Für die drei Sitzungen der Schwanenfunker in der Klever Stadthalle „sind noch wenige Restkarten“ erhältlich, so was hat es früher auch nicht gegeben, und irgendwie beschleicht zumindest der Besatzung des Narrenschiffs kleveblog das dumpfe Gefühl, dass in diesem Jahr die Krise auf den Karneval durchschlägt, außer im Warsteiner Festzelt natürlich. Wie aber gehen die Gesellschaften selbst mit der aktuellen Lage um? Nirgends wird das besser ersichtlich als bei den Sessionsmotti der Karnevalsgesellschaften, die hier in akribischer Sammelarbeit zusammengetragen und von einer fachkundigen Jury bewertet wurden:
Verein | Motto | Übersetzung/Bewertung |
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Klever Schildbürger | Wej hebbe wat te fiere, in Kleef köj now studiere | Wir haben etwas zu feiern, in Kleve kannst du nun studieren -Â das lokale Thema Nr. 1 sicher auf den Punkt gebracht |
Brejpottquaker | Niet te glöwe, äwel woar -Â de Quaker sin now 60 Johr | Nicht zu glauben, aber wahr – die Quaker sind jetzt 60 Jahre (alt) – nach dem Weltfinanzmotto des vergangenen Jahres („Nit spekuliere – bäter fiere!“) nun ein klarer Rückzug in selbstbezügliche Egozentrik, da kann nichts schief gehen |
Viethen’s Bullen | Karneval im Bullenstall | (null aktuelle Bezüge, Motto ist jedes Jahr gleich – allerdings liegt der Bullenstall nunmehr in Griethausen (Vereinswirtin †)) |
Schwanenfunker | Wej funke met | Wir funken mit -Â akzentuiert evtl. etwas zu sehr den Wunsch „mitzumischen“, vielleicht wäre ein etwas interferenteres „Wej funke dazwischen“ (dortüsse?) stärker gewesen |
Funkturm Hau | Mit Volldampf durch die Narrenzeit | Augen zu und durch |
Fidelitas Materborn | Rauf und runter – Fidelitas feiert munter | Mir zu versext |
Germania Materborn | Trotz Krise Humor bewiese | Trotz Krise Humor beweisen – komisch, dass es für „trotz“, „Krise“ und „Humor“ offenbar keine plattdeutschen Wörter gibt. Ansonsten am Puls der Zeit |
Flying Familli | Alles geht wier – bej ons met Plesier! | Alles geht weiter – bei uns mit Vergnügen! – Deutliche Analogie zu Zarah Leander: „Davon geht die Welt nicht unter, sie wird ja noch gebraucht, einmal wird sie wieder munter…“ |
Fazit | In turbulenten Zeiten beweisen die Karnevalisten einmal mehr, wie wichtig es ist, den Mächtigen „auf den Zahn zu fühlen“ und dem materialistisch verstrahlten Monopolkapitalismus einen ca. 40-volumenprozentigen Sinn des Lebens entgegenzusetzen. „Immer weitermachen, nie aufgeben, lachen!“ (W. Heuvens) |
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Hier für Freaks der Rückblick auf den Mottcheck des vergangenen Jahres…
@Miesnitzdörfer: Der Probst hat doch Spass und das ist die Hauptsache.
@KlePeter
Die Stimmung bei den Schwanenfunkern ist inzwischen auf dem Höhepunkt angekommen, wie das Bild des Herrn Holzbach beweist:
http://www.derwesten.de/img/2465830-1996762602/0151_495_0027121420-0055675747.JPG.jpg
Oh Moment da haben wir uns beide vertan. Ich war grad auf der Homepage. Das Motto lautet korrekterweise: „Wej funke met … vööl Det en Dat op ons Kleffs Platt.“
Nur der vollständigkeit wegen.
Da dieses Jahr der Klever Prinz „Jochen der Funkende“ Schwanenfunker ist, geht das „Wej funke met“ schon in Ordnung. Ansonsten wäre „Wej funke dortüsse“ sicherlich besser gewesen.
@Miesnitzdörfer: Sorry, hast eine Ente gut bei mir.
@KlePeter
Du hast mir meine Po-Ente torpediert!
@Miesnitzdörfer
Der Karneval in Kleve hat doch eine uralte Tradition:
http://www.heimat-kleve.de/geschichte/narrenorden_16.01.2005/narrenorden.htm
„Von einer Reise aus Brabant zurück, gründete Graf Adolf von Kleve 1381 die erste Fastnachtgesellschaft am Niederrhein. Er nannte sie „Gecken-Gesellschaft off compagnions des fols“ Ihr gehörten 36 Grafen, Ritter und Edelleute an. Die Gründungsurkunde ist noch erhalten und befindet sich im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf, in der Kammer Kleve unter Nr. 625.“
Einige der sogenannten Karnevalshochburgen der heutigen Zeit dürften demnach auf Klever Wurzeln zurückzuführen sein.
Es gibt auch eine wissenschaftliche Arbeit zur Geschichte des Karnevals:
http://hss.ulb.uni-bonn.de:90/1999/0212/0212.pdf
@aaaaaah
Geschenkt. Die Ehrenamtskeule kannste stecken lassen. Schrott wird nicht dadurch wertvoller, indem er ehrenamtlich produziert wird.
