Klever Kaufmann fordert „dringend“ 250.000 Euro vom Bundeskanzler

Sarkastische Reaktion eines Klever Kaufmanns auf die Nachricht, dass die Bundesregierung den offenbar kriselnden Galeria-Konzern (ehemals Karstadt/Kaufhof) erneut mit einem hohen Millionenkredit stützen will: Der Haushaltswaren-Händler Michael Kotters veröffentlichte auf Facebook einen Post, in dem er die führenden Vertreter der Bundesregierung dazu aufforderte, ihm eine Viertelmillion Euro zu überweisen. „Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz, sehr geehrter Herr Habeck & Lindner – ich bitte um dringende Überweisung auf unser Geschäftskonto in Höhe von 250.000 € [,] die wir als stille Einlage verbuchen oder so“, heißt es in der Mitteilung, die am Morgen online gestellt wurde.

Das Geld könne dann verwendet werden, um „den Kunden viel Rabatt [zu] geben“, außerdem könne er selbst sich dann auch sein Gehalt erhöhen. „Es ist dringend“, so Kotters. „Bitte auf das bekannte Konto bis Ende Januar überweisen.“ Die ironische Mitteilung endet mit dem Hinweis dass er sich, sobald die stille Einlage verbraucht sei, also in etwa 3-6 Monaten, erneut melden würde.

Klare Botschaft

Mit dem Post machte Kotters auf die seiner Meinung nach bestehende Chancenungleichheit zwischen dem Großkonzern, dessen Klever Filiale seit dem Umbau im Übrigen auch Haushaltswaren im Programm hat, und dem inhabergeführten Einzelhandel aufmerksam. Das Unternehmen Kotters blickt auf eine 192-jährige Geschichte zurück, in der man sich vor allem durch kaufmännisches Geschick über Wasser hielt.

Demgegenüber teilte Galeria-Chef Miguel Müllenbach seiner Belegschaft am Dienstag in einem Schreiben mit, dem Konzern liege ein verbindliches Angebot des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes über eine stille Einlage in Höhe von 250 Millionen Euro vor. Ironischerweise sollen 30 Millionen Euro davon verwendet werden, um das erste Darlehen des Fonds für den Konzern zu tilgen.

Der Umsatz des Galeria-Konzerns lag im Dezember um 24 % unter den Zahlen von vor der Pandemie. Anfang 2021 hatte der Warenhauskonzern bereits ein Darlehen in Höhe von 460 Millionen Euro aus WSF-Mitteln erhalten.

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8 Kommentare

  1. 8

    @4
    Das ist genau die Kerbe in die Christian Lindner bzgl. der CO2-Problematik haut: Wenn wir unsere Kohlekraftwerke abschalten bringt das gar nix weil dann pusten die Polen ja noch mehr in die Luft.
    Fazit nach CLL (Christian-Lindner-Logik): Kohlekraftwerke erhalten. Solang die anderen nix tun.

    St Florian, St. Florian ….

    Gleiche Argumentation auch bei den Kriegswaffenlobbyisten: Wenn wir keine Panzer ins frauen- und menschenrechtsverachtende Saudi-Arabien schicken, machts halt ein anderer. Fazit: Waffen exportieren. So lanmg bis die anderen auch damit aufhören ……

    Interessant übrigens dass die Saudis Panzer bekommen und die Ukrainer gebrauchte Helme.

     
  2. 7

    Es müsste doch möglich sein, dass man auch in Deutschland, die Hintergründe, einer neuerlichen Finanzspritze aus Steuermitteln, ins Nichts, erforscht. In Österreich hat man das ominöse Steuergeflecht des René Benko und seiner gegründeten Signa Holding, erkannt.

    René Benko ist offiziell Multimilliardär, gehört zu den reichsten Österreichern und machte dort, wegen Korruptionsvorwürfen, von sich reden.

     
  3. 6

    Zurück zum Thema:
    Ich kann den Unmut des Herrn Kotters gut nachvollziehen. Kaufhof hat seit Anfang der 2000ˋer Jahre finanzielle Probleme. Ab 2010 wurden zahlreiche Filialen geschlossen. Am 25.1.2019, also zu Beginn! des Corona-Themas,
    wurde ein Sanierungskonzept veröffentlicht. 2020 folgte das Insolvenzverfahren, bei dem Investoren mehr als 2 Milliarden verloren. Jetzt verliert die öffentliche sehr großzügige Hand (also wir!,) 100‘erte von Millionen zur Stützung eines nicht überlebensfähigen Geschäftsmodells. Tatsächlich kein Grund zur Freude.

     
  4. 4

    @1 Tembaco „Wenn Sie jetzt noch die Schusswaffen aus Ihrem Sortiment nehmen würden“
    Weshalb sollte man Kotters den Hqandel von Waffen und all dem anderen Krams, den kein Mensch nötig hat, untersagen?
    Wenn schon, müsste es deutschlandweit untersagt worden. Dass das geht, zeigt die Niederlande.
    Einfach freiwillig aus dem Sortiment holen, wirkt nicht, sobald das Zeugs legal ist, macht`s dann halt ein Anderer.

     
  5. 3

    Wusste gar nicht das Harbeck und Lindner ein Paar sind…und wer ist eigentlich dieser Harbeck?

    Das lässt mich schon wieder an der Glaubwürdigkeit zweifeln.

     
  6. 2

    Nachtrag:
    Bitte auch ähnliche Artikel wie (Spring-) Messer etc. die die Welt nicht braucht. Wäre nach vielen Vorfällen auch ein Statement 😉. Nicht nur an die eigene „Kohle“ denken! Zeichen setzen geht m.E. anders!!!!!

     
  7. 1

    Hut ab Herr Kotters, das finde ich mal eine gute Aktion 😀. Wenn Sie jetzt noch die Schusswaffen aus Ihrem Sortiment nehmen würden, hätten Sie sogar einen Kunden mehr😉