Kapitelstraße: 3. Bombe gefunden – und kurz vor Mitternacht entschärft

Baustelle Kapitelstraße (Foto: Feuerwehr Kleve)

(Stand 0:07 Uhr, wird laufend aktualisiert.)

Um Mitternacht meldete die Stadt: Bombe entschärft. Die rund 4500 evakuierten Klever können zurück in ihre Häuser!

Das ist die dritte Bombe aus der Kapitelstraße. Wie viele folgen noch? (Foto: Stadt Kleve)

Die Entschärfung beginnt, so die Stadt Kleve um kurz vor zehn Uhr. Dann tauchten gegen 23:10 Uhr noch Menschen im inneren Sicherungsbereich auf, sodass der Feuerwerker erst um 23:19 Uhr mit seiner Arbeit beginnen konnte. Kurz vor Mitternacht war er fertig.

Die Evakuierung läuft immer noch“, sagt die Stadt. Theoretisch gilt seit einigen Minuten die Ausgangssperre, doch vor dem Herz-Jesu-Kloster-Seniorenstift stehen die Krankentransportwagen noch Schlange. Inzwischen ist die Website der Stadt wegen des hohen Andrangs zusammengebrochen – kleveblog informiert natürlich weiter! Die Website der Stadt ist wieder online.

Evakuierung, die dritte (Foto: Stadt Kleve)

„Bitte Sie sofort den inneren Sicherheitsbereich!“, appelliert die Stadt Kleve. Aktuell gilt aufgrund der Corona-Notbremse eine Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr. Für alle die, die aufgrund der aktuellen Evakuierungsmaßnahmen erst nach 22 Uhr ihre Wohnung im inneren oder äußeren Sicherheitsbereich wieder aufsuchen können, gilt für diesen Zweck, die Ausgangssperre nicht.

Die Bombe ist mit einem Langzeitzünder ausgestattet. Da die Bombe bei den Erdarbeiten bewegt wurde, ist nicht auszuschließen, dass der Langzeitzünder aktiviert ist. Daher bitten wir alle Personen, die sich derzeit im inneren Sicherheitsbereich aufhalten, diesen umgehend zu verlassen. Dies gilt auch für die Fußgängerzone, in der sich aktuell weiterhin Personen aufhalten. Ein kleveblog-Kommentator berichtet sogar, dass sich die Bombe bereits in der Baggerschaufel befunden hat – was auf jeden Fall die Eile erklären würde, mit der noch am Nachmittag die Entschärfung in die Wege geleitet wurde.

Aktueller Stand der Evakuierung (Quelle: Stadt Kleve): „Die Evakuierung läuft auf Hochtouren! Von den Evakuierungen betroffen sind auch wieder die Altenheim-Bewohner der Evangelischen Stiftung und dem Seniorenheim Herz-Jesu-Kloster in Kleve. Dort sind Rettungs- und Krankentransportfahrzeuge vorgefahren um die Bewohner zu evakuieren. Sie werden zum Teil im Klever Krankenhaus, in der Turnhalle des Berufskolleg in Bedburg-Hau oder in der Begegnungsstätte in Rindern untergebracht. Wiederum eine aufregende Aktion für die Bewohner dieser Seniorenheime.“ Die Evakuierung der Bewohner ist um 20:56 Uhr noch nicht abgeschlossen und wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Die Feuerwehr hat insgesamt 88 Personen im Einsatz. 100 Polizisten und 22 Ordnungskräfte helfen bei den Sicherungsmaßnahmen. Ebenfalls sind auch eine Vielzahl von Rettungskräften sowie weitere Kräfte vom DRK, Malteser, Johanniter und THW im Einsatz.

Info Langzeitzünder: Am Heck des Sprengkörpers findet sich der von Feuerwerkern gefürchtete Langzeitzünder M125, der von einem Leitwerkhalterring verdeckt ist. An der Auslösespindel des Zünders befindet sich ein Windrad, das während des freien Falls durch den Luftstrom bewegt wird. Die Bewegung wird durch ein Getriebe auf die Spindel übertragen, die sich in das Zündergehäuse bohrt und dort eine mit Aceton gefüllte Ampulle zerstört. Das Aceton löst einen Verzögerungsring aus Zelluloid auf, der mit den Haltekugeln den Schlagbolzen arretiert hält. Die Detonation erfolgt durch diese Technik mit einer Verzögerung von zwei bis 144 Stunden.

