Teamgeist bei der Volksbank

Kürzlich wurde an dieser Stelle schon in einer messerscharfen Analyse dargelegt, dass Teamgeist bei der Volksbank Kleverland nicht unbedingt die Bedeutung hat, die unsereins aus dem Sport kennt. Noch düsterer sieht es allerdings aus, wenn man ausgewechselt wurde – so wie der frühere Vorstandsvorsitzende Josef Tunnissen.

Die Volksbank Kleverland selbst hat – vermutlich aus verständlichen Gründen – kein überragendes Interesse daran, die Dinge, die während Tunnissens Amtszeit geschehen sind, einer breiteren Öffentlichkeit darzulegen (z. B. die Immobiliengeschäfte im Osten), und so erschien vor einigen Wochen in der Lokalpresse die dürre Meldung, dass man sich geeinigt habe, etwa in der Form: Wir machen dir keinen Prozess, du kriegst von uns keine Altersbezüge mehr (ein Deal, der das Ausmaß der Verheerungen erahnen lässt). Allerdings schien es da noch so, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt.

Jetzt fand ich in einem tieferen Papierflöz auf meinem Schreibtisch eine alte Lokalausgabe der NRZ, in der der neue Vorstandschef ausführlich zu Wort kam. Zitat: „Nachfolger Frank Ruffing distanzierte sich in der NRZ deutlich von Tunnissen: Mit seinem Namen wolle die Volksbank nicht in Verbindung gebracht werden. Punkt!“ Ausgestoßen aus der Kaste der Geldscheinwedler, persona non grata – nach gefühlten zwanzig Jahren an der Spitze des Geldinstituts. Für einen Menschen, der in seiner aktiven Zeit die Lokalausgabe eines Masters of the Universe abgab, sicherlich eine unschöne Wendung in der Abenddämmerung des Lebens, und ganz ungewöhnlich für ein korporatistisch strukturiertes Städtchen, in dem gern alles unter dem Deckel gehalten wird. Andererseits: Angesichts der Tatsache, dass bisher 38 Millionen Euro Unterstützung vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken nötig waren, um die Schieflage der Bank auszugleichen, womöglich noch die mildeste Form der Bestrafung – die Tilgung aus der Geschichte.

(Wird fortgesetzt – unter anderem mit einer Analyse des überraschenden 1.-FC-Kleve-Sponsorings durch die Volksbank Kleverland)

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Ein Kommentar

  1. 1

    Es wurden ja auch langjährige Mitarbeiter entlassen, wahrscheinlich, um über die Personalkosten gute Zahlen zu schreiben. Schieflage wurde durch Vorstände verursacht, bluten müssen die Mitarbeiter, tolle Solidarität der Genossen! Ähnlich ist es bei den Landesbanken, die Kosten der Schieflage(n) zahlt hier der Steuerzahler.
    Lösung: die Verantwortlichen zur Kasse bitten, mit Privatvermögen und Altersversorgung.
    (Bin aber kein Radikaler, habe nur gesunden Menschenverstand und Gerechtigkeitsdenken.)