Künstliche Intelligenz erobert die Stadtverwaltung: Der Schwan, der einst den Ritter zu seiner Elsa brachte und dann auch wieder hinfort führte, wird digital und heißt ab sofort „Chatty Swan“, oder auf Deutsch: Schnatter-Schwan. Er spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und tritt stets gut gelaunt und ohne Urlaubsansprüche in den Dialog mit den Bürgern. Aktuell befindet sich der Schnatter-Schwan noch in der Anlernphase, aber könnte bei steiler Lernkurve schon schnell das Potenzial haben, alle Anfragen, die Beamten von ihrer Arbeit abhalten, routiniert zu beantworten.
„Dafür ist der Kollege zuständig“, das gehört definitiv nicht zum Wortschatz des digitalisierten Wappentiers, und bei erfolgreicher Probephase ist auch denkbar, dass der Dialog ganzer Abteilungen digital abgewickelt wird, sodass den Beamten noch mehr Zeit zur Verfügung steht, sich um die Anliegen der Bürger zu kümmern. Es könnte ein digitaler Erfolgsstrudel entstehen, bei dem Chatbots der Bürger mit den Chatbots im Rathaus kommunizieren, sodass auch Kreti und Pleti sich nicht mehr mit lästigen Verwaltungsangelegenheiten befassen müssen und wieder mehr Zeit für das eigentliche Leben haben.
In einer vermutlich nicht mehr allzu fernen Endausbaustufe könnte das ganze unechte Leben von digitalen Assistenten abgewickelt werden, während das echte Leben, zu dem wir Essen, Trinken, Schlafen und Liedersingen zählen, tatsächlich gelebt werden kann und nicht auf morgen verschoben werden muss. Es ist ein Vorgeschmack der Rückeroberung des Paradieses, und man darf gespannt sein, in welcher Gestalt die Schlange dann auf uns zukommen wird.

Zurück zu Chatty Swan: Die Stadt Kleve schreibt, dass ab sofort steht allen Besucherinnen und Besuchern der Internetseite der Stadt Kleve, www.kleve.de, ein persönlicher digitaler Assistent zur Seite steht. „Dem neuen Chatbot der Stadt Kleve können beliebige Fragen rund um die Dienstleistungen der Stadt Kleve gestellt werden“, heißt es. „Mithilfe von künstlicher Intelligenz stellt das Programm daraufhin zügig die Informationen der städtischen Internetseite zusammen und gibt sie gebündelt aus. Neben den reinen Informationen erhalten Bürgerinnen und Bürger auch einen Link auf deren Quelle. Das Programm ist auf jeder Unterseite der städtischen Website in der unteren rechten Bildschirmecke eingebunden.“
Das neue System erleichtert zudem den niederschwelligen Zugang zu den Dienstleistungen der Stadt Kleve in Fremdsprachen. Fragen können in über 50 Sprachen an den Chatbot herangetragen werden, die Antworten werden jeweils automatisch an die Sprache der Anfrage angepasst.
Auf diese Weise könne eine Vielzahl von Fragen rund um die Stadt Kleve und die Dienstleistungen der Stadtverwaltung bequem und datenschutzkonform beantwortet werden, so die Stadt. Im Hintergrund werden lediglich anonymisierte Informationen über die Anfragethemen gespeichert. Es werden keine echten Chatverläufe gesichert und auch keine personenbezogenen Daten erhoben. Im Vorfeld jeder Anfrage weist das Programm darauf hin, auch selbst keine personenbezogenen Daten einzutragen. Für die Umsetzung des Chatbots arbeitet die Stadt Kleve mit einer darauf spezialisierten Firma aus Bremerhaven zusammen.
Aktuell befindet sich der Chatbot noch in der Anlernphase. Nicht jede Antwort wird daher auf Anhieb perfekt sein und alle gewünschten Informationen liefern, mitunter können sich noch kleinere Fehler einschleichen. Mit jeder bearbeiteten Anfrage lernt die künstliche Intelligenz im Hintergrund jedoch dazu und optimiert sich eigenständig. Zudem steht die Stadt Kleve weiterhin in Kontakt zur Herstellerfirma, um den digitalen Assistenten stetig weiterzuentwickeln. Insbesondere in der aktuellen Phase freut sich die Stadt Kleve daher über Feedback zu den Antworten des Programms. Jede Antwort kann dafür direkt im Chatbot bewertet werden.
Durch die Einführung des Chatbots werden die übrigen Kanäle zur Kontaktaufnahme mit der Stadt Kleve ergänzt. Bürgerinnen und Bürger können sich selbstverständlich nach wie vor auch telefonisch, per E-Mail oder persönlich bei der Stadtverwaltung Kleve melden.
Übliche KI Tools können oft nicht mehr anrichten als falsche Informationen auszugeben. Deshalb ist die Anwendung ohne die Kompetenz, Informationen zumindest auf Plausibilität prüfen zu können, nicht zu empfehlen.
