Die Fakten und die Toten

Die CDU hat hier im Lande ja schon genug Ärger mit Bloggern, die irgendwelche internen Parteipapiere veröffentlichen, da möchte natürlich auch kleveblog nicht nachstehen und liefert der Leserschaft zwei Tabellen aus einer Präsentation, die auf einer Strategietagung der Kreis-CDU gezeigt und diskutiert wurde – und die deutlich macht, dass in unserem Landstrich als wirklicher Gegner nicht die SPD betrachtet wird, sondern – vornehm umschrieben – der „demographische Wandel“. Denn noch in den 80-er Jahren hatten mehr als 2,5 Prozent der Einwohner des Kreises als Rückversicherung gegen die üblichen Wechselfälle des Lebens auch ein CDU-Parteibuch in der Tasche. Dieser Wert sank binnen 25 Jahren auf unter 1,5 Prozent:

Die schwarze Einfärbung geht deutlich zurück
Die schwarze Einfärbung geht deutlich zurück

In absoluten Zahlen heißt das: Die Mitgliederzahl des CDU-Kreisverbands erreichte 1985 mit gut 7000 ihren historischen Höchststand und ging seitdem kontinuierlich zurück – auf nunmehr knapp über 4000. Erschwerend kommt hinzu, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der Einwohner im Kreis von ca. 270.000 auf 310.000 Einwohner gestiegen ist. Am ernüchterndsten dürfte für die CDU aber der Blick auf die Altersstruktur der noch verbliebenen Mitglieder sein – der offenbart klare gerontokratische Tendenzen. Hier die Tabelle:

Gerontokratie? Mehr als die Hälfte der CDU-Mitglieder ist älter als 60...
Gerontokratie? Mehr als die Hälfte der CDU-Mitglieder ist älter als 60...
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20 Kommentare

  1. 20

    @Schnubbel: Alleine die JU hat schon mehr Mitglieder im Kreis Kleve als die aufgeführten ca. 700-800! In NRW hat die Junge Union über 35000 Mitglieder.

     
  2. 19

    Hallo in die Runde.

    Wenn mich nicht alles täuscht, müssten Jusos nun über 300 Mitglieder haben und die Junge Union ebenfalls.
    Hier ist aber die Leistung der Jusos wesentlich höher zu bewerten, als die der Jungen Union. Nach Informationen hab ich bei den letzten Mitgliederzahlen der SPD gesehen, dass sich diese innerhalb von nur einem Jahr, die Jusos-Mitgliederzahlen um mehr als 100 Mitglieder (in einer Pechschwarzen Region!!!!) gesteigert haben.
    Es mag zwar sein das sich nicht viele Jugendliche für Politik interessieren, aber es gibt im Kreis Kleve doch ca. 700 – 800 aktive und auch passive Mitglieder und eigentlich können wir stolz darauf sein, dass es von jeder der vier/fünf großen Parteien eine Jugendorganisation gibt. Jeder weiß dass es den großen Parteien nicht an wegsterbenden Mitgliedern mangelt. Daher sollte man den Jugenorganisationen dankbar sein so viele Jugendliche/ Heranwachsende/ Erwachsene zu werben. Denn eine Mittelschicht zwischen 35- 45 Jahren gibt es in den Parteien so gut wie garnicht mehr. Und nun liegt es an uns, dass eine weitere bunte Parteienlandschaft gibt, denn nur so können wir die Demokratie in unserem Land behalten. Also demografischer Wandell hin oder her es gibt keine Mittelschicht, aber es kommen Jugendliche hinterher.

    Das Problem was die Parteien früher oder später auch im Landtag haben werden, ist das die Älteren die Hand übernehmen und auch nicht bereit sind den Jugendlichen irgendetwas beizubringen oder zu helfen, oder gar den Platz zu räumen! Das soll nichts anderes heißen wie, wir werden demnächst (jetzt schon) kaum noch junge und auch qualifizierte Politiker haben. Daher seid froh, dass ihr soviele Jugenliche habt die poltisch engagiert sind und bringt denen endlich was bei. Lasst sie von eurem Wissen und Erfahrungen zehren. Dann kann man auch mehr Jugendliche erreichen.

     
  3. 18

    @ Piepsie
    das verstehe ich jetzt aber nicht.
    Wer ist mein Arbeitgeber und wieso hat der arme jetzt Schwindsucht ??
    Ãœbrigens hab ich Freitag schon vor meiner Türe gekehrt, aber die ist ja bekanntlich nicht in Goch.