Nimmt das denn gar kein Ende mehr! Soeben wurden die Anwohner der Baustelle an der Kapitelstraße darüber informiert, dass dort eine dritte Weltkriegsbombe gefunden wurde. Die Entschärfung soll noch heute erfolgen, teilte die Stadt Kleve soeben mit. Es handelt sich um eine 5-Zentner-Bombe mit hoher Sprengwirkung, wie der Kampfmittelräumdienst feststellte, nachdem er gegen 17 Uhr den rostigen Fund im Erdreich begutachtet hatte. Seine Entscheidung: Die gleiche Evakuierung wie bei einer 10-Zentner-Bombe sei erforderlich. Das heißt: Die komplette Innenstadt wird in diesen Stunden zum dritten Mal innerhalb von sechs Wochen geräumt, inklusive der Bewohner zweier Pflegeheime. Erst wenn die Stadt komplett geräumt ist, beginnt der Feuerwerker mit seiner Arbeit.

Anwohner Volkhard Wille kommentierte auf kleveblog: „Als direkter Anwohner bin ich langsam aber sicher mehr als irritiert, wie hier offenkundig vorgegangen wurde und wird. Von anderen Baustellen kenne ich es so, dass vor einer Baumaßnahme der Kampfmittelräumdienst beauftragt werden muss, die jeweilige Baufläche sorgfältig auf alte Munition zu untersuchen und ggfs. zu räumen. Ernst nach Freigabe darf mit dem Bau begonnen werden. Dies ist in der Regel sogar eine Auflage in der jeweiligen (Bau-)genehmigung. Hier wurde drauflosgebaggert, eine mit roter Warnweste gekleidete Person neben den Bagger gestellt (keine beneidenswerte Aufgabe) und jetzt kommt eine Bombe nach dem anderen zum Vorschein. Das ist bisher gut gegangen – aber was, wenn die durch den Bagger beschädigt wird und explodiert?“

Unmittelbar nach dem Fund herrschte noch Rätselraten. Stadtsprecher Jörg Boltersdorf: „Man ist sich relativ sicher, dass es sich um eine Bombe handelt, die Frage ist, ob es sich um eine 5- oder 10-Zentner-Bombe handelt.“

Bei der vorigen Entschärfung einer 10-Zentner-Bombe am vergangenen Samstag musste die komplette Innenstadt geräumt werden, 4500 Menschen mussten aus ihren Häusern. Tags zuvor war an der Küppersstraße eine Weltkriegsbombe entfernt worden, auch da war eine weitreichende Evakuierung erforderlich. Die erste Entschärfung auf der Baustelle Kapitelstraße fand am 31. März statt, auch damals musste eine 10-Zentner-Bombe, die dort seit 76 Jahren im Erdreich lag, unschädlich gemacht werden.

Alles über die Entschärfung vom vergangenen Wochenende: Zwei Bomben gefunden, eine muss evtl. gesprengt werden! 1. Entschärfung geglückt

Deine Meinung zählt:

57 Kommentare

  1. 57

    The red Digger hat bestimmt nach Grundwasser gegraben. Hätte das ein gelber Bagger auch getan?

     
  2. 56

    @53 rd: Danke für das refreshing. Hsbe wohl die erste Bombenentschärfung aus den Augen verloren.

     
  3. 55

    @54. Anwohner

    Die Kirche ist Vollkasko versichert, quasi von ganz oben. Da kann schon mal die Reihenfolge vertauscht werden. Anscheinend ist das Vertrauen so groß, dass sogar die unmittelbare Nähe zur Stiftskirche kein Anlass zur Beunruhigung ist.

    Lassen wir uns überraschen, was uns als Erklärung serviert wird. Vielleicht hilft es ja, wenn die Stadt Kleve bei Baustellen, die in einem mit Fliegerbomben belasteten Gebiet liegen, die Anwesenheit des Bauherrn bei Baggerarbeiten vorschreibt.

