Gesamtschule auch für Schweinegrippe verantwortlich

Hören wir uns an, was Jörg Cosar, der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes und (rein zufällig) auch noch der „Ehrenvorsitzende der Elternpflegschaft“ des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums (wie wird man das eigentlich? - Korrektur: …der Schulpflegschaften aller Klever Schulen) zum Thema Gesamtschule zu sagen hat:

„Die Diskussion um die Gesamtschule behindert den qualitativen Ausbau der beiden Klever Gymnasien KAG und Stein ebenso, wie sie die Fortentwicklung der Klever Realschule an der Hoffmannallee blockiert“, reagiert jetzt Kleves Stadtverbandschef Jörg Cosar auf die von der SPD wieder nach vorne gebrachte Diskussion über die Einrichtung einer Gesamtschule in der Kreisstadt. Den Bestand der dritten Hauptschule in Kleve sowie der Hauptschulen Bedburg-Hau und Kranenburg sieht Cosar sogar hochgradig gefährdet, wenn es eine Gesamtschule in Kleve geben sollte.

So steht’s heute in der Rheinischen Post. Ich befürchte, dass das Zitat aus Platzgründen nur verkürzt wiedergegeben wurde. Denn eine Gesamtschule ließe sich problemlos auch verantwortlich machen für Parkplatzprobleme in der Innenstadt, den Abstieg des 1. FC Kleve, die Ausbreitung der Schweinegrippe und den Untergang des Abendlandes an sich.

Schön auch dieser Schlenker:

Das Argument, in Goch würden sehr viele Schüler abgewiesen, habe auch keine richtige Zugkraft: „Ich zweifele daran, dass unter den Abgewiesenen genügend Schüler mit der Eignung fürs Gymnasium oder für die Realschule sind.“ Zudem sind die Anmeldezahlen für die Gesamtschule in Goch rückläufig, wie es in einer Mitteilung des Kreises an die Kreistagsfraktion der Grünen heißt.

Die sind nämlich deswegen rückläufig, weil Eltern, die sich in der Schule telefonisch erkundigen, schon von der Sekretärin gesagt wird, dass eine Anmeldung keinen Sinn hat. Hat mir mal ein Lehrer erzählt.

Später noch ein nettes Schulthema.

Deine Meinung zählt:

14 Kommentare

  1. 13

    Da hat man’s:
    RP aktuell:
    http://www.rp-online.de/niederrheinnord/kleve/nachrichten/kleve/Andere-Schulform-fuer-Kleve_aid_777656.html

    Resumée: „Nicht vor 2013…“

    Wirklich sehr sachlich und die Argumente soooo übezeugend – Befürworter einer Gesamtschule sind demnach „unsachlich“
    “ Die Stadt prüft derzeit die Voraussetzungen….“ ich hau’mich weg vor Lachen! Seit wann, wie lange schon, wie sieht diese Prüfung aktuell aus?

     
  2. 12

    @DerLaie

    Sorry, ich finde das Manöver „lustig“.

    „Wir würden ja unter Umständen, eventuell, demnächst, vielleicht, aber leider……..können wir Gott-sei-Dank den schwarzen Peter ganz schnell Richtung Eltern bzw. Düsseldorf schieben und sind fein raus.
    Falls das nicht hinhaut, dann haben wir ja auf Äonen hinaus gar keine Gebäude für so eine Schule.“
    Ãœbrigens ist das schon eine ausserordentliche Frechheit die hart arbeitenden Angestelltinnen in der Rathausruine mit derartigen unsinnigen Anträgen zu belästigen und von den wirklich wichtigen Dingen abzuhalten…..

     
  3. 11

    Als ehemaliger Steinler lege ich hiermit ein wie auch immer geartetes Veto gegen den Schwarzen Corsaren als Ehrenvorsitzender der Elternpflegschaft ein!
    Notfalls bestehe ich auf Löschung meiner seinerzeit ehrlich erworbenen Allgemeinen Hochschulreife.

