Bauernaufstand 2024: Die stärkste Demonstration in der Geschichte Kleves

Mächtiger als die Burg: Landwirtschaftliche Nutzmaschinen in Reih und Glied

Es war die stärkste Demonstration, die Kleve je erlebte. Sie hatte ca. 200.000 PS*. Aber war die Kundgebung der niederrheinischen Bauern am Freitagnachmittag auf dem Kirmesplatz auch die wirkungsvollste Demonstration?

Das komplette Gelände, auf dem normalerweise die Klever Kirmes stattfindet, war zugestellt mit mächtigen Landmaschinen, deren Neupreis sich im unteren und mittleren sechsstelligen Bereich bewegt. Das „Boeren-Treck“-Spektakel im Wunderland Kalkar könnte kaum eindrucksvoller sein.

Die Motoren der Traktoren sind so groß – beispielsweise ein Sechszylinder mit 12,4 Litern Hubraum im Falle des Fendt 1050 Vario –, dass deren Verbrauch in Gramm statt Litern angegeben wird, dann klingt es nicht so schlimm. Rechnet man das um, verbraucht beispielsweise das genannte Modell rund 85 Liter Diesel pro Stunde, allerdings fast der Tank auch 800 Liter.

Am anderen Ufer: Noch mehr Traktoren

Wenn nun die Bundesregierung die Subventionen für den Dieselkraftstoff, der in die Traktoren fließt, streichen möchte, fangen die Landwirte an zu rechnen. Und dann werden sie sauer. Denn der Grund für die Subventionen ist, dass der von den Landwirten verbrauchte Diesel nicht auf den Straßen verbraucht wird, sondern im Großen und Ganzen auf Äckern und Wiesen – die Steuer aber erhoben wird, um das Straßennetz zu finanzieren. Soweit die Sachlage, und, seitdem die Regierung in einem möglicherweise nicht ganz klugen Schachzug auch diese Kürzungsabsicht vorstellte, gehen die Bauern auf die Barrikaden wie zuletzt 1524. Vor 500 Jahren zogen die Bauern in den Krieg gegen den Adel und scheiterten kläglich. Nun kämpfen sie nur gegen die Sozialdemokraten und Grünen (die FDP hält sich geschickterweise raus), und die Erfolgsaussichten sind ungleich besser.

Schon der Aufmarsch der Trecker war martialisch, die Wortwahl auf den mit viel handwerklichem Geschick hergestellten Bannern war es ebenfalls. Gerne reimte sich „satt“ auf „platt“, und manchmal kamen auch düstere Alliterationen zustande: „No farmers, no food, no future“. Gewissermaßen das FFF der anderen Seite.

Gelbe Westen, aber friedlich

Vom Podium sprachen dann Verbandsfunktionäre (das lassen wir uns nicht gefallen, so geht es nicht weiter) und Politiker. Zuerst Silke Gorißen, einerseits Kleverin und andererseits Landwirtschaftsministerin in der von Hendrik Wüst geführten Landesregierung aus CDU und Grünen. Sie hatte Verständnis für die Proteste und suchte den Schulterschluss. Kernsatz ihres Vortrags: „Das sind unsere Bauern, die endlich ihre Stimme erheben.“ Zwinkersmiley.

Wie klein ist der Mensch? Was sagt er im Angesicht von mächtigen Maschinen: Dr. Volkhard Wille redet

Ein, zwei Festredner später trat zum allgemeinen Erstaunen Dr. Volkhard Wille vor das Publikum, ein Umstand, der allein schon für den Mut des Mannes spricht. Er kämpfte natürlich auf verlorenem Posten, seine Partei, die Grünen, für die er im Landtag sitzt, und nicht zuletzt er selbst, der jahrelang für den Naturschutzbund NABU gegen Exzesse in der Landwirtschaft kämpfte, sind die Feindbilder par excellance für alle Menschen, die Landwirtschaft mit den Methoden des modernen Kapitalismus betreiben wollen.

Seine Ansprache an die Landwirte, die wie alle anderen wegen der viel zu schwachen Verstärkeranlage ohnehin nur in den ersten Reihen zu hören war, wurde immer wieder mit Schmähungen („Verp… dich“) unterbrochen, aber einen Punkt hatte er. Zitat Wille: „Der heutige Schlamassel in der Agrarpolitik ist das Ergebnis der letzten 30 Jahre und alle haben daran mitgewirkt.“ Er benannte sodann die Verbraucher, den Lebensmittelhandel sowie die Politik (das Landwirtschaftsministerium war übrigens über Jahrzehnte in Händen der CDU/CSU) und auch die Landwirtschaftsverbände.

Da hätte er natürlich gleich aufhören können, auch wenn das, was er danach sagte Gehör verdient hatte: „Ich möchte, dass Landwirtschaft hier am Niederrhein und in unserem Land Zukunft hat. Dafür müssen junge Leute mit Begeisterung dem Beruf des Landwirts ergreifen wollen.“ Gegen 17 Uhr traten die Besitzer der Traktoren die Heimreise an, und, wenn wir eine Stunde für die Hinfahrt und eine Stunde für die Rückfahrt rechnen, hat diese Protestaktion 68.000 Liter Diesel verschlungen, also Kraftstoff im Wert von gut 112.000 Euro. Aufgrund der noch gültigen Agrardieselvergütung bekommen die Landwirte allerdings 14.000 Euro rückvergütet.

* Der Einfachheit halber 400 (Zahl der teilnehmenden Traktoren laut Schätzung eines Teilnehmers) mal 500 PS gerechnet.

Deine Meinung zählt:

84 Kommentare

  1. 83

    @82. J.U. Habedank Ich kann Sie durchaus verstehen. Für nahezu alle wird das Leben teurer und man strampelt sich ab um all die Kosten zu bezahlen und dann sind da so ein paar Spezis mit dicken Karren, die so viel wiegen wie acht bis zehn SUVs und fahren dann mal im Schritttempo… Wenn alle Stricke reißen, gibt’s noch Kriechgänge ?

    Aber mal im Ernst
    https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/der-steuersatz-der-superreichen/

    https://amp.dw.com/de/davos-superreiche-wollen-mehr-steuern-zahlen/a-68021329

    und natürlich:

    https://de.toonpool.com/user/64/files/wohlstandsverteilung_2390375.jpg

    Da mach’ ich mir über die paar Euro bei der Agrardieselsubvention keine Sorgen ?

     
  2. 82

    Habe die Tage meinen neuen Grundsteuer- Bescheid bekommen: 26,5 % zusätzlich ab 01.01.2025…
    Was mir aber in diesem Zusammenhang aufgefallen ist: Land- und forstwirtschaftliche Betriebe zahlen nur den Hebesatz von 259% – der „Normalo“ 501 %, also knapp das Doppelte!
    – Ca. 46% weniger an Spritpreisen…
    – Keine KfZ-Steuer…
    – Ca. 48,5% weniger an Grundstückssteuer…
    – Was denn ( bislang wenigen bekannt) denn noch an Subventionen/ Vorteilen…?

    Pardon – immer noch Jammern auf hohem Niveau..!

    Meine, und wohl für die meisten dürfte das auch gelten, Kosten für Heizung haben sich fast verdreifacht; Kredite für Wärmepumpen usw. sind kaum bis nicht zu bekommen ( weil man u.a. kein Landwirt ist…); die Einnahmen steigen auch nicht um den Faktor 3….
    Stromkosten, obwohl schon im Verbrauch deutlich gesenkt, haben sich um mindestens 45% erhöht…
    Spritkosten haben sich auch um 60% bis 90% erhöht – dabei verbrauche ich, beruflich bedingt, zwischen 2.900 und 4.800 Liter Diesel im Jahr.
    Grundsteuer zahle ich auch für mein Büro, meine Werkstatt, mein Lager.
    Meine Grundstücksauffahrt ( Ca. 18m lang), mein Garten/ Vorgarten hat keine Schotter-/ Kiesflächen, ist naturbelassen; ledigleich 2 Fahrspuren á 40 cm Breite für u.A. einem Hubwagen zur Verladung an die Straßenkante, hat Brennessel-Ecken, eine Vielfalt an Pflanzen und Bäumen, Insekten, Igeln usw. . Regenwasser fange ich für Bewässerung auf…

    Wären das nicht auch Alles Argumente für Subventionen, Zuschüssen, Nachlässen? Sind doch nahezu die gleichen Kriterien…!

     
  3. 81

    Die Proteste sind emotional sehr stark aufgeladen. An den Problemen in der Landwirtschaft sind viele beteiligt. Angefangen bei der Politik in der EU und im Bund, über die Bauernverbände, die Bauern bis zu den Lebensmittelkonzernen und Verbrauchern. Eine sehr komplexe Struktur mit den unterschied-lichsten Interessen. Ist überhaupt der Wille vorhanden, die Probleme zu lösen?. Angesichts des Wahljahres und der Umsturzgelüste bin ich jedoch sehr skeptisch.

     
  4. 79

    @76, 77
    In meinem letzten Beitrag hat sich ein zusätzliches „Ich“ eingeschlichen. Es sollte heißen: Ich bin Ihrer Meinung. Ich habe die Gründe für den Strukturwandel beschrieben, das Beschriebene halte ich aber nicht für gut. Es ist nicht meine Meinung.
    1960 lagen die Ausgaben einer Familie für Lebensmittel bei etwa 40% des Konsums. Bis 1990 sanken diese Ausgaben auf ca. 14% und da verharren sie seitdem. Den Geist wird man kaum in die Flasche zurück bekommen, viele Bürger werden wohl kaum bereit sein, mehr Geld für Lebensmittel zu bezahlen.