     
  4. 15

    @katersblauemaus
    >Die Parteien sollten sich die Frage stellen, warum die Jüngeren so wenig Interesse an Politik zeigen.>

    Die Mitgliedschaft in Parteien sollte man nicht mit dem Interesse an Politik gleichsetzen. Das ist unzulässig vereinfachend.

    Ich selbst gehöre keiner Partei (mehr) an, auch gerade w e i l ich eher politisch interessiert bin. Es gab und gibt auch etliche eher unpolitische Menschen, die primär Parteimitglieder sind, weil es ihnen z.B. beruflich hilft.

    Die Bundestagsparteien lassen ihre Stiftungen, über die sie die Staatsgelder aus verfassungsrechtlichen Gründen „umleiten müssen“, natürlich seit Jahr(zehnt)en forschen.

    Es gibt etliche Versuche den „Vergreisungsprozess“ zu stoppen (Events, Schnuppermitgliedschaften, usw.). Dass der Nachwuchs ausbleibt ist ja kein neues Phänomen. Gerade bei den früheren Volksparteien.

    Ich selbst halte die „Schwächung“ der Parteien und die Stärkung direktdemokratischer Einflussmöglichkeiten letztlich für wesentlich für die Politisierung weiter Bevölkerungskreise. Warum sollte sich jemand, der von klein auf beigebracht bekommt, dass (wichtige) Politik Sache der „Profis“ ist, noch dafür interessieren? Er oder sie erlebt sich bei wichtigen politischen Entscheidungen als ohnmächtig (auch wenn er es vielleicht sogar gar nicht ist). (Die „Spielwiesen“ für politische Einflussnahme scheinen mir meist Alibi-Charakter zu haben. )

    Warum z.B. trauen sich politische Parteien nicht die Ãœberzeugung einer Bevölkerungsmehrheit, z.B. bei Europa-Fragen, zu? Vielleicht weil man im Kern nicht an den demokratische Grundsätze glaubt?

    So wurde und wird seit Jahrzehnte systematisch die Grabenbildung zwischen „Volk“ und „Politik“ vorangetrieben.

    Aber wer gibt schon gerne und freiwillig seine Macht (mit allen Möglichkeiten) auf? Da kann man eigentlich den Parteien nix vorwerfen, außer natürlich der, oft üblichen, Unehrlichkeit.

    Verbal tut man angeblich alles um „näher bei den Menschen zu sein“. Real verstärkt man den „Graben“. Wie sagte schon Goethe: „Das Tun interessiert.“

    Denn natürlich schimpft man hinter verschlossenen Türen deutlich über die unpolitischen jungen Menschen, deren Vorlieben in Sachen TV, Konsum, Lebenssinn, etc.

    Ich meine, dass dies bei aller berechtigten Kritik an vielen Aspekten der Politiker- und Politik-Ferne bzw. Verachtung beinahe heuchlerisch zu nennen ist.

    Das ernsthafte Nachdenken über Ursachen dessen und die eigene (Mit-)Verantwortung hierfür könnte ja die eigene „Macht-Basis“ infrage stellen. Und wie schon der Soziologe Luhmann erkannte, dreht sich im System der Politik „alles“ um „Macht“.

     
  5. 14

    @Dauerleser

    snip

    dadurch fast schon Wahlwerbung für die CDU und ein subtiler Aufruf zur Mitarbeit – schämt Euch!

    Nä, wir sind gar nicht auf Wahlkrampf eingestellt. Theo tritt ja nicht an und Manni geht doch in Sachen Verlängerung der Lebensarbeitszeit mit gutem Beispiel voran.

    Willi tritt auch wieder einmal nicht an. Wieso eigentlich? Der hat doch Freizeit ohne Ende.

    Ãœbrigens plant die CDU schon für den Tag danach:

    http://www.wir-in-nrw-blog.de/2010/05/was-wird-aus-ruttgers-krautscheid-im-aus-die-kanzlerin-schickt-hildegard-muller/

     
  6. 12

    Was ist nur aus diesem Blog und seinen Kommentatoren geworden? Differenzierte Bemerkungen, dadurch fast schon Wahlwerbung für die CDU und ein subtiler Aufruf zur Mitarbeit – schämt Euch!

