Das passiert auch nicht alle Tage: Die Stadtwerke Kleve haben in den vergangenen Tagen rund 900 Kunden angeschrieben, weil aufgrund der mitgeteilten Verbrauchsdaten der Abschlagsbetrag sehr gering ausgefallen ist. „Ein Service“, so Claudia Dercks, die Geschäftsführerin des Energieversorgers. „Damit möchten für unangenehme Überraschungen für unsere Kunden verhindern.“

„Wir haben festgestellt“, heißt es in dem Schreiben, „dass für die o.g. Lieferstelle bei mindestens einem Vertrag auf Grund uns bekannten Abrechnungsdaten ein geringer monatlicher Abschlagsbetrag für die Energielieferung berechnet wurde. Gerne würden wir den Abschlagsbetrag durch eine Zwischenablesung überprüfen, um einer Nachforderung bei der kommenden Jahresverbrauchsabrechnung vorzubeugen.“ Die fraglichen Kunden wurden durch eine Abfrage herausgefiltert; sie haben ein Verbrauchslimit unterschritten.
Ein typischer Fall ist für die Stadtwerke die Besitzerin oder der Besitzer eines neu erbauten Eigenheims, das bereits im vergangenen Jahr mit Strom beliefert wurde, aber erst in diesem Jahr bezogen wurde. Wenn da die Abschlagszahlung aufgrund des geringen Verbrauchs zu Zeiten des Leerstands berechnet wurde, dürften die Bewohner am Ende dieses Jahres ihr blaues Wunder erleben, wenn die Jahresrechnung kommt.
Doch 900 Häuser sind in Kleve in jüngster Vergangenheit nicht neu bezogen worden – die zwei der Redaktion bekannten Briefe betreffen einen Mieter in der Innenstadt, der seit vielen Jahren in der Wohnung wohnt, sowie eine Wohnungseigentümerin in der Oberstadt, die ihre Immobilie ebenfalls seit vielen Jahren nutzt. Veränderungen bei der Zahl der Bewohner hat es nicht gegeben.
Wohl aber hat sich das Verbrauchsverhalten gewandelt: Viele Menschen sind im Zuge der so genannten „Zeitenwende“ bewusster mit ihrem Energieverbrauch umgegangen, und insbesondere in Kleve haben auch die (von der Stadt geförderten) günstigen Balkonkraftwerke einen Boom erlebt. Wer also zum Beispiel seine Waschmaschine nicht nachts startet, sondern genau dann, wenn die Sonne den Strom liefert, leistet einen nicht unbeträchtlichen Beitrag zur Senkung der Stromkosten. Manchmal läuft der Zähler sogar rückwärts.
Diese Verbrauchsrückgänge können die verringerten Abschlagszahlungen ebenfalls erklären. Stadtwerke-Chefin bittet die betroffenen Personen, sich bei Fragen an das Kundencenter zu wenden. „Wenn die Überprüfung den geringen Verbrauch bestätigt, ist das doch gut für die Kunden“, so Dercks. „Auf jeden Fall bleiben ihnen unliebsame Überraschungen erspart.“
Jedes Gebäude gleich welchem Alters sollte auf alternative Möglichkeiten geprüft werden selbst und eigenständig Energie zu produzieren und auch zu verbrauchen. Kurze Wege, schlanke Leitungsnetze und Kostenersparnis für Endverbraucher. Das alles unterstützt und gefördert mit Null % Finanzierung durch den Staat. Was wäre damit alles möglich.
