Neue Stellungnahme des Bistums Münster zum Fall Grosch – hier in voller Länge dokumentiert:
Am 13. und 14. Januar hat das Bistum Münster die Öffentlichkeit darüber informiert, dass mit Ablauf vom 12. Januar der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, Pfarrer Christoph Grosch (48) von seiner Aufgabe als Pfarrer der Pfarrei Zur Heiligen Familie in Kleve (Materborn) entpflichtet hat. Grund für die Entpflichtung, um die Pfarrer Grosch den Bischof selbst gebeten hatte, war ein unangemessenes Kommunikationsverhalten Groschs mit einem Jugendlichen. Davon hatte das Bistum erstmals am 29. Dezember 2017 Kenntnis erhalten und unmittelbar Gespräche zur Klärung des Sachverhaltes geführt.
Nun hat die Rheinische Post in ihrer Ausgabe vom 20.01.2018 über die Situation des Jugendlichen berichtet. Zu dieser Berichterstattung und zum Sachverhalt stellt das Bistum Münster fest:
Das Vorgehen des Bistums war zu jedem Zeitpunkt eng mit der Familie des Jugendlichen abgesprochen; insbesondere war es immer das primäre Ziel des Bistums, den Jugendlichen zu schützen. Ein Seelsorger hat mit großem persönlichen Einsatz intensive Gespräche mit dem Jugendlichen und seiner Mutter geführt und dem Jugendlichen auch weitere professionelle Hilfeangebote gemacht, die dieser auch nutzt. Das Bistum Münster bedauert zutiefst, dass der Jugendliche durch das Verhalten des früheren Pfarrers so leiden muss.
Das unangemessene Kommunikationsverhalten, das in einem WhatsApp-Chat deutlich wird, liefert nach Einschätzung von Fachleuten, die der Ansprechpartner für Verfahren bei Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster hinzugezogen hat, keinen Hinweis auf ein strafrechtlich relevantes Verhalten durch Pfarrer Grosch. Daher hat das Bistum Münster auch keine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet und wird das auch weiterhin nicht tun. Auch dies war mit der Familie des Jugendlichen abgesprochen.
Dem Bistum Münster liegen hier keinerlei Hinweise auf sexuellen Missbrauch vor.
Der Ansprechpartner für Verfahren bei Fällen sexuellen Missbrauchs (der u.a. Psychologe, Erziehungsberater und Pädagoge ist) hat mit großer Kompetenz, Empathie und einem enormen Einsatz fast täglich Gespräche mit der Familie des Jugendlichen und mit dem Seelsorger, der die Familie vor Ort begleitet, geführt. Das wurde von der Familie auch so gesehen.
Das Bistum Münster hat sich zu jedem Zeitpunkt so verhalten, wie es die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz für das Vorgehen in solchen Fällen vorsehen.
Das Bistum Münster hat äußerst schnell und konsequent gehandelt. Erstmals hat das Bistum am 29. Dezember 2017 von der Problematik erfahren. Unmittelbar danach begannen die Gespräche. Bereits mit Ablauf des 12. Januar 2018 wurde Pfarrer Grosch entpflichtet.
Das Bistum Münster bedauert es, dass in der öffentlichen Diskussion in Kleve und in der medialen Berichterstattung nun verschiedene Themen miteinander vermischt werden (WhatsApp-Chat, Fusion der Pfarrei, Situation und Vorkommnisse in der Pfarrei etc.), die nichts miteinander zu tun haben.
Das Bistum Münster bedauert es, dass die Entpflichtung von Pfarrer Grosch zu zahlreichen Gerüchten und Spekulationen geführt hat. Hätte das Bistum das nicht durch eine andere Kommunikation verhindern können, wurde in den vergangenen Tagen immer wieder gefragt. Nein! Das Bistum konnte, kann und darf – auch, wenn die Öffentlichkeit das als unbefriedigend empfindet – öffentlich nur das sagen, was es gesagt hat, da es die Persönlichkeitsrechte aller an dem Fall beteiligten Personen achten musste und muss. Zu keinem Zeitpunkt wurde das Bistum davon geleitet, etwas zu verheimlichen.