     
  5. 78

    Zu dem, was in Post 77 steht:

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/landwirtschaftliche-flaechen-warum-kauf-und-pachtpreise-steigen-19168125.html

    „Er ist zum Boden des Jahres erklärt worden – und das nicht ohne Grund: Der Ackerboden ist in Deutschland ein kostbares und immer knapper werdendes Gut. Ackerböden haben hierzulande einen niedrigen Schutzstatus. Der Bodenmarkt in Deutschland ist in Teilen geprägt von ruinöser Konkurrenz um Acker- und Grünflächen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen wächst innerhalb der Landwirtschaft die Preiskonkurrenz etwa durch die Zentralisierung der Betriebe, zum anderen werden immer mehr Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen, um anderen Zwecken zu dienen. Damit schrumpft die verfügbare Fläche – die auch für außerlandwirtschaftliche Investoren als attraktive Kapitalanlage mit Wertstabilität und sicherer, wenn auch relativ geringer Rendite gilt. Die Konsequenz: Bauern müssen erhebliche Summen für Pacht oder den Kauf von Flächen aufbringen.“

     
  6. 77

    Das ist ein Ausdruck für den Zusammenhang von Betriebsaufgaben (etwas neutraler formuliert als das offenbar emotional belastete Wort „Höfesterben”) und der Konzentration von Agrarland in den Händen von Agrarholdings.

    Der Bodenpreise (Agrarland) in Deutschland:

    https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/agrarwirtschaft/bodenpreise-fuer-agrarland-immer-teurer-nrw-loest-bayern-an-der-spitze-ab_article1698586209.html

    https://www.topagrar.com/betriebsleitung/news/soviel-kostet-ackerland-in-nrw-13323957.html

    Welche Bauern können diese Preise bezahlen?

    Die, die das Kapital haben.

    Die Frage, welche Bauern das nötige Kapital aufbringen können, erübrigt sich. Wer die Käufer mit dem notwendigen Kapital sind? Die, die derzeitige bundesweit „nur” 11% der Agrarflächen besitzen. Dabei wird es logischerweise nicht bleiben. Bei den 11%. Wenn jemand eine Lösung dafür hat, dass „nur” Höfe aufgegeben werden (was bis zum Jahr 2040 mehr als die Hälfte sein werden, wenn die Agrarpolitik sich nicht ändert), aber das Land trotzdem nicht in die Hände von Großinvestoren (Agrarholdings, Energieunternehmen) fällt, der möge seine Lösung posten. Es gibt Ideen mit Land, das Genossenschaften gehört. Das ist aber kaum verbreitet und unter dieser Bezeichnung sicherlich auch negativ konnotiert.

     
  7. 76

    @75. Neu Ich hab Sie schon verstanden. Aber es wiederholt sich doch. Wachstum um jeden Preis. Erst geben die kleineren und unrentableren Betriebe auf. Der ein oder andere Nachbar kauft oder pachtet das Land. Aber die Bodenpreise sind bereits durch die Decke gegangen. Der Bauer von nebenan kann sich die Preise schon lange nicht mehr leisten. Aldi hat 2019 angefangen Land zu kaufen, andere aber schon viel früher. Das ganze wird nicht bundesweit bei 11% Land in der Hand von Agrarholdings bleiben. Wir haben das doch schon mehrfach hinter uns in anderen Branchen: Wachstum dann gehen die wirtschaftlich Schwächsten den Bach runter, noch mehr Wachstum und dann geht es langsam an die Substanz der zuvor noch wirtschaftlich stabilen Betriebe. Weiteres Wachstum und dann bleiben die Unternehmen übrig für die das Wirtschaftssystem optimiert wurde. Natürlich gibt es dann noch ein paar Nischen wo kleinere Betriebe/Unternehmen überleben. Aber das war’s dann.

    Die großen Nahrungsmittelkonzerne (Nestle und Co.) haben einen enormen Einfluß. In der Nahrungsmittelherstellung gab es auch mal viele kleine Betriebe. Unzählige Molkereien beispielsweise. Klar, was sollen wir mit tausenden Molkereien in Deutschland oder Landbäcketeien. Wenn dann nur noch eine hanvoll übrig bleiben, dann fällt den Leuten auf, was ein Oligopol ist. Ich kann gerne dazu Quellen heraussuchen. Es kann jeder seine oder ihre Meinung haben und ich meine auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber bevor ich hier missverstanden werde, möchte ich zumindest klarstellen, dass ich das derzeitige System für die Ursache von wirtschaftlicher Schieflage und Fehlsteuerung halte. Es ist in Ordnung und das meine ich nicht ironisch, wenn jemand der Meinung ist “shit happens, dann gehen eben noch mehr kleine Höfe Pleite.” Als Verbraucher und NICHT aus Gefühlsduselei oder Tradion möchte ich, dass die Entwicklung hin zur Konzentration von Landbesitz gestoppt wird. Das heißt im Umkehrschluss, wenn sich der Besitz von Agrarland nicht weiter konzentrieren soll, dann sollte der brutal auf Wachstum ausgerichtete Strukturwandel gestoppt werden und das heißt im Endeffekt, das das Höfesterben nicht so weitergehen darf. Ich weiß, dass sich in genau dem Punkt unsere Meinung unterscheidet.

    Der Bauernhof auf dem mein Vater aufgewachsen ist, ist anfang der 1990er Jahre stillgelegt worden. Alle potentiellen Nachfolger haben dankend abgelent. Bis heute ist das Land in Familienbesitz und wird an zwei Bauern aus der Verwandschaft verpachtet. In der Gegend wird Land in einem Umfang aufgekauft, der nichts Gutes erwarten lässt. Es ist fünf vor zwöf auch wenn es nicht so aussieht. In meiner Familie arbeitet niemand mehr in der Landwirtschaft und ich brauche definitiv keine Bullerbü-Kulisse. Aber Umwelt, in der auch unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen leben können, wäre gut.

     
  8. 75

    @74
    Agrarholdings bewirtschaften 11% der gesamten landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland. Ihr Einfluss im Osten liegt bei ca. 30%, im Westen bei unter 3% (Quelle: Destatis).

    Der Grund für das Höfesterben sind nicht vorrangig die Holdings. Betriebe, die durch technische Aufrüstung, Flächensubventionen und mehr Fläche die Stückkosten soweit senken können, dass sie für die billigen Preise von Aldi & Co. produzieren, machen den kleineren Nachbarn das Leben so schwer, dass sie die Segel streichen müssen.

    Damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin ich Ihrer Meinung! Bauern sollten von ihrer Hände Arbeit leben können und nicht am Tropf von Berlin und Brüssel hängen. Landwirtschaft sollte umweltfreundlich sein, regional, vielfältig und tierwohlgerecht. Diese Transformation hinzubekommen, müsste im Interesse der Bauern sein, nicht sich an vergleichsweise geringe klimaschädliche Subventionen zu klammern.

     
  9. 74

    @66. Neu
    Zur Aufklärung eines möglicherweise vorhsndenen Missverständnisses. Ich habe keinen Bauernhof und bin auch sonst in keiner Weise in die Landwirtschaft involviert. Ich bin nicht von Subventionen bzw. deren Wegfall betroffen. Aber trotzdem ist es mir nicht egal, wenn die bäuerliche (kleinteilige) Landwirtschaft kaputt geht. Das ist dann sichtbar am Höfesterben und der Konzentration von Land in wenigen Händen. Wenn es nur Pleiten von Betrieben wären, wäre es nicht so bedrohlich für unsere Zukunft. Ob Sie es eahrhaben wollen oder nicht Höfesterben und Agrarholdings haben miteinsnder zu tun. Ich finde das bisherige System mit Subventionen nicht richtig. Ich hoffe sehr auf eine Umweltfreundliche Landwirtschaft. Die werden wir aber mit Sicherheit nicht mit Agrarholdings bekommen, sondern mit vielen Betrieben, die sich auch noch mit weniger als 100 ha am Markt halten können. Dazu müssen diese Betriebe allerdings ihre Landwirtschaft umweltfreundlicher gestalten. Noch sind es zu wenige die das tun, da das finanziell unattraktiv ist.

     
  10. 73

    @67. Heilige Kuh.
    Es war klar was Sie meinen. Sie (Messerjocke) hat sehr wohl Ergänzendes berichtet. Einiges ist teilweise vorher schon genannt worden. Aber mehr über andere Interessenvertretungen als den allgegenwärtigen Deutschen Bauernverband zu erfahren ist interessant. Den kannte ich Jedenfalls noch nicht. Findet aber nicht jedermanns Gnade.

     
  11. 72

    @70
    Der Artikel konnte ich gestern frei lesen, sorry! 🙂
    Das sollte weder Werbung für den Spiegel werden, noch für Herrn Blome.

     
  12. 70

    @62. Neu
    Leider verbirgt sich der von Ihnen verlinkte Artikel (von einem Medium, das ich im Allgemeinen schätze) hinter der Bezahlschranke. Hier ein kurzer Einblick in die Welt des Herrn Blome:

    https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Sind-die-Landwirte-wirklich-so-beduerftig–article24656351.html

    Vielleicht sollte sich Herr Blome mal damit auseinanderzusetzen bevor er seine Meinung zu diesem Thema äußert:

    https://www.bio-berlin-brandenburg.de/news/hoefesterben-nimmt-zu-wege-aus-der-krise/:~:text=Bodenspekulation,%20Massentierhaltung%20und%20Konzentration%20von,f%C3%BCr%20Natur%20und%20nachkommende%20Generationen.

     
  13. 69

    @48 SpoyBoy,

    größer bezog sich eher auf die Motorleistung denn auf die reine Größe.

