Der nächste Mediziner, der seine Praxis schließt: Dr. Fritz Ernst, An den Kastanien in Bedburg-Hau, weist in seiner Anzeige schon gleich vorsorglich darauf hin, dass sein Nachfolger die Behandlungen weiterführen wird – „so weit es seine Möglichkeiten zulassen“. Hier zum Thema noch einmal der Artikel, der in der jüngsten Ausgabe des Magazins Der KLEVER
(Dezember 2016) erschienen ist:
Stadt ohne Ärzte
„Wir schließen unsere Praxis.“ Diese Anzeigen stehen immer häufiger in den Zeitungen. Nachfolger sind nicht zu finden. Warum eigentlich?
Vier Wochen in Kleve arbeiten und dann mit achttausend Euro nach Hause gehen, wer könnte dazu schon Nein sagen? Unter den Ärzten in Deutschland offenbar nahezu jeder.
Im vergangenen Jahr ersann der Kreis Kleve eine einzigartige Aktion, um gegen den Ärztemangel auf dem Land anzukämpfen. Junge Ärzte sollten vier Wochen bei einem alteingesessenen Kollegen im Kreis hospitieren, dafür mit zweitausend Euro pro Woche entlohnt werden – und idealerweise am Ende auf den Geschmack gekommen sein, sich für immer in Kleve und Umgebung niederzulassen.
Die Aktion, eine Idee des Kinderarztes Dr. Wolfgang Brüninghaus, war gut gemeint und gut. Das ist nicht immer dasselbe, in diesem Fall aber schon. Irgendetwas muss man ja versuchen. Allerdings eines war sie nicht: erfolgreich. Mit gerade einmal vier Medizinern konnte im Laufe eines Jahres eine „Hospitationsvereinbarung“ abgeschlossen werden, berichtet der Kreis Kleve. Neue Kollegen zogen nicht aufs Land.
Zum Jahresende werden in den Zeitungen wieder Anzeigen stehen, in denen Ärzte sich bei ihren Patienten für das langjährige entgegengebrachte Vertrauen bedanken und darauf hinweisen, dass die Praxis im kommenden Jahr geschlossen sein wird. Früher wurde in der Regel ein Nachfolger empfohlen, heute wird freundlich auf die verbliebenen Kollegen in der Stadt verwiesen.
In der Gasthausstraße gab Dr. Dagmar Wiegmann ihre gynäkologische Praxis auf; sie arbeitet schon seit Anfang November als angestellte Ärztin in einer Rehabilitationseinrichtung auf Borkum. An der Materborner Allee hörte Ende Oktober Dr. Andrea Littauer auf. Sie betrieb ihre Praxis für Allgemeinmedizin gemeinsam mit Anne Tang-Bayock.
Monatelang suchte Tang-Bayock mit Anzeigen in den Ärzteblättern nach einem Nachfolger für ihre Kollegin. „Es kamen überhaupt keine Rückmeldungen“, so Tang-Bayock. Nun ist die Praxis dicht, das Wartezimmer verwaist, und auf der Untersuchungliege stapeln sich die Krankenakten – bereit zur Abholung für die Patienten, die sich auf die Suche nach einem neuen Arzt begeben.
Ob sie einen finden, ist ein Glücksspiel geworden. Immer häufiger hören Patienten die Antwort: „Wir nehmen keine neuen Patienten mehr auf.“
Ein Zahnarzt berichtet, schon seit eineinhalb Jahren einen Aufnahmestopp verhängt zu haben – und er stehe bereits jetzt täglich zehn Stunden und länger in der Praxis. In den Großstädten hingegen kämpften seine Kollegen regelrecht um einzelne Straßenzüge. Auf die Idee, aufs Land zu ziehen, kommen sie nicht.
Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den Kinderärzten dar. Und dies, obwohl in der Bedarfsplanung des Gemeinsamen Bundesausschusses, die die Ärzteversorgung regelt, Kleve ebenso wie Düsseldorf sogar als „überversorgt“ gelten.