Die Zeitung wirft dem Bistum Münster vor, beim Umgang mit dem Fall in „alte Muster zu verfallen“. Dieser Vorwurf ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. Das Bistum Münster hat zu keinem Zeitpunkt versucht, etwas zu verschleiern. Ein Burnout ist, anders als die Zeitung das unter Bezugnahme auf die Eltern des Jugendlichen behauptet, vom Bistum Münster zu keinem Zeitpunkt als Grund für die Entpflichtung genannt worden. Das hat das Bistum Münster am 18. Januar auf Anfrage auch so mitgeteilt. Dass die Zeitung diese Aussage des Bistums nicht berücksichtigt, sondern stattdessen sogar im Kommentar einfach darüber hinweggeht, ist unseriös.
Das Bistum Münster bedauert es, dass eine Zeitung nun in dieser Form berichtet hat, weil dies nach unserer Einschätzung allen beteiligen Personen schadet, insbesondere wohl vor allem dem Jugendlichen selbst.
Rheinsiche Post berichtet in einem Artikel
Zitat:
Der ehemalige Pfarrer der Kirchengemeinde „Zur Heiligen Familie“ Kleve, Christoph Grosch, wohnt immer noch im Pfarrhaus. Dabei hatte er Mitte Januar Bischof Felix Genn um seine Entpflichtung gebeten.
Doch hat der Geistliche Materborn noch nicht einmal verlassen. Er wohnt weiterhin im Pfarrhaus der Gemeinde an der Dorfstraße. „Das Bistum ist nicht glücklich über die Situation, dass Herr Grosch auch jetzt noch im Pfarrhaus lebt. Der Kirchenvorstand befasst sich mit dem Thema. Wir hoffen, dass sich die Situation bald ändert“, sagt Stephan Kronenburg, Pressesprecher des Bistums.
Pfarrhaus ist Eigentum der Gemeinde
Der Kirchenvorstand beschäftigt sich deshalb mit dem Fall, weil das Pfarrhaus Eigentum der Gemeinde ist und das Gebäude in der Regel als Dienstwohnung dem jeweiligen Pfarrer zur Verfügung gestellt wird. „Wir haben da rechtlich keine Möglichkeit, aktiv zu werden“, betont Kronenburg.
Am Montagabend tagt der Kirchenvorstand und will sich auch mit dieser Thematik beschäftigen. Derzeit soll es nach Informationen unserer Redaktion Gemeindemitglieder geben, die von einem Besuch im Pfarrhaus absehen, weil sie dort nicht dem ehemaligen Pfarrer begegnen wollen.
Propst Johannes Mecking, der die Pfarrverwaltung übernommen hat, erklärt, dass nun seitens Grosch die nächsten Schritte folgen müssten. „Da ist eine Sache gelaufen, die man nicht gutheißen kann. Pastor Grosch muss sich „jetzt“ auf den Weg machen.“ Der Propst betont, dass er ihm stets Hilfe angeboten habe. Ebenso wie das Bistum auch…………..
Und wieder Missbrauch in der Katholischen Kirche.
Ein Brief eines Missbrauchsopfers bringt Papst Franziskus nun in massive Erklärungsnot.
In einem Brief hatte der Chilene Juan Carlos Cruz Papst Franziskus bereits 2015 von sexuellem Missbrauch durch einen Priester berichtet. Auch ein chilenischer Bischof soll davon gewusst und es massiv gedeckt haben.
Franziskus hatte zunächst in Chille bei seinem Besuch behauptet, nichts von den Anschuldigungen gewusst zu haben, aus diesem Grund hat Cruz den Brief von 2015 nun im Februar 2018 öffentlich gemacht.
Dieser Brief ist ein achtseitiger Hilferuf, in dem Cruz eines der Opfer des sexuellen Missbrauchs des chilenischen Priesters Fernando Karadima, nicht nur die pädophilen Verbrechen Karadimas detailliert beschreibt, sondern auch den heutigen Bischof von Osorno, Juan Barros, schwer belastet.
Dieser sei „unzählige Male“ dabei gewesen, als Karadima Minderjährige geküsst und berührt habe!