    Ich bin mir auch nicht sicher,ob die breiteren Reifen das höhere Gesamtgewicht ( nicht Gewicht im Verhältnis zur Leistung) wirklich kompensieren.
    Das mit dem Mehrgewicht beziehe ich nicht rein auf den Trecker/ Zugmaschine sondern auch was es über- oder durch den Acker zu ziehen gilt.. ( Pflug, Heuwender,Güllefass usw wurden ja analog breiter , höher und länger)

    Bei den ganz großen Maschinen setzt man soweit mir bekannt häufig auf Raupenantrieb wegen der größeren Auflagefläche im Verhältnis zum Gewicht.

    Soll jetzt weder ihre Aussage in Frage stellen noch kugschei**n sein..

    @all

    Mein Eindruck der Thread – Diskussion:

    So unaufgeregt und sachlich,ohne bewusst geschriebenen Schwachsinn / Unwahrheiten,habe ich schon lange keine Diskussion zu Bundes politischen Themen hier im Blog mehr wahrgenommen .(ich lese viel hier im Blog,aber kommentiere im Verhältnis dazu eher wenig..)

    Trotz der Tatsache daß dieses Thema medial zur Zeit nahezu ommnipräsent ist und viele Menschen bewegt.
    Weil betroffen, oder sie sich solidarisieren, stellvertretend für eigene Frustrationen/ Ängste..

    Auch wenn eigentlich selbstverständlich, wollte ich es mal erwähnt haben.
    Dann beteiligt man sich auch direkt lieber an der Diskussion .

     
  14. 68

    @62 Wenn Nikolaus Blome das sagt, wird es wohl stimmen.

    Er hat seine Herablassung in Worte wie „multipel überdreht“ und „tremoliert“ gepackt und nimmt erstmal „street credibility“ für sich in Anspruch (wegen eines Preises für einen Text über französische Bauern).

    Die lauten Bauern auf ihren Traktoren sind so ziemlich das Gegenteil von jemandem wie Blome, und wohl das Letzte, was er sich zum Feierabend in Berlin wünscht. Da möchte er doch in aller Ruhe wohltemperierten Rotwein trinken. Wo käme man hin, wenn solche Proteste Schule machen.

    Oft fand ich die Texte von Blome gut, aber diesen Kommentar nicht.

     
  15. 67

    @123 Bezog sich darauf, Messerjocke diesmal nicht nur rhetorisch gefragt hat, sondern selber inhaltlich mehr eingestiegen ist. Wobei er allerdings nicht berücksichtigt hat, dass nicht alles neu war, was er referiert hat. Man kann sich auch mal auf das beziehen, was Andere schon gesagt haben. Macht aber ein bisschen mehr Mühe.

     
  16. 66

    @64
    Sie bestätigen das, was ich geschrieben habe. Agrarholdings sind vor allem im Osten eine Macht, da haben Sie recht. So ist das im Kapitalismus und ich finde das alles andere als unproblematisch.
    Im richtigen Leben heißt sowas Insolvenz oder Konkurs und weniger rührselig „Höfesterben“.

     
  17. 64

    @47. Neu

    „Deutschland hat seit den 90ern etwa die Hälfte seiner Höfe verloren, jetzt sind es noch 260.000. Die Agrarflächen sind aber gleich geblieben: 16,5 Mio. Hektar. Die aufgegebenen Höfe wurden also vom Nachbarbauern übernommen“

    Teilweise wurde das Land der Höfe, die aufgegeben worden sind, an andere Landwirte verpachtet oder verkauft. Die Käufer sind meistens allerdings keine Bauern aus der Nachbarschaft, sondern Unternehmen, die bereits viel Land aufgekauft haben und in Zukunft noch mehr kaufen werden, wenn die verheerende Politik der letzten 30 Jahre nicht geändert wird. Wer die Landwirtschaft in Thüringen wo 37% der Agrarflächen Agrarholdings gehören als unproblematisch ansieht, dem können das Grundwasser, die Artenvielfalt und die Insekten auch egal sein ?

     
  18. 61

    @51. Smartdrisser Viele Bauern haben auch ein Stück Wald oder Hecken inklusive Bäume an den Feldränder. Traditionell ist die Winterzeit die Phase wo Knicks auf den Stock gesetzt und Brennholz gemacht wird. D.h. Bäume fällen. Ja, die Forstarbeiter werden auch in die Rechnung einbezogen. Wer in der Landwirtschaft schon mal gearbeitet hat, weiß das Job nicht ungefährlich ist. Das gilt natürlich auch für viele andere Berufe. Aber die von einigen hier subtil unterstellte Übertreibung was die Unfallgefahr in der Landwirtschaft angeht, ist nicht haltbar.

    P.S.: Ich bin kein Landwirt und arbeite in einer Branche ohne Subventionen, habe aber früher mal in der Landwirtschaft gearbeitet. Und nein, ich bin nicht der Ansicht, dass die Bauern im Recht sind. Aber freie Meinungsäußerung ist ok. Nur das mit der Unfallgefahr wollte ich mal klarstellen: Vom Traktor oder einer Maschine zerquetscht werden, beim Arbeiten mit der Motorsäge, dem Holzspalter etc. oder wie der Nachbar meiner Cousine im Schweistall verunglücken, Klassiker sind oftmals tödlich verlaufende Unfälle mit Bullen. Da sind schon erfahrene Bauern verletzt oder getötet worden. Ach noch was Geräte müssen an den Traktor, was glauben wie die da dran kommen? An Hängen ist es auch nicht ganz ohne mit dem Schlepper zu arbeiten

     
  19. 59

    Könnten wir uns denn vielleicht darauf einigen, dass Bombenentschärfer einer der gefährlichsten Berufe der Welt ist, den die meisten nicht freiwillig machen würden? Nicht mal dann, wenn eine Komplettstreichung von ALG I und II droht.

     
  20. 58

    @55 Messerjocke Na, geht doch.

    „Die Proteste vermitteln den Eindruck, dass die aktuelle Regierung für alles verantwortlich ist.“
    Man kann halt gerade nur an die aktuelle Regierung adressieren.

    „Statt Fähren zu blockieren, im demokratischen Diskurs nur herumzugrölen, sollten die Bauern in den Dialog gehen, ihre einmalige Chance nutzen!“
    Macht der Bauernverband (Rukwied etc.) ja… unterstützt von den Protesten der Landwirte auf der Straße. (Solche Unterstützung wünscht sich manche Gewerkschaft von ihren Mitgliedern.)

    „Die Regierung macht m.E. schon den Eindruck, für Dialog und Veränderungen offen zu sein.“
    Würde ich die Regierung in PR beraten, hätte ich auch dringend dazu geraten, diesen Eindruck zu machen. Tatsache ist aber, dass es schwierig wird, auch in anderen Bereichen einschneidende Kürzungen vorzunehmen, wenn man bei den Landwirten einknickt. Stichwort 60 Milliarden. Darum geht es doch in erster Linie.

     
  21. 57

    51
    „Die Zahl tödlicher Unfälle ging in der Land- und Forstwirtschaft 2022 um 8 auf 117 zurück. Das bedeutet, an fast jedem dritten Tag ereignete sich in der grünen Branche ein tödlicher Arbeits- oder Wegeunfall. “
    Nicht nur die Überschrift lesen! Trotzdem, danke für den Link.

     
  22. 56

    @54. Mark Eting
    „regional angebaute und vertriebene Produkte, hier Gemüse und Obst. Direkt daneben liegen die gleichen Produkte aus Übersee und außereuropäischen Regionen und das noch zu einem deutlich günstigeren Preis.
    In der metzgereibetriebenen Kühltheke liegt regionales Lammfleisch … direkt daneben Lammfleisch vom anderen Ende der Welt (Neuseeland).“

    Dafür gibt es nur ein Wort: Perversion

    Eine Perversion, die unsere Lebensgrundlage (die Umwelt) zerstört, unsere Gesundheit ruiniert (Antibiotika in der Tiermast etc.) und Tiere in der Massentierhaltung einer kurzes qualvolles Leben zumutet. Das einzige, was hilft ist sich je nach eigenem Geldbeutel um einen Konsumverhalten zu bemühen, dass umweltschonende und regionale Landwirtschaft unterstützt.

    PS.: Es kann nicht billiger sein. Wer das glaubt, glaubt auch daran, dass die Erde eine Scheibe ist.

     
  23. 55

    @53, Heilige Kuh, heute Morgen war der Bundesvorsitzende der AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft e.V., Interessenvertretung kleiner und mittlerer Betriebe und Verbrauchern, versteht sich selbst als Alternative zum deutschen Bauernverband), Martin Schulz im DLF-Interview zu hören.

    Die AbL ist davon überzeugt, dass die Ursachen der aktuellen und angekündigten Proteste vieler Bäuerinnen und Bauern sehr viel tiefer liegen als in den bisher geplanten Streichungen der KFZ-Steuerbefreiung und der Dieselrückvergütung selbst.

    Vielmehr ist die Landwirtschaft über Jahrzehnte politisch dahin entwickelt worden, günstig Lebensmittel zu erzeugen und das fehlende Geld, das die Bauern nicht über die Lebensmittel bekommen, durch staatliche Transferleistungen ausgeglichen wird. Von diesem System sind die Bauern über 30 Jahre nach und nach abhängig geworden.

    Die Bauern sind dadurch ein Stück durch die Politik erpressbar geworden. Seitens der verarbeitenden Industrie (Schlachthöfe, Molkereien) hat sich ein Oligopol gebildet, im Bereich der Vermarktung sogar mehr oder weniger ein Monopol. Durch Verordnungen oder Kürzung von Subventionen herbeigeführte Mindereinnahmen kann der Bauer nicht an den Markt weiter geben, es sei denn an irgendwelche Micro Märkte. Das Problem ist doch, dass die Politik die Bauern gar nicht in die Position bringt, dass sie selbst Preisverhandlungen führen können.