Doch die neuformierte „Elterninitiative Kleve – Mehr Kinderärzte für den Kreis“ bezweifelt diese Statistik. Katharina Schmink, Sprecherin der Initiative, hält mit eigenen Zahlen dagegen: „Während 70 Prozent der Kinderarztpraxen im Kreis Kleve überhaupt keine Termine für neue Patienten vergeben, müssen Kinder in Düsseldorf bei 95 Prozent der Kinderarztpraxen nicht länger als drei Wochen auf einen Termin warten.“
Bei den Augenärzten sieht es zappenduster aus. Patienten berichten, dass sie zu Quartalsbeginn vor Praxen Schlange stehen, um überhaupt einen Termin zu ergattern. Die telefonische Vergabe von Terminen sei eingestellt worden. Anderswo sei sogar eine Termingebühr verlangt worden. Dazu hat die Initiative ebenfalls Zahlen. Schmink: „Von den Augenärzten im Kreis Kleve bekamen wir bei 50 Prozent überhaupt keine Termine, den ersten Termin überhaupt erhielten wir kreisweit nach 15 Wochen. In Düsseldorf konnten wir dagegen bei fast 80 Prozent der Augenärzte innerhalb von einer Woche einen Termin bekommen.“
Soweit die Symptome. Die Diagnose: Fehler im System. Das benachteiligt die ländlichen Regionen bewusst. Ein Beispiel nennt Kinderarzt Brüninghaus, der die Initiative berät: „Während in Düsseldorf ein Kinderarzt für etwa 2400 Kinder und Jugendliche eingeplant wird, sollen die Klever die Versorgung von 3800 Kindern gewährleisten. Das sind 40 Prozent mehr. Und damit soll Kleve dann angeblich genauso gut versorgt sein wie Düsseldorf.“
Die Kassenärztliche Vereinigung argumentiert mit sogenannten Versorgungsgraden und kommt für die meisten Fachrichtungen für den gesamten Kreis gerechnet auf Werte über hundert Prozent. Aufgrund dieser Berechnungen sieht die Einrichtung „eine angemessene fachärztliche Versorgung“ gewährleistet. Landrat Wolfgang Spreen, der sich an die kassenärztliche Vereinigung gewandt hatte, nannte das Schreiben „inhaltlich eine Zumutung“. Spreen: „Es geht völlig an den Realitäten vorbei.“
350 niedergelassene Mediziner gibt es im gesamten Kreisgebiet. Laut Ärztereport der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein aus dem Jahr 2013 fehlen bis zum Jahr 2030 knapp hundert Hausärzte, acht Augenärzte, elf Internisten, neun Nervenärzte, neun Orthopäden und vier Urologen im Kreis Kleve.
Bis zu diesem Jahr hören 130 Mediziner aus Altersgründen auf. Die Chancen, dass sie einen Nachfolger finden, stehen schlecht. „Einzelpraxen lassen sich eigentlich gar nicht mehr verkaufen“, so Dr. Wolfgang Althoff, Vorsitzender der Kreisstelle der Ärztekammer Nordrhein. Der Grund: Einzelpraxen lassen sich kaum noch wirtschaftlich betreiben.
Ihre Patienten, sagt Anne Tang-Bayock von der Materborner Allee, hätten durchweg Verständnis für ihren Schritt gezeigt. Sie selbst suche jetzt eine neue Stelle in einer anderen Praxis. Tang-Bayock: „Besonders schwierig ist das ja nicht.“
Wofür bezahlt man Krankenkassenbeiträge in gesetzliche Krankenkassen, wenn man im Notfall dann keinen Arzt zur Hilfe bekommt, auch nicht einmal einen dringend benötigten, sofortigen Notfalltermin?
Als Notfalltermin, bekommt man in der Realität oftmals einen Termin in ein paar Wochen………ist das Hilfe im Notfall?
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duisburg/video-gespraech-mit-heiko-schmitz-kassenaerztliche-vereinigung-nordrhein-100.html
…….man darf eben nicht einfach so in ein nächstes Krankenhaus!!!
