Koningsdag in Kleve: Orangefarbene WC-frisch-Kugeln zum Schnäppchenpreis

Begrüßung der niederländischen Gäste in der Gasthausstraße

Kleve feierte wie immer den Koningsdag mit, und die ganze Stadt war sehr festlich geschmückt, mit orangefarbenen Baustellenleuchten, mit orangefarbenen Luftballon und mit orangefarbenem Panzerband, das einen Blumentopf in der Klever Gastronomie verzierte. Wäre König Willem-Alexander nicht nach Doetinchem gekommen, sondern gleich nebenan nach Kleve, nur 25 Kilometer entfernt, er wäre sicher entzückt („verheugd“) gewesen, wie viel Liebe („liefde“) die Deutschen ihren niederländischen Nachbarn entgegenbringen.

Luftballons und Sanitärbedarf

Das Tüpfelchen auf dem I lieferte die Drogeriekette DM, die in ihrer Filiale nicht nur ein paar Luftballons am Eingang hängen hatte, sondern dazu auch orangefarbene WC-Frisch-Kugeln zum Angebotspreis von 4,75 Euro feilbot. Es steht zu vermuten, dass Willem-Alexander, der tags darauf seinen 58. Geburtstag feierte, zur Feier seines Geburtstags das güldene Königsklo („koninklijk toilet“) mit diesen Kugeln dekoriert hätte, um die Pracht des traditionsreichen Fürstenhauses auch an diesem abgelegenen Ort zur Geltung zu bringen, wenn er denn der Ware angesichtig geworden wäre.

Die Feier war um einen Tag vorverlegt worden, um den Untertanen im Grenzgebiet das Einkaufen („boodschappen“) zu ermöglichen, was insbesondere für den Erwerb von Zigaretten genutzt wurde, die in den Niederlanden so teuer geworden sind, dass praktisch nur noch die Mitglieder der Königsfamilie im Lande gekaufte Glimmstängel konsumieren können. (Der wahre Grund war religiöser Natur: In den calvinistisch geprägten Niederlanden ist das sonntägliche Feiern verpönt.)

Ein Streifen der Hoffnung

Wer nicht grenzüberschreitend feiern wollte, hatte auch die Möglichkeit, ins Achterhoek zu fahren, wo es ein schönes Volksfest mit dem Majestätenpaar gab. Es fing eine Stunde später an (mit Rücksicht auf die Beisetzung des Papstes), und der König sagte, es sei ein „Tag mit zwei Gesichtern“. In Doetinchem war das fröhliche Gesicht zu sehen, und zwar insbesondere, wie es sich nach links („naar links“) und nach rechts („naar rechts“) bewegte. Die ganze Stadt sah aus, als hätten Löschflugzeuge die Stadt komplett mit orangener Wandfarbe überschüttet. Bürgermeister Wolfgang Gebing war unter den Gästen in Doetinchen, es gab jedoch kein Selfie mit dem Königspaar. Schade („jammer“)!

Die königliche Familie (Foto: RVD)

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10 Kommentare

  1. 10

    @7

    Die kommen ja tatsächlich auch ohne Marketing in Scharen.
    Mal ganz davon abgesehen dass der Einkaufs-Tourismus, zumindest in Kranenburg, bedenkliche Formen angenommen hat.
    Nichts geht ohne Wartezeit(einkaufen und tanken), oder Reservierung wenn man essen gehen möchte.
    Ich kenne fast niemanden hier in Kranenburg der nicht davon genervt ist.

    Den außer einer Handvoll Teilzeit Arbeitsplätzen in den Discountern profitiert die Gemeinde davon nicht.
    Das große Geld (und darauf fällige Gewerbesteuer) fließt an die Niederlassungen.

     
  2. 8

    Ich möchte auch ein “ Königsdom“ haben. Am besten „Prinz Pipi“ von Hannover. Der pinkelt auch ohne orangefarbene Kugeln ins grüne.
    Wenn der nicht zu seinem Geburtstag nach Kleve kommen will, kann er wenigstens die „LAGA“ eröffnen.
    LAGA = Lass alles gepflegt ausfallen. De Prins kütt nich.

     
  3. 7

    Tja, da gibt es wohl noch viel Arbeit für die neue Tourismus und Marketing-Managerin.
    Früher schmückte sich Kleve, aus Respekt für unsere Nachbarn, mit Oranje Farben wie Wimpel, Fahnen oder Ballons an dem Geburtstag der niederländischen Königin Beatrix heraus.
    Diese Zeiten scheinen wohl inzwischen vorbei zu sein, scheinbar ist man im Klever Rathaus und Marketing der Meinung, die kommen auch so nach Kleve!
    Warum also eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, ist ja sowieso ein Selbstläufer !!

     
  4. 6

    Der Kleveblog Schriftzug hier auf der Website, ist in weisser Schrift auf orangenem Hintergrund. Zufall ? 🙂

     
  5. 5

    Naja, die royalen Schicksale scheinen zweitrangig. Oder will man es anders? Man könnte vielleicht eine Zeitschrift machen „Adel jetzt, Sissi die Wahrheit“. Oder warum sehen Reiche so völkisch aus

     
  6. 3

    Vielleich sollte se Mal in die Oberschtadt komme. Hier sin die parkplaatsen voll mit Mitbürgern aus dem Nachbarland.

     
  7. 1

    Der Streifen ist doch rot. Dat geht nicht.

    Vor kurzem war ich in Beek im „Kruidvat“. Wenn man sich da umsieht, ist in jedem dritten Regal der niederländische Hang zum Kitsch bzw. unnützen Zeug, gerne zum kleinen Preis, feststellbar. Aber immerhin einen ordentlichen Gel-gefüllten Fahrradsattelüberzug für 2,99 Euro gefunden.