     
  4. 54

    Zurück zur Bombenentschärfung:

    Alle am Abend Beteiligte haben – soweit erkennbar – große Arbeit geleistet. Dafür auch von mir vielen Dank!

    Dennoch: Die Entschärfung war eine Zumutung. Eine Zumutung für alle, auch für die Helfer. Keine Zeit zur Vorbereitung, Entschärfung (und Evakuierung) mitten in der Nacht, und all das nach bereits zwei vorangegangenen Evakuierungen.

    Es wurde ja bereits mehrfach kommentiert und nachgefragt, ob es denn nicht möglich wäre, mehrere Bomben im Rahmen von „nur einer“ Evakuierung zu entschärfen.

    Es wurde ebenso bereits gefragt, warum es zwar eine Sondierung gab, die die erste Bombe aufspürte, aber seitdem die Bombensuche offenbar mit der Baggerschaufel erfolgt. Diese etwas rustikale Suchweise mag geldsparend sein, ist aber ansonsten doch offensichtlich „suboptimal“.

    Bombe Nr. 2 wird nur rein zufällig gefunden, und soll dann gesprengt werden.

    Ein großes Glück, dass das nicht nötig war, denn Bombe Nr. 3 lag ja unentdeckt daneben.

    Bombe Nr. 3 wird dann wieder von der Baggerschaufel entdeckt, dabei leider „bewegt“ (klonk-klonk-klonk), und dies leider kurz vor Feierabend des Baggerfahrers, was dann zu Mitternachts-Mehrzweckhallen-Senioren und vielen Ãœberstunden bei den Helfern führte.

    Man fragt sich, wie und warum etwas so Gefährlich-Planloses geschehen konnte, und liest dann ein Zitat von Probst Mecking:

    „In der kommenden Woche sollte endlich auch die zweite Baufläche sondiert werden. Dafür hat der Bagger vorbereitende Maßnahmen durchgeführt. Dabei ist er dann auf die Bombe gestoßen.“

    Wir lernen damit Folgendes:

    Ein Baggerloch von etwa 4 Meter Tiefe ist eine „vorbereitende Maßnahme“ der Bombenentschärfung. Ach so. Na dann.

    Zur Klarstellung: Ja, ganz recht, der Bagger legte schon morgens los und grub tief nach unten. Ich wunderte mich noch, warum der auf dem noch nicht geplanten Bereich dem Anschein nach den Aushub für die Tiefgarage vornimmt, obwohl dort ja (zu Lasten der Innenstadt) gar keine Tiefgarage vorgesehen ist.

    Das Loch ist NICHT durch die Entschärfung entstanden (sondern allenfalls an der tiefsten Stelle noch um 1 Meter vertieft worden).

    Was hat ein Bagger bitte auf der noch nicht untersuchten Fläche zu suchen? Dem Laien erscheint es doch zweckmäßiger, die Reihenfolge Sondierung-Baggerarbeiten zu wählen, nicht umgekehrt.

    Und was sollen das für „vorbereitende“ Maßnahmen sein, wenn ein Bagger 4 Meter tief und einfach drauf los gräbt?

    Ich wünschte mir Antworten, Aufklärung, und auch Verantwortlichkeiten.

    Bei den ersten beiden Punkten hoffe ich auch auf rd, bei dem letzten werde ich wohl auf den lieben Herrn warten müssen….

     
  5. 53

    HP.lecker 1. Bombenfund Kapitelstraße 31. März. 2. Bombenfund (bzw. Entschärfung): vergangener Samstag. 3. Bombenfund: vorgestern.

     
  6. 52

    Wenn die Aussaggen der Anwohner in der Wasserstraße korrekt sind, dann befinden sich noch zwei ungeklärte Verdachtsfälle in der Wasserstraße unter der Straße zwischen „Bleichen“ und „Bleichenberg“. Das könnte auch erklären warum die Fortführung der Umbaumaßnahme im Bereich der Stadthalle / Wasserstraße seit Frühjahr 2020 eingestellt wurden und momentan nicht mehr weitergeführt werden.

