Hier geht der deutsche Wald auf Reisen. Nach China

Es geht eine Buche auf Reisen, oder auch zehn
Es geht eine Buche auf Reisen, oder auch zehn
Es geht eine Buche auf Reisen, oder auch zehn

Besucher des Tiergartenwaldes konnten gestern Nachmittag bei Haus Ida Zeugen eines ungewöhnlichen, aus Sicht der daran mitwirkenden Forstarbeiter hingegen ganz normalen Vorgangs werden: Etwa zwanzig massige Buchenstämme wurden mit schwerem Gerät in zwei Container der Überseespedition Maersk verladen.

Das Ziel der Container: China.

Im Reich der Mitte wird der deutsche Wald zu Essstäbchen verarbeitet. Wer das für einen Witz hält, dem sei eine kurze Recherche im Reich von Google empfohlen.

Das im Deutschen oft strapazierte Wort von der „Nachhaltigkeit“ ist bekanntlich ein Begriff aus der Forstwirtschaft und bezeichnet eine Vorgehensweise, bei der man nicht den Ast absägt, auf dem man sitzt. Die professionellen Waldverwalter, mit denen ich bisher über solche Themen zu sprach, scheinen dies – soweit ich das beurteilen kann – auch zu beherzigen.

Einer der Arbeiter vor Ort sagte auch relativ gelassen, derlei Exporte würden schon seit Mitte der Achtzigerjahre praktiziert. Und dennoch: Was ist das für eine Welt, in der es sinnvoll ist, den Stamm einer 80-100 Jahre alten Buche um den halben Erdball zu schippern und dort zu Essstäbchen zu verarbeiten, oder meinethalben auch zu Möbeln, die dann wieder die Reise zurück antreten?

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28 Kommentare

  1. 28

    ***Niederrheinische Nachhaltigkeit: Kleve – China – Kalkar – China ….. – eine runde Sache.***

    -von Kleve, Container mit Rundholz nach China!; mit Steinkohle für Zuckerfabrik zurück nach Appeldorn?.
    – Kann durch günstige chinesische Zuckerrüben die Kampagne um 20Tage verlängert werden? Ist das nicht eine verrückte Welt?

    Wer die RP vom 14. April gelesen hat, der staunt nicht schlecht. Hier liest man irgendwas über Steinkohle, die soll jetzt doch nicht mehr so schlecht sein, wie wir das über Jahre gehört haben. Ein neues Kesselhaus soll gebaut werden, dass mit Steinkohle betrieben werden soll. Obere Baubehörde und untere Baubehörde ist dies am prüfen. Also dann ist Steinkohle vielleicht doch nicht so schlecht; Ich komme jetzt langsam durcheinander. Die Kampagne soll um 20Tage verlängert werden. Liegt das daran, dass die Rüben jetzt auch bei minus Graden weiter wachsen? Oder kommen die jetzt in Containern aus China zu uns? Zusammen mit der Kohle, die ja ab 2018 nicht mehr aus Deutschland kommen kann, weil nicht mehr abgebaut wird? Werden Container dann direkt von Kalkar nach Kleve gefahren um mit Rundholz beladen zu werden, oder gehen die erst wieder leer nach China? Jetzt bin ich durch, habe den Faden verloren.

    (Hier eine kleine Anmerkung an die Redaktion von „Kleveblog“. Ich hatte Schwierigkeiten beim Schreiben von diesem Kommentar, weil ich mir unsicher war, ob dieser hier an der richtigen Stelle platziert ist. Hätte auch auf das Datum von „Alfons A. Tönnissen kauft Altrheinbrücke“ stehen können.)

    ****

     
  2. 26

    @13.Hanz Mijer,

    tu mir den Gefallen und sehe das Ganze etwas grosszügiger, dann könnten sich unsere Ansichten nähern👍

     
  3. 25

    @21. Max Knippert

    Das Gold für die „Goldenen Chinesischen Essstäbchen“, wird per Seeweg von Afrika nach China gebracht.
    Es ist „Afrikanisches Gold und das wiederum bedeutet Kinderarbeit in Afrikanischen Goldminen“……..das ist die schreckliche Realität……mir würde der Appetit vergehen……

     
  4. 22

    @21 Max Knippert

    Omas Sonntagsbesteck lehrte uns: Silber tät’s auch schon.