Man hat mir erklärt, man dürfte nur als „Notfallpatient†in ein Krankenhaus, wenn man schon sozusagen tot vor dem Krankenhauseingang liegt, und zur Wiederbelebung hineingezerrt werden kann……..makaber, „makaberer†geht es nicht!!!
@20 Jens-Uwe Habedank Sie haben ja Nerven … wäre es keine Möglichkeit gewesen, gleich mal das Navi auf die nächste Krankenhausambulanz/Augenklinik/Uni-Klinik einzustellen?
Zu Augenärzten mal eine gefundene Story:
http://www.lokalkompass.de/kleve/politik/wie-klappt-es-mit-der-116-117-d492622.html
Mir selbst ist es August 2015 passiert, dass ich mir Sonntags einen Riß in der Netzhaut an der Nordsee eingefangen habe. Sehen war nicht möglich, Auto fahren schon mal gar nicht, die Schmerzen waren endlos. Das war Sonntags nachmittags, vor Ort gab es keinen (erreichbaren) Augenarzt. Also mit „Chauffeur“ zurück nach Kleve – und den ganzen Montag telefoniert, den ganzen Dienstag telefoniert; alle gefundenen Augenärzte in den Kreisen Kleve und Wesel abgefragt. Maximal wäre hier und da bei zweien Augenärzten in der nächsten Woche bei „offenen Sprechstunden“ zwischen 8h und 9h möglich gewesen – Man solle sehr, sehr früh da sein, der Andrang wäre riesig (Schlangen im Treppenhaus ab 6.30h …)
Am Dienstag nachmittag dann die Krankenkasse angerufen, dass das ja wohl nicht sein könne. Diese gab mir eine Kontaktnummer in Münster, Regionalstelle der Krankenkasse. Diese sagte mir zu eine Liste mit Augenärzten per Email zu senden…
Liste kam dann am Mittwoch morgen – da waren weniger Augenärtzte (und auch die gleichen) darauf als bereits abtelefoniert waren…
Im Laufe des Mittwoch morgen habe ich mich dann langsam aufgeregt und die Kasse unter Druck gesetzt. Donnerstag konnte ich, auf „Vermittlung“ der Kasse, dann einen Augenartzt konsultieren. Obwohl krankenversichert, konnte ich dann noch 50,– Euro berappen ( 20 für die „obligatorische“ Innendruckmessung, 30 für eine Linse um die Netzhaut zu schonen/ heilen zu lassen).
Bei meinem Hausarzt, ländliche Praxis, kann ich mich überhaupt nicht beschweren. Man sieht, dass dieser mehr als bemüht und berufen ist, aber auch gleichzeitig immer mehr überfordert mit immer mehr Patienten, mehr Bürokratie etc. In wohl max. 5 Jahren wird er auch aufhören und keinen Nachfolger finden – dann muss ich aufhören (chronisch) krank zu sein…
So könnte es auch gehen … ganz aktuell von http://www.abendblatt.de/region/niedersachsen/article210173487/Landtag-debattiert-ueber-aerztliche-Versorgung-auf-dem-Land.html …
„Hannover. Um dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken sollen für Medizinstudenten, die Landärzte werden wollen, Studienplätze reserviert werden. „Wir prüfen nun, wie sich eine solche Landarztquote in Niedersachsen verfassungskonform gestalten lässt“, sagte Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) am Donnerstag im Landtag. Demnach sollen zehn Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach Ende der Ausbildung bis zu zehn Jahre auf dem Land zu arbeiten. Bund und Länder hatten vergangenen Samstag eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.“
Das sind wahrscheinlich zwei Stränge, zum einen die Rahmenbedingungen (Fallpauschalen, Bürokratie u.a.) und die Grundeinstellung von zukünftigen Medizinern. An der Einteilung in die drei Typen ist wahrscheinlich was dran … den Medizinern aus Berufung sollte man es so leicht wie möglich machen, ihren verantwortungsvollen Job zu machen … dort, wo sie gebraucht werden … alle anderen wird man damit wohl nur bedingt motivieren können, weil es immer irgendwo den komfortableren Weg gibt … der Zugang zum Medizin-Studium sollte auch überdacht werden
Das System mit den Fallpauschalen bringt die Praxen in Bedrängnis … sie brauchen entsprechend viele Patienten pro Quartal, können dann aber nicht absehen, wie oft diese kommen … und je älter sie sind, desto öfter werden sie wahrscheinlich kommen (in der Regel nicht, weil sie so gerne in überfüllten Arztpraxen sitzen) … wenn demografischer Wandel und Ärztemangel zusammen kommen, wird es eng … für alle
Eine Bürgerversicherung für alle könnte eine Lösung sein … und keine Beitragsbemessungsgrenzen … oder wesentlich höher angesetzte …
Finde es eine Zumutung, wenn man 40 min mit dem Auto zum nächsten Kinderarzt fahren muss … was machen (alleinerziehende) Leute ohne Auto … auf dem Land???