     
  7. 51

    @48 MF persönlich

    „Die heutige BauStelle zwischen KapitelStraße und Nassauer Mauer
    ist meiner Messung nach rund andertHalb mal so groß wie jene an der GoldStraße es war.
    InSoFern können wir froh sein, falls es jetzt bei „nur” 3 BombenFunden bleibt.“

    Ähm…. es waren zwei Bomben. Die dritte der Bombe der letzten Tage verbarg sich in der Küppersstraße

     
  8. 50

    @47
    Interessant!

    Der zwischen Drussudeich und Spyckstrasse? Ist das ein orginaler Kolk oder eine ehemalige Kiesgrube ? (solche gabs ja vielleicht auch vor dem Krieg?). Wie tief wird der ungefähr sein?

    An welcher Seite genau liegt denn der kriegsschutt?

    Woher wissen Sie das denn?

     
  9. 48

    @ 35, 39, 42 Rüdiger Weizenkeim :
    Es tut gut, Ihre besonnenen Zeilen zu lesen.

    ergänzend ein paar meiner Erinnerungen, Ãœberlegungen und Vermutungen :

    Vor ca. 20 Jahren wurde an der GoldStraße gebaut.
    Jener Komplex, in dem heute u.a. die RP redaktioniert.
    Das Gelände hatte zuvor lange Zeit brachGelegen,
    ich denke seit ’45.
    Erinnere ich mich richtig, daß damals dort nachEinAnder 4 Bomben gefunden wurden ?
    4mal binnen weniger Wochen die InnenStadt abgesperrt werden mußte ?

    Die heutige BauStelle zwischen KapitelStraße und Nassauer Mauer
    ist meiner Messung nach rund andertHalb mal so groß wie jene an der GoldStraße es war.
    InSoFern können wir froh sein, falls es jetzt bei „nur“ 3 BombenFunden bleibt.

    Schon damals wurde lamentiert, warum nicht vorher gründlich sondiert worden sei.
    Ob damals etwas versäumt, geschlampt, gespart worden ist, weiß ich nicht.

    JedenFalls muß das Gelände an der KapitelStraße schon sondiert worden sein.
    relativ kurz nachDem es geräumt worden war.
    Mindestens an der lange Zeit tiefsten Stelle,
    nahe der von-Galen-Straße,
    waren bis vor kurzem die Spuren der Sondagen gut zu sehen.
    Alles höher liegende ist bald nach den Untersuchungen planiert worden.

    Zur 1. BombenEntschärfung, Ende März, veröffentlichte rd einen Scan geoMagnetischer Anomalien
    ( https://www.kleveblog.de/moeglicher-bombenfund-in-der-kapitelstrasse-muss-in-6-tagen-die-halbe-innenstadt-evakuiert-werden/ )
    Ich gehe davon aus, daß dieses Bild bei den Sondierungen vor längerer Zeit entstand.
    Zumindest habe ich von ( neuen ) Untersuchungen etwa im März nichts bemerkt
    obwohl ich an dem Gelände recht oft vorbeiLatsche.
    Auch meine ich mich an eine Sitzung des BauAusschusses vor mindestens 2 Jahren zu erinnern,
    in welcher Herr Rauer über einen VerdachtsFall auf dem Gelände informierte.

    Ein länglicher magnetisierbarer Körper hätte sonstWas sein können.
    RW’s BadeWanne,
    ein alter ÖlTank,
    verbuddelte Fässer mit GiftMüll,
    ein eisZeitlicher Findling aus EisenErz,
    eine Kanone, die besser verschwinden sollte, ehe die Tommies einrückten,
    oder halt auch eine Bombe.

    Vor einigen Jahren wurde ( in Viersen ? ) so ein Teil für einen alten BadeOfen gehalten . . .

    Warum wurde das nicht sofort untersucht ?
    Darauf kann ich mir nur zusammenReimen :
    Der KampfMittelRäumDienst dürfte mit all den akuten Fällen reichlich ausgelastet sein,
    soDaß er nur dort einschreitet, wo es unbedingt nötig ist.
    Und vielleicht ist es sogar sicherer, eine Bombe bleibt noch einige Jahre unberührt liegen.
    Doch darüber wird uns hoffentlich bald rd aufklären. ( s. #39 )

    Wenn die 1. Bombe tatsächlich in dem Bereich lag, den ich vermute,
    dann lag sie noch unter dem Keller des Karl-Leisner-Heims.
    Die 3. Bombe jedenFalls ist – nahe der Straße  “ Nassauer Mauer „  – ziemlich tief gelegen,
    wie die neue große Grube bezeugt.

