Die Stunde der Gläubiger

Dabei sein ist alles (Geld gibt es wohl nur noch in homöopathischen Dosen)

Die Vertreter der Stadt Kleve, Rechtsamtsleiter Wolfgang Goffin und Klaus Keysers, waren pünktlich da und nahmen in der ersten Zuschauerreihe Platz. Rechtsanwalt Joris Ernst kam in letzter Sekunde, und einige Minuten nach ihm rauschte noch, leicht außer Atem, Christian Nitsch heran, der sich in den hintersten Winkel verdrückte. Dann trat eine junge Dame auf den Flur vor Saal A110 des Landgerichts Kleve und rief aus: »Gläubigerversammlung 1. FC Kleve!«

Was in der nächsten Stunde hinter verschlossenen Türen zwischen den rund zehn Gläubigern, die meisten davon Vertreter von Banken, Krankenkassen und der Stadt Kleve, und dem Insolvenzverwalter Eberhard Stock aus Krefeld besprochen wurde, war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Dennoch gab Stock am Nachmittag bereitwillig darüber Auskunft, wie die Zukunft des mit rund 4 Millionen Euro verschuldeten Sportvereins in den nächsten Monaten aussehen wird. Zunächst einmal bestätigten die Gläubiger den Krefelder Juristen in seinem Amt als Insolvenzverwalter. Stock: »Darüber hinaus wurde die Fortführung des Spielbetriebs beschlossen, außerdem soll in der zweiten Jahreshälfte, also bis Ende Dezember, ein Insolvenzplan aufgestellt werden.«

Was die Entschädigungsquote der Gläubiger angeht, konnte Stock den Anwesenden nicht allzu große Hoffnungen machen. »Angesichts der hohen Schulden und des geringen Vereinsvermögens wird die Prozentzahl nicht übermäßig groß ausfallen«, so Stock. Wohl nicht zuletzt deshalb hielt sich das Interesse derjenigen Unternehmer, die noch auf Geld vom Verein warten, in engen Grenzen – gerade mal zwei Vertreter von Handwerksbetrieben namentlich die Zeit, an der Versammlung teilzunehmen. Die anderen dürften das Geld wahrscheinlich schon längst abgeschrieben haben.

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17 Kommentare

  1. 17

    zugezogener
    können Sie das bitte auf deutsch mit möglichst wenig Fachjargon erklären.

     
  2. 16

    „15. scheinheiliger
    Kann das bitte mal einer erklären.“

    Guten Tag scheinheiliger,
    die Antwort finden Sie in den Vorschriften des § 35-55 InsO.
    Nichts ist ungeregelt in unserem Land….;-))

     
  3. 15

    Die Last zahlen auch die vielen kleinen Dorfvereine, wenn die künftig investieren wollen.
    Für mich stellt sich dabei aber noch folgende Frage.
    Wenn ein Verein nachweislich rechtswidrig geführt wurde, haften die Vorstandsmitglieder mit ihrem Privatvermögen. Dort haben Finanzamt und Sozialkassen ausstehende Beträge gefordert, bekommen bzw Vermögen beschlagnahmt.
    Wieso gehen jetzt die übrigen Gläubiger, also wir Klever Steuerzahler, leer aus?
    Wollen unsere Rechtsvertreter dies nicht wirklích oder sind sie zu blöd (gewesen)?
    Kann das bitte mal einer erklären.

     
  4. 14

    Die Sache ist vergeigt worden als man dem Verein wider jeglicher kaufmännischer Sorgfalt seinerzeit die 1,4 Mio ( die ja nicht in Gänze ausgezahlt wurden) seitens des Stadtrates genehmigte. Federführend war wer? Richtig, des Willi H. liebster Bürgermeister mit bezeugter wirtschaftlicher Kompetenz – leider zahlen dies Stadt, also BürgerInnen und Kleinunternehmer!

     
  5. 11

    @DerLaie

    Vielleicht solltest Du die Euronen in einen Nitrat-Filter für die Gartenpumpe investieren. Dank unserer christlichen Landwirte „Jauchzet dem Herrn!“ ist das Grundwasser nicht nur im Rayon des Düffelgauhirschen zum Teil erheblich belastet und eignet sich somit nicht gerade fürs Gemüsebeet.

     
  6. 10

    @ Killerplautze
    habe so eben mein Gasabo bei den Stadtwerken gekündigt und bin nun am grübeln, ob ich den zu erwartenden Rohgewinn,
    in Aktien des VEB 1.FC Kleve verlust bringend investiere,oder den Rohgewinn nutze um bei den Enkeln in der Beliebtheitsscala vor der OMA zu landen.