Seither versuche Barros alles zu vertuschen. „Heiliger Vater, ich überwinde mich zu diesem Brief, weil ich müde bin zu kämpfen, zu weinen und zu leiden“, schrieb Cruz an den Papast nun in seinem öffentlichen Brief.
Es ist und bleibt ein Krebsgeschwür in der Katholischen Kirche und auch das ist sicher, es wird weiterhin Missbrauchsopfer und neue Fälle von Missbrauch geben, leider.
@33 Melke Kapern Und wie kommt es in die Zeitung? Ihre Beiträge hier sind langsam, aber sicher nicht mehr zu ertragen.
Sie haben sich auch um den schlimmsten Satz verdient gemacht, den ich hier zu dem Fall gelesen habe, nämlich, dass die Eltern des Jungen sich „blamiert“ hätten.
Wohl zu viele Kapern gemolken.
@ 33 Melke Kapern:
nicht nur aus den Zeitungen können Sie es erfahren, auch in gut recherierten Fernsehreportagen. Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=ZZ7xVqYQ_VQ
Und vergessen Sie bitte nicht den Limburger Bischof, der sich mit dem Umbau moralisch stark verhoben hatte.
Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln.
Benno
@32
Das schon, im Gegensatz zum bspw Lehrer seh ich aber nicht ein, warum dieser Akademiker von mir bezahlt werden muss. Wenn sein Arbeitgeber der Meinung ist son, Pfaffe wwäre wie ein Ingenieur zu bezahlen, bitteschön… aber aus Steuergeldern?!!! Für welche Leistung denn?
@33. Melke Kapern
ja, wo Sie´s lesen können.
Die Medien erfinden die News aber nicht selbst.
Benzin kommt auch von der Tankstelle, wird aber wo ? raffiniert, und wo? gefördert ?
Eigentlich stammt alles nur aus der Zeitung.
Warum eigentlich??
@ 31. pd
3.500 netto …. ja und, ein Pfarrer ist ja auch ein voll …. voll ….. äh voll ….
Jetzt fällt mir doch das Wort Akademiker nicht ein ….
@25
Bitten nicht vergessen, zusätzlich zum Dienst hinter Klostermauern die üppige, arbeitslebenslange Besoldung von ca. 3.500€ netto sowie die noch üppigeren Pensionsansprüche bis auf das Existenzminimum reduzieren und diese Bedürftigen, z. B. Missbrauchsopfern, zukommen lassen.
Die Kirche und sicher auch ihre gutbezahlten Verkünder betonen ja immer wieder das „In den kirchlichen Einrichtungen, im Unterschied zur Privatwirtschaft, kein Gegensatz zwischen dem Kapital der Arbeitgeber und der Arbeitskraft der Arbeitnehmer bestünde, sondern Leitung und Mitarbeiter würden als Dienstgemeinschaft gemeinsam im Dienst der Verkündigung des Glaubens und der Nächstenliebe tätig sein†Geld ist da, zumindest für die niedere Pflegekraft, die Krankenschwester, die Haushälterin etc., nicht so wichtig, es zählt/zahlt ja auch die Nächstenliebe, die man verteilen kann und wer braucht schon Kohle wenn er den einzig wahren Glauben verkünden darf?
Gier! Eine Todsünde, oder wie war das? Wenn ich an den mafiösen Ablasshandel denke, an den Sold der Kirchenoberen, die Milliardenvermögen der Kirche und wie sie damit umgeht … wenns euren Gott wirklich gibt wird ein Großteil der Prediger und Oberprediger in der Hölle brutzeln, was mich wünschen lässt dass dies so ist, allein mir fehlt der Glaube :-/
@ 29: Messerjocke: das Problem ist wohl schon bekannt und wird auch innerhalb der Kirche von Manchen diskutiert, wird aber meiner Meinung nach ziemlich zaghaft verfolgt… siehe Bericht auf rp online: http://www.rp-online.de/nrw/panorama/die-einsamkeit-des-priesters-aid-1.7339746
Benno
Die römisch-katholische Kirche täte gut daran, das Zölibat abzuschaffen.
@Ev Dann wird es Zeit, dass Sie Ihr Bild der Realität anpassen.
Der ehemalige Pfarrer hat keine Pfarrgemeinde mehr, aus gutem Grund.