    Wie können Bomben so tief verborgen liegen ?
    Warum ragen sie nicht aus den SchuttBergen heraus ?

    ( Mit diesem cliffHanger drohe ich eine tiefSchürfende FortSetzung an . . . )

     
  10. 45

    Zu den historischen Ereignissen auf dem Grundstück Kapitelstr./Nassauer Mauer, dem späteren, langjährigen Standort des Karl-Leisner-Jugendheims:
    „Das (Anm.: ursprüngliche) Lyzeum, schräg hinter dieser Kaplanei gelegen, hatte ebenfalls einen Volltreffer erhalten. Da sich dort gerade eine Gruppe für den Abtransport in die Evakuierung des Gaues Magdeburg versammelt hatte, endete bereits hier im Keller des Lyzeums für alle ihr Lebensweg in einem überraschend schnellen Bombentod.“
    Fundstelle: https://www.karl-leisner.de/der-7-oktober-1944-in-kleve-und-dachau/

     
  11. 44

    Mmuuuh, RW = Niederrheinstierhetzer, mmuuuh=Intolerant-AberWeizenkeimeTaugenAuchAlsStierfutter. Vermmuuuhtlich sollte ich Sie mal ordentlich mit meinen Hörnern anstubsen oder mal auf Verdacht einen meiner Stierfladen-Tretminen vor die Haustüre legen, mmuuuhKeineAngst-DieKnallenNichtSondernKlebenNur.

    Postmmuuuhtum:
    Das Unglück, das Sie meinen, hat sich 1982 ereignet, mmuuuhAlsoVor39Jahren. Einen kurzen Zeitungsartikel darüber finden Sie hier auf S. 26, mmuuuhUndZuvorEinenBerichtÃœberDieZerbombungDerKreisverwaltungAm07.10.44:
    https://www.bedburg-hau.de/c12575a6004c01e6/files/gb-2-2007%20komplett.pdf/$file/gb-2-2007%20komplett.pdf?openelement
    Ach ja, das Unglückshaus stand ziemlich an der Ecke von Alte Bahn und Rosendaler Ring, mmuuuhAlsoInSchneppenbaum.

     
  12. 43

    @42.

    Wahrscheinlich stehen sehr viele Nachkriegsbauten auf gefährlichem Erdreich. Ich könnte mir vorstellen, dass man zu dieser Zeit froh war, überhaupt wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, und nicht darüber nachgedacht hat, was eventuell unter dem Keller lauert.

     
  13. 42

    Ich hole etwas weiter aus.

    Als aktiv Pubertierende hatten wir seinerzeit ein großes Interesse an allem was knallt, zischt und dampft.

    In Kombination mit recht wenig Verstand faszinierten uns Infanterie-Munition, Handgranaten und Artilleriegeschosse (gerne auch komplett mit Zünder). In den 70er gab es sowas immer mal zu finden.

    Ich glaube, wir hatten hyperaktive Schutzengel. Die hatten alle Flügel/Hände voll zu tun, um Schlimmstes zu verhindern.

    Anfang der 80er gab es in Schneppenbaum/Hasselt ein sehr tragisches Munitionsunglück. Wenn ich mich recht entsinne (RD wird sich erinnern) sind drei Kinder dabei umgekommen. Sie hatten eine Panzer-Riegelmine geöffnet.

    Ich leistete kurz danach Grundwehrdienst und wir haben dann Blut gespendet. Der Erlös ging an ein Mädchen was schwer verletzt überlebt hat. Damit wurde die plastische Chirurgie finanziert. Es gab damals zwei Tage Sonderurlaub, aber ich glaube das Schicksal dieses Mädchens und der Familie ist allen nahe gegangen.

    Was mich heute wundert: Wir haben viel tausendfach Kampfmittel aller Art im Boden. Verrostet, vergammelt mit teuflischer Mechanik und womöglich aktiver Chemie. Also unberechenbar. Wann geht das vielleicht doch mal irgendwann selbständig „in die Luft“ ? Haben wir einfach nur Glück und dauert es noch einfach noch ein Weilchen ?