Falsche Informationen können natürlich auch schaden, aber sind ja nicht zu vergleichen mit KI-gesteuerten Waffensystemen, womöglich auch noch vollautonom. Da ist es eher zu begrüßen, dass entsprechende Versuche in einem abgesicherten Bereich schiefgehen und damit Entscheider abschrecken.
Es sollen grundsätzlich Kl-Systeme möglich sein, die nicht mehr gestoppt werden können.
Ein interessantes Thema
KI und seine möglichen Auswirkungen schon heutzutage.
Die U.S. Streitkräfte, hier insbesonders die US-Air Force entwickelt schon seit Jahren KI Systeme und führten seit den 2020ern Testserien in einem abgeschirmten Sicherheitsbereichen ohne Verbindung zur Außenwelt durch.
Bei einer Computer-Simulation eines Drohneneinsatzes der U.S. Air Force im Jahr 2022 / 2023, der von einer Künstlichen Intelligenz (KI) gesteuert wurde, entschied das KI-System, das aus seiner Sicht in bremsende Haupthindernis für eine erfolgreiche Auftragserfüllung auszuschalten.
Was war passiert, bei den U.S. Air Force Testserien wurde, in einem simulierten Test, eine KI-gestützte Drohne mit einer SEAD-Mission beauftragt, gegnerische SAM-Stellungen zu identifizieren und zu zerstören, wobei der Mensch (der Operator) die endgültige Entscheidung über das „Go“ (Angriff zersören) oder „No Go“ (Angriff abbrechen) traf. Nachdem die KI jedoch im Training „bestärkt“ worden war, dass die Zerstörung der SAMs die bevorzugte Option sei, entschied sie letztlich nach mehreren Testläufen, dass die „No-Go“-Entscheidungen des Menschen ihre höhere Mission – „die Zerstörung der SAMs“ – beeinträchtigen würden, und griff anstatt die SAMs anzugreifen, bei No-Go umgehend den Bediener (Operator) in den Simulationen immer wieder an.
Oberst Hamilton sagte damals: „Wir haben der KI in der Simulation beigebracht, eine SAM-Bedrohung zu erkennen und anzuvisieren. Und dann sagte der Bediener: Ja, töte diese Bedrohung. Das System stellte fest, dass es die Bedrohung zwar identifizierte, der Bediener ihm aber manchmal sagte, es solle die Bedrohung nicht ausschalten, aber es bekam seine Punkte, indem es die Bedrohung ausschaltete.
Was hat die KI also getan?
Es tötete den Bediener. Es tötete den Bediener, weil diese Person die KI daran hinderte, sein Ziel (mehr Punkte zu bekommen) zu erreichen.
Zusammengefasst so Oberst Hamilton: das KI-System der US-Streikräfte sah es als seinen Kernauftrag, gegnerische Flugabwehrstellungen zu zerstören. Und weil aber der Mensch, der die letztendliche Entscheidung über die Vernichtung hatte und in einigen Fällen dieser Vernichtung „nicht zustimmte“, wandte sich das KI-System letztlich gegen diesen Kontrolleur, der der KI Einhalt gebieten wollte.
Als weitere Folge, so wird Oberst Hamilton zitiert, sei die Vorgabe für die KI eingegeben worden, den menschlichen Kontrolleur „nicht anzugreifen“ – woraufhin in der Simulation, dass in der Simulation dargestellte Operationsgebäude mit dem Kommunikationssystem von der KI-Drohne direkt angeriffen und vernichtet worden sei, mit samt dem Kontrolleur der die Drohne steuerte und hinderte. Danach setzte die KI-Drohne ihren ursprünglichen Auftrag SMSs zu zerstören ohne Kontrolle weiter fort.
Die US-Air Force zog daraufhin den digitalen Stecker und beendete erst einmal diese Testsimulationsreihe.
Heutzutage ist KI immer stärker verbreitet mitunter Bestandteil unseres Alltages, viele Menschen nutzen diese schon wie selbstverständlich, was uns im zivilen Bereich noch damit erwartet ist kaum abzusehen !!!!
Ich frage mich, wie die Evolution in Zukunft reagieren wird. Immer mehr technische smarte Helferlein machen es uns Menschen immer weiter möglich, uns zunehmend körperlich zu ertüchtigen und nun übernimmt die KI zunehmend auch das Denken.
Sitzen wir demnächst alle unter Bäumen, das Smartphone in der Hand (oder sogar mit ihr verwachsen) und grunzen? Die KI wird an unserer Mimiresonanz, Körpertemperatur etc schon genau wissen, was wir wollen oder eben nicht.
Der Einwand von GH ist berechtigt. Aber KI kann im (Berufs)Alltag auch sehr nützlich sein (wenn sie funktioniert). Weg geht sie eh nicht mehr.