Wofür bezahlt man eigentlich noch Krankenkassenbeiträge, die immer mehr steigen………und man hat keine bis nur noch wenig ärztliche Versorgung???
Es gibt berufliche „Ärzte“, die nur noch Privatpatienten „behandeln“……….ist das „Berufung“???
Vielleicht als Ãœberschrift eher dann: „Der Letzte, bitte“
@14. Günter Hoffmann
Sie haben Recht………die Selbstheilungskräfte sind aber nicht verschüttet!!!
Auch z.B. die „Volkskrankheit Diabetes“ hat schon lange ihren „Preis“ ……..
– Pharmaindustrie – Milliardengeschäft Diabetes
– Die aussichtsreichsten Diabetes – Aktien
Es ist doch schon sehr lange bekannt, dass die Pharmaindustrie, Medikamente und Zubehör entwickelt, und dann die dazugehörenden „Krankheiten“ kreiiert…….es ist erschreckend!!!
Als wirklich akut „normal“ verletzter oder erkrankter Mensch, bekommt man hier im Gebiet nicht einmal mehr einen „Notfalltermin“!!!!!!!!!!!!
SELBSTHEILUNGSKRÄFTE !!!!!!!! Es ist nur eine Frage der Zeit……….und wenn es zu lange dauert hat man ev. auch keinen Job mehr……….
Es wird wohl darauf hinaus laufen das die bekannt „überforderte“ Politik den Bürger dazu animieren wird seine seit vielen tausend Jahren verschüttenden Selbstheilungskräfte aus der Frühzeit der Menschheit zu aktivieren wenn er ,preiswert, gesund bleiben möchte.
@1 laloba
Vielleicht sollte man diese Studenten und angehenden Mediziner freundlich daran erinnern, dass jedes einzelne Medizinstudium in Deutschland den Steuerzahler sicherlich mehr als 200.000 € kostet.
Warum werden diese angehenden „Götter in Weiß“ nicht staatlicherseits, wie angehende Lehrer auch, zeitweise Regionen zugewiesen, in denen Ärztemangel herrscht, anstatt sie, wie in Kleve geschehen, auch noch mit wöchentlich 2.000 € locken zu wollen. (Was für ein Denken pflanzt man damit ein?)
Gerade in den Berufsfeldern, aus denen sich ein Großteil der Wähler jener Partei rekrutieren, die den „freien Markt“, „Laissez-Faire“-Wirtschaft und den Neoliberalismus Hayekscher Art auf ihre Fahnen schreibt, deren Vertreter übrigens von hiesiger Genossenschaftsbank gerne zu „Schlossgesprächen“ eingeladen werden, werden die Kräfte von Angebot und Nachfrage am wenigsten zugelassen. Ich denke da an Zulassungsbeschränkungen bei Medizinern, Zahnärzten, Online-Apotheken und entsprechende Regeln in der Landwirtschaft.