     
  4. 10

    @DerLaie: So sieht’s aus…Ãœber Nacht den 1.FC Kleve retten – null problemo…
    Ãœber Karneval 50 Bäume am Tweestrom (ohne irgendeine Sitzung oder gar Beschluss) – null problemo…
    Gesamtschule in Kleve – ooooh, sehr schwierig…und das schon umso mehr seit fast 4 Wochen in denen es einzig und allein mal gelang einen, dem Sinne und Ergebnis nach, Verzögerungs-Beschluss abzufassen; zwar hübsch verpackt aber inhaltlich genau so gewollt…
    Man darf nachfragen warum in fast 4 Wochen keine irgendwie geartete Befragung von Eltern und Nachbar-Kommunen gestartet ist und wie lange es noch lange dauern soll…
    Wer legt die Datenbank mit den Eltern der Grundschüler an? Nicht, dass am Ende diese noch, über Beschluss, Arbeitskreise und Ausschüsse ermittelt werden müssen – das wäre ja leider so fürchterlich….(Achtung Satire)

    Die Verhaltensweise der Spezialdemokraten, insbesondere Frau Tekath und Hr. Frantz, hat imponiert. Eier in der Hose…Respekt!

     
  5. 9

    @ Killerplautze
    nee is klar, wenn der Stadtverordneten Clan eine Sache nicht will, gibt es tausend Gründe die dagegen sprechen.
    Da müssen schon Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen,damit denen ein Argument einfällt das für eine Gesamtschule spricht.
    Vielleicht ist der Vordenker J.C. ja auch gedanklich noch immer bei der Bundeswehr, und sieht in mündigen Eltern Befehlsempfänger die zu gehorchen haben.
    Wenn die Mitarbeiter in der freien Wirtschaft mit dem gleichen Elan auf Neuerungen reagieren würden, könnten die Mitarbeiter der Verwaltung noch heute mit dem Hammer das Licht ausmachen, weil die Fa. Bakelite den Lichtschalter noch nicht hergestellt hat.

     
  6. 7

    Hallo, vielleicht sollte man so ’ne Mädchen wie herrn corsa mal netzseiten wie z.B.“.bildungsserver.de“ empfehlen

     
  7. 6

    @pizza: Ein interessanter Aspekt mit den kommunalen Kosten! Der Gedanke hat was für sich…“Witzig“ist ja auch, dass die Stadt Kleve sich bis heute weigert für Kranenburger Kinder die Fahrtkosten für den Bürgerbus zu übernehmen ( mit dem Mittel der 2-stündigen Antragstellung für den Fahrpreis von 0,50 Euro) wenn sie (von Kranenburg-City) nach Hause (z.B. Zyfflich) fahren wollen…

    @MichaelZ: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass die HS in Kranenburg ein Schülerzahl-Problem hat – deshalb ja auch die seltsamen Empfehlungen….Gerade doch auch ein attraktives Schulangebot motiviert Menschen (Eltern) sich anzusiedeln. Wer will denn schon nach Kranenburg, wenn es dort bald keine weiterführende Schule mehr gibt?
    Die „Neubürger“ waren/sind in der Regel Niederländer – und die fahren „um die Ecke“ nach Nimwegen und lassen ihre Kinder dort in die Schule gehen. Aus Qualitätsgründen und aus Entfernungsgründen….ja, ja – „Europa wächst zusammen“…

     
  8. 5

    @ Jens-Uwe-Habedank:

    Richtig, mit der GS in Kranenburg – als Depandance einer GS Kleve – könnte man den Kindern die Busfahrten ersparen.

    In Zeiten, wo die verbliebenen beiden Gymnasien nicht mehr wissen wohin mit den Schülern, wäre so etwas mit ein wenig gutem Willen zu organisieren und kostengünstiger, als im Stein neue Klassenräume zu bauen und ein paar hundert Meter weiter das Sebus leer stehen zu lassen.

    Herr Cosar irrt, wenn er meint, die bestehenden Schulen würden ausbluten, dort würden die Klassenstärken von 32-34 Schülern auf 25 sinken, wenn sich parallel eine Gesamtschule etablieren würde.

    Ich komme aus Hessen und bin weiss Gott geplagt mit Schulpolitik, kann aber als Vater sagen, das meinem Sohn eine GS besser bekäme als das Gymnasium.

     
  9. 4

    @ Jens-Uwe Habedank
    2) Eltern aus Kranenburg, die in der Gocher GS abgewiesen werden oder …

    Vielleicht liegt es auch daran, dass sich Kranenburg seit Bestehen der Gesamtschule weigert dem Gesamtschulzweckverband beitzutreten und in Folge dann wie viele andere Kommunen anteilig Kosten übernehmen müsste.

