Der Journalist an sich startet als idealistischer Weltverbesserer, um dann im Spätherbst seiner Karriere einen Blog zu eröffnen und sich dort selbstreferenziell, weitschweifig und weitgehend folgenlos über die Folgenlosigkeit seines Tuns aufzuregen. Doch es gibt sie noch, die seltenen Momente, die aufscheinen lassen, dass es irgendwo da draußen Menschen gibt, die noch an die Macht der Presse glauben oder sie zumindest zu instrumentalisieren bereit sind – wie zum Beispiel die Verfasser des siebenhundertseitigen Brandbriefs des 1. FC Kleve an die Fraktionsvorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Parteien. Zitat:
Sollte der von der Stadt Kleve und auch von der Politik so oft in Aussicht gestellte Zuschuss zum Um- und Ausbau der Stadionanlage Bresserberg, der Volksbank-Arena, nicht bewilligt werden, kann der Verein seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Die daraus resultierenden Konsequenzen für Verein, betroffene Unternehmen, Stadt und Region sind vielfältig und können hier nicht abschließend aufgeführt werden.
In einem solchen Fall muss jedoch mit einer extremen und letztendlich für alle Beteiligten und insbesondere für die Stadt und die Region Kleve negativen Aufarbeitung in den Medien wie lokale Presse, überregionale Presse (Bild), Sportpresse und auch Fernsehen (WDR) gerechnet werden, wie dies auch in Zusammenhang mit den Ermittlungen der Finanzverwaltung geschehen ist. Hier müsste allerdings mit einem weitaus größeren Echo gerechnet werden. Dies gilt es zu vermeiden.
Zwei Sätze haben es mir angetan: Zum einen Die daraus resultierenden Konsequenzen für Verein, betroffene Unternehmen, Stadt und Region sind vielfältig und können hier nicht abschließend aufgeführt werden, tja, warum eigentlich nicht? Und dieses filigrane Dies gilt es zu vermeiden am Ende der Ausführungen kommt so schön passivisch, fast kantisch daher – als handele es sich um ein moralisches Naturgesetz. Um es mal so zu sagen: Meistens ist nicht das Echo schuld, sondern der Rufer.
@ralf:
ok, dann gibt es dort jemanden, der dir ähnlich sieht.
Heute war ich im Café Lust (nicht das, was Ortsunkundige jetzt möglicherweise denken), habe ein paar Parkplätze fotografiert und bis gerade in der Sporthalle des Stein-Gymnasiums (die mit der Decke) Basketball gespielt – nichts mit Muckibude…
wo wir grad beim Sport sind
@ralf.daute: hab ich dich heut in einer muckibude gesehen?
In einem „siebenhundertseitigen Brandbrief“ hätte der Verein die „Konsequenzen“ wirklich „abschließend aufführen“ können.