     
  7. 9

    @DerLaie

    Wiir machen eine volkseigene Ballsport Genossenschaft Kleve (VEB 1.FC Kleve) draus und lassen diese in bewährter Weise von der Geurtsbank unters Volk jubeln.
    Als Verlustbringer in der ESt, Anlage K macht sich sowas immer gut.

     
  8. 7

    Auf geht’s Kleve !

    So schrieb der neue Vorstand Mitte August die Mitglieder des sportlichen Schmuckstücks der Schwanenstadt an:

    „…. der 1. FC Kleve lebt ! Nach dem einstimmigen Fortführungsbeschluss der Mitgliederversammlung und der Zustimmung der Gläubiger zur Aufstellung eines Insolvenzplans hat der Verein zwei große Schritte getan. Jetzt heißt es alle Gläubiger von einer Zustimmung zum Insolvenzplan zu überzeugen ….“

    Soweit so gut. Ein wenig weiter im Mutmach-Aufruf kommt es dann wie gewohnt 1. FC-like:

    „…. zur Stärkung der Insolvenzmasse benötigen wir mindestens 25.000 € …. .
    In der Mitgliederversammlung … konnten wir bereits 5.000 € einsammeln. Dieser positive Startschuss bestärkt uns darin, dass wir die restlichen 20.000 € ohne eine Zwangsumlage erreichen können. Leisten auch Sie Ihren Beitrag, denn am Ende zählt jeder Euro ….“

    Ein feiner Zug des neuen Vorstandes, der Fragen aufwirft:

    Ist den Mitgliedern im Vorfeld des einstimmigen Beschlusses zur Fortführung mitgeteilt worden, dass eine Zwangsumlage droht, wenn man sich zur Fortführung entschließt ?

    Setzt der neue Vorstand den alten Kurs fort, zu drohen ? Wenn Ihr den Zuschuss nicht auszahlt, sind wir pleite. Wenn Ihr nicht Euren Beitrag leistet, gibt es eine Zwangsumlage.

    Bravo. Auf geht’s Kleve !

     
  9. 5

    @Müller: Sie finden es also richtig, dass die Stadt ohne jede Prüfung und Sicherheit mal eben so 650.000,– an „Freunde“ verpulvert? Ist ja interessant – fragt sich nun, wer oder was ein „Kropf“ ist…
    Dazu: 4 Mio Euro zu verheizen, sträflich und im Eigensinn -wäre also (statt überflüssig) normal oder gar „richtig“?
    Ist ja interesant – fragt sich nur wie „überflüssig“ dann Regeln, Verantwortungen und Gesetzte sind…?

     
  10. 2

    Die Stadt Kleve hat doch auch 650.000 Euro in diesem Verein verbrannt. Denn diese „Förderung“ (von was auch immer) hätte wohl kaum gezahlt werden dürfen – bevor da nicht die Bonität überprüft wurde. Genau dies ist aber nicht geschehen! Es waren „nur“ Steuergelder, daher war es so vielen wohl egal? Wer steht für dderart fahrlässiges Verhalten gerade?!

    Leider sieht, liest, hört man nichts über m.E. notwendige Verfahren und Konsequenzen der (seinerzeit) Verantwortlichen im Verein. 4 Mio sind ja nun kein Pappenstiel; wer in Kleve falsch parkt (Ausnahme: Schweizer Kennzeichen?)wird härter angegangen und zahlt mehr als die Gläubiger kriegen.

     
  11. 1

    Mal echt, da sind gestern wirklich wichtigere Themen losgestoßen worden, als dieses.

    Mann ist von Rossmann ausgegangen steht in der NRZ. Schaut mal auf die Fotomontagen. Da steht auch Rossmann drauf.

    Warum wird mit Ute nicht verlängert? Macht das jetzt ein Doof aus dem Rathaus?

    Welcher Investor verklagt jetzt die Stadt?

    Wann fängt Willi an zu bauen?

    Was ist das für eine schwarze Erde unter dem Hotel?

    Wann fängt die VOBA an zu bauen?

    Geht Rudi wirklich nach Aditus?

    Wer sind die 38 Bewerber? Jungs aus dem Rathaus, für die es demnächst kein Zimmer mehr gibt, weil der Balkon so groß wird?

    Das sind interessante Themen, das wollen die Bürger wissen. Das der FC da sitzt wo er sitzt sind 140 Leute schuld. Vertreten in allen namenhafter Häusern dieser Stadt. Auch in solchen, die bald abgerissen werden.