     
  10. 3

    Noch was zu „Ich zweifele daran, dass unter den Abgewiesenen genügend Schüler mit der Eignung fürs Gymnasium oder für die Realschule sind.” vom schwarzen Korsaren:
    Das ist eine Unverschämtheit! Hr. Cosar als Oberbildungsdirektor oder was? Kennt alle Bewerber natürlich persönlich, deren Leistungen etc…und gleichzeitig subsumiert er eine GS als vermeintliche Ansammlung Ungeigneter?!
    Lade doch mal bitte jemand den schwazen Korsaren zur nächsten (übrigens zenralen) Prüfung ein! Zur Vorsicht sollte man erst mal mit „Mittlerer Reife“ anfangen…

     
  11. 2

    Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit einer SPD zum Thema Gesamtschule habe ich meine allergrößten Zweifel. Das wird zu Wahlzeiten immer wieder hoch geholt, über 30 Jahre war man in Düsseldorf am Hebel – und passiert ist nichts….!

    Dass nur eine einzige GS im Kreis gibt ist ein Trauerspiel – und das war noch eine Elterninitiative die mit viel Herz gegen Apparatschiks kämpfen mußte. Wer SchülerInnen aus Goch kennt oder mal beim Tag der offenen Tür war wird von dieser Schule begeistert sein! Der „schwarze Korsar“ ( hat der nicht mal den Sprengel der Düffelt gekapert?) mal weiß aber alles besser; Ralf, mit der Sekretariatsabwimmelei hast du 100% recht!

    Für Hr. Corsar zwei tatsächliche Beispiele, die sicherlich kein Einzelfall sein dürften:
    1) Kinder des 4. Schuljahres mit Notenschnitt um 2,0 herum erhalten eine Empfehlung Hauptschule Kranenburg – warum:? Die HS in Kranenburg darf nicht aussterben und die Kinder somit nicht nach Kleve…
    2) Eltern aus Kranenburg, die in der Gocher GS abgewiesen werden oder es einfach nicht fahrtechnisch zumutbar ist, schicken ihre Kinder nach Kleve auf die Realschule..

    Schon mal überlegt, nicht nur in Kleve, sondern auch in Kranenburg eine GS einzurichten? Die NIAG würde zwar 1-2 Linien pro Tag einstellen müssen, im Stein würde aber nicht weiter Latein im Kunsrtraum unterrichtet werden müssen, Kranenburg bleibt eine Schule erhalten und die Kids fänden’s sicher prima „um die Ecke“ zur Schule gehen zu können…allein Hr. Cosar wäre betrübt und trauert den Adenauer-Zeiten hinterher….

     
  12. 1

    Ich bin schon der Auffassung, dass Cosar hier richtig argumentiert.

    An unseren Schulen wird seid Bestehen der Republik von den Politikern rumgedoktert und ausprobiert. Wenn ich alleine an die Vielfalt der Schulsysteme zwischen den einzelnen Bundesländern denke, ist es unverständlich warum hier nicht mal eine einheitliche Schullandschaft geschaffen wird.

    Aber nach 40 Jahren in und mit diesem System bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es immer so weitergehen wird und mit Schulpolitik leider viel zu oft Wahlkampf betrieben wird.

    Ich glaube, dass man sich langfristig auf eine Struktur der Schullandschaft in Kleve festlegen muss, um den Kindern und den Eltern klare Entscheidungsgrundlagen zu bieten. Dann muss man an diesen Schule ideale pädagogische Potentiale und die richtige moderne Ausstattung (Stein lässt grüßen) schaffen.

    Wenn die Politik aber ständig Diskussionen anfängt wie man die Schulstrukturen verändern will, übersieht man eben genau diese Detailarbeit, oder will sich vielleicht auch bewusst davor drücken.

    Die Schulstruktur ist doch vollkommen egal. Wichtig ist dass den Kinder im Gymnasium, der Realschule, der Hauptschule oder auf einer Gesamtschule die Freude am Lernen beigebracht wird und sie einen guten Abschluss machen.

    Die SPD Kleve sollte sich lieber genau darüber Gerdanken machen, wie man die bestehenden Schulen noch verbessern kann und nicht aus wahlkampftaktischen Gründen wieder das Thema Gesamtschule aus der Mottenkiste holen. Damit ist den Kindern und Eltern überhaupt nicht geholfen.