     
  5. 21

    Hamburg nach Shanghai

    Luftlinie 8.500 Kilometer = 34.000.000 Essstäbchen lang

    Seeweg 12000 Kilometer = 480.000.000 Essstäbchen lang

    Mikado Stäbchen = 0,18 m

    Stäbchenbakterien = 0,000 001 m

    „Würde jeder Asiate vom dritten Lebensjahr an goldene Essstäbchen benutzen, so trüge er erheblich zur Verbesserung der ökologischen Bilanz bei; denn Hunderttausende von südamerikanischen Urwaldriesen werden von Holzkonzernen gefällt, um sie zu banalen Essstäbchen zu verarbeiten. Dreimal pro Tag verschleißt jede Person der asiatischen Bevölkerung solche hölzernen Werkzeuge. Aufbewahren kann man sie nicht, weil Holz von Bakterien befallen wird. Im feuchtwarmen asiatischen Klima führt das zur ernsthaften Gefährdung der Gesundheit. Gold hingegen nimmt keine Bakterien an. Einmal am Ärmel abwischen, reicht zur Reinigung völlig aus.

    Beim heutigen Goldpreis würde ein Paar goldene Essstäbchen rund 6.400 € kosten. Dieser Preis würde sich schon innerhalb weniger Jahre amortisieren – auch dann, wenn ein paar Essstäbchen aus Holz oder Kunststoff ohne Rücksicht auf die Ökobilanz bereits für wenige Pfennige zu haben sind. Demnach könnten Regierungen, die jedem ihrer Vorschulkinder goldene Essstäbchen schenkten, nach zehn Jahren bereits einen Break even erreicht haben. Man sieht: Ökologisch, ökonomisch und volksgesundheitlich ist Luxus die vernünftigste Strategie. Ihr wichtigstes Resultat aber ist die Anleitung der Konsumenten zur nachhaltigen Wertschätzung der Dinge unseres täglichen Lebens. Wegen ihres Wertes wird selbst ein relativ unterentwickelter Konsument goldene Essstäbchen nicht – wie hölzerne oder synthetische – gedankenlos wegwerfen.” Bazon Brock

     
  6. 19

    In 20 Jahren (oder früher) ist Europa das, was Afrika jetzt schon für China ist … bis dahin werden Sie nicht nur unsere Bäume, sondern auch unsere Unternehmen etc. aufgekauft haben … eine angeheiratete chinesische Cousine hab ich auch schon, aber kein Teakholz auf der Terrasse

     
  7. 18

    Verkauf der Bäume nach China oder sonst wohin, schade finde ich die Verarbeitung zu Esssstäbchen.
    Buchenstämme mit dieser Größe und diesem Durchmesser finde ist sollten zu hochwertigen Massivholzmöbeln verarbeitet werden!
    Diese Möbel können dann Generationsweise weitergegeben werden. Stile und Trends wiederholen sich doch von Jahrzehnt zu Jahrzehnt.
    Siehe doch heute mal in Antik und Trödelmärkten, dort werden die Möbel unserer Großeltern verkauft und mit den heutigen Einrichtungen kombiniert.
    Klasse!!!
    Auf jeden Fall besser wie jedes gekaufte Pressholz Möbel von Ikea, das so wie so nach zwei Umzügen auf den Müll landet.
    Essstäbchen kann man auch aus einfacheren Hölzern herstellen die keine 100 Jahren gewachsen sind.

    In diesen Sinne wünsche ich allen Nutzern der Klever Baumholzstäbchen einen guten Appetit, den ihr wist ja nicht woher dieses Holz stammt.

     
  8. 17

    @otto
    Da liegt bei dir eine kleine Verwechslung vor.
    Es geht um Essstäbchen und nicht Zahnstäbchen.

    Bei uns sind Essstäbchen Wegwerf-Artikel aus irgendeinem weichen Holz, dort sind Esstäbchen aus deutscher Eiche wahrscheinlich teure Qualitätsprodukte, die lange halten. Wenn 1.000.000.000 Chinesen jeden Tag 2.000.000.000 Stäbchen brauchen, gäbe es heute keine Wald mehr auf diesem Planeten.