     
  14. 41

    Alte Weltkriegsbomben sind gefährlich und sie nerven. Aber mal ganz ehrlich, es gibt noch ganz andere Gegenden auf dieser Erde wo Bomben und ähnliches zum Alltag gehören. Da schätze ich mich glücklich, wenn meine „Begegnung“ mit einer Bombe nur die Auswirkung hat, dass ich den Abend am Rande Kleves auf einem Waldparkplatz im Auto verbracht habe. Für die weniger mobilen unter uns ist das natürlich eine andere Hausnummer. Evakuiert zu werden, weil es einem selbst nicht möglich ist sich in Sicherheit zu bringen, ist sicherlich nicht angenehm. Dank der Profis von Feuerwehr und Rettungsdienst ist das aber problemlos und den Umständen entsprechend so angenehm wie möglich verlaufen.

    @Lohengräm Das Wortspiel würde ich schon gerne mal lesen. Sie haben mich neugierig gemacht.

     
  15. 39

    @LG: Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an

    Ich wollte für ein bisschen mehr Verständnis werben.

    @RD: Kampfmittelräumdienst wäre mal einen Artikel im „Klever“ wert. Gerne auch mit handelden Personen.

    Schlussendlich werden „uns“ diese Relikte noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen. Etwas frustrierend – aber so siehts aus…

     
  16. 38

    mein Dank per LeserBrief :

    3mal 3facher Dank !
    vorigen FreiTag und SamsTag BombenEntschärfungen im DoppelPack.
    gestern eine weitere als „Ãœ-Ei“.
    Für jede der 3 Aktionen mein 3facher Dank :
    1. Den KampfMittelRäumern, die täglich ihr Leben für uns riskieren.
    2. Allen EinsatzKräften, die vorbereitet, geholfen und gesichert haben.
    3. Dem Team um Herrn Boltersdorf im RatHaus, das uns per Nachrichten-Ticker auf dem Laufenden gehalten hat.
    Die „TickerSeiten“ waren uns, die wir gespannt ausharrten, eine wichtige Information und große Hilfe.
    eine sehr gute Neuerung !

     
  17. 35

    Da sind sie wieder: Neben den selbsternannten Bundestrainern und Virologen haben wir in diesem Internet nunmehr also auch Kampfmittel-Experten.

    Ich habe auch nur gesundes Halbwissen.

    Nach Kriegsende gab es jede Menge zu beseitigen. Nicht nur eine evtl. dunkelbraune Vergangenheit sondern auch jede Menge Schrott. In Rindern wurde z. B. ein großer Kolk halbiert, weil mit diversen Trümmern aus der Stadt zugeschüttet. Bombentrichter eigneten sich dazu auch hervorragend. Es gab noch keine Wertstoffhöfe („Badewanne ? Bitte in die zwei, Bomben in die drei, Karabiner in die vier“).

    Die Blindgänger lagen in großer Tiefe. Ich ahne, dass die Unterscheidung zwischen Badewanne und Bombe da schwerfällt. Kampfmittelfunde aber sind bei Bauherren fast so beliebt wie mittelalterliche Relikte. Wenn sich eine vermeintliche Bombe dann doch nur als Zinkwanne entpuppt, wäre im übrigen sicherlich auch der Spott der Internet-Fachleute sicher.

    Nichtsdestotrotz: Es gibt da noch einiges zu verbessern. Vieles mag formal begründet sein. Einiges liegt -wie so oft-an mangelnder Kommunikation.

    Ansonsten: Sh. Rheine 1978. Wenn eine Bombe schon in der Schaufel liegt – wir haben -trotz allem- bislang richtig viel Glück gehabt. Das ist nicht selbstverständlich. Ein bißchen mehr Respekt und Demut kann nicht schaden…

     
  18. 34

    Wie lief das eigentlich mit der neuen Leitstelle? Konsequenterweise müsste die ja auch evakuiert worden sein, da sie sich im gefahrenbereich befindet. Hat das stattgefunden? Und wie wurde dann der Betrieb aufrecht erhalten?