Ach, wenn alles doch so einfach wäre.
Mein Vorschlag: Herr G. tritt vor seine Gemeinde und spricht über sich und seine Gefühle – in welche Richtung sie auch immer gehen. Das tut ihm gut und die Gemeinde hat das, was sie erwarten kann.
Ich habe Herrn G. immer für einen integren, ehrlichen und m u t i g e n Menschen gehalten.
@22 „Unangemessenes Kommunikationsverhalten†ist aus meiner Sicht eine akzeptable Beschreibung für die Öffentlichkeit. Ohne Druck der Eltern wäre es bei der Begründung Burn-out geblieben – an der Stelle hat das Bistum tatsächlich vorgehabt, einen Fehler zu machen.
Es wäre wirklich interessant zu erfahren, aus welchem Grund die Freund des jungen Mannes aus dem Gottesdienst „geworfen†wurde und wie dieser Vorgang abgelaufen ist („Hallo, Sie da, verlassen Sie jetzt mal die Kirche!†– ???). Das ist ein seltener Vorgang, der Fragen aufwirft.
@20. jean baptiste,
ein Mensch wurde durch einen Egomanen in eine katastrophale, seelische Verfassung gebracht,
die bis zur totalen Vernichtung hätte führen können.
DerKirchenmann versprach Kraft und Heil auf allen Wegen und sah anscheinend seine eigene
Hilflosigkeit nicht. Auch war er zu eitel und selbstgefällig diesen Zustand zu erkennen und
professionelle Hilfe anzufordern. Nein er -benutzte- einen Minderjährigen für seine Mißlichkeiten.
Aus meiner Sicht war und ist er eine Gefahr für alle, die mit ihm in Kontakt kamen und
kommen werden.
Der Dienst für -seinen- Glauben beginnt hinter Klostermauern, mit Haus- und Gartenarbeit,
Putzen und Unkrautjähten für die Zukunft seines Leben, nur so kann er erkennen, was
er angerichtet hat und es ist ein Glück, dass durch ihn kein weiteres Unheil entstanden ist.
@23 Was hätte das Bistum denn stattdessen machen sollen? Den Priester in seinem Amt als Pfarrer der Gemeinde belassen? Ihn in einer NachtundNebelaktion versetzen?
Ich finde, dass Bistum hat in diesem Fall sehr umsichtig reagiert. Dem Pfarrer wird die Möglichkeit zur persönlichen Aufarbeitung dieser Angelegenheit gegeben. Diese erfolgt außerhalb seines bisherigen Wirkungskreises. Dem Opfer wurde soviel Schutz wie möglich zuteil.
Verdächtigungen und Vorverurteilungen erfolgten nicht von Seiten der beteiligten Institutionen und Personen. Diese erfolgten in Teilen der Medien, in den dazugehörigen Kommentarspalten sowie den sozialen Netzwerken.
Wer sich mit den Missbrauchsstrukturen beschäftigt, die innerhalb der Katholischen Kirche bestehen, insbesondere dort wo Kleriker beteiligt sind, dem wird an diesem Fall Einiges bekannt vorkommen. Unabhängig von der etwaigen Schuld des Pfarrers, ob moralisch oder strafrechtlich, fällt auf, dass die Verantwortlichen mit seinen Persönlichkeitsrechten, dem Schutz seiner Daten so umgegangen sind, wie wir es sonst nur von ihrem Umgang mit Opfern her kennen. Er wurde fallen gelassen und geoutet.
Fast wirkt es so, als hätte der Klerus damit einen der seinen geopfert. Bauernopfer wäre ein unpassender Ausdruck. Aber vielleicht handelt es sich um ein Exempel, in Form einer Botschaft an die Priester: „Seht her, was wir mit euch machen, wenn ihr euch erwischen lasstâ€.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Seit Beginn an verfolge ich die Berichterstattung und die Kommentierungen in diversen sozialen Netzwerken wie auch hier im Kleveblog.
Die „WhatApp-Affaire†besteht doch inzwischen aus zwei „Unteraffairenâ€:
1. Die Tatsache, dass sich ein Priester erlaubt hat, die formal vorgegebene Nähe zu einem Schutzbefohlenen zu unterwandern.