    Dabei gibt es längst von der EU gesetzliche Möglichkeiten, die die Abnehmer dazu zwingt, Vertragsverhandlungen einzugehen. Dies muss allerdings auf nationaler Ebene umgesetzt werden, was bisher nicht geschehen ist, so Schulz. Warum nicht? Weshalb?

    Lt. Martin Schulz steht hier insbesondere eine gewisse Lobby im Weg, die zu viel Einfluss auf die Politik hat.

    Die zunehmende Bürokratie ist z.B. auch einem notwendigen Artenschutz geschuldet. Hier ist nicht die Bürokratie das Problem. M.E. wollen Bauern gerne überwiegend eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft betreiben! Das Problem besteht vielmehr darin, dass dieses System, möglichst billig zu produzieren, an seine Grenzen stößt. Über das Ordnungsrecht wird der Bauer zu etwas gezwungen, was Geld kostet, aber er wird nicht im gleichen Maße entlastet. Der natürliche Weg, siehe oben, dies über die Preise zu regeln, ist versperrt. Wir könnten jetzt auch noch über die Tierwohl-Abgabe sprechen, aber das führt zu weit.

    Aktuell geben sogar Vertreter der CDU zu, dass sie in Zeiten der GroKo deutliche Fehler begangen wurden… immerhin!

    War meine Frage nun eine rhetorische Frage? Jain!

    Ich sehe demonstrierende Bauern, die nach meiner Einschätzung, von wem oder was auch immer getrieben, sich falsch artikulieren, sich sogar vor einen falschen Karren spannen lassen.

    Die Proteste vermitteln den Eindruck, dass die aktuelle Regierung für alles verantwortlich ist. Dies scheint einerseits nicht richtig zu sein, andererseits bietet wohl kaum eine andere Regierung (wenn die FDP ggf. nicht wäre) die einmalig große Chance, wesentliche Fehleinstellungen des Systems anzupassen. Statt Fähren zu blockieren, im demokratischen Diskurs nur herumzugrölen, sollten die Bauern in den Dialog gehen, ihre einmalige Chance nutzen! Die Regierung macht m.E. schon den Eindruck, für Dialog und Veränderungen offen zu sein.

    Ich wünsche den Bauern, dass sie diese Chance nutzen.

     
  24. 54

    Da gehe ich zum Einkauf in einen Supermarkt und sehe im Regal regional angebaute und vertriebene Produkte, hier Gemüse und Obst. Direkt daneben liegen die gleichen Produkte aus Übersee und außereuropäischen Regionen und das noch zu einem deutlich günstigeren Preis.
    In der metzgereibetriebenen Kühltheke liegt regionales Lammfleisch … direkt daneben Lammfleisch vom anderen Ende der Welt (Neuseeland). Und jetzt? Finde den Fehler!
    Die Landwirte werden hier buchstäblich zum „Bauernopfer“, da muss man an den Handel ran und den „Foodmanagern“ endlich faire Preise für die Erzeuger:innen aus dem Kreuz leiern.
    Ich bin mittlerweile so weit, dass ich mir wöchentlich eine Abo-Kiste vom Ökolandwirt liefern lasse und jedes mal hochzufrieden in die Kiste schaue, was da regional/saisonal geliefert wurde und das noch zu einem wirklich fairen Preis. Danke Landwirt:in!

     
  25. 53

    @44 Was die Landwirte wollen, ist doch klar, Rücknahme aller geplanten Kürzungen. Wegen der Ampel-Pläne sind sie ja ausgerückt.

    Was sollen solche rhetorische Fragen denn?
    Oder sehen Sie es als Aufgabe der Landwirte, jetzt Alternativvorschläge vorzulegen? In der Protest-Phase wäre das völlig kontraproduktiv. Erstmal Druck aufbauen, schließlich ist Landwirtschaft kritische Infrastruktur.

    Die Trecker-Paraden sind da ja auch sehr eindrucksvoll.

    Die ersten Gespräche sind gestern mehr oder weniger gescheitert. Lindner sagte „Nein“ beim Thema Agrardiesel. Die Ampel befürchtet vor allem weiteren Autoritätsverlust und, wenn die Landwirte erfolgreich wären, weitere Demonstrationen in womöglich französischen Dimensionen. Der Agrardiesel steht thematisch auch so im Vordergrund, weil es das konkret Fassbare ist und jeden Landwirt direkt betrifft. Auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner hat sich der Bauernprotest formiert. Die Agrardiesel-Frage die Landwirte emotionalisiert und das ist bekanntlich ein nicht zu unterschätzender Motor von Protesten. (Womit die Ampel offenbar nicht gerechnet hat.)

    Nun geht es erstmal weiter.

    Für die Ampel ist es eine sehr kritische Phase. Sie muss mit den Protesten gesichtswährend fertig werden, um zu überleben.

    Es geht also um viel mehr als den Agrardiesel, auf beiden Seiten.

    Warum stehen gerade so viele auf Seiten der Landwirte? Weil sie die Landwirte als Stellvertreter sehen, auch wenn sie selber andere Frust-Themen haben. Sie stimmen ein in das „So nicht mit uns“.

    Die Frage ist, wie lange bzw. oft die Landwirte ihre Höfe verlassen können.

     
  26. 52

    @43: Bitte belegen sie mir die Richtigkeit. Ich lerne gerne dazu und lass mich überzeugen. Aber ein gewisses Niveau sollte schon eingehalten werden (jenseits ihrer Klever Stammtischfloskeln)

     
  27. 51

    Tödliche Arbeitsunfälle:

    „Alle drei Tage stirbt ein Arbeiter auf dem Bau“

    „An jedem dritten Tag verunglückt ein Landwirt tödlich“

    Im Jahr 2022 arbeiteten 927.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe. In der Landwirtschaft arbeiten knapp eine Million Menschen.

    Heißt im Endeffekt. Die Anzahl der tödlichen Unfälle bezogen auf die Anzahl der Beschäftigten ist in beiden Branchen nahezu identisch.

    Ich hoffe, dass diese Information zur Versachlichung beiträgt.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/bauarbeiter-unfaelle-tote-101.html

    https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/hohes-risiko-dritten-tag-verunglueckt-landwirt-toedlich-612225

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5734/umfrage/beschaeftigte-im-bauhauptgewerbe-in-deutschland-seit-2003/#:~:text=Im%20Jahr%202022%20waren%20rund,Wohnungsbau%2C%20Wirtschaftsbau%20und%20%C3%B6ffentlicher%20Bau.

    https://www.umweltbundesamt.de/umweltatlas/umwelt-landwirtschaft/einfuehrung/landwirtschaft-in-deutschland/wie-viele-menschen-arbeiten-in-der-landwirtschaft#:~:text=Insgesamt%20sind%20in%20Deutschland%20knapp,rund%2038%20Prozent%20der%20Erwerbst%C3%A4tigen.

     
  28. 50

    @44. Messerjocke

    „@36, Heilige Kuh, was sind denn dann die konkreten Lösungsansätze der Demonstranten?

    Bei mir kommt immer nur an, dass die Regierung doof ist.“

    Die lautesten Stimmung wollen, dass es weniger Restriktionen gibt und Subventionen auf einem Niveau ausgeschüttet werden, dass nicht weniger sondern eher mehr wird. Letzteres ist eine Politik wie sie jahrzehntelang von Deutschland und der EU gemacht worden ist. Diese Politik hat das Höfesterben verursacht, da durch die Subventionen kleine Betriebe benachteiligt werden.

    Aber die lautesten Stimmen sind eben nur am lautesten. Es gibt auch andere Stimmen und differenziertere Meinungen als die Regierung ist doof.

     
  29. 49

    @43: Dann können sie mir sicher anhand von Fakten die Richtigkeit darlegen. Ich bin also gespannt und lerne gerne dazu. Ansonsten hätte ich noch eine Empfehlung für sie.

     
  30. 48

    @45

    In fast allen Teilen von mir 100% ACK! 🙂
    Nur der Punkt, da bin ich nicht so sicher:

    aber trotzdem muss es alle 2 Jahre ein noch größerer Trecker/ Maschine her, wie passt dass für sie zusammen?

    Ich glaube das ist ein Trugschluss: Ja, die Trecker werden ‚grösser‘ aber das geschieht um bei annähernd gleichem Gewicht die Bodenbelastung zu reduzieren.
    Auf je grössere Räder sich das Gewicht verteilt, desto geringer ist der Druck auf den Boden. Moderne Traktoren sehen martialisch aus, aber der optische Eindruck ist umgekehrt proportional zu ihrer Wirkung auf dem Feld. Im Sinne des Umweltschutzes sind grössere (=nicht schwerere) Traktoren daher sehr gut. Ich vermute die werden auch weniger verbrauchen als frühere Modelle = Kraftstoffeinsparung. 🙂

    Bitte um Korrektur sollte ich das falsch sehen.

     
  31. 47

    @42
    Das Höfesterben hat Frankreich nach Verlangsamung in den 80er und 90er Jahren schlussendlich aber ebenso erwischt wie die gesamte EU, Deutschland, Japan, die USA, Australien und sogar Norwegen oder die Schweiz, die ihre Landwirtschaft besonders stark abschotten.

    Deutschland hat seit den 90ern etwa die Hälfte seiner Höfe verloren, jetzt sind es noch 260.000. Die Agrarflächen sind aber gleich geblieben: 16,5 Mio. Hektar. Die aufgegebenen Höfe wurden also vom Nachbarbauern übernommen, der nun noch mehr EU Direktzahlungen erhält, die sich bekanntlich überwiegend an der Fläche orientieren. Der Konkurrenzkampf der Bauern äußert sich in Überproduktion und hat billige Preise zur Folge. So will es CDU, CSU, FDP und der Bauernverband. Die AfD möchte sämtliche EU-Subventionen abschaffen. Jeder Bauer, der sein Kreuz dort setzt, stimmt gegen mindestens die Hälfte seiner Existenz.