    Trotzdem finde ich es schon Interessant, das sie hier ihr Holz dafür kaufen.

    Wikipedia sagt.
    „In China werden jedes Jahr etwa 45 Milliarden Essstäbchen verbraucht.[1] Dies entspricht 1,7 Millionen Kubikmetern Holz[2] bzw. 25 Millionen voll ausgewachsenen Bäumen.[1] Diese werden aber bei weitem nicht alle selbst produziert, sondern im Raubbau gefälltes Tropenholz dafür verwendet[3] oder anderweitig importiert[4].

    China hat im April 2006 eine Steuer in Höhe von 5 Prozent auf Wegwerf-Essstäbchen erhoben.[2] Ein großer Teil der in China produzierten Wegwerf-Essstäbchen wird nach Japan exportiert.“

    Also ist das Land das 4% seines Stromverbrauchs für beheizte Klobrillen verwendet, der eigentliche Ãœbeltäter. 😉

     
  9. 16

    Fast die Hälfte aller Seecontainer, die zurück nach Asien transportiert werden sind nur mit Luft befüllt. Wenn dann ein Buchenstamm aus Kleve nur ein paar hundert Euro kostet, kaufen nüchterne Geschäftsleute diese um die Kosten der Leerfahrten zu verringern. Will man einen ähnlichen Buchenstamm in China kaufen, dann ist dieser ähnlich teuer wie hier bei uns.

    Was ich von der Forstwirtschaft gehört habe, ist, dass diese auch massiv unter Kostendruck steht. Ein großer Teil der Arbeit der Förster ist Verwaltungsarbeit, für den gewinnbringenden Einschlag von Rundholz.

    Auch dieses von RD aufgeführte Beispiel zeigt, dass alles miteinander vernetzt ist. Steht die Forstwirtschaft unter finanziellen Druck, dann versucht diese Gewinn zu machen in dem Bäume nach China verkauf werden. – Genauso könnte die Forstwirtschaft, den Wald so pflegen, dass die Bäume einfach umfallen wenn diese alt sind. Sie könnte die Verkehrssicherheit leisten und nur die absolut notwendigen Bäume fällen. Mann hätte dann einen Wald wie die „Naturzelle“ mitten im Reichswald (ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen). Fände ich eine Gute Sache.

    Hier noch mehr zum lesen über die Leerfahrten von Container:

    http://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article5760792/Fast-die-Haelfte-aller-Container-faehrt-leer-nach-Asien.html

    ****

     
  10. 15

    Zitat Hannes. Schaut Euch mal an, was ein regulierungswütiger Forstmensch unter dem Vorwand, das Parken im Wald sei verboten, an „Stäbchen” und Stäben in der Grenzallee eingepflanzt und so diese einstmals schöne Straße verschandelt hat…

    Zugegeben, für Essstäbchen sind die Pfähle noch ein bisschen gross. Aber wenn für die geplanten WEA’s im Reichswald hektarweise Wald gerodet werden soll, dann könnten wir die Chinesen mit Holzstäben zuschütten.

    Mittlerweile stehen an der Grenzallee schon Pfähle in zweiter Reihe – quasi eine Absperrung vor der Absperrung. Der Verantwortliche sollte sich mal die Befestigungen an der mazedonisch/griechischen Grenze anschauen. Dagegen ist dieses Werk geradezu dilettantisch.

     
  11. 14

    @11.Dingelingeling,

    es ist ein grundsätzlches Problem in unserer Arbeitswelt, dass z.B. Krabben zum Schälen nach Nordafrika
    geflogen werden, Milch für Yoghurt nach Vorderasien gebracht wird und Holz nach China für unsere Zahn-
    stäbchen.

     
  12. 13

    Oh Mann Otto! Pauschalisierung geht gar nicht. Hast du heute schon die Wäsche gemacht, anstelle so eine ungefilterten Mist ins Netz zu stellen. Jeder darf seine Meinung haben. Aber nicht alle müssen diese erfahren. Viel Spaß beim Betten machen.