Es darf nicht sein, dass in einer der reichsten Volkswirtschaften der Welt, junge Leute mit 1er Abitur in Deutschland keinen Medizinstudienplatz finden und stattdessen z.B. in Rumänien ihr Medizinstudium beginnen.(Intelligenzflüchtlinge).
Am Starnberger See herrscht übrigens die größte Ärztedichte mit statistisch den kränksten Mitbürgern. (Ob es da einen Zusammenhang gibt?)
Mein ehemaliger Hausarzt unterteilte seine Kollegen in drei Kategorien:
Den berufenen Mediziner, den Kaufmann der Medizin und den medizinischen Kaufmann.
Eine von Lobbyismus „befreite“ Politik sollte, Rahmenbedingungen schaffen, die entweder bei gestiegener Nachfrage für ein ausreichendes Angebot an Medizinern (erster Kategorie bitte) sorgen und/oder etwaige strukturelle Probleme
beseitigen.
Frohe Ostern
@11 So sieht dann das Ergebnis einer verfehlten Gesundheitspolitik aus … es ging ja auch nicht um Ärzte-Kritik, sondern um die Rahmenbedingungen
Der Nächste, bitte!
Manchmal ist es einfach gut mit den Menschen zu reden. Dann erübrigt sich das Gedachte, bzw. das Gewünschte ganz schnell von selbst. Wer sich mal aktuell mit einem Kinderarzt unterhalten hat, der eine etablierte Kinderarztpraxis Im Kreis Kleve übernommen hat, der kann sich ein Bild machen wie extrem hoch die tatsächlichen Arbeitsbelastungen des neuen Praxisinhabers sind. Das ist die Realität.
Da hilft auch kein freundliches „Weglächeln“. Sondern nur harte Arbeit.
Meine Anerkennung haben die Ärzte, die in unserer Zeit den Mut haben, eine etablierte Praxis zu übernehmen.
Alles Gute!
https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyliste
@8 laloba
hier die Liste der Lobbyisten für den Bundestag allerdings 2015 😉
Wenn man gestern bei „Hart aber fair“ unserem Bundesgesundheitsminister Gröhe (übrigens gebürtiger Niederrheiner) zugehört hat, muss man sich über nix mehr wundern … und die vielen (Pharma-)Lobbyisten im Bundestag gehören auch nach Hause geschickt …
Nachdem unser Kinderarzt seine Praxis in Kleve altersbedingt schloss, fahren wir nun nach Geldern, teils über 40 Minuten lang, in die ohne Frage sehr gute Kinderarztpraxis im Gesundheitszentrum.
Die Wirtschaft, und dazu zähle ich auch das Gesundheitswesen, ist und war schon immer codiert, durch Regeln des Gesetzgebers gelenkt. Somit, und dazu dulde ich keine Ausreden, ist der Hauptverantwortliche wieder einmal die Politik, eine Politik, die nicht mehr in der Lage ist, offensichtliche Anforderungen – wie z.B. eine flächendeckende Versorgung mit Ärzten – gerecht zu werden.
Dies kann man in vielen anderen Bereichen leider auch sehr deutlich spüren, z.B. beim Klima- und Umweltschutz, Bildung, Industrie- oder Gesellschaftspolitik.
@Husky Das soll es geben. Positive Arztmeldungen… schwierig. Offenbar ist es z.B. schwierig, als Neupatient bei einem Arzt unterzukommen.
Können wir nicht mal eine positive Die Ärzte nachricht bekommen?
„Die Ärzte spielen nach 1998 und 2001 wieder im APX, und es ist Regen gemeldet“
oder sowas?
Mal im ernst, ich weiss gar nicht was los sein soll? Ich hab die letzten paar Monate so einige Arzttermine gemacht, Augen, Nase, Ohren, Knie. Und ausser beim Knie nie länger als 3 Wochen warten müssen (War allerdings auch nichts akutes). Wobei ich letztens auch mitbekommen habe (Hab mit was akutem im Wartezimmer gesessen) Das eine ältere Dame eigentlich gar nichts hatte sondern nur mal den „Herrn Doktor“ sprechen wollte. Das scheint auch öfters vorzukommen.