     
  32. 46

    @33
    Mmuuuh, Johannes, nicht überall sind die Stiere so gutmmüüühtig und clever wie am (unteren) Niederrhein! Wenn Sie das nicht glauben, können Sie ja mal versuchen eine aufgebrachte, entlaufene Rinderherde, die bedinglos ihrem aggressiven Leitstier folgt, wieder unter Kontrolle und zurück in den Stall zu bekommen, mmuuuh, vermmuuuhtlich gefährlicher als sich hier in den Lichtschein einer berühmten und mmuuuhtigen, aber nur vermeintlichen Vorfahrin zu stellen.

     
  33. 45

    @29 heilige Kuh

    …Sie haben keine festen Arbeitszeiten, bekommen keine steuerfreien Nacht-, Sonn- oder Feiertagszuschläge, wenn Tiere Nachwuchs bekommen. Sie machen sich die Hände dreckig und sind nicht zimperlich. Ihre Arbeit bringt ein überdurchschnittliches Verletzungsrisiko mit sich. Der Kaffee to go ist nicht in Reichweite. Geregelte Pausen? Da wird mancher müde lächeln. Sich mal krank melden? Bei wem? Abends noch ins Fitnessstudio, zur VHS oder stundenlang im Internet surfen? Wohl kaum…

    Welcher Unternehmer hat denn bitte feste Arbeitszeiten und bekommt Nacht oder Feiertagszuschläge, richtig keiner !

    … Abends noch ins Fitnessstudio, zur VHS oder stundenlang im Internet surfen? Wohl kaum…

    Nee das geht nicht, aber ne Woche das Land versuchen in Geiselhaft zu nehmen ,dafür ist dann plötzlich Zeit und Diesel vorhanden.

    Es gibt tatsächlich kaum die Möglichkeit seine landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu vergrößern, aber trotzdem muss es alle 2 Jahre ein noch größerer Trecker/ Maschine her, wie passt dass für sie zusammen?

    2018/ 19 bekamen die Landwirte extra Unterstützung wegen der Trockenheit, ist ja allen der Mais vertrocknet.
    Grund für den Anbau von Mais, ist der im Idealfall höhere Ertrag( Gewinn)pro Hektar.
    Klar, wenn ich alles auf eine Karte ( Mais) setze( auf der kompletten Fläche Mais anbaue),in der Hoffnung mehr Gewinn zu machen, kann ich ja nach Hilfen schreien wenn es schief geht..
    Wenn ich aber den vollen Gewinn einfahre will ich den auch ganz für mich alleine.
    Aber scheinbar gilt das unternehmerische Risiko nur in eine Richtung .

    Mal ganz davon ab das auch für Landwirte und deren Nachkommen freie Berufswahl besteht, niemand wird dazu gezwungen in der Landwirtschaft zu arbeiten.

    Aber es,wenn man sich dafür entschieden hat, so darzustellen als wenn man den Beruf nur ausübt damit die Leute was zu essen haben, ist für mich ziemlich daneben.

    Dann findet auch jede Berufsgruppe einen Grund warum man unentbehrlich ist und somit jegliche Forderung gerechtfertigt ist..

    Leider scheint es dem momentanen Zeitgeist zu entsprechen dass man sich erst zum Opfer stilisiert um anschließend mit völlig überzogenen Forderungen ums Eck kommt.

    Heute haben Berufsfischer angekündigt die Elbe, Weser und Jade blockieren zu wollen wenn denen auch was gekürzt wird.. tolle Vorstellung wenn bald alle und jeder so handelt..

    Demokratie ist die Entscheidungen der von der Mehrheit gewählten Parteien zu respektieren und nicht nur wenn es meiner Meinung entspricht!

     
  34. 44

    @36, Heilige Kuh, was sind denn dann die konkreten Lösungsansätze der Demonstranten?

    Bei mir kommt immer nur an, dass die Regierung doof ist.

    Die ganze Aktion hat irgendwie keinen Fokus auf das Wesentliche. Da wird nur auf Nebenschauplätzen ein Feuerwerk abgebrannt, zuletzt die vermeintliche Unterwanderung der Protestaktion durch rechtes Gesindel, was m.E. völlig überzogen zu sein scheint.

     
  35. 43

    @41

    Aber den Kommentar von 33 hielt ich für absolut unqualifiziert.

    Das tut der Richtigkeit dieses Kommentars keinen Abbruch.

     
  36. 42

    @40 In einem Beitrag des Deutschlandfunks von 2017 wird die Entwicklung der Agrarpolitik seit Ende des Zweiten Weltkriegs beschrieben … und die Gründe für das Aufgeben kleinerer Betriebe.

    „Während also Deutschland zwischen 1980 und 2013 zwei Drittel seiner Höfe der Wettbewerbsfähigkeit geopfert hat, förderte Paris weiter seine kleinteilige Landwirtschaft. Im Vergleich zu Deutschland haben dort bis heute fast doppelt so viele Betriebe überlebt, und gemessen an der Bevölkerung arbeiten fast dreimal so viele Menschen in der Landwirtschaft. Hilfreich für den Flächenstaat Frankreich war dabei auch, dass sich die Höhe der Direktzahlungen an den bewirtschafteten Flächen bemisst.“
    „Dass sich die Direktzahlungen an der Fläche orientieren, kritisieren die Grünen heute. Martin Häusling ist agrarpolitischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament: „Weil jetzt natürlich das Problem ist, dass große Betriebe generell wesentlich mehr profitieren als Kleinbetriebe, die man eigentlich schützen wollte.“
    „Wenn Landwirte mit großen Flächen mehr Geld bekommen, erhalten sie zusätzliche Wettbewerbsvorteile gegenüber den kleineren Bauern. Weil sich mit Land gutes Geld verdienen lässt, sind Boden- und Pachtpreise enorm in die Höhe gegangen. Investoren kaufen Böden und streichen dann Subventionen in Millionenhöhe ein.“

    https://www.deutschlandfunk.de/55-jahre-agrarpolitik-in-europa-butterberge-und-bauernsorgen-100.html

     
  37. 40

    @37
    Die Agrarpolitik hat auf das Höfesterben kaum Einfluss. Im Zeitverlauf sinkt seit 1950 weitgehend konstant die Anzahl der Höfe. Egal, wer regiert hat.

     
  38. 39

    @35

    Bauer sind Allrounder und müssen – allein schon aus Kostengründen – viele Dinge beherrschen

    Stimmt. Und die anderen sind alle doof und faul.
    Hab ich vergesen. Sorry.

     
  39. 38

    @36

    Aber es ist höher und unberechenbarer als in vielen anderen Berufen

    Das halte ich für eine einfach mal in den Raum gestellte Behauptung. Wo ist das statistisch belegt?

    Werden Bauern von anderen Menschen angegriffen wie Mitarbeiter in der Arbeitsagentur oder Busfahrer? Müssen Sie wie Lokführer damit umgehen dass ihnen regelmässig Menschen vor die Lok springen? Verschwinden sie wie Hochseefischer bei einem falschen Tritt auf Nimmerwiedersehen im Meer? Werden sie nachts überfallen und ausgeraubt wie Tankstellenbetreiber oder Taxifahrer? Erleiden sie schwere Verletzungen bei Stürzen wie Dachdecker? Erleiden sie Verbennungen wie Eisengiesser? Werden sie verschüttet wie Bergleute? Müssen sie sich mit renitenten Eltern herumschlagen wie Lehrer?

    Jeder kann seinen Beruf als den schlimmsten und risikoreichsten definieren und mit unbewiesenen Behauptungen untermauern. Mir scheint dies sowieso ein Trend in unserer Gesellschaft.

    Böse ausgedrückt: Jeder der ansatzweise bis 3 zählen kann, hält sich inwzischen für höchstqualifiziert, unersetzbar, bedroht, unterbezahlt und armutsgefährdet und setzt auch gerne bereitwillig und ungefragt den Rest der Gesellschaft über sein Höllenlebn in Kenntnis.

    Und jede Berufsgruppe setzt egoistisch für sich alleine das Maximale durch, auch auf Kosten andere.

     
  40. 37

    @34 Yep, kleinere Betriebe werden bei der EU-Förderung benachteiligt, weil es dort nach Hektar Land geht, was ja nicht per se sinnvoll ist.

    Der Agrardiesel ist nur das, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

    Stichwort „Höfesterben“.

     
  41. 36

    @33 Die Aussage war nicht, dass das Verletzungsrisiko bei Landwirten am höchsten ist. Aber es ist höher und unberechenbarer als in vielen anderen Berufen.

    Wer angestellt arbeitet, ist durch arbeitsschutzrechtliche Vorgaben für immer ähnliche Arbeitsabläufe, deren Umsetzung der Arbeitgeber gewährleisten muss, besser abgesichert.

    Ich habe z. B. einen Büro-Job im Öffentlichen Dienst und muss jedes Jahr an einer Sicherheitsunterweisung teilnehmen zu Verhalten in Notfällen, Handhabung von Feuerlöschern, Notfallknöpfen und -türen, Ansprechpersonen, Telefonnummern, Rettungswegen etc. Alles wird regelmäßig auf Funktionieren überprüft, es gibt Notfallsimulationen und wenn jemand nicht innerhalb von x Minuten an einem Sammlungsort auftaucht, wird den Gründen dafür nachgegangen. Es gibt auf jeder Etage extra fortgebildete Ersthelfer/innen und jeder Bereich hat eine/e Sicherheitsbeauftragte/n. Außerdem noch Sicherheitsingenieure für alle Bereiche. Das führt dann auch dazu, dass man eine Kaffeemaschine oder einen Wasserkocher erst nach Überprüfung in Betrieb nehmen darf.

    Der Landwirt würde wahrscheinlich gar nicht mehr zum Arbeiten kommen.

