Esso: Sie nehmen für Luft Geld!

Dem Menschen, der für die Einführung dieses Automaten verantwortlich ist, empfehle ich eine mentale Luftdruckveränderung

Zu den Dingen, die ich vor einer Radtour gerne mache, gehört der Besuch einer Tankstelle, um mit Hilfe der dort vorhandenen Druckluftgeräte meine Rennradreifen auf die (von meinem Bruder empfohlenen und mit der Handluftpumpe nicht zu erreichenden) fünf Bar Luftdruck zu bringen. Da aber erlebte ich am Sonntag bei der Esso-Station W. Kandula an der Tiergartenstraße eine üble Überraschung: Die 370,13 Mrd. $, die der Konzern weltweit im vergangenen Jahr umsetzte, reichen wohl nicht - jetzt muss seine kleine Filiale in der Klever Unterstadt auch noch Geld für das Bereitstellen von Luft abgreifen. Ein Euro für fünf Minuten - unglaublich!!

Hier meine Erfahrungen:

Adapter ans Blitzventil des Vorderreifens geschraubt, Euro eingeworfen, Schlauch mühsam aus dem Automaten gezogen und an den ersten Reifen angesetzt. Dann die Plus-Taste gedrückt und auf fünf Bar eingestellt. Reaktion: null. Null. Null. Vielleicht mache ich ja etwas falsch, also Wiederholung des Versuchs am Hinterreifen. Reaktion: null. Null – und dann kommt’s noch schlimmer, denn plötzlich ist der Reifen platt. Das aber geht nun gar nicht, also fluchend rein in den Laden, einen Euro umgewechselt und mit Hilfe eines Freundes, der zufällig des Weges kam und in technischen Dingen deutlich versierter ist als ich, wird ein weiterer fünfminütiger Versuch gestartet. Ergebnis: null.

Ich bezeichne mich selbst als ausgeglichenen und wenig aggressiven Menschen, aber die Überwachungskamera der Esso-Station wird sicher aufgezeichnet haben, wie ich nunmehr einfach mal so aus purer Rachelust gegen diesen Automaten getreten habe. Mein Fuß schmerzt heute noch, aber es ging mir gut danach, was kein gutes Zeichen für Esso ist.

Nächster Schritt: Beschwerde beim Mitarbeiter drinnen. Der ist sehr hilfsbereit, prüft den Automaten und kommt zu dem gleichen Ergebnis: Funktioniert nicht. Und er hat einen Ausweg: »Ich gehe mal eben nach hinten und hole von dort das alte Gerät.« Jenen abnehmbaren Behälter also, der in den vergangenen Jahrzehnten – ganz umsonst – seine komprimierte Luft den Esso-Kunden bereitgestellt hatte und dies am Sonntag auch ganz unspektakulär wieder tat und somit meine Radtour rettete.

Esso, ich aber sage dir: Das ist Hybris.

Deine Meinung zählt:

27 Kommentare

  1. 27

    Auch als tankender Motorradfahrer sollte ich für die Messung des Reifendrucks Geld bezahlen. Der Tiefpunkt im Servicedschungel. Die Tankstelle wird von mir ab sofort gemieden. Hiermit ein dringender Appell zum Boykott, um solchem Geschäftsgebaren Einhalt zu gebieten.

     
  2. 26

    Das Gerät steht doch an einer Tankstelle. Kann man mit einem Fahrrad tanken? Nein! Also verstehe ich hier die Aufregung nicht. Wieso soll es für einen Radfahrer kostenlos sein? Wenn ich mit meinem Auto dort tanke und muss dann für Luft Geld bezahlen, könnte ich die Aufregung ja noch verstehen, aber so? Bezüglich des kostenlosen Staubsaugens regt sich Unternehmer auch immer mehr über die Leute auf, die dort hinfahren, kostenlos ihr Auto säubern, den Dreck da lassen und dann wieder wegfahren, um irgendwo anders ihren Wagen waschen zu lassen.

     
  3. 25

    ich glaube das mit der Luft aus dem Automaten liegt daran, dass die meisten Kids heutzutage „zu b…“ sind ein Fahrrad aufzupumpen oder gar zu flicken…!!!(Der Automat ist also eine Marktlücke).
    Die Älteren haben es im Kreuz und können sich nicht bücken, andere besitzen keine Luftpumpe/Luftpumpenhalterung am Fahrrad mehr und wieder andere haben sowieso die unkapputtbaren Reifen.

     
  4. 24

    Dickschädel

    die Piraten sind hier in Cleve schon seit Jahrzehnten auf nie enden wollender Kaperfahrt durchs Kirchspiel. Unter dem Kommando des Leichtmatrosen Theo haben sie zuletzt einige derbe Schiffbrüche hingelegt und sind mit dem Rathausneubau dabei, sich entgültig selbst zu versenken.

