Hier der Überblick:
Pro | Contra |
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Bierversorgung: Die Mischung aus Wertmarkenkauf und überfordertem Thekenpersonal sorgt zwar bisweilen für Unmut, ist aber als sentimentale Reminiszenz an Abifetenzeiten zu verstehen. Zu Hause ein Bier aus dem Keller holen kann schließlich jeder | Jürgen Becker: Die meisten der späteren Ansagen sind nicht einmal mehr recyclingfähig (z.B. die Herleitung des Kölner Dreigestirn aus der antiken Mythologie und die Beuys-Badewannenanekdote). Wenn das so weiter geht, kann er bald auf Museumsführungen umsatteln |
Publikum: Die Fortysomethings unserer Heimatstadt, da sind sie plötzlich! Noch lachen wir über Rentnerwitze. Bald sind wir selber welche (Rentner, nicht Witze!). | Bierzeltbänke: Machen die Sache doch sehr statisch – eigentlich will man doch viel lieber mit den Leuten sprechen, die man seit dem Abi nicht mehr gesehen hat |
Die beiden Artisten: Angesichts der bisweilen doch recht volkshochschulartigen oder einslivigen Wortbeiträge ist die – schweigend vollbrachte – Leistung des Artistenpärchens am Trapez hervorzuheben | Unvermeidbare Begegnungen: Andererseits: Will man die Leute eigentlich noch sprechen, die man seit dem Abitur nicht mehr gesehen hat? Das hat doch damals alles einen Grund gehabt (z.B. nicht abschreiben lassen) |
Köbes Underground: Kaum zu glauben, dass man mit der Masche, jeden Welthit auf Kölsch & Karneval zu drehen (statt „Ayshe“ z.B. „Mariesche“) so lange Erfolg haben kann. Wer sich den Text wegdenkt, hört gute Musik | Lügen: „Köbes Underground spielen so lange, wie ihr wollt.“ Das sagt Jürgen Becker zuverlässig seit gefühlten hundert Jahren. Es stimmt indes nie. Sie hören immer um Punkt eins nach der dritten Zugabe auf |
Wetter: Natürlich regnet es vorher ein bisschen, und dann werden rituell an der Kasse die Plastikcapes für einen Euro gekauft. Sie sind Teil der Vollkaskomentalität der Ü40-er. Leute, vor 20 Jahren hättet ihr euch noch das regennasse T-Shirt vom Leib gerissen! But the times, they are a changin’… Habt ihr irgendwo in Woodstock ein Plastikcape gesehen? | Toilettenwagen: 2500 Gäste. Die Hälfte Frauen. Aber keine zehn Klos (geschätzt). Das ist so was von DDR! Aber megasauber. Vielleicht könnte man am Eingang neben den obligatorischen Kultcapes auch Hygieneeinlagen verkaufen, das würde manchen Druck mindern. Frauen reagieren auch empfindlich auf den dort herrschenden Kommisston („Die 4 ist fertig“ – sobald die Spülung getätigt wird) |
Catering: altersgerecht mit Chili con Carne, Frikadellen und Baguettes, wahlweise mit reichlich Schinken oder Käse belegt. Alles sehr gut. Aber war es auch bio? | S/M: Es ist schmerzzerreißend: Seit wie vielen Jahren schmachtet Bruno Schmitz schon in Leder zur Musik des Sinatra-Klassikers, dass es im „Mai weh“ tut? Kann ihn nicht mal jemand erlösen? |
Nachtigall, ick hör dir trapsen…
ich habe da so eine Vermutung, wer denn der Peter ist, der „Scherze“ in der Presse über die Sommernacht besser fand, als selbige. Das verwundert dann natürlich nicht: Klar, BvSB liegt abgeschlagen hinten, die Scherze in der Presse waren schenkelklopfiger als das Programm und die Cinque-Gänger beweinen das alles.
Und jetztauchmalimErnst: versucht mal wieder wirklich lustig zu sein, liebe Presse. Führ doch mal wieder einen Borussia Fanclub als saufende Bus-Spacken vor! Das war (unfreiwillig) lustig. So mit Bierticker (5 Pils später: …) Als toleranter und nicht larmoyanter Cinque Gänger verbleiben wir dann- um im Bilde zu bleiben: „Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall“
Vieles mag sich auf dieser schönen Welt geändert haben, nur offensichtlich die Larmoyanz nicht, mit der die Cinque-Gänger reagieren, wenn die Scherze nicht auf ihrer hochheiligen Bühne gemacht werden, sondern am Tag danach in der Presse eben genau darüber.