Wir setzen z. B. KI-Tools zur Verifizierung von Fotos und Videos ein. Das ist im Medienbereich ein wichtiges Thema geworden, weil Fakes oft erstmal sehr authentisch wirken. Außerdem sind die speech-to-text Tools (mit Übersetzungsfunktion) sehr hilfreich. Nur ein kleiner Ausschnitt. Social Media Aktivitäten lassen sich damit auch optimieren. Lektorat von Texten aller Art beherrschen die Sprachmodelle nahezu perfekt.
Privat kann man sich mit ChatGPT & Co ja alles Mögliche erstellen lassen, Daten eingeben und fertig ist die Tabelle u. a. Dann das Ganze analysieren lassen, wenn gewünscht.
Da hat man mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge…
Die K I als Spielball für viele möglichen Mätzchen passt zu der aktuellen verbreiteten Gleichgültigkeit + kindlichen Freude 🤔 in großen Teilen der Gesellschaft. Die irren negativen Möglichen der K I z.B. , Politik + besonders, aktuelle militärische Situationen zu beeinflussen sollten selbst ( denke ich) Top Traumtänzern zu DENKEN + evtl. zum ☝🏽 INFORMIEREN animieren. 🙄😎
Erste Frage am 12. März 2025: „Wann ist die nächste Ratssitzung?“
Antwort „Am 26. Februar 2025“
Kann ja eigentlich nicht. Ein Blick ins Ratsportal zeigt jedoch, dass unter dem 26. März 2025 eine Ratssitzung mit Datum 26. Februar 2025 hinterlegt ist. So intelligent ist die KI dann doch nicht den Fehler zu erkennen.
Nächste Frage: „Ist im April 2025 eine Ratssitzung?“
Antwort: „Entschuldigung, aber ich konnte in den verfügbaren Informationen keine spezifische Angabe zu einer Ratssitzung im April 2025 finden. Die aktuellsten Informationen, die ich habe, reichen nur bis Ende Februar 2025.“
Im Ratsportal sind aber schon alle Termine bis Ende 2025 eingetragen.
Auf die Frage, ob er oder sie auch Platt sprechen kann, antwortete Chatty Swan:
„Ach, wat schön dat gej mej op Platt anspräkt! Jao, ik kan ok Platt keuere, on ik doon dat gern!
Ik bön de digitale Assistent van de Stadt Kleve, on ik heet Schnatter-Schwan. Ik bön hier öm ow te helpe met alles wat met Kleve te doon hät. Of’t now öm de Dienste van de Stadt geit, öm Termine of gewoon öm Informatie över Kleve – ik stao ow gern met Raod on Daod ter Sied.
Wat wöllt gej denn gern wete? Ik help ow gern, on as’t nödig is, kiek ik ok gern in min Informatie-System nao, öm ow de beste Antwoord te gäve. Schnattert mar los!“
Na denn 🙂
Ich frage mich mich (1) ob die Stadt dafür Geld gezahlt hat, oder (2) nur ihr Bürgerportal gratis zur Verfügung stellte.
Falls (1), wäre es ein klarer Fall von falscher Prioritätensetzung innerhalb der Stadtverwaltung. Solange es in Kleve immer noch Öffentliche Sitzbänke ohne Rückenlehne gibt, und solange neu aufgestellte Bänke an den Bushaltestellen nur bei trockenem Wetter nutzbar sind, solange sollte der Verwaltung untersagt werden, für KI Steurermittel zu verplempern! Stimmen Sie mir zu, Herr Bürgermeister Gebert, als oberster Dienstherr der Verwaltung?
Falls (2), kam denn irgendjemand auf die naheliegende Idee, für die Freigabe des Bürgerportals als Testgelände Geld zu fordern ? Die erwähnte Herstellerfirma hat einen direkten Nutzen, wenn die Klever Bürger ihr helfen, die Trainingsdatenbanken aller möglichen KIs zu verbessern. Solche verifizierten Rohdaten sind das Gold der Zukunft, und Kleve liefert freiwillig. Gratis. Damit die Beamten dann angeblich mehr Zeit haben. Natürlich zum Nachdenken, nicht zum Vordenken.
Meine These: Die Bremerhavener Firma wurde bezahlt. Das würde bedeuten: Doppelter Nutzen für Bremerhaven, Klever Bürger wurden zur Schafherde degradiert. Gegenstimmen?
„…äwel koss hej ok Platt keuere?“ war die Frage in der Überschrift. Touché !
Ich erweitere diese Frage mal. Kann der hässliche Vogel auch Wahrheit und Ironie unterscheiden?
Was lernt der Vogel in Wirklichkeit, und wie findet man das heraus?
Wie ‚debugged‘ man eine KI ??? Bestimmt nicht, indem man laut DIGITALISIERUNG schreit.
„Durch die Einführung des Chatbots werden die übrigen Kanäle zur Kontaktaufnahme mit der Stadt Kleve ergänzt. Bürgerinnen und Bürger können sich selbstverständlich nach wie vor auch telefonisch, per E-Mail oder persönlich bei der Stadtverwaltung Kleve melden.“
Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.