     
  13. 12

    Die Kommentare hier sind schon ziemlich lustig. Auf der einen Seite wird sich empört dass Bäume aus Deutschland nach China verfrachtet werden um was auch immer daraus zu produzieren. Und auf der anderen Seite stehen die Teak Möbel auf der Therasse. Wo kommt den das Teak her??? Dingelingeling und Markus van Appeldorn waren die schlüssigsten Kommentare. Oder ein anderes Beispiel: Da werden Garnelen aus der Nordsee gefischt, nach Afrika zum pellen verschifft und um diese dann wieder in Holland zu verkaufen. Das klingt ziemlich pervers aber der Markt will es so, oder der Kunde zahlt nicht mehr. Willkommen in der Globalisierung.

     
  14. 11

    Je nach dem wo diese Bäume standen sind sie mit Bombensplitern aus dem 2. Weltkrieg verunrejnigt. Dies führt dazu, dass diese Bäume sich nicht mehr kommerziell zu Möbeln verarbeiten lassen. Ist so ein Baum krank, bzw. muss er gefällt werden ist er außer für Brennholz in Deutschland für garnichts mehr geeignet. Bedenkt man den co2 Ausstoß der beim verbrennen erzeugt wird, ist es mir doch lieber wenn aus diesen Bäumen Eßstäbchen in China gemacht werden.

     
  15. 10

    Markus & Ralf,

    die Idee an sich ist wirklich gut, nur die Chinesen, die an den wirtschaftlichen Schalthebeln (alle) sitzen,
    bevorzugen Kunststoff Zahnstocher aus recyceltem Material – sogar wiederverwertbar-.

    Dass hier das lukrativste Angebot den Zuschlag erhält, wen wundert das eigentlich?

    Wir stochern also in den Zähnen nicht mit heimischen Holz, sondern mit Coladosen!!!!!!!!

     
  16. 9

    Man sollte die Gehölzbewirtschaftung nicht rein national betrachten, ein vornamenregal z.B, besteht aus vermutlich zu 60% aus schwarzgeschlagenem Holz. „Deutscher Wald für China“ ist schon sehr grenzwertig. Wo sind wir denn hier? Insel der Glückseligen? Allwissende? Retter der Menschheit? Klimaretter? F…

     
  17. 8

    Was für ein perverser Vogel verkauft einen Klever Baum der hier groß und alt geworden ist nach China ?? ,da hoffe ich,das mein Freund der Baum,noch genügend Genetik hier gelassen hat um nicht nur als Zahnstocher bei einem Volk zu landen das nicht weis was er uns hier bedeutet hat.

     
  18. 5

    Man könnte in Kleve eine Fabrik für Essstäbchen bauen und die dann nach China verschiffen. So bliebe ein größerer Teil der Wertschöpfung hier.

     
  19. 4

    @1.Laloba,

    gelegentlich bist du in deinem Urteil zu zaghaft.

    Bei diesen Menschen, die wie hier nach „reinen“ wirtschaftlichen Aspekten handeln, war der gesunde Menschenverstand niemals vorhanden, deshalb kann er auch nicht abhanden gekommen sein.

     
  20. 3

    @ lalaba
    „der gesunde Menschenverstand, der in dieser Welt immer mehr abhanden zu kommen scheint …“

    Schaut Euch mal an, was ein regulierungswütiger Forstmensch unter dem Vorwand, das Parken im Wald sei verboten, an „Stäbchen“ und Stäben in der Grenzallee eingepflanzt und so diese einstmals schöne Straße verschandelt hat…

     
  21. 2

    Das ist die Welt derer, die meinen alles zu können aber wenig bis nichts wissen, die den Unterschied
    zwischen Intelligenz und Klugheit niemals erkennen können, für die Achtsamkeit immer ein Fremdwort
    bleiben wird.

    Vereinfacht ausgedrückt, institutionelle Opfer, auf Grund ihrer extremen geistigen Schlichtheit!

     
  22. 1

    Wenn man das Buch ‚Das geheime Leben der Bäume‘ gelesen hat, käme man nicht mehr auf die Idee, einen Baum auf die andere Seite des Erdballs zu schicken … aber ehrlich gesagt reicht für diese Erkenntnis auch der gesunde Menschenverstand, der in dieser Welt immer mehr abhanden zu kommen scheint …