     
  7. 11

    @Kommentator Dass das mit den anderen Ãœberraschungen nichts zu tun hat, ist klar. (Es wird die Landtagswahl auch nicht beeinflussen, denke ich, aber die ist ohnehin gelaufen.) Ich kann mich jedoch nicht entsinnen, diese Zahlen irgendwo in der Lokalpresse gelesen zu haben (manchmal übersehe selbst ich etwas…). Gerne wird allerdings von „Ãœberalterung“ etc. gesprochen. Dass diese bei der CDU im Kreis ein solches Ausmaß angenommen hat, hat mich überrascht.

     
  8. 10

    Dieser Blog-Eintrag hat nun wirklich überhaupt nichts damit zu tun, wie andere Blogs im Moment Ãœberraschungen und Skandale aufdecken. Die hier dargestellten Zahlen sind Fakten und Tatsachen, die der Presse nach der Klausurtagung des CDU-Kreisverbandes bei einer Pressekonferenz auch präsentiert worden. Verschiedene lokale Medien haben auch genau die hier als Beispiele genommenen Grafiken in ihrer Berichterstattung aufgegriffen. Die CDU Kreis Kleve hat auf ihrer Klausurtagung – laut Medienberichten – auch genau dieses Thema angesprochen und ist sich sehr bewusst, dass sich die Altersstruktur ändern muss.

    Ich danke den anderen Kommentatoren, für den Hinweis, dass es bei anderen Parteien, insbesondere der SPD wohl kaum anders aussieht und dass die Parteien allgemein probieren müssen, attraktiver für junge Menschen zu werden.

    Interessant ist dieser Blogeintrag definitiv nicht, ganz anders die Statistiken vom Landtag, danke hierfür an @messerjocke!

     
  9. 9

    Wenn man sieht, dass etwas mehr als 70 % der Mitglieder über 50 ist, dann ist der Tod ja wirklich der Einzige den die CDU fürchten muss (und wahrscheinlich auch die SPD).

    Die Parteien sollten sich die Frage stellen, warum die Jüngeren so wenig Interesse an Politik zeigen.

     
  10. 8

    Nordkreisler

    Das stimmt. Man kann es, wenn man möchte im RP Archiv nachlesen, es stand vor 2-3 Jahren in der Zeitung.

    Mozart

    Bitte kehren Sie vor der eigenen Türe und schliessen Sie nicht von sich auf Andere. Ihr Arbeitgeber ist ja auch von extremer Schwindsucht betroffen, was die Mitgliederzahlen betrifft. Wieviele waren es diese Woche?

     
  11. 6

    Interessant in diesem Zusammenhang einmal die Altersstruktur der Abgeordneten im Landtag NRW:

    http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_II/II.2/Archiv/mdldat/Statistiken/Statistik_Altersstruktur.jsp

    Die bis 40jährigen sind prozentual so gut wie gar nicht vertreten und die über 60jährigen sammeln sich auffällig bei der SPD.

    Oder das hier:

    http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_II/II.2/Archiv/mdldat/Statistiken/Berufsstatistik_14WP.jsp

    Für mich bedenklich, dass der Anteil der Abgeordneten aus den Bereichen Parteien u. Fraktionen sowie Verwaltung viel zu hoch ist. Wieder nehmen die Genossen den Spitzenplatz ein. Ebenso bedenklich der zu hohe Anteil aus dem Bereich Bildung, Forschung und Lehre.

    Auf Bundesebene war es zumindest bis 2009 (aktuelle Zahlen konnte ich nicht finden) so schlimm, dass man gar nicht hinsehen möchte. Wir hatten mehr oder weniger eine Lehrer- bzw. Beamtenregierung. Insofern liegt Theo voll im Trend.

     
  12. 5

    @ralf.daute

    Zumal bei der SPD die Gefahr besteht, diese mit ihren eigenen Statistiken zu verwechseln….

    (…)

     
  13. 4

    Was sagt denn diese Statistik jetzt aus ??
    Zum vergleich müssten doch auch die SPD Zahlen offen gelegt werden.
    Obwohl das jetzt schon zu spät ist, sie hier zu veröffentlichen, denn die werden jetzt sicher geschöhnt.

    Aus meiner Arbeitsstadt Goch weiß ich, dass die SPD kaum in der Lage war die 20 Wahlkreise mit kompetenten Frauen und Männer zu besetzen .
    Schaut euch den Treppenwitz vor dem Rathaus mal an.

     
  14. 2

    @Alfred Informantenschutz ist oberstes Gebot. SPD war es aber – glaube ich – nicht…