     
  5. 22

    das passt doch genau ins Bild der heutigen Tankstellen, oder warum werden dort nur noch Kassierer/in gesucht und keine Tankwarte mehr.Technisches Verständnis nein Danke,mit Lebensmittel läßt sich mehr Geld verdienen.

     
  6. 20

    Diese ominösen Luftmaschienen kosten den Tankstellenpächter keinen cent. Ebenso die Ölfirma verdient nicht mit. Ein privater Dienstleister aus dem Ruhrgebiet stellt diese Geräte umsonst auf und kassiert 75% des euros. 25% gehen an den Tankstellenpächter der damit so gerade eben das warten und die Betriebskosten des kompressors bezahlen kann. Ãœber den Preis lässt sich streiten, 50 cent hätten es meiner meinung nach auch getan.

     
  7. 19

    Mancherorts ist sogar das (Turbo-) Staubsaugen für lau – man muss nur wissen, wo 😉

    Na, das wird nicht lange dauern, bis wir es hier lesen können …

     
  8. 17

    @Dickschädel Es sollte mit eingepreist sein,so wie das Glas Wasser beim Espresso. und letztlich ist es eine Frage der Ehre.

     
  9. 16

    die Maschinen müssen auch gewartet, gekauft und geputzt werden
    und Griechenland bekommt auch was oder ? Staubsaugen ist ja auch nicht für lau

     
  10. 15

    @KlePeter

    Shell lässt an einigen Stellen Tankwarte auf die Kundschaft los und feiert das als grosse Innovation.

     
  11. 14

    Gut gelernt! Esso machts der Heuschrecke KKR Pemira nach. Der gehört die Tank und Rast AG. Die sind Eigentümer eines Grossteils der Autobahntankstellen und -Rasthöfe. Vor einiger Zeit hat man die Toiletten-Gebühr um 20Cent auf 70Cent erhöht. Das nur, weil die Rendite-Erwartungen der Heuschrecke nicht erfüllt wurden.

    „Sanifair- Schei..en für die Investoren!“

     
  12. 12

    Es gäbe ja noch mehr Verdientsmöglichkeiten:
    Kühlwasser,
    Wasser zum Scheiben reinigen,
    Papiertücher für den Ölstab,…

    Ich erinnere mich noch an Zeiten, da wurden diese (Dienst-)Leistungen vom Tankwart meines Vertrauens erbracht – während er den Tank befüllte. Einige Jahre darauf kostete dieser Service ein oder zwei Pfennig mehr je Liter Benzin.
    Und heute gibt es den Service -und auch das Personal- nicht mehr und der Kunde muss trotzdem zahlen.
    Der Mineralölindustrie scheint das verseuchte Wasser bis zum Hals zu stehen.

     
  13. 11

    Der ESSO-Manager: „Uns ist es gelungen, aus Luft Geld herzustellen. Die Geldmaschinen stehen aber am problemlosen Ablauf wird noch gearbeitet!“

     
  14. 10

    väterchen staat verdient schon ab dem 1. euro mit, keine sorge… denn selbstverständlich ist auch die luft mit 19% zu versteuern.

    wobei die ja zum mitnehmen war, also doch nur 7%? ach ne, das waren ja lebensemittel… dienstleistungscharakter, also doch 19%..

     
  15. 9

    stimmt Dickschädel…da bekommen wir schon jahrelang für viel Geld heiße Luft geliefert.(und die absolut drucklos)

     
  16. 6

    Jetzt verstehe ich auch erst was die nette Dame an meiner Stamm-Tankstelle (eine freie) meinte als ich nach Luft fragte. Sie antwortete freundlich: „Gibts gleich hier um die Ecke, kostet auch nix.“ Ich dachte der Zusatz wäre Ironie da Luft doch immer kostenlos WAR ….

     
  17. 5

    Auch 5 bar sind mit einer Standluftpumpe problemlos und mit einer Handluftpumpe mit etwas Anstrengung locker zu erreichen!

     
  18. 4

    Brueder, zur Sonne, zur Luft!

    Find ich klasse, wenn sich unser Niederrhein-Kommunist darueber beschwert, dass man sein Fahrrad nicht mehr umsonst bei einer Oel-Firma aufpumpen darf.

    Viel zu viel Druck 😉

    😀 Pete

     
  19. 3

    Unsere lieben Nachbarn in den Niederlanden bezahlen schon x-Jahre für diesen Service. Man gewöhnt sich halt dran 🙂 Nächstens dann einfach zur „freien“ Jet auf der Kalkarer Straße –> da ists noch umsomst.

     
  20. 1

    Das mit dem Euro kann Shell auch (Joeken auf der Hoffmannallee).

    Es ist wie im Einzelhandel: Lieber zum kleinen, ortsansässigen Kaufmann (freie Tanke) als zur großen Kette.

    Aber die Kunden werden schon mit den Füßen abstimmen.