Hochschule: Weniger Studenten, aber „Leben wird auf den Campus zurückkehren“

In den Klever Gaststätten wird abends wieder mehr Englisch gesprochen, und das ist das sichere Anzeichen dafür, dass das neue Semester beginnt und auch, im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Halbjahren tatsächlich wieder Studierende aus Fleisch und Blut in der Stadt unterwegs sind. „Das Leben und das Studieren werden zurückkehren zum Campus“, so sagt es Victoria Grimm, die Sprecherin der Hochschule.

Hochschulsprecherin Grimm: „Leben wird zurückkehren“ (Foto: Bastian Uhl)

Allerdings ist man in Kleve und am zweiten Standort der Hochschule in Kamp-Lintfort noch weit entfernt von den Verhältnissen, wie es sie vor Corona gab. Grimm: „Über die Hälfte der Veranstaltungen werden aufgrund der Pandemielage weiterhin online oder hybrid stattfinden müssen, was insbesondere bei großen Veranstaltungen und Vorlesungen Sinn macht.“ Hybrid bedeutet, dass die Veranstaltung sowohl leibhaftig als auch virtuell besucht werden kann.

Präsenzveranstaltungen werden da bevorzugt, wo der direkte Austausch der Studenten wesentlich sei, zum Beispiel bei Laborpraktika oder kleineren Projekten. „Das Studium wird in Teilen online erfolgen und da, wo erforderlich und praktikabel, in Präsenz“, so Grimm. „Eine komplette Präsenz lässt die aktuelle Pandemielage – auch zum Schutz aller Beteiligten – noch nicht zu.“

Noch nicht klar ist hingegen erstaunlicherweise, wie der Zugang zu den Veranstaltungen geregelt wird, obwohl nur noch 18 Tage bis zum offiziellen Semesterbeginn verbleiben. 2G? 3G? Wer kontrolliert? Grimm: „Die Hochschule hat mehrere Zugangsszenarien entwickelt. Dazu sind wir zur Zeit im Austausch mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft.“

Gegenwärtig geht die Hochschulleitung davon aus, dass jeder zweite Studierende auch tatsächlich an den Studienorten erscheint. Die andere Hälfte wird nur virtuell mit von der Partie sein.

Die internationale Ausrichtung der Hochschule mit vielen Studenten aus fernen Ländern, in denen Corona natürlich ebenfalls für Verwerfungen gesorgt hat, hat auch dazu geführt, dass die Zahl der Neueinschreibungen weiterhin rückläufig ist. Gegenwärtig geht die Hochschule davon aus, dass sich das Niveau auf dem des Vorjahres bewegt. „Die Zahl der Bewerbungen ist ähnlich wie im vergangenen Wintersemester, das bereits unter Corona-Bedingungen stattfand“, so Grimm.

Im letzten Semester vor Corona gab es exakt 1701 Einschreibungen und eine Gesamtzahl von 7400 Studierenden. Im ersten Wintersemester mit Corona sank diese Zahl auf 1273 Einschreibungen und insgesamt 7080 Studierende. Für das aktuelle Semester erwartet die Hochschule 1240 Studierende, die Gesamtzahl dürfte damit auf rund 6800 Studierende fallen. Präsident Dr. Oliver Locker-Grütjen hatte aber ohnehin bereits das Ende des Wachstums ausgerufen.

EinschreibungenStudierende insges.
WS 19/2017017400
SS 201876725
WS 20/2112737080
SS 211766509
WS 21/22*12406841
* Prognose, Stand 1. September
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3 Kommentare

  1. 3

    Nur zum Vergleich: eine vergleichbar große Bildungseinrichtung im Kreisgebiet, nämlich das Berufskolleg in Kleve, läuft seit August im Vollbetrieb: 3 Tests pro Woche pro Person, Maskenpflicht, (Fenster-)Lüftung, sogar ein mobiles Impfteam war dort.

     
  2. 2

    In jetzt eigentlich klar, unter welchen Bedingungen die folgenden Semester stattfinden? Präsenz, kein Präsenz? Wer kontrolliert z.B. die 2 oder 3-G Regeln? Gibt’s überhaupt G-Regeln?

    Ist ja noch Zeit…

     
  3. 1

    Das Ende des Wachstums auszurufen ist einfach, weil es die Hochschule nichts kostet. Ungleich schwieriger ist die Motivation der Professoren, deren Lehre suboptimal ist, ihre Lehre als wesentlichsten Teil ihrer Aufgaben zu begreifen. Ein Großteil der Lehrenden leistet gute bis sehr gute Arbeit im Bereich der Lehre, deshalb ist es besonders schade, wenn einige die Bemühungen der anderen um eine qualitativ hochwertige Lehre erschweren.