Bei den Stadtwerken bin ich zufrieden – bekomme jedes Jahr einen kleinen Obolus zurück erstattet, finde das aber besser als nachzahlen zu müssen. Und bei meinen Abschlägen lohnt es sich auch überhaupt nicht, Alternativen zu suchen – hier hat man Ansprechpartner vor Ort und die Angestellten sind hilfsbereit und lösungsorientiert. So sollte es sein 🙂
Einzige negative Erfahrung: letztes Jahr wurde der Zähler ausgetauscht da die Modelle wohl fehleranfällig seien. Leider hat man da die EVU Sperre verkehrt herum verdrahtet. Der Techniker kam aber am 23.12(!) vorbei und hat es wieder richtig eingestellt. Hatte nämlich erst in den kälteren Dezembertagen gemerkt, dass die Wohnung selbst für meine Verhältnisse kühl war.
Alles auch halb so wild, kann immer mal passieren.
Vermutlich möchten die Stadtwerke einfach hohe Nachzahlungen vermeiden. Das gibt nur schlechte Laune bei den Kunden und führt so sicher auch zum Thema Inkasso. Beides nicht gut.
Wieso manche hier so reagieren in den Kommentaren kann ich nicht nachvollziehen. Wer sparsam war wird ja nicht mehr bezahlen, es nur einmal bestätigen müssen und kann sich freuen so erfolgreich sparsam gewesen zu sein. Manche Menschen scheinen erst einmal alles negativ zu sehen.
Die Energiewende, die im neurechten, von der Energieindustrie beeinflussten Milieu regelrecht verteufelt wird, entfaltet zunehmend ihre Wirkung. Kein Wunder, dass ihr Erfolg schon in den Jahren 2010 bis 2013, zur Blütezeit des Photovoltaik-Ausbaus, durch politische Eingriffe nicht nur massiv gebremst wurde – man ließ gleich die gesamte deutsche Solarindustrie zum Schleuderpreis nach China abwandern.
Auch die meiner Meinung nach sehr gelungenen Maßnahmen der letzten, leider oft zu Unrecht gescholtenen Bundesregierung – etwa das viel diskutierte Heizungsgesetz oder die Mehrwertsteuerbefreiung für Photovoltaik und Speicher – zeigen inzwischen klare Wirkung.
Wir selbst konnten in den letzten drei Jahren unsere Energiekosten massiv senken, unter anderem durch eine eigene PV-Anlage mit großzügigem Speicher (9,6 kWh) und den Austausch unserer Gastherme gegen eine Wärmepumpe, die von der PV-Anlage gesteuert wird. Während wir zuvor rund 14.000 kWh Gas (etwa 1.400 €) und 5.000 kWh (Elektroauto) Strom (1.550 €) jährlich verbraucht haben, liegen wir seit dem 1.1.2025 bis heute, 14.4. bei einem Strombezug von nur noch 1.540 kWh – das entspricht 477 € – und das trotz heizintensiver Monate. Aktuell bewegen sich unsere Strombezugskosten bei 0 bis maximal 1,20 € am Tag, an manchen Tagen sind wir sogar komplett autark.
Was soll man dazu noch sagen? Mein klarer Rat an alle: Nutzt jetzt noch die Chance, solange das Heizungsgesetz in dieser Form gilt! Stellt Förderanträge, solange sie noch verfügbar sind. Gerade in Regionen mit mildem Klima – wie bei uns – arbeitet eine Wärmepumpe besonders effizient. Förderungen wird es vermutlich weiterhin geben, aber kaum noch in diesem Umfang.
@24
Mein Standpunkt muss nicht jedem gefallen, genau wie Ihrer. Demokratie halt. 🙂
Im Gegensatz zu Ihnen beleidige ich niemanden persönlich.
Da scheint jemand einen unschônen Sonntag zu haben
So wie Sie das ausführen, hat es niemand behauptet.
Aber wenn´s Ihnen Spaß macht so´n Schmarrn zu formulieren, von mir aus – Mann !!!
@20
‚Mann !!!‘ ist ja wohl übelst geschlechterdiskriminierend ! Ausserdem wissen Sie das doch gar nicht.
@20
Es gibt immer noch Leute die Ironie nicht verstehen.