     
  42. 35

    @33: Was heißt heißt denn hier „dürfte“. Haben sie Belege dafür? Bauer sind Allrounder und müssen – allein schon aus Kostengründen – viele Dinge beherrschen. Davor Hut ab! Dies korreliert auch leider mit der Häufigkeit von Arbeitsunfällen.

     
  43. 34

    Wofür genau demonstrieren die Bauern denn nun eigentlich und was erwarten sie konkret von der Regierung/Politik?

    Mir wird das immer schleierhafter.

    Wenn ich es richtig verstehe, geht’s gar nicht um den Diesel, sondern um den Druck, den ein weitestgehend oligopoles Markt-Design (ähnlich dem der Energiewirtschaft und vielen Bereichen, wo nur noch Größe und Marktmacht eine Rolle spielen) auf den mittleren bis eher kleinen Bauern insgesamt ausübt?

     
  44. 33

    @29

    Ihre Arbeit bringt ein überdurchschnittliches Verletzungsrisiko mit sich.

    Das dürfte bei Gleisbauarbeitern oder Gerüstbauern wohl wesentlich höher liegen.

     
  45. 32

    @27

    Ich habe noch einen Bauern/ Landwirt gesehen, der mal nicht einen, und dann 5- bis 6- stellig, Kredit bekommt….

    Das lässt sich bei den enormen Investitionskosten wohl auch kaum vermeiden. Die Bauern kriegen den Kredit ja nicht für privat.

    Wenn ein Spediteur einen neuen Sattelzug anschaffen will oder ein Busunternehmer einen Reisebus, ist denen mit 10.000 Euro ‚easy-Sofort-Kredit‘ auch nicht geholfen.

    Im Gegenteil: Weil die Bauern die Betriebskredite so ohne weiteres ja auch nicht immer bekommen, werden insbesondere saisongenutze Maschinen wie z.B. Mähdrescher oder Rübenmäuse entweder in Gemeinschaft angeschafft oder beim Verleiher entliehen.

     
  46. 31

    @29

    Während Restaurants entscheiden können, die Schnitzel-Preise mit einer neu ausgedruckten Karte zu erhöhen und so gestiegene Betriebskosten und eine wieder höhere Mehrwertsteuer weiter geben, haben Landwirte diese Möglichkeit nicht.

    Die Gastronomen werden natürlich auch nicht von vorneherein subventioniert.

     
  47. 30

    Wie sagt man doch

    „Ein Bauer der sich nicht beschwert und laut jammert hat den falschen Beruf?“

     
  48. 29

    Während Restaurants entscheiden können, die Schnitzel-Preise mit einer neu ausgedruckten Karte zu erhöhen und so gestiegene Betriebskosten und eine wieder höhere Mehrwertsteuer weiter geben, haben Landwirte diese Möglichkeit nicht.

    Der Preis landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird nur eingeschränkt oder gar nicht von den Landwirten selber festgesetzt. Stichwort Terminbörse für Milch, zum Beispiel. Außerdem stehen sie in starkem Wettbewerb mit Importen aus anderen Ländern. Sie können ihren Gewinn in der Regel nur über die Menge beeinflussen. Das schaffen vor allem kleinere Betriebe oft nicht.

    Sie haben keine festen Arbeitszeiten, bekommen keine steuerfreien Nacht-, Sonn- oder Feiertagszuschläge, wenn Tiere Nachwuchs bekommen. Sie machen sich die Hände dreckig und sind nicht zimperlich. Ihre Arbeit bringt ein überdurchschnittliches Verletzungsrisiko mit sich. Der Kaffee to go ist nicht in Reichweite. Geregelte Pausen? Da wird mancher müde lächeln. Sich mal krank melden? Bei wem? Abends noch ins Fitnessstudio, zur VHS oder stundenlang im Internet surfen? Wohl kaum…

    Auch wenn es nicht jedem Landwirt schlecht geht, tun wir gut daran, uns ihren Alltag mal real vorzustellen.

    *Ja, manche sollten langsamer durch Ortschaften fahren.

     
  49. 28

    @27. Jens-Uwe Habedank
    „Ach ja – fällt mir so noch ein:
    Wieviel „Knechtschaften“ mag es hier in der Niederung noch geben; wo es bis zu 400 Euro pauschal, plus Zimmer und Logis für „Knechte“ im Monat gibt?
    Oder – Wieviel „Angestellte“ in der Landwirtschaft mögen weit, weit unter Mindestlohn liegen?!
    Der Bauer/ Landwirt fährt SUV mit 3 oder 4 Liter Maschinen….

    Okay – Kann man nicht pauschalisieren; Das persönliche Empfinden hier am Niederrhein ist aber schon prägnant!
    “ Herrenbauern“ – und nicht lebend von der harten Arbeit auf der Scholle!“

    Ja, dass ist kaum besser als die Ausbeutung von osteuropäischen Arbeitskräften in den Schlachthöfen. Vorwiegend anzutreffen beim Feldgemüseanbau. Spargel, Erdbeeren, Salate, Obst und Gemüse allgemein. Eben alles was nicht vollautomatisch geerntet werden kann und deshalb viele Arbeitskräfte braucht.

    Aber bei der harten Arbeit muss ich Ihnen widersprechen. Wer Tiere hat muss sich kümmern. Ob Sonn- oder Feiertag die Tiere müssen versorgt werden. Heißt in Notfällen auch nachts. Und die Tiere, die rund um die Uhr auf der Weide oder am Deich sind, brauchen frisches Wasser, Zäune müssen kontrolliert, repariert und ggf. versetzt werden usw. Wird dann auch am Wochenende gemacht insbesondere wenn die Landwirtschaft nur im Nebenerwerb betrieben wird.

    Wie Sie schon schrieben. Nicht pauschalisieren.

     
  50. 27

    Ich habe noch nie einen Bauern/ Landwirt gesehen, der z.B. mal einen Opel Corsa oder Toyata Aygo fährt…
    Ich habe noch einen Bauern/ Landwirt gesehen, der mal nicht einen, und dann 5- bis 6- stellig, Kredit bekommt….
    Ich habe noch nie einen Bauern/ Landwirt gesehen, der durch die Düffelt mit höchst gezüchteten Treckern nicht wie „unter Sau“ durch die Dörfer fährt; vor ca. 3 Jahren durfte ich mir dank dessen neue Achsen für meinen, betriebsbedingten, PKW neu einbauen lassen…

    Mit Verlaub – Das Bauern-Gejammer ist ein auf hohes Niveau.
    Ob nun Ukraine-Krieg, Corona oder sonst was – Als Gesellschaft haben wir es an für sich Alle mit zu tragen…?
    Meiner Einer, selbständig seit 11 Jahren, kriegt nicht mal einen Kredit ( Z. B. für einen Teil von einem dringend benötigten Firmenfahrzeug) von irgendeiner Bank über 10 Tsd. Euronen – weil die Einkünfte „unregelmäßig“ sind; müßte ich zu einem Zinshai gehen…
    Trotz bester SchuFa, nie Schulden gemacht; Nein – es gibt kein regelmäßiges, monatliches, EInkommen. Mal 30 Tsd, mal 60 Tsd, mal 80 Tsd. an Einnahmen -aber verteilt auf 12 Monate und nicht jeden Monat…
    Ein Bauer/ Landwirt hat ähnliche saisonale Finanzflüsse -kriegt aber jederzeit- weil er ja der „arme Bauer“ ist regelrecht Geld in den Wertesten geschoben!
    Hauptarbeit: Fördergelder in Düsseldorf, Berlin und Brüssel stellen….

    „Agrardiesel“ – hochgradig subentioniert. An für sich ja für Felder und Acker gedacht; Wie oft verstopfen mir diese Trecker die Straßen????
    Ich muss auch um die ca. 80 TKM quer durch Europa fahren – krieg‘ ich irgend eine Art von Subvention-Nein!
    “ Keine KfZ-Steuer“ für Bauern/ Landwirte: Wie oft verstopfen mir diese High-Tech-Trecker die Straßen???

    Spätestens seit dem Ukraine-Krieg habe ich mindestens doppelte Energiekosten an Strom, Heizung und Kraftsstoff für meinen Diesel – lese aber gleichzeitig, dass die entsprechenden Konzern ihre Gewinne verdoppelt haben!
    Hallo? – Preiserhöhungen an Kunden sind notwenig; damit Konzerne wie Shell usw. ihren Gewinn verdopplen…?

    Nun ja – Meiner Einer muss die Mehrkosten leider ertragen, wie so viele Andere auch. Nur allein die Bauern/ Landwirte wollen es nicht und geben sich „spezifisch“ – kraft 1000er PS mit Sperrungen.

    Ach ja – fällt mir so noch ein:
    Wieviel „Knechtschaften“ mag es hier in der Niederung noch geben; wo es bis zu 400 Euro pauschal, plus Zimmer und Logis für „Knechte“ im Monat gibt?
    Oder – Wieviel „Angestellte“ in der Landwirtschaft mögen weit, weit unter Mindestlohn liegen?!
    Der Bauer/ Landwirt fährt SUV mit 3 oder 4 Liter Maschinen….

    Okay – Kann man nicht pauschalisieren; Das persönliche Empfinden hier am Niederrhein ist aber schon prägnant!
    “ Herrenbauern“ – und nicht lebend von der harten Arbeit auf der Scholle!

     
  51. 26

    Die Familienbetriebe bekommen so dermaßen wenig „Subventionen“ ab, da lohnt das beantragen kaum.