Ob hier eine (sexuelle bzw. pädophile) Handlung zu sehen ist, können wir alle nicht abmessen, da wir nicht alle Fakten kennen. Immerhin soll laut RP der Ausdruck der WA-Nachrichten 3000 DIN A4 Seiten betragen. Eine Menge Stoff, wie ich finde.
Dennoch finde ich „spektakulärâ€, daß der Priester die Freundin des jungen Mannes aus dem Gottesdienst geworfen haben soll. Mit welcher Begründung wurde das damals gemacht und wofür sollte eine solche Sanktion vollzogen werden?
2. Obwohl es dem Bistum Münster zugestanden werden kann, daß eine öffentliche Aufarbeitung dieses Vorfalls nicht leicht ist, da die Persönlichkeitsrechte beider Parteien gewährt werden müssen, hinkt es offenbar sehr deutlich am Wahrheitsgehalt dessen, was letztlich übrig bleibt und veröffentlicht wurde.
warum erstatten die eltern nicht anzeige?
@17. kleinendonk schrieb “ ist jemand körperlich verletzt worden? “
Sorry, aber das meinen Sie doch nicht wirklich, Herr Kleinendonk.
Nee, ich lass es mal lieber, sonst kommt mir noch die Galle hoch …..
@ 15: ja, das denke ich auch. Denken wir nur an Clinton und Lewinsky, vor kurzen Hollywood usw. Das dumme ist nur: es ist die katholische Kirche, die für sich in Anspruch nimmt, eine moralische Instanz zu sein. Zudem merken Sie einfach und lernen aus der Geschichte nicht, dass es ohne sexuelle Liebe einfach nicht geht. Oder warum haben manche Päpste Kinder, von denen wir wissen (https://www.vkpf.de/zoelibat/geschichte/118-paepste-die-das-zoelibat-nicht-lebten), wieviel Alimente wird von der Kirche heute noch gezahlt (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25990787.html)
Ich habe noch nicht gehört, dass die evangelische Kirche solche Probleme mit hat. Warum beharrt die katholische Kirche auf das Zölibat? Hat Sie Sorge, dass Sie das Erbe des verstorbenen Pastor mit den Erben teilen muss?
Benno
@11: um Ihre Worte ein wenig deutlicher zu machen: also 80% der deutschen Bevölkerung zahlen Kirchensteuer und unterstützen bzw. dulden daher dieses Verhalten? Ziemlich plumpe und haltlose Aussage, sorry.
Benno
was ist denn jetzt genau vorgefallen ausser WhatsAPP – RD + RP kommt doch mal auf den Punkt – ich glaube Ihr schadet beiden Menschen – ist jemand körperlich verletzt worden? Ich bin aus der Kirche ausgetreten wegen Schlagen mit einem Schlüsselbund auf der Realschule und zu meiner Heiligen Kommunion
By the way: Emotionaler und sexueller Missbrauch kommen nicht nur in der katholischen Kirche vor. Ich habe mal ein Praktikum in einer Beratungsstelle gemacht. Da bekam ich ein eigenes Büro mit der Erklärung, dass der Kollege, der darin bis vor kurzem saß, eine minderjährige Klientin sexuell missbraucht habe und deshalb entlassen worden sei – und etwas später sagte mir der Leiter noch, das Schlimmste sei, dass alle es im Grunde gewusst hätten. (Es war zu spät, um eine andere Praktikumsstelle zu suchen). Ãœberall dort, wo Menschen sich nahe kommen, besteht die Gefahr der physischen und/oder psychischen Grenzüberschreitung. Auch in Familien, Partnerschaften, Schulen, am Arbeitsplatz etc. Dort, wo die Machtverhältnisse ungleich sind, sind die Folgen besonders verheerend.
@ 14
Natürlich liegt der Fehler in der Kirche.
Häufung und Ausmaß der dokumentierten Mißbrauchsfällen, also noch nicht mal incl. Dunkelfeld, im System Kirche sind auffällig relevant.
Zu sagen es ist nur der Einzelne verrschließt aber die Augen vor der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung vor und für menschengemachten Systemen.