D.h. aber nach Ihrer Meinung, dass solche abstrusen Arumente der Windkraftgegner wie Bodenversigelung durch Beton, Getriebeöl im Boden, notwendige autobahnähnliche Zufahrtswege für im Monatsrhytmus auszuwechselnde Rotorblätter, die die Windkraft scheinbar gefährlicher machen als Atomkraft, an anderen Stadtorten durchaus ok und akzeptabel wären?
Na klar, an Standorten wo die holde Ruhe der Reichswaldwindkraftgegner selber nicht gestört wird. Wie andere drunter zu ‚leiden‘ hätten wäre egal.
Für mich wäre das Schreiben ein Grund, mich nach einem anderen Anbieter umzusehen.
Empfehle eprimo. Aber über CHECK24, ist ggf. preiswerter.
@Spoyboy:
Es geht um den Standort, – DEN STANDORT – Mann !!!
Dieser Vorgang ist doch logisch. Je mehr Strom über günstiges Solar vom Verbraucher erzeugt wird, desto weniger Geld wird in die Kassen der Stromlieferanten gespült. Und was ist der Endeffekt? Der Strompreis wird erhöht!
Schließlich müssen doch die Löhne und andere Fixkosten vom Lieferanten gewährleistet werden.
Hatte ich auch bekommen..
Ich finde solche Schreiben eine absolute Unverschämtheit, dort angerufen und gemeint wenn sie mir nicht trauen sollen die gefälligst selbst ablesen, wollte dann auch niemand.
Ich bin doch nicht in der Beweispflicht das da eventuell was nicht stimmt..
Zählernummer mit Zählerstand fotografieren und an das Kundencenter der Stadtwerke mailen. So machen wir das. Bei uns ist vorletztes Jahr der Stromverbrauch aufgrund einer neuen PV Anlage deutlich gesunken. Letztes Jahr aber wieder aufgrund einer neuen Hybrid-Wärmepumpe und E-Auto gestiegen. Dafür ist der Gasverbrauch extrem gesunken. Das da vom Versorger Nachfragen kommen ist klar.
@15.
Bei den Stadtwerken Kleve gebe ich seit vielen Jahren, 1/4jährlich telefonisch meinen genauen Zählerstand an, und es wird sofort ausgerechnet, wie meine Abschlagszahlung sein muss.
Dann bekomme ich mit Ablesedatum, Zählerstand und aktuelle Abschlagszahlung eine schriftliche Bestätigung.
Auch sind diese Daten, zur Kontrolle, auf der Abschlussrechnung vermerkt.
Die Stadtwerke wollen Leute für Zwischenablesungen rausschicken?
Bei meinem Anbieter kann ich das jederzeit selber machen, online eintragen und den Abschlag ggf. neu justieren auf Grundlage der Daten. Dann gibt es eine Bestätigungsmail und das wars. Wer mehr als nötig vorab bezahlen will, kann das auch.
Finde ich incl. des gut funktionierenden Online-Portals sehr kundenfreundlich.
Wieso läuft bei manchen der Zähler rückwärts?
Wenn ich sowas Lese, fällt mir nix mehr ein, braucht ihr Geld, Strom dürfe garnis kosten.
Der Verbrauch sinkt durch das Verbraucherverhalten, aber trotzdem sind weitere Windmühlen nötig…widerspricht sich irgendwie 🤣
Hat man seinen Stromverbrauch nicht selber im Überblick? Meiner einer notiert zum jeweiligen Ersten den Zählerstand und kann somit abschätzen, wo der Verbrauch langfristig hin geht. Nicht das man trotz dem Einsatz von energiesparenden Lampen und Geräten letztendlich doch noch durch ein defektes Gerät (z.B. Kühltruhe, Nachtspeicherofen, Wasseraufbereiter oder gar durch Energiediebstahl vom Nachbarn) eine Unmenge an Strom verbraucht und nachzahlen muss.
Und gerne zahle ich an Abschläge einiges mehr, um bei der Schlußrechnung nicht böse überrascht zu werden.