Elterninitiative – Mehr Kinderärzte für den Kreis Kleve
Eltern und Patienten, die im Kreis Kleve Probleme haben, ambulante ärztliche Versorgung zu erhalten, können damit ihre Erlebnisse der Elterninitiative zur Veröffentlichung (natürlich ohne Namensnennung) zur Verfügung stellen. Die Initative hat die Erfahrung gemacht, dass es vor allem Einzelschicksale sind, die in den Medien für Aufmerksamkeit sorgen.
Die Elterninitiative – Mehr Kinderärzte für den Kreis Kleve hat in einer Studie nachgewiesen, dass die Misere in der ärztlichen Versorgung in Kleve nicht etwa ein unerwarteter Zufall ist, sondern definitiv von Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung und Politik gemeinsam geplant und vertuscht wurde und wird.
Es wird vom Umfang des Engagements möglichst vieler Bürger, hier bei in der Region abhängen, ob es gelingt, genug Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, um die Benachteiligung bei der sogenannten ärztlichen Bedarfsplanung endlich zu beenden.
Ansprechpartner:
Elterninitiative – Mehr Kinderärzte für den Kreis Kleve
E-mail: aerztemangelnichtmituns@googlemail.com
Facebook: @elterninitiativekleve
Das Gesundheitssystem… – sind ja wohl nun mal, wenn ich nicht was vergesse:
– Patienten
– Kliniken
– Ärzte mit eigener Praxis
– Krankenkassen
– Politik
– Pharma-Lobby
Da stehen wohl sehr unterschiedliche Interessen entgegen; die Einen wollen so etwas wie „Volksgesundheit“/Allgemeinwohl“ – die Anderen Profit.
Da mag es noch die dritte Variante geben, die ordentliches Geld gegen gute Arbeit verdienen wollen.
Bedenkt man, dass ein Schlüsseldienst für den Einsatz eines Schraubenziehers und Brechseisen am WE knapp 300,– Euro nehmen dürfte und der Bereitschaftsarzt für den Hausbesuch einer Diabetes-Kranken am WE knapp 29,45 Euro verdient – stimmt was nicht!
Bedenkt man, dass Vorstände von Krankenkassen ab 200.000 bis 20 Mio verdienen, der „Landarzt“ aber knapp 2.000 bis 5.000 Euro (netto) – stimmt was nicht!
Bedenkt man, dass ein Stadt-Klinik-Arzt das 3-bis 4-fache verdient wie ein Arzt mit eigener Praxis – stimmt was nicht.
Bedenkt man, dass ein Arzt-Termin in Tansania schneller als in Deutschland zu bekommen ist – stimmt was nicht!
( Zur Erklärung – die Anreise in Tansania kann bis zu 1/2 Tag dauern, die Wartezeit dann auch noch mal 1/2 Tag – ist aber schneller als in Deutschland mit 3 Tagen ( Privatversichert) bis 60 Tage ( gesetzlich versichert)…)
– Bedenkt man, dass im Kreis Kleve augenärztliche Notfälle nur nach max. 1 Woche angenommen werden und dies noch mit einer epresserischen „Untersuchung“ des Augendrucks für 20,– bis 40,- Euro verbunden ist – stimmt was nicht!
Bedenkt man, dass alte Menschen 50 Euro in die auf der Theke aufgestellte „Kaffeekasse“ bei Fachärzten einwerfen um sich damit zu wünschen noch im laufendem Monat behandelt zu werden – stimmt was nicht!
Bedenkt man, dass es mehr monetäre Gewinnaspekte im „Gesundheitssystem“ gibt als Patienten – wird das nicht anders sein oder werden.
Bereits seit den 80ern des lezten Jahrhunderts habe ich es befürchtet – Wir werden „amerikanisiert“ unter dem Vorwand des Freiheit, des freien Handelns etc. Alles wird irgendwie – für wenige – zu Geld gemacht. Nun auch Gesundheit, Wasser uvm.