     
  19. 32

    ah..verstehe inwzischen…könnte problematisch klingen…..wobei, der Wortwitz an sich war gut….

     
  20. 31

    @rd
    Hahaha…was soll das denn?
    Seit wann werden harmlsoe Scherze, Wortwitze, angeblich weil sie keinen Sinn ergeben, zensiert? Was ist daran zensurwürdig?

    Abgesehen davon dass der Wortwitz im vorletzen Satz dann nicht zensiert wurde. Bemerkekenswerte Inkonsequenz.

    Komisch.

     
  21. 26

    @24 falls Sie es jetzt immer noch nicht verstanden haben: der Grund dafür, dass sich alles so lange hinzieht ist vor allem, dass auch die beiden Altenheime evakuiert werden müssen. Das geht nun mal nicht von jetzt auf gleich.
    Ja, ich bin auch genervt und ja, ich will auch nach Hause, aber manche Dinge lassen sich nicht ändern.

     
  22. 25

    Mal ne Frage, – kenn mich in Kleve ja nciht mehr ganz so gut aus:
    Da wo die Bomben gefunden wurden stand doch früher das Karl-Leisner-Heim, oder?
    Hatte das kein Fundament? Warum hat man die Bomben nicht schon in den 60ern/70ern gefunden? Da ist doch für den Bau des Heims auch ausgeschachtet worden, oder?

    Nebenbei: Was ist denn eigentlich auf diesem Grundstrück unmittelbar nach dem Krieg gebaut worden? Da müssen doch damals die Bomben schon aus irgendwlechem Schutt oder Schotter rausgeguckt haben. Hat man das Grudnstück nach der Bombardierung einfach zugeschüttet?

     
  23. 24

    Ich frage mich echt was der scheiß soll was stadt kleve Polizei Feuerwehr ect da machen es ist in der ganzen zeit seit dem es hier läuft NICHT EINMAL EINE ANSAGE GEMACHT WORDEN von wegen Achtung es wird wieder eine Bombe entschärft und dann wundern die sich warum es sich verzögert lachhaft denke die sind schon alle im verlängerten Wochenende drinnen es kotzt ein an

     
  24. 23

    Der Server der Stadt Kleve ist wohl unter der Anfrageflut der Bürger kurz vor 22.00 Uhr zusammen gebrochen, nur noch Fehlermeldung. Da hat der Server wohl die mehr als sonst üblichen 5 Anfragen wohl nicht mehr verarbeiten können! Also bitte die Bürger wollen Sachstandinformationen zur Bombenentschärfung und der Server der Stadt stürzt ab, peinlich und nicht hinnehmbar!

     
  25. 22

    Schrebergärten, kleiner Park, Spielplatz Wildblumenwiese, Miniwald, Bolzplatz. Alles besser als 💣💥🔥

    Wird hoffentlich nicht kalt heute Nacht. Alle die draußen rumgurken, hams gut, is besser als Straßen abzusperren (die nehmen ihren Job sehr erst, danke dafür (ist nicht ironisch gemeint). Allerseits 🌙 Gute N8

     
  26. 21

    Baustopp sofort!
    Alles andere als ein Baustopp und eine geordnete Herstellung der Kampfmittelfreiheit ist jetzt nicht mehr zu verantworten. Momentan ist Vorgehen der Verantwortlichen, wie ich annehme ist es in NRW die Ordnungsbehörde nicht zu verstehen. Die dritte Bombe in der Baggerschaufel zu finden, sollte als deutliches Zeichen verstanden werden. Man hat nicht immer Glück!
    Gruß aus der Mehrzweckhalle.
    Danke an alle Helfer die wirklich gute Arbeit leisten

     
  27. 18

    5.) Das denke ich auch, Kleve zur HKL „Market Garden“ da dürften sie sich sicher sein.

     
  28. 17

    „Bitte verlassen Sie sofort den Sicherheitsbereich.“ Hierbei handelt es sich wohl um den Gefahrenbereich, …. alles sehr wild hier.

     
  29. 16

    Am Sinnvollsten wäre es wohl die Baustelle einfach zuzuschütten und ne Bienenweide entstehen zu lassen..
    Viel weniger Stress für alle Beteiligten.