Bin auch angeschrieben worden. Die Erklärung war einfach: Ich habe seit Ende 23 eine Dach-PV-Anlage in Betrieb, die natürlich den Stadtwerken bekannt ist. Daher der erheblich geringere Verbrauch. Ich empfehle den Stadtwerken, die Kundendaten Strombezug und PV-Einspeiser vorher abzugleichen.
Mal eben ! Mein Verdacht , eine ganz andere Nummer. Mir zwitscherte ein 🐦chen das bei den alten Uhren die „Drehzahl „😎 ohne großen Aufwand zu ⏪ manipulieren wären 😮 🙄 Sehe da den evtl. Grund für den „KUNDENFREUNDLICHE EINSATZ“ 🤔😁 der so überaus charmanten Stadtwerke Kleve
Vermutlich sähen die Stadtwerke Kleve es gern, wenn die Kunden ihre Abschläge erhöhen… haben selber anhand der Verbrauchsdaten wenig Spielraum dafür.
Ich finde es gut daß man sich Gedanken darüber macht, für viele Leute ist es ja auch immer ein Schock wenn Sie nachzahlen müssen!
Mfg
Mark Dvorak
Annemies Ferienwohnung in Goch
Ich tippe mal ganz vorsichtig auf Balkonkraftwerke. Evtl. unangemeldet. Was da aber für die Verbraucher jetzt eine „negative Überraschung“ sein soll, wenn am Ende des Jahres ein paar Hunderter erstattet werden verschließt sich mir jetzt..
Kommunikation hilft. Gefrierschrank aus D-Mark Zeiten abgeschafft. Macht rund 300 Kilowattstunden weniger im Jahr – werde mich mal vorsichtshalber bei den Stadtwerken melden…
„Verbrauchslimit unterschritten“… na ja, das bedeutet in der Regel nichts Anderes, als dass die besagten Kunden sich nicht rentieren.
Bei mir sind unterschrittene Verbrauchslimits seit der Corona-Zeit die Regel, da ich eine Wohnung habe, die ich nur zeitweise nutze, im Winter eher nicht. Die Strom- und Gaspreise richten sich u. a. nach dem Verbrauch, bei meinem Anbieter (nicht Stadtwerke Kleve) jedenfalls. Wenn man bei Anmeldung einen höheren durchschnittlichen Verbrauch als den tatsächlichen angegeben, sind die Preise und vor allem der Grundbetrag niedriger. Verbraucht man dann entgegen dieser Eigenprognose viel weniger, wurden die Preise ja anhand nicht zutreffender Daten ermittelt.
Mit meinem Anbieter hatte ich Glück. Es werden turnusmäßig Ablesungen gemacht und Jahresabrechnungen erstellt, auf Grundlage meines damals aufgrund anderer Gegebenheiten anders angegebenen Verbrauchs.
Als die Gas-Preisbindung auslief, verlängerte sich der Vertrag automatisch, aber der Preis könnte sich seit einiger Zeit jederzeit erhöhen. Ich zahle aber immer noch 4,95 Cent. Als ich einmal nachfragte, weil ich dachte, eine Preiserhöhungsankündigung nicht erhalten zu haben (man muss dann ja eine Frist einhalten, wenn man den Vertrag nicht weiterführen will) – sagte man mir nur, eine Preiserhöhung sei bei mir nicht vorgesehen… der Grundbetrag wurde bisher auch nicht erhöht.
Ich finde die Vorgehensweise des Versorgungsunternehmen gut. Gewinnen, durch veränderte Parameter, doch alle Beteiligten neue Erkenntnisse. Selbst für nicht involviert sind es hilfreiche Informationen.
Meine Diagnose vor Tagen für die ….. 🎻🎻 war da wohl oK . 👍🏼😎
Gut, das wäre natürlich in der Tat ein Argument gegen die Windräder, wenn die Klever/innen so extrem sparsam sind …
🙂