Die Ticketpreise von Ryanair gelten gemeinhin als unschlagbar günstig, aber zu welchem Preis? Ein Teil des irischen Geschäftsmodells ist der Umstand, dass die Piloten in den Maschinen nicht Angestellte der Fluggesellschaft sind, sondern als Selbstständige arbeiten (mithin ihre Sozialversicherungsbeiträge selbst entrichten müssen und außerdem nur dann bezahlt werden, wenn sie auch tatsächlich einen „Auftrag“ erhalten haben, eine Maschine zu fliegen (und dann auch nur für die Flugzeit selbst)). Der gesunde Menschenverstand sagt sofort: Scheinselbstständigkeit! Und in diese Richtung, die das Geschäftsmodell der Fluggesellschaft bedrohen könnte, ermittelt nun offenbar auch die Staatsanwaltschaft Koblenz – nachdem auch am Flughafen Weeze Durchsuchungen erfolgen. Hier der Link zu einem aktuellen Bericht:
Mit neuen Flugzielen startet der Airport Weeze in die neue Sommersaison 2017.
Der irische Low-Cost-Carrier Ryanair erweitert nun sein Angebot von April bis Ende Oktober wöchentlich auf 43 Ziele.
Trotzdem kommt der Airport Weeze nicht aus den roten Zahlen und ist für den Kreis Kleve ein Zuschussgeschäft, da es der Flughafen bis heute nicht geschafft hat weitere Fluggesellschaften an den Standort zu holen und außer Ryanair sonst keine weiter Fluggesellschaft Weeze als Flughafen nutzt.
Dadurch ist Weeze, in einer Art Abhängigkeit von Ryanair geraten.
@ rd
Danke für die Recherche. Dann hoffen wir mal dass über Weeze demnächst lange die Sonne scheint, viele Gewinne an den Flughafen fließen und dieser endlich mal seinen Verpflichtungen nachkommt.
Alles andere wäre aber auch ziemlich frech und dreist gewesen, aber irgendwie gewundert hätte es mich auch nicht so wirklich.
@Meiner Einer Ich habe mit dem Geschäftsführer des Flughafens, Ludger van Bebber, gesprochen. Bei dem Projekt geht es um die Carports auf dem Parkplatz 2. Auf den Dächern wird eine 3,9-Megawatt-Solaranlage installiert, deren Strom ins Netz eingespeist und somit vergütet wird. Die neue Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochter des Flughafens Niederrhein und führt auch den kompletten Gewinn dorthin ab.
Jedenfalls ist der Geschäftsführer des Flughafens genauso ein Tausendsassa wie Mr. O´Leary. Jetzt ist er auch noch Geschäftsführer einer Firma für Solaranlagen. So ein Zufall dass auf dem Airport noch große Flächen frei sind…
https://www.handelsregisterbekanntmachungen.de/skripte/hrb.php?rb_id=1300523&land_abk=nw
Wie muss ich mir dass den vorstellen? Der GF des Flughafens van Bebber vermietet an den GF der Solaranlagen van Bebber Flächen, vielleicht zum Vorzugspreis, zieht dann aus der Solaranlage den Ertrag und der Flughafen hat immer noch kein Geld um seinen Kreditverpflichtungen vollumfänglich nachzukommen oder wie?
@12 Niederrheistier
Wenn man sich die Bilanzen anschaut http://www.wallstreet-online.de/aktien/ryanair-holdings-aktie/bilanz
liegt das Problem nicht mal am Ticket-Preis, sondern an der malafiden Sucht, die Gewinnmaximierung mit Konstruktionen nahe oder jenseits der Legalität zu „optimieren“.
Hier läge ein lohnendes Betätigungsfeld der nationalen und der EU-Politik , und hätte schon längst angegangen werden müssen.
Da das aber nicht konsequent geschieht, wird es auch weiterhin „kreative“ Konstruktionen geben, ob im Puff, bei Speditionen , Taxiunternehmen oder in der Luftfahrt .
Mut machen zwar einzelne Gerichtsentscheide wie die sog. Eismann-Entscheidung
vom 04.11.1998 (BGH, NJW, S. 218, 219
oder https://www.stuttgart.ihk24.de/Branchen/Verkehrswirtschaft/Gueterverkehr/980548/Selbstaendige_Kraftfahrer.html
aber bis das mal in alle Unternehmerköpfe vorgedrungen ist wird es noch wohl einige Zeit dauern.
Einen guten Anfang hat aber schon mal die Air Berlin Group gemacht, die die Beschäftigungsverhältnisse im letzten Jahr korrigiert hat . http://www.airliners.de/piloten-sozialdumping-sicherheitsrisiko-beruf-karriere/35535
Der einzige Trost der bleibt, ist der , daß am Ende die Scheinselbständigkeit den Arbeitgeber erheblich mehr trifft, als den Arbeitnehmer / Scheinselbständigen.
@3 R K H meinen Sie, daß das bei anderen Gesellschaften anders ist? O Leary zieht nur mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Billig, billigair, Ryanair!?
Wir haben hier zwar eine klare Haltung, aber das soll nicht heißen, dass andere Ansichten nicht zu Wort kommen. Heute also Spiegel Online, wo der Flughafen Weeze als „Ausnahme unter den deutschen Regionalflughäfen“ bezeichnet wird: http://m.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/a-1101924.html
@rd O’Leary würde jetzt sagen, da hat der Steuerzahler ja dann richtig was von, er muss nur einmal nach Rom fliegen, dann hat er’s wieder raus. (und dann würde er frech grinsen)
@laloba Ich erkläre es gern: Ein Teil des Geschäftsmodells von Ryanair ist die Weigerung, die üblichen Flughafengebühren zu zahlen und von den ahnungslosen Landkreisen zudem eine als Werbekostenzuschuss getarnte Gebühr für eine Erwähnung auf der Website abzuverlangen. Da aber laut einer alten volkswirtschaftlichen Weisheit nichts umsonst ist, zahlt die Billigtickets in Wahrheit der Steuerzahler.
@rd Ohne den Kredit gäb’s den Flughafen ja nicht, oder? Gibt ja noch andere, die da abfliegen wollen oder müssen.
@laloba Hat er doch schon längst: 30 Mio. Kredit für NRN geteilt durch 300.000 Einwohner Kreis Kleve macht 100€/Nase.
Von mir kriegt Michael O’Leary keinen Cent.
Diese vom Wirtschafts System verarschten Piloten, mit einer irren teuren Ausbildung, sollten sich , dann doch mal in den bekannten Staaten M.und S. Amerika um sehen .. egal für was… Stress ?…. aber gute Kohle……hört mann so. ..und das war mal echt ein Beruf von dem fast alle Jungens geträumt haben…vergiss es.
@R K H Ein ethisches Dilemma.
vielleicht sollte ich nicht mehr damit fliegen, man stelle sich vor, da fliegt einer, der fünf oder sechsstellig steuerlich oder sozialabgabenmässig in den Miesen ist
Die Piloten haben wenigstens den Alkohol als Lösung.
FKK RYNAIR