    Da spricht man dann von wegen hundert Euro im Jahr bei Agrardiesel und so. Wichtiger für die sind die „Umweltschutzsubventionen“ die sollen natürlich auch erhalten bleiben die kriegen die großen nämlich nicht

     
  52. 25

    Thema Subventionen:

    Wenn Unternehmen mit tausenden oder zehntausenden von Hektar Subventionen bekommen, dann läuft etwas schief. Wenn solche Unternehmen sich nicht ohne Subventionen halten können, müssen sie eben Pleite gehen. Wenn die Subventionen noch die Gewinne erhöhen, ist etwas oberfaul. Natürlich kommt das Argument, dass man ja sonst nicht konkurrenzfähig mit den Erzeugern in anderen Ländern und Erdteilen wäre. Stimmt, ist aber nicht das Problem des deutschen Steuerzahlers.

    Bei den Familienbetrieben sehe ich das anders. Wenn durch Subventionen landschaftspflegerische und umweltverträgliche Landwirtschaft bei vielen kleinen und mittleren Betrieben gefördert werden kann, ist das auch eine Investition in die Zukunft.

     
  53. 23

    @19. Husky
    „Wer ohne nicht überleben kann hats auch nicht anders verdient. Ganz simpel. Gibt es überhaupt „arme Bauern“?“

    Die Lage wird stark verzerrt. Angenommen es wäre nicht so extrem billig landwirtschaftliche Produkte über hunderte oder tausende von Kilometern zu transportieren, dann hätten die Bauern in Deutschland ein solides Auskommen. Eine goldene Nase würden sie sich mit der Landwirtschaft eher nicht verdienen, aber es würde funktionieren. Die Produkte würden regional vertrieben werden, weil es sich nicht lohnt Joghurt aus Bayern in Bremen zu verkaufen oder Kartoffeln aus Brandenburg in NRW. Es wird so viel herumgepfuscht bis es billiger ist Krabben aus der Nordsee in Nordafrika pulen zu lassen und das bei einer aufwändigen Kühlkette! Es verdienen sich Lebensmittelkonzerne und Speditionen dumm und dusselig aber bei den Bauern mit ihren kleinen oder kleineren Betrieben bleibt nicht viel hängen.

    Die großen und teuren Traktoren wie man sich hier in der Gegend häufiger sieht und wie sie auch auf dem Kirmesplatz bei der Demo zu sehen waren, täuschen darüber hinweg, dass diese Super-Trecker und Riesenmaschinen teilweise Lohnunternehmern gehören oder wenn es die eigenen sind sie häufig auf Pump gekauft sind. D.h. sie gehören letztlich der Bank. Früher gab es noch die Menschen, die z.B. die Heuernte mit 70-PS-Traktoren gemacht haben. Das hatte mehrere Tage gedauert und wenn man Pech hatte, spielte das Wetter nicht mit. Heute ist die Heuernte auf riesigen Schlägen von 10 oder mehr Hektar in ein paar Stunden erledigt. Die Arbeitsbreite der Maschinen hat sich vervielfacht. Siehe hier

    https://www.agrarheute.com/technik/gruenlandtechnik/mega-schwader-krone-bringt-weltgroessten-vier-kreiseler-markt-610335

    Hier mit Videos:
    https://www.fendt.com/de/landmaschinen/schwader/fendt-former

    Selbstredend, dass das nicht mit einem 70-PS-Schlepper angetrieben werden kann.

    Aus Kindertagen ist mir dieses Gerät in folgender Größe bekannt, der ließ sich mühelos mit einem 39-PS-Trecker bewegen:

    https://www.roewe-landtechnik.de/images/schwader-kuhn-ga-300-nm-2.jpg

    Aber dann dauert die Ernte eben länger und es braucht mehr Arbeitskräfte und wie soll dann bitte mit so was konkurriert werden?

    https://www.cambialaterra.it/wp/wp-content/uploads/2021/02/CLT-agricoltura-intensiva.jpg

    https://m.youtube.com/watch?v=6FHgO63nT5c

     
  54. 22

    @20. Generation X

    Warum sind Sie so unzufrieden?
    Es gab in Deutschland schon viel, viel schlimmere Zeiten, die durchlebt werden mussten!!!

     
  55. 21

    Das Problem in Deutschland ist meiner Meinung nach, dass „Gelder falsch verteilt/gekürzt oder ausgegeben werden“ und diesbezüglich hat mittlerweile jeder Bürger, seine eigene Meinung dazu, wo/wie/warum/wieso/weshalb etwas ausgegeben, bezuschusst, gekürzt, verteilt, hinausgeschmissen wird.

    Für den Menschen, bzw. Mich, ist es doch in erster Linie wichtig, was habe ich noch zum Leben in der Tasche, für die Familie, für das Haus/Miete, meine Kinder unterstützen und Gesund bleiben…

    Das Thema „Geld“ hat uns/das Land seit Corona im „Griff“.
    Und nicht nur Corona hat uns im Griff gehabt, jetzt auch noch Inflation, Krieg, Wirtschaft,Bildung, Migration, Energie,Klima,Infrastruktur usw.etc.

    Den Menschen wird es langsam zu viel – zu viel negatives.
    Ich mag kaum noch Nachrichten schauen oder Talk-Sendungen – man wird depressiv.

    Wo geht die Reise hin. Ich bin gespannt auf die nächste Wahl.

     
  56. 20

    Ich wäre dafür ALLE Subventionen zu streichen.

    Wer ohne nicht überleben kann hats auch nicht anders verdient. Ganz simpel. Gibt es überhaupt „arme Bauern“?

     
  57. 18

    Der Beitrag von rd zeigt jedenfalls, dass er zu den Belangen der Landwirte eine große Distanz hat. Der teils ironische Unterton ist nicht zu überhören.

    Und „Schachzüge“, ob klug oder unklug, sollten nicht das Gebot der Stunde sein.

    Der Stil des Artikels erinnert an den Kommunikationsstil von Scholz, der diesen ironisch-distanzierten Unterton auch beherrscht. Wenn er denn mal was sagt.

     
  58. 17

    @13 Heilige Kuh

    Genau die von Dir beschriebene Begründung, die ich im Übrigen vollumfänglich teile, ist wohl jene, die die Bauern und Landwirte in 2009 dazu bewogen hatte, sauer zu werden und die Aktion des Milchvergießens umzusetzen um auf den beschriebenen Missstand aufmerksam zu werden.

    Mein Kommentar galt nicht dazu, die Begründung für diese Aktion damals in Frage zu stellen, sondern darzulegen, dass die Landwirte und Bauern nicht erst durch die geplante Streichung der Subvention sauer wurden, wie in dem Kleveblog-Artikel falsch dargelegt. Sauer sind die Landwirte und Bauern bereits etlichen Jahren. Der geplante Subventionsabbau hat das Fuss sprichwörtlich nur zum Überlaufen gebracht.

    Ich fände es zudem auch nicht prickelnd, wenn mit qua Gesetzgebung untersagt würde, 4 Prozent meiner Produktionsflächen nicht mehr für die Produktion meiner Wirtschaftsgüter nutzen zu dürfen. Auch diese Tatsache, die es ja nicht erst seit gestern gibt, lässt viele Landwirte und Baueren sauer sein.

    @all

    Was mich zudem auf die Palme bringt, ist das Verhalten unseres Kanzlers. Während die Bauern und Landwirte demonstrieren und den Dialog suchen, grinst der Kanzler debil bei der Eröffnungsfeier des neu gebauten Instandhaltungswerks der Deutsche Bahn AG in Cottbus in die Kamera und zeigt die Mitarbeiterkarte hoch, die er anlässlich der Feierlichkeit geschenkt bekommen hat.

    Im Vergleich: Ein Bedienster der Städtischen Müllabfuhr darf weder wertschätzend gemeintes Trinkgeld oder andere Zuwendungen entgegennehmen, weil sonst Sanktionen drohen.

    Der SPD-Kanzler reduziert die Bauern- und Landwirte, die durchaus systemrelevant sind, auf eine „Minderheit“, während er sich mit Privilegien qua DB-Mitarbeiterkarte beschänken lässt. Fingerspitzengefühl geht anders. Dieses Verhalten fördert letztlich Poliktikverdrussenheit und bringt Teile der Wählerschaft in politische Ecken, die letztlich die Demokratie gefährden.

     
  59. 16

    @10. Glückskind Das sollte die Landwirtschaftsministerin wissen. Ihre Partei hat die Agrarpolitik der Bundesrepublik maßgeblich gestaltet. Der Deutsche Bauernverband ist CDU/CSU-nah um es mal dezent auszudrücken. Unglücklicherweise haben weder CDU/CSU noch der Deutsche Bauernverband sich für eine Landwirtschaft eingesetzt, die auf Familienbetrieben basiert. Das fällt in NRW kaum auf, weil hier noch nicht so viele Agrarunternehmen mit mehreren Betrieben und Flächen von mehreren hundert, mehren tausend bis mehreren zehntausend Hektar sind. Auf den ersten Blick scheint es noch so zu sein wie in den 1980er Jahren in Westdeutschland: Annähernd 100% Familienbetriebe. Die Entwicklung wird, wenn die Politik und die Verbraucher hier Verhalten nicht ändern, zu thüringischen Verhältnissen gehen.

    Das hätte immerhin den Vorteil, dass der bürokratische Aufwand beim Berechnen und Auszahlen der Subventionen viel geringer ist. (Vorsicht Sarkasmus)

     
  60. 15

    Die Kommentare, die ich eben auf WDR5 gehört habe, bringen es kurz auf den Punkt:

    „Bauernproteste“ in den Medien *
    Blockierte Autobahnauffahrten, lahmgelegte Innenstädte – und das alles wegen der auslaufenden Subventionen für Agrardiesel? Reporterin Annika Witzel über die Darstellung der „Bauernproteste“ in den Medien – und die Kritik daran.
    https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-toene-texte-bilder-beitraege/audio-bauernproteste-in-den-medien-102.html
    Unkenntnis und fehlende Differenzierung *
    Ann-Katrin Büüsker ist Hauptstadtkorrespondentin beim Deutschlandfunk und hat sich intensiv mit den Problemen der Landwirtschaft beschäftigt. In ihrem Kommentar kritisiert sie die oft stark verkürzte Darstellung der „Bauernproteste“ in den Medien.
    https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-toene-texte-bilder-beitraege/audio-unkenntnis-und-fehlende-differenzierung-100.html

    … und nicht PS-Diskussionen :p

     
  61. 14

    Ich ziehe meinen Hut. Endlich mal wird was gemacht anstatt nur zu meckern und sich zu beschweren. Richtig so!