     
  30. 14

    Ich frage mich gerade womit haben die denn nach Weiteren Bomben gesucht? Mit Magneten? Weil nach dem1sten Fund ja Sondiert worden ist!

     
  31. 13

    Generell gelten ab 22:00 die beschränkten AusgangsRegelungen.
    Die Stadt Kleve informiert,
    daß davon all jene ausgenommen sind,
    welche wegen der Evakuierung gezwungen sind,
    außerhalb ihrer Wohnungen zu bleiben.

     
  32. 12

    Sollte man nicht einfach davon ausgehen, dass vorher Untersuchungen durchgeführt wurden, und natürlich müssen diese Bomben ausgegraben, entschärft und entfernt werden?

     
  33. 11

    Was ein Glück das die Bombe letzte Woche entschärft und nicht gesprengt wurde, das hätte dann ja einen 15 zenter bums gegeben.

     
  34. 10

    … ich dachte erst, meine NINA Warn-App hätte noch nicht aktualisiert und es wäre die Sache von letzter Woche. Aber das Ding funktioniert einwandfrei.

     
  35. 9

    @Volkhard Wille Sie haben vollkommen recht. Wenn hier einfach gebaggert wird, ohne den Boden vorher zu untersuchen, ist das ein Unding.

     
  36. 8

    So ist das nunmal leider im Krieg nicht alles ging hoch und kleve ist nunmal eine bomben Stadt gewesen natürlich sehe ich das ganz genau wir ihr das mann spätestens bei der 2 bombe das Gelände einmal auf links gedreht hätten müssen aber leider ist die Stadt kleve nicht schlau genug um es zu erkennen. Wer mir am meisten leid tut sind die Leute in den Heimen

     
  37. 7

    @2. Ramses

    Aber natürlich hören die Menschen auf diese Meldungen und Warnungen und sind sehr dankbar dafür, bevor uns alles um die Ohren fliegt!!!
    Es gibt genug Elend in der Welt, seien wir froh, dass diese Bomben diese vielen Jahre in der Erde ruhig geblieben sind und bisher dadurch niemand zu Schaden kam!

    Es war und ist kein Spaß!!!

    Vielen, vielen Dank an die Stadt und alle die uns schützen und sich für uns einsetzen!

     
  38. 6

    Der Move des Tages geht an die Stiftskirche, die ihre Glocken Vollgas geben lässt, während die Feuerwehr ihre sowieso schon schwer zu verstehenden Durchsagen macht.

     
  39. 4

    Als direkter Anwohner bin ich langsam aber sicher mehr als irritiert, wie hier offenkundig vorgegangen wurde und wird. Von anderen Baustellen kenne ich es so, dass vor einer Baumaßnahme der Kampfmittelräumdienst beauftragt werden muss, die jeweilige Baufläche sorgfältig auf alte Munition zu untersuchen und ggfs. zu räumen. Ernst nach Freigabe darf mit dem Bau begonnen werden. Dies ist in der Regel sogar eine Auflage in der jeweiligen (Bau-)genehmigung.

    Hier wurde drauf losgebaggert, eine mit roter Warnweste gekleidete Person neben den Bagger gestellt (keine beneidenswerte Aufgabe) und jetzt kommt eine Bombe nach dem anderen zum Vorschein. Das ist bisher gut gegangen – aber was, wenn die durch den Bagger beschädigt wird und explodiert?

    Ich sehe die Stadt Kleve in der Pflicht, hier zum Vorgehen Stellung zu nehmen.

     
  40. 2

    Nur eine Frage, wieso wurde nicht das ganze Grundstück beim ersten Fund schon ordentlich durchsucht?
    Ich kann es nicht glauben.
    Außerdem ist es letzte Woche wieder zur komplett entgegengesätzr Unsinn gekommen: den ganzen Tag Feuerwehr der rumfährt im aussenring das Leute drinnen bleiben sollen um kurz vor der Entschärfung rumzufahren mit der Meldung alle müssen ab jetzt weg aus ihre Häuser.
    Irgendwann hören die Menschen gar nicht mehr auf diese Meldungen.

    Stadt Kleve -10 Kudos