Glücksenten aus dem ER

Der Emergency Room Kleves, das ist die Chirurgische Ambulanz des St.-Antonius-Hospitals. Hier treffen sich Amateurfußballer (nach Foulspiel), Handwerker (nach motorischen Aussetzern) und Discokids (nach Stoffwechselexperimenten).
In der vergangenen Woche, Freitag Abend, 23 Uhr, war die Chirurgische Ambulanz zum ersten Mal nach vielen Jahren auch wieder mein medizinischer Fluchtpunkt. Die Frage: War die Sitzkante einer Turnhallenbank stärker als das Schienbein meines Sohnes (4)? Ich ahnte nichts Gutes – nicht nur wegen des Knochens. Zu viele Discokids im Warteraum, alle Dienst habenden Ärzte unterwegs zu Unfällen, „Ohne Versichertenkarte geht hier gar nichts“ usw. usf.
Und dann das: Eine (trotz Hochbetrieb und nächtlicher Stunde) äußerst freundliche und engagierte Krankenschwester. Auch der Arzt erwies sich als sehr zuvorkommender und entspannt-sachlicher Zeitgenosse, der sogar den besorgten Vater (=mich) beruhigen konnte: „Das lassen wir zur Sicherheit röntgen, um einen Bruch auszuschließen.“
Seine wohldosiert empathische Profimiene fünfzehn Minuten später sagte mir dann schon vor dem ersten Wort, dass das mit dem Ausschließen nicht so ganz hingehauen hatte – „aber wahrscheinlich alles ganz unproblematisch“. Arzt und Schwester versorgten den Bruch fachgemäß mit einer Gipsschiene – und bewirkten mit vielen guten Worten, dass ein Kind trotz eines bis zum Oberschenkel eingepackten Beines zufrieden die Klinik verließ (mit einer Glücksente aus Plastik, die ihm die Schwester zugesteckt hatte, fest umklammert in der Hand).
Wenn der Anlass an sich nicht etwas frustrierend gewesen wäre, müsste man sagen: „Wir kommen gerne wieder!“ (Dass die ganze Sache übrigens kein Zufall war, zeigte sich am nächsten Morgen bei der „Gipskontrolle“ – nochmals ein sehr nettes Gespann!)

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