(…)
Das relativiert natürlich nicht die Tat des Einzelnen, aber jeder Einzelne ist immer in irgendwelche Strukturen eingebunden (Familie, Arbeit, Politik, Gesellschaft, usw.), die seine Gefühle, Gedanken, Handlungen beeinflußen.
Es liegt an der Gesellschaft diese Strukturen zu formen, also an jedem Einzelnen von uns.
Das System Kirche ist durch die Kirche und die Gesellschaft in einem gemeinsamen öffentlichen und psychologisch machtstrukturfreien Diskurs zu hinterfragen, zu öffnen und zu reformieren.
Auch Kirchenaustritte auf Zeit sind dann eine legetime Sanktion das System Kirche abzuschwächen.
Warum ist es für eingie hier so schwer nachzuvollziehen, dass der große Fehler in der Sache bei dem ehemaligen Pfarrer liegt und nicht bei der Kirche generell?
Ich erlaube mir, Tegtmeier zu zitieren: Bleiben se Mensch!
Es gibt Dinge, die nimmt man angewidert zur Kenntnis und kann auch seine Meinung dazu haben. Der Fall ist aber sicherlich kaum dazu angetan, Kirche, Bischof oder sonst wen insgesamt anzuklagen. Nach allem was ich lese, fehlen mir die Fakten für eine solche Verurteilung Einzelner (vom Verhalten des Priesters mal abgesehen). Manchmal kann man sicherlich entsetzt sein, sollte aber einfach mal etwas leiser auftreten. Eine wirklich schwierige Situation, in der ich (als nicht ausgewiesener Freund der Kirche) nicht sehe, dass hier eklatante Fehler in deren Reaktion zu finden sind. Erschreckend höchstens, dass hier im näheren Umfeld offensichtlich keinerlei Alarmzeichen zu erkennen waren.
Ein Phänomen so alt wie die katholische Kirche selbst. Unterstützt von jene die Kirchensteuer zahlen.
DIe Zeitung (also die RP) hat genau das richtige gemacht. Das Bistum hätte die ganze sache doch fast unter den Teppich gekehrt mit „ochja, etwas unangemessen halt“. Was die RP da herausgefunden hat geht WEIT über das „unangemessen“ hinweg.
Aber das kann dieser Verein schon seit hunderten von Jahren gut, verschleiern, verheimlichen, so tun als wäre nichts passiert. Nur blöd wenn dann andere in das Wespennest hineinstechen. Dann fliegt denen doch alles um die Ohren. Leider bisher ohne strafrechtliche Konsequenzen….
@8
Zu sagen „Sie dürfen kündigenâ€, wäre nicht generös.
Das wäre taktisches Kalkül. Würde die Kirche eine Kündigung aussprechen, wäre dies ein Beleg dafür, das der Mitarbeiter tatsächlich etwas (kirchen-)arbeitsrechtliches falsch gemacht hat. Die Kündigung müßte ja begründet werden. Dies würde weitere ungewünschte mediale Öffentlichkeit und Nachfragen mit sich bringen können. Deshalb würde man versuchen die Eigenkündigung nahezulegen.
–
Sind folgende Sachverhalte bekannt:
Erfolgt die psychologische Hilfe für den Jungen und die Mutter nur durch Menschen aus der Kirche oder auch durch dazu neutrale, von der Kirche unabhängige Psychologen, Therapeuten?
Ist die Mutter alleinerziend?
Dem betroffenen Pfarrer in dieser Situation noch zu sagen: „Sie dürfen kündigen†ist jedenfalls sehr generös vom Bistum – wenngleich klar sein musste, dass sich die Umstände nicht mehr unter dem Deckel würden halten lassen. Was die Geschwindigkeit der Intervention angeht, ist der Kirche kein Vorwurf zu machen.
@5
Selbstredend ist der Pfarrer gut beraten, sein Problem mit professioneller Hilfe, wenn notwendig, aufzuarbeiten. Wer sie bezahlt, ist mir gleich.
Aber die katholische Kirche hat auch für ihn Verantwortung. Und da ist die Frage schon erlaubt, inwieweit sie konkrete Hilfen anbieten kann, damit er in Zukunft in kirchlichen Funktionen weiterhin eingesetzt werden kann.