So mag es denn auch kommen, dass Pharma-Industrie, Krankenkassen(Vorstände) an einer Arzt-Konsultation ein vielfaches daran verdienen als der Arzt selber – wobei der Patient das schwächste Glied in der Kette ist…
Die Gesunheitsreformen der letzten 35 Jahre haben für mich, mal persönlich betrachtet, folgendes ergeben:
– Bei Grippe(n) gab’s mal Medikamente dagegen dass man wieder schnell fit wurde – heute muss man selber heraus finden was da hilft und heftig bezahlen…
– Bei Sportverletzungen hab’s Untersuchungen, Diagnosen und Therapien – heute muss man sich dagegen eher selbst, extra, versichern…
– Ging’s einem nicht gut, ging man zum Arzt und wartete ggf. 2h – heute 2 Wochen bis 2 Monate, bevor man überhaupt einen Termin bekommt…
– Die Zeit des Ausfüllen von Formularen, Versicherungsnachweisen dauert heutzutage 3-4 mal solange wie die ärztliche Konsulation im Minutentakt – das war mal anders…
– Es ging mal um Gesundheit, um die Heilung des Patienten – heute ist das anders ( laste ich nicht den Ärzten unbedingt an!)..
Die Zeit wird kommen, wenn nicht sie schon da ist, wo kranke Menschen sich in Fluren stapeln/ gestapelt werden bevor sie behandelt werden – weil es um Formulare, Versicherungsbedingungen, privat oder gesetzlich versichert, geht…
Genau das ist der Grund- warum ich nicht mal 60 Jahre alt werden möchte! …
Das Ganze-Ärzte-Trauerspiel liegt unter anderem in der Verantwortung des Landrates. Gerne brüstet sich der Landrat damit, wie aktiv er um Ärzte für den Kreis Kleve wirbt.
Als Leitfigur reicht aber kein „Mittelmaß“.
Wer letzte Woche, am Mittwoch Nachmittag (29.03.2017) in Kevelaer den Landrat live erleben durfte, der stellt sich einfach die Frage, wie es sein kann, dass der Landrat seinen Text vor dem u.a. ärztlichen Publikum abließt wie ein „Schüler“ der 10ten Klasse.
Hier kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Dieses „emotionslose Verhalten“ dem Publikum gegenüber ist schon eine Frechheit. All dies spricht sich unter den Ärzten herum. Das nehmen die Ärzte mit nach Hause. Die Welt ist klein und gut vernetzt.
Noch schlimmer ist es, dass sich der Chef der Verwaltung gerne in die organisatorische Arbeit der Ärzte einmischt. Muss man sich mal vorstellen. Der erklärt die Welt. Den Ärzten. Wie es geht.
Auch dieses macht unter den Ärzten seine Runde. Spricht man mit der Verwaltung, heißt es nur: „Alles richtig gemacht“.
All dies ist nicht mehr Zeitgemäß. Und einer erfolgreichen Region wie dem „Kreis Kleve“, nicht würdig!
Das klingt nicht gut, auch vor dem Hintergrund, dass es immer mehr ältere Leute geben wird …
Schon erstaunlich, dass Mediziner nicht auf’s Land wollen … wo die Immobilien günstiger sind, die Mieten, wo es grüner und gesünder ist … sie müssen auch keine Angst mehr haben, nachts rausgeklingelt zu werden, weil es ja den Arztnotruf gibt … auch so eine grenzwertige Angelegenheit …
Letztens habe ich ein Gespräch zwischen zwei Medizinstudenten oder angehenden Fachärzten mitbekommen … ich geh dann erstmal ins Ausland, sagte der eine, da wird einem ja teilweise der rote Teppisch ausgerollt mit einem Abschluss aus Deutschland und man verdient gleich gut … ich hab schon an die Schweiz gedacht, meinte der andere
Vielleicht sollte man auch im Auge behalten, wie lange Notarztwagen irgendwohin brauchen …