Auf der Pressekonferenz am 19. Januar sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Arbeitgeber, wo es möglich sei und die Tätigkeiten es zuließen, Arbeiten im Homeoffice ermöglichen müssten. Dass ein Maurer den Neubau nicht im eigenen Wohnzimmer in Angriff nehmen kann, ist klar. Aber schon die zweite Einschränkung bietet – wie gewohnt in Deutschland – reichlich Interpretationsmöglichkeiten. Da liegt natürlich die Frage nahe, wie es um die Arbeit im Homeoffice bei zwei der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet bestellt ist – bei der Kreisverwaltung (850 Mitarbeiter in 7 Fachbereichen) und bei der Klever Stadtverwaltung (400 Mitarbeiter in 3 Dezernaten).
Hier der Überblick:
Kreis Kleve
Beim Kreis Kleve werden in Kürze insgesamt 215 Mitarbeiter ihren Schreibtisch in der eigenen Wohnung haben. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung wäre es für insgesamt 425 der 850 Mitarbeiter (also exakt die Hälfte) möglich, im Homeoffice zu arbeiten. Das heißt, gut die Hälfte der Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten können, machen von diesem Angebot auch Gebrauch.
Für die 218 Mitarbeiter im Rettungsdienst und die 25 Beschäftigten in der Leitstelle ist Homeoffice natürlich nicht möglich, ebensowenig für Auszubildende und Praktikanten, da diese angeleitet werden müssen. Bedienstete, die mit Schalterarbeiten (z. B. im Straßenverkehrsamt) beschäftigt sind, Kontrolleure und Ärzte (Gesundheitsamt, Veterinärbereich) sowie Hausmeister können logischerweise auch nicht von zu Hause aus arbeiten.
Bisher hatte die Kreisverwaltung nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Homeoffice offeriert, wenn diese entweder infolge der Schließung von Kindertagesstätten und Schulen sicherstellen mussten, dass ihre Kinder betreut sind, oder aufgrund von Vorerkrankungen ein hohes Risiko besteht. Nun wurde das Angebot grundsätzlich auf alle Mitarbeiter erweitert. Die Erweiterung des Homeoffice-Angebots geht auch mit der Umsetzung von Desk-Sharing einher, um das Arbeiten weiter zu entzerren und die Zahl möglicher Kontakte zu minimieren.
Stadt Kleve
Bei der Stadt Kleve arbeiten derzeit 52 Mitarbeiter im Homeoffice, ebenfalls, weil Kinder zu betreuen sind oder im Falle einer Erkrankung besondere Risiken bestehen. Kurzfristig sollen 40 weitere „Mobile-Office-Arbeitsplätze“, wie dies bei der Stadtverwaltung heißt, angeboten werden. Die Regelung besagt, dass bis zu 40 Prozent der Sollarbeitszeit zu Hause abgeleistet werden können. In den Bereichen Ordnungsdienst, Sozialarbeit, Bürgerbüro, Poststelle (z. B.) sind die Möglichkeit für eine Arbeit außerhalb des Rathauses naturgemäß nur begrenzt.