     
  62. 13

    @12 Wenn man sich die Preise der Supermärkte für landwirtschaftliche Erzeugnisse anguckt, ist das auch kein Wunder.

    Was bleibt da für die Erzeuger übrig, für die Familienbetriebe?

    Als Verbraucher freut man sich über die immer noch niedrigen Preise. Sie bedeuten aber hohen Druck für Landwirte. Zusätzlich zu dem durch erhöhte Energiepreise.

    Und dann will man noch an ihren Agrardiesel. Das hat dann auch den letzten Landwirt aufgebracht.

    Wer macht denn hier das große Geld? Das sind die Handels- und Industrieunternehmen. Den Benkos dieser Welt wird das Geld hinterher geworfen, während manche landwirtschaftlichen Familienbetriebe, und nicht nur die, hart über einen neuen Investitionskredit verhandeln müssen.

    Dass einige Landwirte in ihrem Protest übers Ziel hinausschießen, ist eine andere Sache. An der erwähnten Milchaktion waren gerade mal 35 Landwirte beteiligt. Die meisten wissen, dass solche Aktionen bei der Öffentlichkeit nicht gut ankommen.

     
  63. 12

    Zitat: „…Wenn nun die Bundesregierung die Subventionen für den Dieselkraftstoff, der in die Traktoren fließt, streichen möchte, fangen die Landwirte an zu rechnen. Und dann werden sie sauer….“

    Ich glaube, dass der Grad der Durchsäuerung schon deutlich vor der angekündigten Subventions-Streichung angefangen hat. Ich erinnere mich daran, dass vor einigen Jahren schon mal eine Mahnaktion der Bauern und Landwirte stattfand, bei der unfassbare Mengen Kuhmilch nicht in den Handel gebracht wurden, sondern auf den Äckern ausgegossen wurden. Das geschah nicht, weil die Milch sauer war, sondern weil die Landwirte und Bauern sauer waren.

    Exemplarisch: https://www.merkur.de/politik/bauern-schuetten-mehrere-tausend-liter-milch-zr-466136.html

     
  64. 11

    Großen DANK an alle Landwirte, für ihre immerwährende Mühe und Arbeit, denn ohne ihre Erzeugnisse, könnten hier Mensch und Tier nicht existieren.
    Wollen wir hoffen, dass wir noch sehr lange, bestens kontrollierte Lebensmittel, auf unseren Essenstisch bekommen!

     
  65. 10

    @9
    Der Artikel ist sehr interessant. Ob das unsere Landwirtschaftsministerin auch weiß? Hauptsache man sammelt Stimmen für die nächste Wahl..

     
  66. 9

    Artikel von Agrarheute:

    „Den reichsten „Bauern“ gehören die großen Agrarholdings. Die Namen der gerne im Verborgenen agierenden Großeigentümer lesen sich beinahe wie das „Who’s Who“ der Industrie und des Handels: Von dort kommt auch das Kapital. Doch sie bekommen auch viel Geld – nämlich aus Brüssel.“

    https://www.agrarheute.com/management/finanzen/reichsten-bauern-deutschland-gar-keine-bauern-588842

     
  67. 8

    “ Ein Fendt 1050 Vario braucht nur 85 Liter Diesel pro Stunde, wenn er seine volle Zugkraft erbringen muss und sein Getriebe nicht kaputt ist. “

    Das ist wirklich sehr sparsam. Die Abrahams Panzer verbrauchen im Gelände 1480 Liter Treibstoff auf
    100 km.

    “ Bei einer Erprobung in Schweden schluckte die Turbine 1480 Liter auf 100 Kilometer im Gelände. “

    https://www.stern.de/digital/technik/m1-abrams–dieser-panzer-ist-eine-rollende-festung–doch-extrem-durstig-33141440.html

     
  68. 6

    @ 1 und 4
    Ein Fendt 1050 Vario braucht nur 85 Liter Diesel pro Stunde, wenn er seine volle Zugkraft erbringen muss und sein Getriebe nicht kaputt ist. Beim Herumtuckern zur Demo und zurück reichen schon gut 10 Liter Diesel pro Stunde. Die durchschnittliche Leistung eines Traktors beträgt in Deutschland ca. 150 PS. Auf der Demo waren recht viele große, aber auch so manche kleine Traktoren. Also vielleicht 500 mal 200 Pferde = 100.000 Pferde, die aber nicht alle wiehern mussten. Bei den zweiten 100.000 Pferden laut dem Reporter handelt es sich also stattdessen wohl eher um die unsichtbaren Pferde irgendwelcher Ghostriders – oder muss es hier Ghostwriters heißen?

    Ganz nebenbei sind die vielen Traktoren auch auf das Interesse so mancher Studenten der angrenzenden Hochschule gestoßen. Manche dieser Studenten haben an der Hochschule sogar Abschlußarbeiten über Technologien geschrieben, mit denen landwirtschaftliche Felder zwar gewohnt produktiv, aber dieselfrei (und umweltschonend) kultiviert und bestellt werden könn(t)en. Entsprechende, konkrete Vorschläge, wie es dieselfrei (und voraussichtlich auch erheblich kostengünstiger) gehen könnte, liegen in der Hochschule schon seit ein paar Jahren vor – aber offensichtlich wohl mehr zum Leidwesen des Establishments eben dieser (inzwischen eigentlich schon recht ingenieurfeindlichen) Hochschule. Möglicherweise hat das heutige „Ständchen“ mit den Traktoren der Hochschulleitung daher mal nachhaltig in Erinnerung gerufen, wie gut eben diese Hochschule der Region dienen könnte, wenn sie die Entwicklung der vorgeschlagenen Technologien zur Anwendungsreife nachhaltig forcieren würde. Möglich wäre das!

     
  69. 3

    Tja, der subventionierte Agrardiesel ist nun mal eine heilige Kuh.

    Anfang der 1980er Jahre bekam ich mehrere Jahre Einblick in die Abläufe einer Familie mit mehreren Kindern sowie vielen Kühen, Rindern und Pferden. Dort musste jeder mit anpacken, auch der mitgebrachte Anhang. So konnte ich ein paar Erfahrungen sammeln, die ich nicht missen möchte. Tiere füttern, Heuernte, Treckerfahren (!), ausgebüchste Pferde zurücklotsen. Na ja, letztere Erfahrung war etwas grenzwertig. Sich Pferden in den Weg stellen, damit sie rechts abbiegen und nicht Richtung Bundesstraße weiter laufen, hätte ich vorher nicht angekreuzt, aber in dem Notfall habe ich wie die Person neben mir einfach die Arme ausgebreitet … und die Augen zugemacht. Es hat funktioniert, Pferde laufen einen nicht um.

    Irgendwo im Hof stand der Dieseltank. Die Jungs hatten wie der Vater alle Diesel-Autos…

    Die private Tankstelle, das habe ich damals gemerkt, wurde als kleiner Luxus im alltäglichen landwirtschaftlichen Betrieb gesehen. Ein bisschen Komfort für all die Mühen, die ich damals beobachtet habe. Die ganze Familie war eingebunden. Es gab kein Pardon, wenn abends eine Fete war, die Tiere mussten nun mal jeden Tag versorgt werden. Die Ernte konnte nicht verschoben werden etc.

    Und nun will man den Landwirten diesen Komfort nehmen. Meiner Meinung nach geht es um mehr als die Subventionen. Es geht um das, was die Landwirte als eine kleine Belohnung der Allgemeinheit für ihre 24/7-Arbeit sehen.

    In der Psychologie gibt es die Ressourcen-Theorie von Hobfoll: Nimm einem Menschen etwas für ihn Wichtiges und du löst mehr Stress aus, als wenn du ihm etwas nicht gibst, das er noch nicht hatte.

    Der ausgelöste Stress ist nun auf der Straße zu spüren.

     
  70. 2

    Seit mehreren Jahrzehnten geben Familienbetriebe mit Bauernhöfen, die oftmals seit vielen Generationen in Familienbesitz sind, auf, weil es kein Auskommen mehr mit einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb gibt. Gegen den Weltmarkt und industrielle Großbetriebe, die nach der Wende insbesondere im Osten entstanden sind, waren die Bauernhöfe nicht mehr konkurrenzfähig. Die bäuerliche Struktur mit vielen kleineren und mittleren Landbesitzern ist in vielen Regionen größtenteils verschwunden. Unternehmen haben Land in großen Stil aufgekauft. Es hat viele Jahrhunderte gedauert bis das Land nicht mehr nur einigen wenigen Großgrundbesitzern gehörte, sondern vielen Bauern. Es hat keine dreißig Jahre gedauert um das in vielen Regionen in Deutschland zu einem großen Teil wieder rückgängig zu machen. Als die bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland am Sterben war und allenfalls noch ein Nischendasein fristete, ist niemand auf die Straße gegangen. Weder die Landwirte noch die Verbraucher.

     
  71. 1

    Lieber Redakteur, ich kann nur hoffen, dass sie für diesen Bericht keine Entlohnung erhalten haben. Wenn sie meinen mit Fachwissen glänzen zu wollen, sollte sie sich dieses doch dann auch vorher aneignen…. mein Gott, was haben sie sich da ein Schwachsinn zusammen geschrieben.