Und was die Sensibelchen der SchwaFu´s angehen:
If you can’t stand the heat, get out of the kitchen. (Harry S. Truman)
@KlePeter
Quelle: Wikipedia
„Als Fastnachts- bzw. Karnevalshochburgen gelten in Deutschland das
Rheinland einschließlich Rheinhessens: Köln, Monheim, Düsseldorf,
Mainz, Euskirchen, Mönchengladbach, Krefeld, Duisburg, Eschweiler,
Koblenz, Aachen, Andernach, Bonn, Mayen, Goch.
In deren Stadtgeschichte sind hier die einst subversiven antifranzösischen und antipreußischen Spuren aus dem 19. Jahrhundert im Brauchtum noch am frischesten. “
Darauf einen Tusch!
@Ralf: Wie hat ein bekannter Klever Prinz vor Jahren so treffend festgestellt: „Karneval ist nicht nur schön…“ Mit wohldosiertem und hintergründigem Humor kann eben nicht jeder umgehen und Klever sind da oft sehr empfindlich.
Schön, dass in der Bilderleiste rechts neue Motive auftauchen.
na klar doch, das reden über andere Leute ist in Kleve allein ein Privileg der organisierten Narren,wo kämen wir dahin,wenn die „Po – Enten“schon vorher geschlachtet werden.
Karneval scheint eine todernste Angelegenheit zu sein. Also halten wir uns an die Empfehlung von Wim und lächeln zumindest in der übrigen Zeit.
@ aaaaah
Ich kann beim besten Willen nichts Negatives über die Schwanenfunker und/oder die anderen Karnevalsvereine im Motti-Vergleich entdecken. Oder habe ich etwas übersehen?
Allen Klever Vereinen und Karnevalisten, aktiv oder Zuschauer wünsche ich eine erfolgreiche Session und vor allem:
Viel Vergnügen!
@aaaaah „Dann ist es für die vielen Aktiven ein Schlag ins Gesicht, wenn dann wiedereinmal über alles und jeden hergezogen wird…“: Hier? Nur weil ich ein bisschen auf den Motti herumgeturnt habe? So viel Spaß sollte doch wohl noch sein dürfen, oder?
Man lacht sich inzwischen täglich die Galle aus dem Leib.
Ich habe es schon sehnsüchtig erwartet, wann endlich wieder was „negatives“ über die Schwanenfunker auftaucht.
Ich habe an den letzten beiden Wochenenden 3 Veranstaltungen besucht und ausverkauft war es gefühlt nur bei den Bullen… klar, wenn ich die Stadthalle nur halb bestuhle, kann man das auch als ausverkauft darstellen!!
Im Ãœbrigen weisen die Schwanenfunker seit 2 Jahren über Internetseite und Zeitung auf Restkarten hin, was man sich wohl früher so nicht getraut hat. Jetzt tauchten ja u.a. bei Kle-Punkt schon Anzeige(n) anderer u.a. Materborner Vereine auf, die ihre Restkarten ebenfalls noch verticken. Die Schwanenfunker als Trendsetter, als Tabubrecher des klever karnevalistischen Vorverkaufs. Toll! Hätte es früher nicht gegeben – aber HALLO Herr Daute und liebes angestaubtes Kleveblog-Publikum wir haben HEUTE und nicht mehr früher! Und die, die Ihre Meinung immer noch auf uralte Erfahrungen begründen sollten endlich still sein oder sich mal vom heutigen Stand der Dinge überzeugen.
Es gibt viele Karnevalsveranstaltungen in Kleve. Einige ganz verschiedene Veranstaltungen sind wirklich wirklich toll und sehenswert. Einige andere treffen meinen Nerv nicht wirklich aber auch dort gehen Gäste immer wieder gerne hin.
ALLE diese durch Vereine organisierte Veranstaltungen haben jedoch eines gemeinsam: Sie werden von freiwilligen freiwillig mittels Opferung der eigenen Zeit organisiert und zur Bespaßung des Publikums in teilweise monatelanger Vorarbeit auf die Beine gestellt. Die Eintrittspreise decken soeben die Unkosten und dann ist es für die vielen Aktiven ein Schlag ins Gesicht, wenn dann wiedereinmal über alles und jeden hergezogen wird.
Natürlich gibt es in jedem Verein Selbstdarsteller, die diese Auftritte brauchen. Man kann sich drüber aufregen aber viel schöner ist ein kleines mildes belächeln und gut ist.
Man sollte möglichst das ganze Jahr über viel lachen, dies beugt Krankheiten vor.
Man kann, wenn man sich im Land umschaut, entweder nur weinen, oder nur lachen – ich ziehe das Lachen vor.
zu Sessionsmotti!
Welcher Besucher einer Karnevalssitzung kann nach 5 -6 Stunden Sitzung sagen welches Motto die Gesellschaft hatte? Keiner, außer die bei den Bullen.
Da wird der Sall zum Bullenstall gemacht, egal wo gefeiert wird. Das bleibt hängen.