Jedenfalls haben diese Chatprotokolle KOMPLETT an die Staatsanwaltschaft zu gehen und wenn die auch nur den kleinsten Hinweis auf strafbares sieht dann auch ein Verfahren eröffnen.
Da spielt doch die „geistige Verfassung“ des kirchenangestellten keine Rolle für, DER ist der Täter, der Junge ist das Opfer
@4 Der ehemalige Pfarrer wäre gut beraten, wenn er eine Therapie machen würde (die er selber bezahlt).
Aber viel wichtiger ist, wie es dem Jungen geht.
Das Bistum hat m. E. gut reagiert. Zu loben ist auch der Geistliche, der den Vorfall letztlich dem Bistum zur Kenntnis brachte.
Es ist nicht zu beanstanden, wenn sich das Bistum um Aufklärung des Sachverhaltes bemüht. Denn es muss z. B. die Möglichkeit der Falschbeschuldigung ausgeschlossen werden. Auch die umgehend gemachten Hilfsangebote an den Jugendlichen sprechen eindeutig dafür, dass das Bistum den richtigen Weg eingeschlagen hat. Ebenso war es richtig, den Geistlichen von seinem Posten zu entfernen.
Den Fall nicht an die sog. „große Glocke“ zu hängen dürfte durchaus auch Interesse des jugendlichen Opfers sein.
Der Fall wirft indes die Frage auf, wie es um die seelische Betreuung und Begleitung der Geistlichen durch die Kirche bestellt ist. Gibt es da entsprechende Hilfsangebote?
Mit Entsetzen habe ich heute den Artikel in der RP gelesen. Der Junge war 15, als es anfing mit den WhatsApp-Nachrichten. Der Pfarrer ist dem Jungen seelisch immer mehr auf die Pelle gerückt. Ein Junge in der Pubertät sollte die persönlichen Bedürfnisse seines Pfarrers nach seelischer Nähe, Zuspruch, Trost, ja, sogar Ratschlägen erfüllen. Er sollte für die Seele des Seelsorgers da sein, nicht umgekehrt. Das ist ein äußerst klarer Fall von EMOTIONALEM MISSBRAUCH. Länger andauernd und ausgeprägter als ich mir vorgestellt hatte.
Das Erzbistum Münster hat völlig richtig gehandelt. Die Nachrichten des Pfarrers waren vom Inhalt her (soweit bekannt) nicht strafrechtlich relevant. Dass die Kirche dann nicht hingeht und Details daraus mitteilt, ist nachvollziehbar. Das würden andere Arbeitgeber auch nicht machen.
@Husky Es ist kein Mobbing, auch kein Cybermobbing. Das Rumgekloppe auf der Kirche ist hier fehl am Platze, so sehr hier manche auch grundsätzlich ein Bedürfnis danach haben. Der Seelsorger ist aus der Gemeinde und vor allem aus der Nähe des Jungen gebracht worden, das ist erstmal das Wichtigste.
Wenn schon rumkloppen, dann bitte auf dem Fehlverhalten des Pfarrers. Das war nämlich unsäglich.
Und da sieht die Kirche keine strafrechtliche Relevanz?
Hallo? Das ist Kontaktanbahnung, Belästigung, Nötigung, und dass ist nur das was man aus dem kurzen Text der RP rauslesen kann?… Könnte man unter „Cybermobbing“ zusammen fassen. Da wollte die Kirche wohl mal wieder was vertuschen. Ich hoffe mal die Eltern ziehen alle strafrechtlichen Register, aber ich hab das gefühl das die von der Kirche bereits eingelullt wurden…
Das einzige was das Bistum bedauert ist doch das, dass überhaupt rauskommt was da abgelaufen ist. Eigentlich müsste man sowas mal deren Chef (aka dem Papst) mitteilen, der findet das nämlich weniger „lustig“…
Echt, ich kann über diesen Club da echt nur noch Kotzen…
Für mich sind die Geistlichen in Münster (sind auch nur Menschen und Arbeitnehmer) Heuchler. Es wird nicht Klartext gesprochen sondern versucht zu vertuschen und Schaden von der Kirche (Arbeitgeber) fernzuhalten.