Und, jetztmalimErnst – wer war eher da: Ralf Daute oder Benjamin von Stuckrad Barre? Ich kenne beide ganz gut und Daute führt…
Siehste Ralf, das hat Du nun davon.
Aber so ist das nun einmal. Satire, die der Zensor versteht, ist keine Satire mehr.
In Abwandlung eines bekannten Spruches “ Wenn es Dir hier nicht passt, dann gehe doch nach DRÃœBEN!“ (die Soffjetzone) sei Dir also folgerichtig das Comedy Arts Festival in Moers empfohlen.
http://www.comedyarts.de/programmuebersicht.html
…geschrieben von der Nachttheater Generation.
Das sind die die noch mit billigem Fusel im Wohnzimmer vorglühen und dann wegen weisser Addiletten nicht reinkommen.
Anscheinend hast du ein Problem mit Ü40.
Guter Tip: Wer nicht alt werden will, muss nur früh sterben.
Ãœbrigens Wir reißen uns die nassen T Shirts nach wie vor vom Körper.
Nur das es heute keiner mehr sehen will.
in diesem Sinne.
……….hey Leute, seht doch mal bei http://www.kle-point.de unter was war los nach, da gibt es einen netten Kommentar und super tolle Fotos von der Sommernacht. Da radf man, glaube ich auch, auch Kommentare schreiben…!
Lieber Ralf Daute,
organisiere doch einfach mal ein Klassentreffen, dann könnt ihr euch nassregnen lassen, ohne Bierzeltbänke mit alten Abitouristen quatschen, ohne Becker, Schmitz und Ecki Pieper Luftgitarre schrammeln und euch stuckradbarresque Attributkonstruktionen ganz woodstockig ans Ohr quatschen.
😉
Ich fands ganz nett da, hatte nämlich keine Abifete erwartet.
Ich fands mal wieder super. Wir sollten alle froh sein, daß wir Bruno Schmitz haben. Cinque-Kaberett-Veranstaltungen im Altenheim Braam in Kellen. Hart an der Grenze Veranstaltungen in Hassum. Alle 2 Jahre die Cinque Sommernacht, was will man mehr. Jede Veranstaltung ein Highlight. Ralf Daute, besorgen Sie sich mal das neue Programmheft von Cinque im Kulturbüro an der Nimweger Strasse. Sie werden begeistert sein, welche Kapazitäten Bruno Schmitz demnächst wieder nach Kleve gelockt hat.
Die Frage – muß man da hin ? – stellt sich jedem Besucher, aber wer nun hingeht, der musste wohl hin ob es R. D. gefällt oder nicht, und unterhalten wollte man sich lassen und vielleicht in der Pause die Unterhaltung zum Schulfreund suchen ?
Bierzelttische und Bänke musste man nicht unbedingt benutzen, es gab auch Stehbiertische und Stühle, getanzt werden konnte auch – wie immer nach der eigentlichen Veranstaltung – zu verdammt guter “ Mucke “ – und was die Zugabe betrifft… einmal ist immer Schluß. Manko, da gebe ich R.D. unbedingt recht, mit nur einem für das Publikum zugänglichen Toilettenwagen war das ganze schlecht bestückt – zur Not hätte es der Toi im Vip-Bereich aber auch getan. Aber geh mal in ein Fußballstadion wo 30.000 in der Halbzeit “ pieseln “ müssen….! Das der Bruno nun schon seit Jahren immer den selben Song intoniert ist mir bisher nicht aufgefallen, führe auch kein Buch oder Nachweis, kam aber gut an. Für mich und meine Freunde wie immer, eine durchaus gelungene Veranstaltung mit Kultcharakter, und immer wieder gerne. Wer nicht hin möchte…bitte schön, muß man ja nicht, und zerreißen kann man sicherlich jede Veranstaltung.
PS : Schon lange keine guten Themen mehr im Blog – vielleicht zerreißt jetzt mal wer denselbigen…………
Ich bin an diesem Abend auch dort gewesen und mir hat es sehr gefallen . Mir würde selbst bei längerem nachdenken nichts einfallen was man hätte besser machen können (ok,ok, ein weiterer Toilettenwagen oder gegebenenfalls ein paar Dixie-Klo´s wären vielleicht angebracht gewesen)
Alles in allem ein supertoller Abend !!!